Apocalypse Now (1979)

  • Apocalypse Now (1979)


    Lange habe ich diesen Film vor mir hergeschoben aufgrund der Laufzeit des mir vorliegenden Final Cut. Ein Film über die Sinnlosigkeit und tiefe Perversion des Krieges. Ich möchte hier nicht in die Tiefe philosophieren, da mir dazu auch zu viel geschichtlicher Hintergrund fehlt. Ich habe mir dazu ein paar Rezensionen durchgelesen und angeschaut. Das können andere deutlich besser als ich. Dabei wird auf viele Details eingegangen, die Apocalypse Now zu Recht den Titel eines Meisterwerkes verleihen. Ich für mich kann nicht beurteilen, ob ich einfach zu jung, zu wenig gebildet zu den verarbeiteten Themen bin, oder ich einfach ein Banause bin. Ich fand den Film an einigen Stellen eindrucksvoll aber doch auch sehr zäh. Ich kann mir nicht vorstellen, diesen noch einmal zu schauen, bei aller künstlerischen Finesse. Bild und Ton der UHD finde ich gemessen am Alter sehr gut. Anbei auch noch eine aus meiner Sicht gute Videorezension und interessante Side-Facts.


    Film: 6.5/10

    Bild: 5.5/10

    Ton: 6.5/10


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    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Gehöre auch zu denen die den Film bis heute vor sich herschieben, wird wohl auch noch ein wenig dauern bis ich mir den mal anschauen werde.

    Bin da auch ein bisschen verunsichert welche Version man sich anschauen sollte.

  • Den Film habe ich vor vielen Jahren gesehen, so dass die Hinderungsgründe veränderte Sehgewohnheiten oder steigendes Alter und habe-alles-schon-gesehen nicht greifen.


    Ich fand ihn ermüdend und - sorry - belanglos. Warum Apocalypse Now so als Meisterwerk gefeiert wurde, erschloss sich mir nicht. Oder umgekehrt, mir gefallen ganz viele sogenannte "Meisterwerke" nicht, insofern passte auch Apocalypse Now gut dazu. Bin halt eine Kunstbanause. :P

  • Ich glaube um den Punkt "Meisterwerk" hier nachzuvollziehen muss man sich in die damalige Zeit hineinversetzen.


    Der Aufwand ist aus damaliger Sicher sicherlich bemerkenswert. Ebenso hat die Brisans des Themas damals noch mehr Gewicht.

    Dazu hat sich das Tempo der Filme einfach zu stark verändert um das mit heutigen Augen/Sehgewohnheiten zu betrachten.


    Insofern: Filmhistorisch ein Meisterwerk

    Muss man ihn deshalb heute noch toll finden und immer wieder gucken: sicherlich nicht


    Hin und wieder tue ich ihn mir aber doch nochmal an :-)

  • Die Final Cut Version ist tatsächlich teilweise langwierig, vor allem die Szene auf der französischen Plantage. Die kürzere Kinoversion lässt sich um einiges besser schauen. Dann ist es aber ein toller Film, den ich mir ab und an gerne anschaue.

  • Ich möchte auch hinzufügen, dass wenn man Konrads Buch (Herz der Finsternis) dazu gelesen hat, kann man besser nachvollziehen, warum die Geschichte so langsam voran geht.


    Man muss den Film deswegen nicht mögen, sondern es hilft vielleicht, seine eigenen Erwartungen an den Film besser zu erheben.


    Persönlich haben mir sowohl das Buch als auch der Film sehr gut gefallen.


    Sehr interessant finde ich auch, dass die berühmte Szene mit dem Walkürenritt, ganz unterschiedlich betrachtet werden kann: in dem Film ist sie klar ein Anti-Krieg Statement, aber anscheinend wird sie auch dazu verwendet, die Soldaten zu motivieren, wenn man die Szene aus Jarhead glauben kann.


    Etwa wie der erste Teil aus Full Metal Jacket.

  • Ich möchte auch hinzufügen, dass wenn man Konrads Buch (Herz der Finsternis) dazu gelesen hat, kann man besser nachvollziehen, warum die Geschichte so langsam voran geht.

    ...

    Ich glaube, das ist ein generelles Kulturproblem: Während das Buch wohl in den USA zum Allgemeingut zählt (wie "Der Fänger im Roggen", "Wer die Nachtigall stört", vieles von Edgar AllenPoe, ...) , ist es hierzulande eher unbekannt. Ich selbst habe es auch nur im Nachgang zum Film gelesen.

    Deshalb wirken auch die Interpretation/Adaptionen ("Ad Astra" gehört für mich definitiv dazu) oft merkwürdig, langatmig, ihre Figuren unnahbar und Motivationen schwer nachzuvollziehen. Manchmal ist der Film an sich peppig genug und trifft den Zeitgeist perfekt (Fight Club wäre mMn so einer), um auch ohne die "Bindung" an die Grundgeschichte zu funktionieren. Aber das Zähe, Grüblerische, Schräge, Geheimnisvolle, ... ist starker Bestandteil des Buchs und wenn man das in seine Adaption übernimmt, ist sie das eben auch. 😅


    Solche "kulturellen Grundlagen" merkt man ja tw. auch bei asiatischen Filmen und anders herum wird das genauso sein, wenn Menschen anderer Kulturen nicht mit Grimms Märchen, Bibel, Goethe, ... aufgewachsen sind.


    ...

    Man muss den Film deswegen mögen, sondern es hilft vielleicht, seine eigenen Erwartungen an den Film besser zu erheben.

    ...

    Ich bin ziemlich überzeugt, dass hier ein "nicht" fehlt. ....


    ... und stimme dann vollkommen zu.

    Aber eben auch anders herum: Filme, die auf "Herz der Finsternis" aufbauen, gewinnen mächtig, wenn man das Buch gelesen hat (und sei es nur einmal).

  • Ja, der nicht ist in der Tastatur geblieben. Ich korrigiere es. Danke :zwinker2:


    Das Buch habe ich in dem Englischunterricht kennengelernt, aber ich bin nicht in Deutschland groß geworden.


    Danke für die Argumentation.

    Aber das Zähe, Grüblerische, Schräge, Geheimnisvolle, ... ist starker Bestandteil des Buchs und wenn man das in seine Adaption übernimmt, ist sie das eben auch. 😅

    Genau, das ist fast das Hauptthema von Buch.


    Übrigens liebe ich "The Catcher in the rye".

  • ich finde den Film weiterhin genial, aus mehreren Gründen:


    Die Regie von Francis Ford Coppola ist atemberaubend. Die Kameraarbeit von Vittorio Storaro fängt die visuelle Pracht und die beängstigende Atmosphäre des Dschungels perfekt ein. Die Musik, einschließlich der ikonischen "Ride of the Valkyries"-Szene, verstärkt die emotionale Wirkung des Films. Der Film ist und war, meiner Meinung nach, ein visuelles und akustisches Meisterwerk. Martin Sheen als Captain Willard ist fesselnd, und Marlon Brandos Darstellung von Colonel Kurtz ist legendär. Ihre Leistungen tragen maßgeblich zur Intensität und zur psychologischen Tiefe des Films bei. Außerdem gibt nur wenige Schauspieler, die sich mit solcher Intensität und Überzeugung präsentieren können.


    Ich finde Apocalypse Now hat die Popkultur nachhaltig geprägt. Viele andere Werke in Film, Musik und Literatur haben Elemente aus diesem Film aufgegriffen. Seine ikonischen Szenen und Dialoge sind in die Geschichte des Kinos eingegangen.

    Die Themen des Films, wie der Wahnsinn des Krieges und die moralischen Dilemmata, sind zeitlos und sprechen weiterhin die menschliche Natur an. In einer Welt, in der Kriege und ethische Fragen immer präsent und mehr als momentan aktuell sind, behält Apocalypse Now seine Relevanz und bleibt (für mich und viele andere) ein zeitloses Meisterwerk.


    Ich glaube, auch gerade bei solchen Filmen, spielt die eigene aktuelle Stimmung eine große Rolle. Ich kann mir schon vorstellen, dass einige Szenen etwas langatmig wirken können, wir werden natürlich auch überflutet von einer Schnelllebigkeit, die unser Körper nicht gewohnt ist (siehe Handyapps, Netflix Filme und Serien usw).


    Früher hat man sich für das Filmegucken noch mehr innere Zeit gelassen, das kann man teilweise, selbst wenn man wollte, mittlerweile kaum noch steuern, weil der eigene Körper sich an diese Schnelllebigkeit gewöhnt hat.

  • Ich hatte Apocalypse Now seinerzeit im Kino gesehen. Für mich war das in damaliger Zeit der Inbegriff des Grauens was die Darstellung des Vietnam-Krieges betraf und hat auch meine Ansichten über diesen Krieg für lange Zeit geprägt: (Dschungel, ein nahezu unsichtbarer Feind, die Hoffnungslosigkeit dem Grauen entrinnen zu können - erst viel später mit Kubriks Full Metal Jacket bin ich dieses "Trauma" wieder losgeworden).

    Stylistisch hatte mich der Titelsong, der Aufbruch der 1. US-Luftkavallerie zur "Charlys Festung" (die einsetzende Musik mit dem Bild der Hubschrauber vor dem Hintergrund der auf-(unter-?)gehenden Sonne fasziniert. Eine Szene, die ich niemals wieder intensiver als im Kino erlebt habe. Und ja, der Angriff mit der Musik von Wagners Walkürenritt... eine Szene die danach verschiedentlich kopiert, aber nie in dieser Intensität erreicht wurde.


    Lange Zeit habe ich diesen Film als eine gelungene dystopische Darstellung vom Krieg angesehen. Dieser Film lebt(e) m.E. von seiner Stimmung und den Bildern. Heute finde ich ihn inzwischen auch zu lang, und da ich ihn gefühlt mindestens ein dutzendmal gesehen habe (und zwar komplett - allerdings die Kinofassung), werde ich ihn mir heute wohl kaum nochmal ansehen, auch wenn der Film selbstverständlich Bestandteil meiner Mediathek ist.

    Was meinen Eindruck vom Vietnamkrieg betrifft, hatte mich erst viel später erst Platoon von Oliver Stone (neu) abgeholt und mein Verständnis, aber auch das Verstehen wollen, geweckt.


    Ja, der Film ist ein Meisterwerk, zu seiner Zeit. Für mich gehört er aber auch den den "must seen", neben vielen Anderen.

  • Moe Das habe ich mir auch schon gedacht :)

    Ich empfinde es dabei nicht sehr schwarz-weiß. Ein guter Film kann aus vielen Gründen toll sein und es ist ja auch viel Geschmack dabei. Finde es auch spannend, wie unterschiedlich die Definition eines Cineasten auch ausfallen kann. Film ist einfach mehr als nur Bild und Ton, sondern auch Handlung, Kunst, Zeitgeist usw. Was macht einen guten Film denn gut? Da gibt's keine pauschale Antwort. Jeder Teilaspekt kann für sich begeistern, aber auch nicht jeden. Da kann man genauso diskutieren, wer die beste Musik macht: Bach, Deep Purple, Aqua oder Capital Bra? Hat ja alles seine Anhänger und Gegner.


    Zurück zum Film: So einen Film wie Apocalypse Now schaue ich nie mit dem Anspruch einen Film von 2024 präsentiert zu bekommen. Das ist eher wie eine Reise, auf die man sich einlassen muss, um sie überhaupt genießen zu können. Die Erwartungshaltung entscheidet bei sowas stark darüber, ob man gelangweilt oder begeistert ist. Ich finde den Film toll, aber das ist nichts, wenn ich mal kurz unterhalten werden möchte. Wer Aquaman erwartet, wird enttäuscht. Wer 2001 erwartet, wird's nicht ;)

  • Ich hab den Film, soweit ich weiß, in allen Cut´s gesehen, das letzte Mal allerdings, nachdem ich zufällig eine einstündige Doku über den Film gesehen hab.


    In dieser wurde toll erzählt, mit welchen Schwierigkeiten, die Crew beim Dreh fertig werden musste etc. Diese Doku war der Grund, warum mir die Redux Version, letztendlich doch richig gut gefallen hat, da vieles näher beleuchtet wurde und ich einfach eine andere Sichtweise hatte.

  • ich finde den Film weiterhin genial, aus mehreren Gründen:

    Ergänzen zu meiner Ultrakurz-Rezi möchte ich, dass ich den Film in seinem Kontext auch für gelungen halte und ich kann auch die positiven Aspekte durchaus nachvollziehen.

    Allerdings war der 3:22 lange Directors Cut einfach zu anstrengend für mich.

    Wir hatten den Film damals zu fünft geschaut, zwei Zuschauer waren begeistert, zwei Personen hatten den Kinoraum einige Zeit vor dem Ende verlassen - ich hatte dann doch immerhin bis zum Ende durchgehalten.

  • Was mich auch irritiert hatte, war das Lied Suzie-Q. Ich dachte immer das wäre original von CCR, die das aber erst '82 veröffentlicht haben. Wieder was gelernt.


    Insgesamt kann ich viele Einschätzungen völlig nachvollziehen und fand Martin Sheen, Marlon Brando aber auch den frühen Auftritt von Lawrence Fishburn spannend. Dennoch denke ich, dass ich damit einfach einen Haken auf meiner

    Bucketlist setze. Da sind noch einige Filme auf der imdb top 100 die ich schon seit einigen Jahren vor mir herschiebe. Die mich kulturhistorisch interessieren aber wahrscheinlich auch den ein oder anderen zähen abend bescheren werden :big_smile:

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  • Die mich kulturhistorisch interessieren aber wahrscheinlich auch den ein oder anderen zähen abend bescheren werden :big_smile:

    Ja, manche Filme fordern regelrecht schon, dass man sich ihnen aussetzt - außer natürlich, man entscheidet, sie gar nicht erst anzuschauen. :zwinker2:


    Find ich sehr gut, dass Du die IMDB Top 100 durchgehst. Ich würde sogar zur IMDB Top 250 raten: https://www.imdb.com/chart/top/


    Habe ich auch mal gemacht. Dabei für mich einige Perlen entdeckt (z. B. Lawrence of Arabia von 1962), aber auch bekannte Filme, mit denen ich nicht viel anfangen konnte, z. B. Citizen Kane von 1941.

  • Als ich den Film in der Jungend das erste mal sah, fand ich ihn auch total langweilig, belanglos, etc. Wobei ich generell Kriegsfilme nicht wirklich mag.

    Vor paar Jahren wieder mal angesehen, da ging mir die Trostlosigkeit schon eher ins Mark. Kann mich jetzt nicht mehr an einzelne Szenen erinnern, nur dass der Film schon recht "böse" ist.

    Inzwischen würde ich sagen, ein sehr guter Film, der keinen Spaß macht zu sehen. Ähnlich James Ryan oder Duell at the enemies gate.

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