Körperschallanregung: großer Einzelsubwoofer vs. Gitter

  • Ausgehend von diesem Beitrag möchte ich mal zeigen, wie sich die Anregung an einem Punkt verändert, wenn man die Gitterdichte erhöht. Oder anders gefragt: was regt das Sofa bzw. die Sessel stärker an? Ein einzelner, großer Treiber oder viele, verteilte kleine?

    Die These ist, dass ein großer Einzeltreiber ggf. stärker nahe Gegenstände im Raum anregt, da der Schalldruck in der Nähe höher ist.


    Dafür habe ich in ABEC mal simuliert, wie sich der Schalldruck bezogen auf die Distanz verändert. Der Gesamtschalldruck wurde dabei in der Entfernung konstant gehalten. Also praktisch unter denselben Bedingungen. Eine Isobare (Farbe) entspricht 3 dB Unterschied zur nächsten.


    Die Messpunkte sind bei folgenden Entfernungen platziert:

    • 0,125 m
    • 0,25 m
    • 0,5 m
    • 1 m
    • 2 m
    • 4 m


    1 Treiber:


    2 Treiber:


    4 Treiber im Quadrat:


    Wie man sieht, nimmt der Schalldruck bei den nahen Messpunkten mit mehr Treibern deutlich ab. Beim Gitter (4 Treiber) befindet sich das Messfeld genau in der Mitte zwischen den Treibern, daher nimmt es hier noch mal zusätzlich ab. Im Verhältnis zum Einzeltreiber sprechen wir bei 1 m Entfernung von ca. 3 dB Unterschied, bei 0,5 m sogar von ca. 6 dB.


    Eine weitere These ist, dass auch die Blindleistung, also bewegte Luft, die nicht in Schall resultiert, Gegenstände anregen kann. Ich denke, jeder kennt das aus der Disco oder von kleinen Konzerten. Wenn man direkt vor dem Subwoofer steht, ist die Anregung auf den Körper noch mal um ein Vielfaches stärker als aus ein paar Metern Entfernung (auch gerade bei Bassreflex durch den Port). Wenn sowas auf eine schwingfähige Konstruktion übergeht, könnte das auch erklären, warum ein einzelner Treiber ggf. eine höhere Taktilität in den Möbeln erzeugt als viele kleine. Echte Belege haben wir bisher dafür nicht. Zumindest sind mir keine bekannt. Zwei unterschiedliche Systeme zu vergleichen (mit unterschiedlichen Moden usw.), ist jedenfalls immer ein Äpfel-Birnen-Vergleich. Solange nicht alle Parameter bis auf einen konstant gehalten bzw. angeglichen werden, werden wir auch keinen Beweis bekommen.


    Dann Feuer frei für die Diskussion! :)

  • Hallo,

    viel kann man dazu nicht sagen, weil das das wesentliche gut zusammenfasst.


    Die Theorie der unterschiedlichen Anregung ist nicht schlecht, aber wie du selbst sagst das müsste man gezielt prüfen.


    Ich selbst habe über die Jahre jedoch deutlich an verfügbarer Zeit und Motivation verloren das zu machen.


    mfg

  • Oder anders gefragt: was regt das Sofa bzw. die Sessel stärker an? Ein einzelner, großer Treiber oder viele, verteilte kleine?

    Wobei es für Sofa und Sessel, da sich diese in größerer Entfernung zu den Chassis befinden, keinen Unterschied macht.

    Ich persönlich glaube, dass diese Frage nur bei speziellen Konfigurationen wie z.B. im MovieCore eine Rolle spielt.

  • dass diese Frage nur bei speziellen Konfigurationen wie z.B. im MovieCore eine Rolle spielt.

    Na ja, man kann solche Erkenntnisse auch aktiv nutzen.
    Einen UM18 mit extrem tiefer Abstimmung direkt hinter dem Sitzplatz oder gar unter dem Sitzplatz, ins Podest eingebaut, wäre eine Möglichkeit.

    4 Treiber im Quadrat:

    Mit welchem Abstand simuliert?
    Klassisch als DBA mit größerem Abstand nehme ich an.

    Wenn man 2 oder 4 Subs Chassis an Chassis baut, dürfte fast dem Einzelsub entsprechen.
    4x UM18 sind günstiger als ein dicker 24er.

  • Verstehe die Grafik nicht ganz.

    Ein Treiber ist von der Farbintensität sprich Pegel höher/intensiver als zwei nebeneinander da spielt jeder mit weniger Pegel?

    Normal spielt doch der zweite Treiber mit der gleichen Intensität ?

    Oder was zeigt die intensivere Farbe? Pegel oder?


  • Wobei es für Sofa und Sessel, da sich diese in größerer Entfernung zu den Chassis befinden, keinen Unterschied macht.

    Ich persönlich glaube, dass diese Frage nur bei speziellen Konfigurationen wie z.B. im MovieCore eine Rolle spielt.

    Hallo,


    wenn ich nur die mittlerweile 12x 21er (anders Setting wo diese auch bis 20 Hz runter spielen) auf Podest, Körper, Sitze spielen lasse, werden diese auch gut angeregt. Dito kann das auch das Mag Cinema System (2. LS System im Raum).

    Nur weniger markant, druckvoll und tief, als es der 80 Zoll Kollege umsetzen kann im Raum.

    Man merkt generell was noch unterhalb 20 Hertz machbar ist oder was machbar ist wenn einfach grundsätzlich mehr (SD) vorhanden ist. :zwinker2:


    Was man auch merkt ist die höhere Gesamt Souveränität ,wenn die 21er mit dem 80 Iger im Verbund spielen, da so gleichermaßen die Taktilität + Vibrationen + Basedruck (Kick) im Raum (Sitzplatz) vorhanden ist.

    Und man kann es nach Geschmack (Target) auch weiter ausdehnen, daher so ist mehr Headroom grundsätzlich vorhanden in beide Richtungen.


    ANDY

  • Na ja, man kann solche Erkenntnisse auch aktiv nutzen.
    Einen UM18 mit extrem tiefer Abstimmung direkt hinter dem Sitzplatz oder gar unter dem Sitzplatz, ins Podest eingebaut, wäre eine Möglichkeit.

    Mit welchem Abstand simuliert?
    Klassisch als DBA mit größerem Abstand nehme ich an.

    Wenn man 2 oder 4 Subs Chassis an Chassis baut, dürfte fast dem Einzelsub entsprechen.
    4x UM18 sind günstiger als ein dicker 24er.

    Wir haben auch schon 24er in xx, als "Arsch Subs" geplant (Podest). :big_smile:

    Sicher geht auch das, nur dann hast du nicht den Luftschall so im Raum, also diese gewissen Vibrationen, die (Szenen s. oben) nochmal eindrucksvoller vermitteln können.

    Und so ein UM 18 würde ich dafür nicht nutzen wollen. :zwinker2:


    ANDY

  • Was mich interessieren würde, wäre die Frage nach der Einbindung von nearfield-subs direkt hinter den Sitzen und in wie weit diese negativen Einfluss auf die Homogenität und den Amplitude frequenzgang haben. Also die nearfield-subs nur als Unterstützung für den chest-slam. Vorne würde ein Standard-Sba bzw. Ein DBA spielen und hinter den Sitzen ein oder mehrere nearfield-subs für das tactile Empfinden. Logischerweise hat man mehr Punch in der Brust, aber was ist mit der "gehörten" Homogenität im Bass Verlauf?

  • Was mich interessieren würde, wäre die Frage nach der Einbindung von nearfield-subs direkt hinter den Sitzen und in wie weit diese negativen Einfluss auf die Homogenität und den Amplitude frequenzgang haben. Also die nearfield-subs nur als Unterstützung für den chest-slam. Vorne würde ein Standard-Sba bzw. Ein DBA spielen und hinter den Sitzen ein oder mehrere nearfield-subs für das tactile Empfinden. Logischerweise hat man mehr Punch in der Brust, aber was ist mit der "gehörten" Homogenität im Bass Verlauf?

    Hallo,


    die Frage ist aber grundsätzlich wie du vor hast diese einzubinden ?

    Zusätzlich zum DBA/SBA oder das unten begrenzen und darunter die Zusatzbass Einheiten arbeiten zu lassen ?

    Wenn zusammen, dann wird es aufwendiger Phase und Gruppenlaufzeiten unter Kontrolle zu halten. Gerade letzteres wird immer gern übersehen, wenn dann mehrere Basseinheiten (Nearfield etc.) statt ggf. nur "Einer" dafür verwendet wird.

    Auch abhängig davon was dann an Vorstufe ggf. zur Verfügung steht.

    Stormaudio z.B. bietet jüngst gezielt die Möglichkeit Bass Shaker oder dann eben auch extra Subs dafür einbinden zu können.


    Grundsätzlich musst da aber das gesamte System verzögern (grösseres Delay) können, wenn du buchstäblich die extra Subs unter dem "A" oder in der unmittelbaren Nähe hast.


    Machbar ist das insofern schon, wenn optimiert integriert.


    ANDY

  • Hauptwoofer nach unten zu trennen und unten die nearfield-subs macht m. E. keinen Sinn, der chest-kick ist eher im Bereich 30-50 Hz und ein SBA vorn geht sicher auch tiefer als nearfield-subs, die ja quasi frei im Raum stehen. Macht denke ich also mehr Sinn beides parallel laufen zu haben, wenn auch mit der Laufzeit/Phase nicht trivial auf den Punkt zu bringen. Vom Pegel sind die nearfield-subs ja um einiges geringer, als das sba vorne einzupegeln. In wie weit der Einfluss auf die Gesamt-Bass Wiedergabe ist, ist irgendwie schwer voraus zu sagen. Könnte wohl nur jemand beantworten, der das so im Betrieb hat und eingemessen hat.

  • Mit welchem Abstand simuliert?
    Klassisch als DBA mit größerem Abstand nehme ich an.

    1 m zwischen den Treibern, also im Bereich eines üblichen DBAs. Meist ist bei denen ja sogar noch etwas mehr Abstand vorhanden.


    Ein Treiber ist von der Farbintensität sprich Pegel höher/intensiver als zwei nebeneinander da spielt jeder mit weniger Pegel?

    Genau. Zwei Treiber = jeder erzeugt den halben Pegel. Bei vier entsprechend nur 1/4.

    Normal spielt doch der zweite Treiber mit der gleichen Intensität ?

    Ja, ist hier ja auch so. Es geht darum, dass jede Anordnung in der Ferne denselben Pegel erzeugt. Sonst ist ja keine Vergleichbarkeit gegeben.


    Zu den Farben: ich hätte vielleicht die Legende einblenden sollen. Dann sollte es klarer werden. :zwinker2:

  • Wie man sieht, nimmt der Schalldruck bei den nahen Messpunkten mit mehr Treibern deutlich ab. Beim Gitter (4 Treiber) befindet sich das Messfeld genau in der Mitte zwischen den Treibern, daher nimmt es hier noch mal zusätzlich ab. Im Verhältnis zum Einzeltreiber sprechen wir bei 1 m Entfernung von ca. 3 dB Unterschied, bei 0,5 m sogar von ca. 6 dB.

    Hierzu auch nochmal Dein Zitat aus dem Ursprungsthread

    Bei einem einzelnen großen Treiber kommt noch hinzu, dass sich der Schalldruck auf eine relativ kleine Fläche konzentriert. Das heißt, er ist in der nahen Umgebung höher als bei einem Gitter mit verteilten Schallquellen, bei der jeder Treiber nur einen Bruchteil des Gesamtschalldrucks abgibt.

    Genau das ist IMHO ein großer Nachteil des "ich stelle mir einfach einen einzelnen riesigen Infrasub in den Raum"-Ansatzes. Unser Ansatz ist in der Regel eine möglichst gleichmäßige Versorgung aller Sitzplätze zu erreichen. Mit einem riesigen Infrasub im Rücken ist es ja nun so, dass es zwar am MLP (bzw. auch in der Reihe) genau richtig sein mag, eine Reihe dahinter (oder davor, je nach Plazierung) ist es aber meiner Erfahrung nach dann zu viel des Guten.

  • Unser Ziel ist wie so oft genau gegenteilig vom Ziel von Die Zwei. :zwinker2:

    Wir haben viele Kunden mit folgender Konstellation: Es gibt einen Mann der gar nicht genug Bass haben kann und eine Frau und Kinder die nicht so viel Bass möchten.

    Wenn wir nun einen grossen InfraSubwoofer wie den Ascendo The32 flankiert von zwei 18 Zöllen mittig in die Front stellen bekommt der mittige Sitzplatz deutlich mehr Bass ab als die benachbarten Sitzplätze für Frau und Kind. So sind alle Happy. :)

    Viele Grüsse


    Farshid


    R-T-F-S

    Authorized Dealer for Ascendo, Barco, Sim2, Trinnov, Wisdom Audio, Screen-Research, Stewart, HCM, Moovia, MadVR, Acurus, Cinemike, Hegel, JVCKenwood, Sony, Rotel, B&W, Marantz, Arcam, KEF, Anthem, Screen-Excellence, Audio-Excellence, Lumagen, Panamorph, Focal, Primare, HMS, In-Akustik, ProgressiveAudio, Parasound, Manger, Monitor Audio, Wharfedale, Audiolab, Keces, Furutech, Elac, M&K Sound, Pro-Ject, Roon, Nucleus, Waversa, ATC, Zappiti, Mutec, IsoTek, Acousence.

  • Unser Ziel ist wie so oft genau gegenteilig vom Ziel von Die Zwei. :zwinker2:

    Wir haben viele Kunden mit folgender Konstellation: Es gibt einen Mann der gar nicht genug Bass haben kann und eine Frau und Kinder die nicht so viel Bass möchten.

    Wenn wir nun einen grossen InfraSubwoofer wie den Ascendo The32 flankiert von zwei 18 Zöllen mittig in die Front stellen bekommt der mittige Sitzplatz deutlich mehr Bass ab als die benachbarten Sitzplätze für Frau und Kind. So sind alle Happy. :)

    Der Mann arbeitet mit einer gerichteten Infra-Kanone :)

  • So fühlt es sich am mittigen Sitzplatz auf jeden Fall an :dancewithme

    Viele Grüsse


    Farshid


    R-T-F-S

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  • Unser Ziel ist wie so oft genau gegenteilig vom Ziel von Die Zwei. :zwinker2:

    Nee, wir haben bei das gleiche Ziel - den Kunden zufrieden zu stellen. :zwinker2:

    Ich schrieb ja "Unser Ansatz ist in der Regel eine möglichst gleichmäßige Versorgung aller Sitzplätze zu erreichen".

    Wenn es gemäß Deines Beispiels eine Anforderung gibt genau das nicht zu erreichen, dann sieht die Lösung natürlich anders aus. :)

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    Zitat von FoLLgoTT

    Bei einem einzelnen großen Treiber kommt noch hinzu, dass sich der Schalldruck auf eine relativ kleine Fläche konzentriert. Das heißt, er ist in der nahen Umgebung höher als bei einem Gitter mit verteilten Schallquellen, bei der jeder Treiber nur einen Bruchteil des Gesamtschalldrucks abgibt.

    Hierzu auch nochmal Dein Zitat aus dem Ursprungsthread

    Genau das ist IMHO ein großer Nachteil des "ich stelle mir einfach einen einzelnen riesigen Infrasub in den Raum"-Ansatzes. Unser Ansatz ist in der Regel eine möglichst gleichmäßige Versorgung aller Sitzplätze zu erreichen. Mit einem riesigen Infrasub im Rücken ist es ja nun so, dass es zwar am MLP (bzw. auch in der Reihe) genau richtig sein mag, eine Reihe dahinter (oder davor, je nach Plazierung) ist es aber meiner Erfahrung nach dann zu viel des Guten.

    Hallo,


    das muss überhaupt kein Nachteil sein, wenn die Prio auf dem MLP oder in einem bestimmten MLP Bereich liegt (hast du auch geschrieben). Gewisse untersch. Presets lassen eh andere Konstellationen zu.

    Spürbar deutlich höheren Druck, Basedruck oder auch Taktilität kann ich auch gar nicht für alle Sitze gleichermaßen zur Verfügung stellen. Insofern ist es immer davon abhängig, was ich im HK erreichen kann oder will ?

    Bei uns kann man den Infra auch ganz abschalten und man hat trotzdem (Multisub) eine relativ gleichmässige Bassanregung auf allen Sitzplätzen. Nur auch da ist es ein Unterschied wie weit tatsächlich die Plätze dann in der Praxis auseinander liegen (inkl. Anzahl überhaupt + Reihen).


    Insofern gibt es mit den Techniken oder auch Ansätzen immer versch. Wege zum Ziel :zwinker2:


    ANDY


    PS

    Im neuen Demokino bekommst du zudem frontal den Infra momentan dazu, dann weiß man auch da sehr genau was Druck und Taktilität ausmachen kann. :)

  • das muss überhaupt kein Nachteil sein, wenn die Prio auf dem MLP oder in einem bestimmten MLP Bereich liegt (hast du auch geschrieben). Gewisse untersch. Presets lassen eh andere Konstellationen zu.

    Klar, aber in der Regel werden ja eben einzelne Infrasubs (ich mag schon den Begriff nicht) eingesetzt um eben genau den Frequenz-Bereich damit abzudecken. Eben weil der Rest des Setups nicht in der Lage ist, diesen adäquat abzudecken.

    Wenn ich den dann abschalte, dann fehlt der halt. Und wenn er spielt und ich sitze ungünstig in der "Schußrichtung" (einzelne Plätze oder ganze Reihe - je nach Größe wie Du ja auch sagst), dann kann es halt für die schnell ungenießbar werden.

    Wenn man so ein Ding einfach als zusätzliches Tool im Werkzeugkasten sieht, dann ist ja auch alles fein.

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