Stilmittel vs Bildqualität - Eine Grundsatzdiskussion

  • Hallo Gemeinde,

    mein alter Sony VW260 mit 4k/25Hz hat schon sehr beeindruckende Bilder gezeigt.

    Heute den "The Creator" von Disney+ gestreamt, schlecht, viel unschärfe und im Hintergrund nur gegriesel.


    Wollte mal fragen, wie ich das rausfinden kann, woher dieses schlechte Bild kommt, der Beamer kann def. besser, die Apple TV Box (letzte Generation) streamt.


    Danke!

    Sony VW260ES+UBP-X1000ES, Klipsch THX 7.2.4, Marantz SR8012, Stumpfl LW 3m, NVidia Shield Tube

  • Liegt nicht unbedingt an deinem Setup.

  • OK, danke!


    ich finde es grottig und kann ich nicht zu 1% verstehen, warum man das tut.


    Farben, Kontaste usw. alles gut, aber unschärfe und rauschen sind einfach 70er... mM hat das nichts mit einem Stilmittel zu tun, das ist einfach nur blöd ;)

    Sony VW260ES+UBP-X1000ES, Klipsch THX 7.2.4, Marantz SR8012, Stumpfl LW 3m, NVidia Shield Tube

  • Und ich glaube nicht, dass ein nennenswerter Teil der Leute vom Kinogang abgeschreckt wurde, weil ihre Kumpels sie vor dem künstlichen FIlmkorn gewarnt haben. :big_smile:


    Gruß


    Simon2

    Bestimmt nicht, sonder jeder (den ich kannte und der diesen Film gesehen hatte), alle anderen gewarnt hatte , sich diesen Film anzuschauen da er wirklich nicht gut war.

    Ich persönlich empfand ihn (abseits aller Bild und Ton Qualitäten) als mit das Schlechteste was ich seit langem gesehen hatte.

  • Schwieriges Thema...da ich aber gerade noch mit einer Freundin darüber gesprochen habe, meine 2ct:

    Ich finde erstmal, das ein Film dem Sehen unserer Augen möglichst nah kommen sollte, zumindest dann wenn es um realistische Bilder geht. Geht ja inzwischen technisch ganz gut. Wenn ich z. B. eine Location im Film sehe, wo ich selbst schon war erwarte ich erstmal, das die auch realistisch abgebildet wird, nämlich so, wie meine Augen die gesehen haben. DAS ist für mich dann Immersion. Wenn aber die gleiche Location z. B. aus dem z. B. Drogentrip des Darstellers wahrgenommen wird, kann das ganze auch anders dargestellt werden. Okay. Wenn das aber (aus welchen Gründen auch immer) zum Selbstzweck wird: nicht meins. Babylon z. B. hatte eine m. E. tolle Story, hätte aber besser ohne die alten Objektive funktioniert. Oder hatten die Leute in den 20ger Jahren alle eine Sehschwäche :big_smile: ? Den hier angesprochenen Creator fand´ ich storymäßig mittel, aber gerade bei einem SciFi hätte ich ein knackscharfes Bild erwartet. Das habe ich als "Stilmittel" auch nicht verstanden, weil ich die Intention einfach nicht begreife...vielleicht bin ich ja zu doof :big_smile: . Klärt mich auf!

  • Schwieriges Thema...da ich aber gerade noch mit einer Freundin darüber gesprochen habe, meine 2ct:

    Ich finde erstmal, das ein Film dem Sehen unserer Augen möglichst nah kommen sollte, zumindest dann wenn es um realistische Bilder geht. Geht ja inzwischen technisch ganz gut. Wenn ich z. B. eine Location im Film sehe, wo ich selbst schon war erwarte ich erstmal, das die auch realistisch abgebildet wird, nämlich so, wie meine Augen die gesehen haben. DAS ist für mich dann Immersion. Wenn aber die gleiche Location z. B. aus dem z. B. Drogentrip des Darstellers wahrgenommen wird, kann das ganze auch anders dargestellt werden. Okay. Wenn das aber (aus welchen Gründen auch immer) zum Selbstzweck wird: nicht meins. Babylon z. B. hatte eine m. E. tolle Story, hätte aber besser ohne die alten Objektive funktioniert. Oder hatten die Leute in den 20ger Jahren alle eine Sehschwäche :big_smile: ? Den hier angesprochenen Creator fand´ ich storymäßig mittel, aber gerade bei einem SciFi hätte ich ein knackscharfes Bild erwartet. Das habe ich als "Stilmittel" auch nicht verstanden, weil ich die Intention einfach nicht begreife...vielleicht bin ich ja zu doof :big_smile: . Klärt mich auf!

    Nein, du bist nicht doof :respect:


    Film: doof

    Ton: doof

    Bild: mächtig doof

  • Es wurde halt z. B. auf künstliche Beleuchtung verzichtet und dafür mit ISO12000 gedreht; das rauscht dann halt,

    Ok, dann eben die Frage: Warum macht man das? Bei einem Kino-Blockbuster?

    80 Mio mag für solch einem Film zwar wenig sein, trotzdem die Kohle für richtige Filmkameras hättens ruhig investieren dürfen.

    hat aber eine natürlichere Beleuchtung

    Was haben ISO 12800 Aufnahmen mit einer natürlichen Beleuchtung zu tun........

  • ....

    Ich finde erstmal, das ein Film dem Sehen unserer Augen möglichst nah kommen sollte, zumindest dann wenn es um realistische Bilder geht. ...


    2ct von mir dazu:

    • Wann "geht" es denn um "realistische Bilder"?
    • Wirfst du damit nicht mal eben 90% der bildenden Künste über den Haufen?


    Vermutlich bewegen wir uns hier im schwierigen (und endlosen) Diskussionsfeld, was Kunst ist/darf/sollte/... und was sie mit der Realität (Abbildung/Veränderung/...) zu tun hat.


    Sollte mich wundern, wenn wir das hier gelöst bekämen .... zumal wir ja noch den zusätzlichen Aspekt der Wiedergabetechnik (und unserer Liebe zu ihr) mit reinbringen.

    :freu:


    Ok, dann eben die Frage: Warum macht man das? Bei einem Kino-Blockbuster?

    80 Mio mag für solch einem Film zwar wenig sein, trotzdem die Kohle für richtige Filmkameras hättens ruhig investieren dürfen....

    Was die Schlussfolgerung nahelegt, dass es kein Mangel an Geld oder KnowHow (oder ein Unfall) war, sondern tatsächlich gewollt.

    Letztlich ist der Treiber aber wohl auch der persönliche Geschmack - hätte das Bild gefallen, wäre diese Diskussion vermutlich gar nicht entstanden.

  • Rund um den Jahrtausendwechsel kam Grading langsam in Mode, was in den Folgejahren mitunter auch heftige Ausmaße angenommen hat. Ganz so wie Instagram die Filter ins Leben gerufen hat, damit sich die Bilder auf deren Plattform von allen anderen Bildern unterscheiden. Ich fand's bei Insta nervig, ich fand's im Kino nervig. Interessanterweise wird bei vielen UHD Neuauflagen das Grading häufig zurückgenommen, mitunter deutlich. Ich _persönlich_ finde das prima.


    Genauso sehe ich die aktuellen "Stilmittel" und wüsste ehrlich gesagt nicht, warum Hollywood-Regisseure davor gefeit sein sollen, Trends hinterherzurennen. So finde ich das Tatam was etwa um die Post von Dune gemacht wurde eher lächerlich. "Ein digitales Master auf 35mm ausbelichtet, aufwendig neu gescannt" oder so in der Art. Was'n Quark. Hätte man gleich analog drehen können; wieder meine persönliche Meinung. Genauso wie die dunkler werdenden Filme. Aber der Sau rennen gerade alle/viele hinterher. Creator kennen ich noch nicht, aber das klingt, wie beispielsweise auch bei Batman, so nach künstlicher Verschlimmbesserung. Doch unterm Strich ist Film eine Kunstform. Also gibt es die Fraktion die jubelt und die, die das nicht tut. Gut so, davon lebt das Ganze ja.


    Gestern habe ich Equalizer 3 auf UHD gesehen. Ganz definitiv ist für mich das Bild 10/10. Ein derart scharfes Bild habe ich lange nicht gesehen! Die Panoramaaufnahmen von Italien waren atemberaubend scharf und als McCall durch die engen Gassen gelaufen ist konnte man den Putz förmlich riechen und fühlen. Da kann man sehen was technisch geht. Der Film wurde dann etwas entsättigt, ins Erdige gegradet und extrem Richtung Schwarz gezogen - wohlgemerkt aber ohne die Zeichnung auf dunklen Hemden oder T-Shirts komplett zu opfern. Da hat sich jemand Mühe gegeben, das passt zur Stimmung und im ersten Moment war ich etwas enttäuscht, dass das Bild nicht unbearbeitet geblieben ist. Aber mit einer Nacht drüber schlafen - ein farbenfrohes Italien hätte seltsam gewirkt und obwohl alle Stilmittel deutlich sichtbar waren, haben sie die Stimmung viel besser transportiert, als das ein originales Bild getan hätte.


    Ich denke in ein paar Jahren haben wir den Verschlimmbesserungstrend hinter uns, denn auch Grading kommt heutzutage deutlich dezenter und bewusster daher als vor 10, 15 Jahren. Bis dahin halte ich es aber für eine Farce, "ultra-high-definition dolby vision enabled super color space imagery" für fetten Aufpreis zu verkaufen, wenn absichtlich das Bild unscharf, verrauscht, dunkel gemacht wird. Nur, das muss man auch sehen, fragt mal bei euren nicht-bekloppten Freunden rum; die allermeisten sind mit der DVD aus Scheiben ausgestiegen. Manche haben Bluray schon mal gehört. Aber UHD Bluray? Da werde ich immer mit großen Augen angeschaut. Wir leben in einer Nische. Aber wenn schon, dann wenigstens scharf :D

  • Also gibt es die Fraktion die jubelt und die, die das nicht tut.

    Oder die, die in der Mitte sitzen und sich sagen "well, so isses halt".

    Ich finde, wenn ich mir so anschaue was aktuell so in den Musik-Charts ist, da sind wir Film-mäßig noch gut bedient. :zwinker2:

    Vermutlich bewegen wir uns hier im schwierigen (und endlosen) Diskussionsfeld, was Kunst ist/darf/sollte/... und was sie mit der Realität (Abbildung/Veränderung/...) zu tun hat.

    Jo.


  • Manchmal schaffen Stilmittel aber auch eine Atmosphäre, die ich nicht (mehr) missen möchte. Ich war bei den UHD-VÖ vom Hobbit und von Herr der Ringe ehrlich gesagt enttäuscht, da das Grading zugunsten einer offeneren Farbvielfalt zurückgenommen wurde. Für mich raubt dies viel von der Illusion einer Mittelerde-Welt - und letztlich Immersion. (Genauso wie die HFR-3D-Variante in Verbindung mit der sehr guten Schärfe im Kino oft Sets als solche entlarvte und manches künstlicher wirkte. Ist vermutlich die Herausforderung an die Zukunft des Kinos, HFR so zu integrieren, dass es für den Zuschauenden "echt" wirkt.) Die UHD Herr der Ringe ist bei uns auch noch nicht am Stück gelaufen. Werde ich aber trotzdem nachholen... aber dann vielleicht künftig doch wieder die BluRays einlegen (auch wenn man es dort glaube ich mit dem ersten Teil übertrieben hatte (Grünstich)).

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

    Einmal editiert, zuletzt von olli ()

  • Rund um den Jahrtausendwechsel kam Grading langsam in Mode, was in den Folgejahren mitunter auch heftige Ausmaße angenommen hat. ...

    Ohja ... letztens nochmal (kurz!) die "Legende von Tarzan" (2016) reingelegt und fand den fast unschaubar. :shock:


    Allerdings fand ich das damals cool ... (so wie das starke Grading bei den Hdr-ExtCut-DVDs).

  • aktuelle, noch schlimmere Beispiele sind Babylon

    Vergleich das lieber noch mal. :)

    "Babylon" hat deutlich geringer ausgeprägtes und feineres Rauschen. Zudem ist das Rauschen von "The Creator" farbig und sieht damit ziemlich scheußlich aus (ist natürlich subjektiv). Und es ist in jeder Helligkeit gleich stark ausgeprägt, während das Filmkorn von "Babylon" eher in dunkleren Szenen zunimmt.


    Hier mal ein Vergleich von zwei Tageslichtszenen.


    "Babylon":


    "The Creator":

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