Ich komme seit Monaten kaum in meine Höhle. Die letzte Woche aber mal wieder, endlich
Contra
Film: 6,5/10 - Der Juraprofessor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) beleidigt die Studentin Naima Hamid (Nilam Farooq) in seiner Vorlesung rassistisch. Da dies nicht der erste derartige Vorfall ist, soll er sie für einen Debattier-Wettbewerb coachen. So soll die Jury gnädig gestimmt werden, die unlängst über seinen Rauswurf aus der Uni zu entscheiden hat.
Sönke Wortmanns Remake des französischen "Die brillante Mademoiselle Neïla" (Le brio) ist irgendwie eine Feelgood Geschichte, die von der Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern lebt. Die anderen Figuren bleiben blass bis klischeehaft. Die Handlung ist insgesamt ziemlich vorhersehbar. Ist das schlimm? Ne, das war einfach ein netter kleiner Film der nicht mehr ist (und ich denke auch, nicht mehr sein will).
Bild: 8/10 - scharf, kontrastreich, bunt, ein schönes Bild. Das übermäßige Placement der deutschen Bahn in sinnfreien Schnittbildern ging mir einigermaßen auf die Nerven, das laste ich jetzt mal dem Bild an. So!
Ton: 8/10 (deutsch DTS HD HR 5.1) - prinzipiell ein dialoglastiger Film, der aber durchaus alle Schallwandler zu nutzen weiß. Die Musik bringt sowohl Räumlichkeit als auch Bumms mit und über die Surrounds wird häufig eine gute Klangkulisse hochgezogen. In einer Szene ist das Wechseln der Sprache durch die Surrounds nicht ganz sauber gelöst, aber schwamm drüber - überdurchschnittlich guter Ton.
+ + +
Gefährliche Brandung - Point Break
Film: 6/10 - Vier Bankräuber mit Präsidentenmasken rauben seit Jahren Banken aus. Ihr Trick - schnell rein, schnell raus - die Polizei konnte sie bis heute nicht fassen. Auftritt der (bis dahin, Achtung!, Charakterdarsteller) Keanu Reeves als junger FBI Agent. Der glaubt, mit Hilfe seines Kollegen - dem allzeit kantigen Gary Busey - das Ding lösen zu können.
Kathryn Bigelows Kreuzung aus Surfer und Cop-(Buddy-) Movie von 1991 mit Keanu Reeves und Patrick Swayze atmet in jeder Filmminute seiner zwei Stunden Laufzeit Neunziger. Die Musik, die Frisuren, die Klamotten, die Sprache -- herrlich! Ohne Nostalgiebrille kennt man den Plot doch so irgendwie, immerhin hat das Ding 30 Jahre auf dem Buckel. So gefällt mir der trashigere Drop Zone mit ähnlicher Prämisse deutlich besser, weil er sich ob seines Trashs nicht schämt. Bigelow weiß nicht so recht, in welche Ecke sie ihren Film schieben will - da bringt auch die Drehbuch-Hilfe ihres zu der Zeit Ehemanns James Cameron im letzten Akt nicht die Rettung. Kann man sich geben, muss man sicher nicht.
Bild: 4,5/10 - einfach mal das schlechteste Blu Ray Bild, was ich bisher gesehen habe. Flau, schwammig, unscharf, Details versumpfen in Schwarz. Die Verfolgungen sind sehr rasant und auch packend gemacht, doch wenn man im Lexikon des internationalen Films "Wackelkamera" nachschlägt - hier ist sie in Spitzenausprägung zu sehen und micht hat's schon arg genervt.
Ton: 5/10 (englisch DTS HD Master 5.1) - es kracht und scheppert, es ist dumpf, einzig die Wellen rütteln an den Membranen der Subwoofer. Alles sehr frontlastig. Fein: die 90er Synthie Klänge. Sonst ziemlich schwach.