Stilmittel vs Bildqualität - Eine Grundsatzdiskussion

  • Ich sehe das mittlerweile anders, lieber näher an der Realität, als ein total verrauschtes Bild!

    imo definieren Regie und Kamera , was/wie in 'ihrem' Film die Realität zu sein hat!

  • Den wenigsten Zuschauern ist bewusst, wie stark das am Set aufgenommene Material bei nahezu jedem Film noch nachbearbeitet wird, um den gewünschten Look zu bekommen.

    Das stimmt - das Thema ist hier aber ein anderes:

    Stilmittel vs Bildqualität


    Wenn also die Nachbearbeitung aus einer Mittagsszene eine Abendszene "macht" und dies glaubwürdig 'rüberkommt ist das nicht im Zielkonflikt zur Bildqualität.

    Wenn jedoch die Nachbearbeitung aus einer Tageslichtszene eine Nachtszene "macht" und dies unglaubwürdig 'rüberkommt dann ist es ein Zielkonflikt zur Bildqualität.

    Das wäre also ein Beispiel welches für mich eine Abwertung bedeutet.


    Ich wollte nur sagen, dass die gefilmte "Realaufnahme" ohne Nachbearbeitung eher enttäuschend wäre.

    Das sehe ich ähnlich.

    Und ich habe auch definitiv nichts dagegen, wenn das Bild durch die Nachbearbeitung noch besser, "echter", stimmiger wird.


    ein einheitliches System, bei dem jeder sofort anhand der Bildnote alles ablesen kann, wird man nicht finden.

    Das sehe ich auch so, dafür sind die Ansichten viel zu verschieden (wie auch dieser Thread wieder zeigt).


    hier im Forum wird doch (außer im Kino-Thread) nun mal die Bildqualität der DVD / BD / UHD-BD bewertet und nicht die des Films.

    Ich bewerte die Bildqualität des Films so wie er auf dem Medium vorliegt.


    Ich halte Unschärfe als Stilmittel für einen gesamten Film für Quatsch.

    :sbier::!:


    Nur sagt der Inhalt und seine Bewertung eben nichts darüber aus, wie gut der Transfer auf das Medium gelungen ist. Um diesen Unterschied ging es ja ursprünglich.

    Wie geschrieben:

    Ich bewerte die Bildqualität des Films so wie er auf dem Medium vorliegt.

    D.h. möglicherweise lag hier ein Missverständnis vor.

  • Ich kann beide hier vertretenen Haltungen bzgl. der Bildqualität nachvollziehen.

    Klar möchte ich einen Film möglichst so sehen, wie der Regisseur/Kameramann das beabsichtigt hat. Wenn da aber ein Bild auf VHS-Niveau dabei herauskommt, weil der Film in den 80-gern spielt, ist das für mich nix. Aber nur für mich persönlich. Wer´s mag, okay.

    Unschärfe in entsprechenden Szenen, Wackelkamera, Wechsel auf S/W usw. lasse ich dann gelten, wenn ich einen Sinn dahinter erkennen kann und das nicht inflationär bei jeder zweiten Szene genutzt wird.

    Insgesamt mag ich aber lieber ein knackiges, den technischen Möglichkeiten angepasstes Bild (wofür habe ich denn das ganze teure Geraffel :big_smile: ).

    Die Bildbewertungen der Rezessionen hier habe ich bisher immer als persönliche Meinung des Verfassers verstanden. Da hat die 1/10 für Babylon offenbar aber zu erheblichem Diskussionsbedarf geführt...

    Insofern sind ein paar "warme Worte" der Erläuterung, wie hier mehrfach vorgeschlagen m. E. nicht verkehrt (z.B. 4/10 weil über die gesamte Länge Wackelkamera, die ich nicht mag).

    my 2ct...

  • Da hat die 1/10 für Babylon offenbar aber zu erheblichem Diskussionsbedarf geführt...

    Insofern sind ein paar "warme Worte" der Erläuterung, wie hier mehrfach vorgeschlagen m. E. nicht verkehrt (z.B. 4/10 weil über die gesamte Länge Wackelkamera, die ich nicht mag).

    Hab ich doch gemacht:

    Der Film wird wegen seinen langen Szenen ohne Schnitt, imposanten Kamerafahrten gefeiert. Das wäre wirklich schön, nur die Bildqualität ist das Schlimmste, was man von neueren Produktionen seit sehr langer Zeit serviert bekommen hat:
    Unscharf, Rauschen, Filmkorn, tw. fällt es auf DVD Qualität ab. Dabei meine ich natürlich nicht die 4:3 Aufnahmen, welche die alten Filmaufnahmen simulieren sollen, sondern den "normalen" Film. Selbst Nahaufnahmen sind tw. unscharf, in einer Szene, ca. 5s lang, spricht Brad Pitt und dabei wird wechselt es von halbwegs scharf auf verschwommen bis hin wieder halbwegs scharf.
    Das zieht sich immer wieder hin. Die Schärfe wechselt von Annehmbar bis mittlere DVD Qualität.

  • Film = Kunst

    Ich empfehle dazu Loriot, Staffel 1, Folge 12, ab 06:50 ("der Jungfilmer").

    Bei YT habe ich es leider nicht gefunden, nur hier:

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  • Bei mir fängt die Skala nicht bei 7 oder 8 an, wird nicht Alles ins obere Drittel gequetscht, sondern geht eben von 1 bis 10.


    Die Schlechtesten innerhalb eines Mediums bekommen eine 1/10, die Referenztitel eine 10/10, ein durchschnittliches Bild eine 5/10.


    Ja, vor 35 Jahren auf VHS hätte es sicher für eine höhere Note gereicht ;)

  • ...
    Es macht schon einen Unterschied, ob kurze Szenen solche Effekte nutzen oder der ganze 180min Film "verläuft"

    Und wenn die Wackelkamera gewollt ist, um Actionszenen billiger produzieren zu können?

    Gibt es dann auch eine 10/10 ;)

    Ich bewerte eben nicht das was gewollt ist, sondern das was mir gefällt oder eben nicht.

    Wenn es auf BR oder gar UHD oder auch im >=FHD Stream, dann weiß man ja mittlerweile wo die technischen Limits liegen.

    Bei BR und UHD gibts wenig, beim Stream sind es doch immer wieder mal Artefakte, Banding,..


    D.h. bei einem Stream der deutliches Banding zeigt, ist die Chance hoch dass es am Stream liegt.

    Bei einem unscharfen Bild auf UHD BR ist die Chance extrem hoch dass es so sein soll weil die Verantwortlichen es so wollten.


    Kurzum:

    Ich mag Wackelkamera nicht und es macht den Film für mich wenn überhaupt nicht besser, i.d.R. aber schlechter.

    Wenn ich das in eine 10er Bewertung quetschen müsste, dann würde ich also da eher Punkte abziehen.

    Auch wenn ich weiß, was damit bezweckt werden wollte. Ich mag dieses Stilmittel nicht.

    Ich mag auch keine Horrorfilme - je "besser" die sind desto weniger mag ich sie.


    Zitat

    Damit machst Du es Dir zu einfach, bitte nicht alles Aspekte in einen Topf werfen, oder alles auf Schwarz/Weiß reduzieren!

    Es gibt den Film (ja = Kunst) und es gibt die technischen Faktoren. Bild und Ton.

    Nur ohne Kunst kein Bild und keinen Ton.

    Man kann es so einfach nicht trennen - und demnach, bis auf wenige Faktoren auch nicht getrennt bewerten.


    Zitat

    Nimm einen Lieblingssong:

    1x per Radio oder hoch komprimierten Stream abgespielt: Toller Song (= Kunst), mieser Sound.

    1x HighRes Audio: Gleicher Song (=gleiche Kunst) bei tollem Sound.

    Inhalt, Score, Effekte (Bild und Ton), Schauspiel, Kameraführung, Kompensation, das gehört Alles zum Film.

    Das ist ein Faktor den ich damit meine.

    Wenn das Format limitiert, dann ist das eine rein technische Angelegenheit.

    Wenn Banding auftritt, wenn die Unschärfe einer DVD (oder VHS) da ist, wenn eine analog Film Kratzer hat, wenn der Ton leiert bei einer MC,...


    Aber zum Glück sind wir da ja seit BR und UHD sowieso schon auf einen Level bei dem das quasi nicht mehr vorkommt. Und genau das "beweist" ja die unterschiedliche Schärfe von auch neuen Filmen.


    Es gibt auch auf Aufnahmeseite kein Limit mehr.

    Also Kameras, Objektive,... alles prinzipiell vorhanden um auch ein 4k "scharfes" Bild zu erstellen.


    Und das finde ich super!

    Keine/kaum technische Limits mehr. Die Filmemacher müssen "die Kunst" nicht mehr der Technik unterordnen, bzw. auf sie Rücksicht nehmen. Genau so soll das mMn. auch sein.



    Und "wir" müssen uns keine Gedanken mehr darüber machen ob das Bild das wir sehen bzw. den Ton den wir hören, ungefällig ist, weil da eine technische Unzulänglichkeit reinpfuscht.

    Ausnahmen (HdR BR SEE) bestätigen die Regel.


    mfg

  • Es gibt auch auf Aufnahmeseite kein Limit mehr.

    Ich denke nicht, dass das schon so ist. Bei HFR z.B. gibt es immer noch die Limitierung der Belichtungszeit, die Rauschen mit sich bringt. Außerdem sind Objektive immer verlustbehaftet, auch wenn sie besser sind als früher. Weiterhin haben Kameras Bayer-Sensoren. Eine 8K-Kamera erzeugt also keine echte 8K-Auflösung, sondern real weniger. Und wenn dann nur Ausschnitte vom Bild genutzt werden, reduziert das die Auflösung auch noch mal. Bei IMAX-Kameras habe ich übrigens mal gelesen, dass diese groß und laut sind und sich daher gar nicht für alle Szenen eignen usw.


    Die Qualität steigt zwar kontinuierlich, aber das Ende ist sicherlich noch nicht erreicht.

  • Das stimmt natürlich!


    Ich habe mich hier vor allem auf die genannten Dinge bezogen und das was wir "haben" im Vergleich zu dem was wir hatten (VHS, DVD).

    Unschärfe in 4K, Wackelkamera (früher gab es fast keine unwackeligen Kamerafahrten, oder gar Flugaufnahmen), Artefakten durch Kompression,..


    Technische Limits >8k, Rauschen bei wenig Licht,...

    Das 3D HFR Rig am Kran bei Gemini Man ist riesig (da gabs ein Bild wo Will Smith am Boden liegt und ein paar cm drüber dieses Teil), aber selbst wenn es ein deutlich kleineres ist, es ist einfach "da" und ist ein Fremdkörper am Set.



    Aber gerade HFR ist auch ein gutes Beispiel, erst recht wenn es Animationsfilme sind wo es ja vom Bildinhalt gar kein technisches Limit gibt (wenn dann nur Budget).

    D.h. hier ist ganz, klar dass es eine Entscheidung war/ist die Framerate auf 24fps zu setzen.

    Kann so ein Film dann überhaupt eine Bildbewertung 10/10 bekommen?


    mfg

  • Nur ohne Kunst kein Bild und keinen Ton.

    Das ist schon klar.

    Trotzdem trenne ich die künstlerische Umsetzung, den "FILM" vs. die technische Qualität des Filmes und des Sounds.


    Gewollt schlechtes Bild = schlechtes Bild = schlechte Bildnote.

    Gewollt schlechter Ton, wenn der Ton mit Knacksen, Rauschen hinterlegt ist, die Stimmen schlecht verständlich sind, alle Effekte aus dem Center kommen, weil der Regiseur einen Mono-Ton simulieren möchte: Dann gibts eine schlechte Ton Bewertung.


    Aber zum Glück sind wir da ja seit BR und UHD sowieso schon auf einen Level bei dem das quasi nicht mehr vorkommt.

    Ja, wenns wenigstens die Möglichkeiten einer BR ausreizen würden. 90% meiner UHDs, immerhin knapp 600, erreichen nicht die Bildqualität der besseren Blurays.

    Wer noch nicht hat, kauft Euch die "Ruf der Wildnis" BR und staunt, welche Bildqualität selbst mit "nur" einer BR möglich wäre.

  • Man muss sich nur mal alte Filme ansehen, da war diese sogenannte Kunst noch nicht.

    Der schwarze Falke z.B. hat wie ich finde ein tolles Bild wenn man bedenkt, das er in den 50ern gedreht wurde.

    Ich erwarte von einem Film ein knack scharfes Bild Punkt.

    Bei manchen billig Produktionen geht es ja auch.

  • Hm, da bin ich ja schon froh, dass dies hier kein Literaturforum ist..

    Die Qualität des Einbandes scheint ja teils doch eine deutlich grössere Rolle zu spielen, als der Inhalt.


    Dass man ein abgegriffenes Paperback heutzutage überhaupt noch liesst, obschon es doch Kindle und Co gibt- kaum zu fassen.


    Aber glücklicherweise sind Lesebrillen im fünf-oder sechstelligen €-Bereich wohl noch die Ausnahme, sonst wären die Kriterien für Literatur wohl bald ähnlich denen von Filmen.



    Insgesamt mag ich aber lieber ein knackiges, den technischen Möglichkeiten angepasstes Bild (wofür habe ich denn das ganze teure Geraffel :big_smile: ).

    Denn auch die Qualität eines Schnitzels bemisst sich ja bis heute korrektermassen in dm² :big_smile:

  • Die Qualität des Einbandes scheint ja teils doch eine deutlich grössere Rolle zu spielen, als der Inhalt.

    Nicht Alles, was hinkt ist ein guter Vergleich:


    Einband => Disc-Hülle

    Bildschärfe => Druckbild


    Toller Roman/Story/Inhalt mit einem unscharfen Druckbild auf einem krisseligen Hintergrund würde auch dort nicht Jedem gefallen. Auch wenn das vielleicht an Guttenberg erinnert.

  • ...

    Gewollt schlechtes Bild = schlechtes Bild = schlechte Bildnote.

    Gewollt schlechter Ton, wenn der Ton mit Knacksen, Rauschen hinterlegt ist, die Stimmen schlecht verständlich sind, alle Effekte aus dem Center kommen, weil der Regiseur einen Mono-Ton simulieren möchte: Dann gibts eine schlechte Ton Bewertung.

    Genau und bei ab BR kann man ziemlich sicher sein dass man +- das zu sehen bekommt (sofern die Anlage es halbwegs kann) was gewollt war.


    Daher gilt für mich:

    Stilmittel = Bildqualität


    Und da Stilmittel für mich zur Kunst zählt läuft es auf ein (rein) "ästhetisches" Urteil raus.

    Auch wenn man alle Bildparamter Pixel für Pixel messen kann.


    Ich verstehe aber auch die Einordnung zu "technischen Parametern"


    mfg

  • Nicht Alles, was hinkt ist ein guter Vergleich:

    Das wusste auch Josef schon :big_smile:

    Bildschärfe => Druckbild

    nehme ich auch :big_smile:

    Ein Buch verliert bei mir nicht, bloss weil die Druckmaschine sämtliche e und p schlechter abbildet, als die restlichen Buchstaben.


    Wie gesagt, ich denke, dass das ganze High-Res Gequatsche und das Kaprizieren auf's Visuelle und ne spektakuläre Soundkulisse tatsächlich dem Umstand geschuldet ist, dass man beim Start des edlen HK -Equipments auch eine dem Aufwand angemessene 'Präsentation' erwartet.


    Da schliesst für mich der Kreis zum highfidelen Edelhören, wo man in entsprechenden Kreisen ja gerne musikalisch gänzlich belangloses von Stockfisch, MOFI und Co hypt - weil es so toll klingt und dann das erst Anblasgeräusch der Klarinette, Gänsehaut :tire:


    Ich freue mich natürlich über tolles Bild und ebensolchen Ton, wenn ich aber ein Kammerspiel schaue, das lediglich in Mono vorliegt, mache ich mir da keine Gedanken darüber, was Atmos Turbo da noch an Mehrwert hätte generieren können.

    Ein mies vertonter Action-Kracher ist ne andere Sache,ne verrauschte und unscharfe Doku auch.

    Wenn da aber Nachtsichtaufnahmen aus nem Fuchsbau gezeigt werden, juckt mich ein absaufendes Schwarz eben auch nur gering.



    (- btw., nicht alles im obigen Text ist so bierernst gemeint, wie es sich vielleicht liest! :sbier: )

    Einmal editiert, zuletzt von kinodehemm ()

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