Ich habe einen Vergleich Projektion 4K nativ vs Projektion 8K eshiftX mit meinem NZ9 durchgeführt und möchte das Ergebnis mit Euch teilen.
Als "Versuchsobjekt" habe ich den Bildausschnitt mit dem Bus aus Michael Rehders Hamburg Skyline verwendet.
Es gibt die HH Skyline Bilddatei in verschiedenen Versionen.
In Beitrag #1 verwende ich die Version (3840 x 2160), die auf rehders.de kostenfrei herunter geladen werden kann:
https://rehders.de/projektor-u…ibrierung-fuer-anfaenger/
Am Ende des Beitrags gibt es einen Link "Kostenloses Testbild zum Download"
In Beitrag #2 verwende ich die Version (4096 x 2160), die auf burosch.de käuflich erworben werden kann.
Hinweise vorab:
1)
Da ich mich nicht für Fotografie und Mobiltelefone interessiere habe ich nur ein 6 Jahre altes iPhone 7 und eine noch ältere Digitalkamera (Fuji F10, 17 Jahre alt).
Die F10 hat eine Makrofunktion, daher habe ich diese für die folgenden Aufnahmen verwendet.
Die Bildqualität entspricht nicht den heutigen Standards, sollte aber für die wesentlichen Unterschiede ausreichend sein.
2)
Zur Ansicht der Bilder empfehle ich auf die Bilder zu klicken und dann die Originaldatei aufzurufen.
3)
Bei der Projektion habe ich "meine" Einstellung Modus Standard und Schärfe +4 verwendet, alles weitere ist neutral eingestellt.
Siehe dazu auch weitere Hinweise unten.
Die Originalbilddatei
Ausschnitt 1:1 (320 x 200 Pixel = 7,7% der Fläche)
Damit man etwas erkennen kann hier eine 5 fache Vergrößerung, die ich mit 5 facher Pixelwiederholung erstellt habe - d.h. so sieht das Original aus:
Man erkennt, dass das Bild sehr detailreich und scharf ist, daher ist das Bild sehr gut geeignet um die Auflösung von Feindetails einer Projektion zu beurteilen.
Bei den Projektoren Tests von Michael schaue ich daher besonders auf seine von der Leinwand abfotografierte Aufnahme des Busses.
Es ist auch zu erkennen, dass die 4K Auflösung an verschiedenen Stellen Details nicht mehr sauber auflöst, z.B. rechts vom Schriftzug "STADTRUNDFAHRT" befinden sich zwei kreisförmige Flächen, eine blaue und eine gelbe, die grafischen Details in diesen Flächen sind nicht erkennbar.
Unterhalb dieser Flächen und oberhalb der Türen befindet sich eine horizontale weiße Linie, eine genaue Zuordnung ist aufgrund der Unschärfe nicht möglich, ich vermute, dass es sich hier um einen Schriftzug handelt.
Vor dem Bus an der Wand hinter der Fahrbahn befindet sich eine Struktur an der Wand, anhand der Punktwolke ist jedoch nicht erkennbar worum es sich bei dieser Struktur handelt.
Gerade noch aufgelöst wird die Struktur der zusammengeschobenen Falten des Faltdachs auf dem vorderen Bereich des Busdachs.
Allerdings ist an verschiedenen Konturen auch zu erkennen, dass das Bild etwas angeschärft ist und leichte Doppelkonturen aufweist - siehe z.B. der Schatten der Säule links oben und das Hamburgwappen auf dem Bus im hinteren Bereich. Wobei ich diese Anschärfung für den Vergleich als hilfreich ansehe, denn Filmbilder sind auch oft nicht frei von solchen Artefakten und von daher ist es interessant zu sehen wie die Projektion darauf reagiert.
Zielsetzung meines Vergleichs:
Wie wird der NZ9 diese Details wiedergeben - sind alle vorhanden oder fehlt etwas?
Kann das 8K eshiftX hier noch etwas mehr aus dem Bild herauszaubern?
Welche Artefakte treten auf?
Die Ergebnisse haben mich überrascht, so viel sei vorweg gesagt.
Zum Vergleich nun die projezierten Bilder des NZ9, dabei habe ich den vorderen Teil des Busses und die Struktur davor fotografiert da hier die deutlichsten Effekte zu sehen sind.
4K nativ / 8K eshift aus:
8K eshift ein:
Ich habe noch weitere Bilder gemacht, zusätzliche Erkenntnisse ergeben sich daraus jedoch nicht, daher belasse ich es bei diesen beiden.
Die gute Nachricht:
Alle Details, die im Original Bild vorhanden sind, werden auch in der Projektion wiedergegeben, es fehlt nichts.
Die interessante Nachricht:
Tatsächlich fügt der Projektor bereits nativ 4K ohne eshift Details hinzu, die im Originalbild so nicht zu erkennen sind.
Besonders deutlich ist das an den Strukturen an der Wand rechts oben vor dem Bus zu sehen, die nun als Graffiti auszumachen sind.
Aus der Punktwolke des Originalbilds hat der Projektor schon mit der 4K Projektion Symbole deutlich herausgearbeitet, mit aktiviertem eshift werden die Symbole noch klarer erkennbar.
Ein wie ich finde erstaunliches Ergebnis!
Nun kann man fragen, ob diese Symbole in der Realität tatsächlich so aussehen wie sie der Projektor kreiert hat.
Eine 5-fache Vergrößerung des originalen Bildausschnitts mit dem lanzcos Algorithmus bringt ein ähnliches Ergebnis:
In Beitrag #8 gibt es den Ausschnitt aus der Originalbilddatei in 8K zum Vergleich.
Zurück zum NZ9.
Auch die Falten des Verdecks werden bei der 4K Abbildung bereits klarer und glatter wiedergegeben als im Originalbild und mit eshift gewinnen sie noch etwas mehr an Kontur.
Ähnlich sieht es mit den kreisförmigen blauen und gelben Flächen aus, auch hier nehmen die Details mit eshift etwas zu.
Als Vorteile für das 8K eshiftX können wir festhalten:
Stufigkeiten werden besser geglättet und mit den Schärfe- und Skalierungsalgorithmen werden Details klarer herausgearbeitet.
Also alles bestens?
Schauen wir uns dazu den Schriftzug "STADTRUNDFAHRT" an.
Die bereits im Original vorhandenen Artefakte, z.B. die dunkleren Pixel im zweiten R, werden bei der Projektion verstärkt - wobei das in vergleichbarem Maße für 4K nativ und 8K eshift gilt.
Hier zeigt sich, dass der Schärfealgorithmus von JVC mehr Artefakte produziert als die oben dargestellte Bildvergrößerung mit dem lanzcos Algorithmus.
Ich werde auch noch einmal verschiedene EInstellungen der Schärfeanhebung austesten, die Einstellung "Schärfe +4" hatte ich nach einigen Vergleichen gewählt, bei denen ich für +3 bis +5 das Optimum aus verbesserter Schärfe und noch akzeptablen Artefakten gefunden hatte.
Ich werde das weiterhin beobachten, eventuell werde ich meine Einstellung auf +3 reduzieren.
Daneben gibt es noch einen weiteren kleinen Wermutstropfen - mit dem 8K eshift ist an der Wand unterhalb des Graffitis ein lila Streifen zu sehen, den es im Originalbild so nicht gibt.
Hier wird dem Bild etwas hinzugefügt was da nicht hingehört.
Soweit zur Diskussion der Unterschiede anhand stark vergrößerter Bildbreiche.
Wichtiger ist natürlich was von den beschriebenen Unterschieden bei realistischen Bildabständen auch zu sehen ist.
Oder anders gefragt:
Sieht man solche Feinheiten überhaupt mit einem üblichen Abstand zur Leinwand?
Meine Leinwand ist 385 cm breit und ich sitze 360 cm davor, das entspricht einem Verhältnis Abstand zu Breite von 93,5%.
In der Tat kann ich die beschriebenen Unterschiede erkennen, es ist aber im Bereich der Wahrnehmungsgrenze.
Ein Film besteht jedoch nicht aus Standbildern - im bewegten Bild fallen solche Unterschiede weniger auf.
Dafür wurde bereits mehrfach berichtet, dass mit 8K eshift Bewegungen sauberer aussehen.
Diesen Vergleich habe ich bisher nicht gemacht, er ist auch schwieriger durchzuführen, ich kann mir das aber gut vorstellen.
Als mein Fazit sehe ich, dass 8K eshift im Vergleich zu 4K nativ im direkten Vergleich (immerhin) einen kleinen Vorteil darstellt, die beschriebenen Artefakte halte ich für akzeptabel.
Daher werde ich weiterhin mit aktiviertem 8K eshiftX schauen (das habe ich auch vorher schon meist so gemacht).
Würde ich das eshift mit einem nativen 4K Projektor vermissen?
Das sicher nicht, ich hatte auch Filme ohne eshift geschaut, ohne direkten Vergleich sieht es nicht schlechter aus.
Aber trotzdem nehme ich gerne eine zusätzliche Verbesserung mit, schon für's gute Gewissen damit das optimale Bild zu haben.
Weniger als eine native 4K Auflösung würde ich nach meinen Erfahrungen allerdings nicht mehr hinnehmen wollen - egal wie pixelscharf ein Projektor abbildet, damit gehen bei entsprechend hochaufgelösten Bildern Details verloren ... siehe dazu auch die Tests von Michael Rehders.
PS
Spannend wäre ein Vergleich mit der Sony Reality Creation.
Vielleicht mag jemand hier ein entsprechendes Vergleichsbild einstellen?