Sehe ich ebenso. Ich hab letztens erst einen Film gesehen, dessen Titel mir einfach nicht mehr einfallen mag, wo der gesamte Bildbereich außerhalb der Mitte unscharf war. Hat mich irre gemacht, da ich schon glaubte, mein Beamer hat ein Problem. Filmen auch qualitativ den Look uralter Technik zu verleihen, halte ich einfach für völlig sinnfrei.
Klar, man hätte Titanic auch in Gänze in s/w, mit reichlich Bildfehlern und 1.5facher Geschwindigkeit erstellen können, nur um den maximal-künstlerischen Retro-Look zu erzielen. Nur dafür braucht es keine moderne (und oftmals sündhaft teure) Technik, die zu grandioser Bild- und Tonqualität fähig ist. Der Grunge-Look von 300 war ja künstlerisch noch sehr passend, das extreme Bildrauschen hätte es aber echt nicht gebraucht. Und sogar Artefakte bewusst als Stilmittel zu erzeugen, ist für mich schlicht nur noch Unsinn. Zumal man beim Streaming eh nicht mehr weiß, ob das jetzt Kunst oder eine miese Datenrate ist.
Man setzt doch extra auf BR- und UHD-Discs, um die maximal mögliche Bild- und Tonqualität zu erhalten, die dann aber doch wieder nur unscharfen, verrauschten und dumpfen Murks liefern soll?! Keine Ahnung, warum man so etwas gut finden sollte. Aber ja, Geschmäcker sind natürlich verschieden. Diese Tintenklecksbilder, wo "Maler" in ihrem Drogenrausch(?) völlig hysterisch Farbe auf eine Leinwand spritzen, sind für manch einen ja auch Kunst. Für mich kann so etwas weg.
Minimales Filmkorn (gerade so, dass es nicht digital aussieht), maximale Schärfe, natürliche Farben und ein Ton, der mich mitten in eine Szene katapultiert - das alles perfekt zu vereinen, ist für mich Kunst. Für alles andere reichen auch ein alter Projektor und ein zerknittertes Laken an der Wand 