(Sinnvolle) Verwendung von Diffusoren im Heimkino

  • Wenn zu viele Oberflächen den Schall absorbieren, dann kann der Raum auch mal schnell überdämpft klingen. Bevor Du alles fertigt baust, würde ich Dir empfehlen die Nachhallzeit und die Reflexionen mal zu überprüfen. Es gibt einen bestimmten Moment, bei dem sich die Glaskugel anfängt zu trüben. Das wäre dann der richtige Zeitpunkt um ein Mikrofon in die Hand nimmt und mal nachzumessen.


    Im Raum gibt es ja nicht nur Direktschall sondern auch den Diffusschall. Der Schall reflektiert an allen schallharten Flächen, wie Boden, Decke, Rückwand, Bafflewall mehrmals. So kommt es auch überhalb Deiner Absorber zu Reflexionen. Das kann Direktschall von den Surroundlautsprechern sein, oder die 2. Reflexion Deiner Mains, nach dem Sie von der Rückwand zurückgeworfen wurden. Wenn die Wandabsorer weiter hoch kommen, dann ist die Refelxionesfläche auch nicht mehr soo groß. Auch die Rahmen von Deinen Absorber oder der Kranz, obern an der Decke Diffusieren den Schall.


    Die Diffusoren würde ich auch erst am Schluss einbringen, wenn ich das Gefühl habe der Raum klingt zu muffig klingt.

  • Auf meinen Raum bezogen kann ich sagen, dass ich mit der Nachhallzeit schon sehr weit unten bin. Ohne Absorber für die Reflektionen 1. Ordnung bei tlw. 180ms. Seitliche Absorber und Deckensegel kommen noch dazu.


    Deswegen werde ich auch an den Holzkonstruktionen, welche die Backsurrounds und Sidesurrounds aufnehmen und mit Sonorock gefüllt sind, Maßnahmen prüfen, um die Nachhallzeit wieder etwas zu erhöhen (z.B. Folie zwischen Unkrautvlies und Akustikstoff, Holzbretter davor etc.).


    Da mir ein guter Stereoklang auch sehr wichtig ist, sollten die Diffusor an der Rückseite sicherlich einen Mehrwert bringen. Dem vorgenannten LEDE (LiveEndDeadEnd) Prinzip folgen, werde ich vorne erstmal auf Diffusoren verzichten. Wenn mich die Neugier packt, werde ich das mit einer Testbestellung irgendwann ausprobieren.


    Wie sind eure Erfahrungen (Höhe der Bühne, Breite der Bühne, Virtuelle Raumvergrößerung in akustischer Hinsicht) mit Skyline Diffusoren. Man sieht m. E. drei Ansätze:
    1) Schmale Streifen oberhalb der Sitzreihen
    2) Vollflächig von hinterer Raumseite bis an die erste Sitzreihe (ohne über diese drüber zu gehen)
    3) Vollflächig (wie bei 2)) allerdings inklusive dem Bereich über der 1. Sitzreihe.


  • Wie sind eure Erfahrungen (Höhe der Bühne, Breite der Bühne, Virtuelle Raumvergrößerung in akustischer Hinsicht) mit Skyline Diffusoren.


    Ich habe 2.4mx1.8m Skyline Diffusoren über dem Hörplatz. Nach der Montage klangen die Surrounds viel präsenter/lauter, nach erneuter Einmessung mit Audyssey war wieder alles wie vorher. Ich habe da nicht wirklich einen Unterschied bemerkt.

  • Ich habe 2.4mx1.8m Skyline Diffusoren über dem Hörplatz. Nach der Montage klangen die Surrounds viel präsenter/lauter, nach erneuter Einmessung mit Audyssey war wieder alles wie vorher. Ich habe da nicht wirklich einen Unterschied bemerkt.


    Hm, das klingt für mich jetzt aber ziemlich widerspüchlich: Du beschreibst doch nach meinem Verständnis eine (deutliche?) Veränderung im Klang, die hat Dir nur Dein Audyssey dann wieder weggebügelt.

  • Virlleicht gibt es ja noch ein paar Erfahrungen oder Meimungen betreffend der Art und des Umfangs der Installation von Skyline Diffusoren an der Decke. (Siehe #42). Wichtig wäre mir, dass die Stereoqualität nicht darunter leidet (Stichwort: Bühne wandert nach oben).

  • Hallo Andreas


    ok, dann will ich mal.
    Ich schildere mal meine Hörerfahrung.


    Wir waren bei Steffen (Usel) in der Schweiz und haben wie immer zuerst Stereo gehört.
    Bei Alison Krauss, dass ich immer ziemlich am Anfang höre war auf einmal die Bühne viel zu weit oben, als ob sie auf einer Leiter steht und singt (Frauenstimme).
    Danach haben wir dann Seal (Männerstimme = Tiefer) gehört und es war definitiv besser.
    Da Steffen ja die gleichen Lautsprecher hat wie ich hat mich das etwas verwundert wobei ich das Phänomen (nicht so stark aber dennoch merklich) bei mir auch schon feststellen mußte.
    Steffen meinte, dass er genau das aus Aries Bauthread herausgelesen hatte und das seines erachtens die Skyline Diffusoren sind, die bei ihm weiter vorne, d.h. eher über den Köpfen des Referenzplatzes anfangen als bei mir. Bei mir würde ich sagen fangen die an ziemlich nahe (aber nicht direkt) über dem Referenzplatz.
    Steffen hat zudem leicht andere Diffusoren als ich.


    Warum der Unterschied zwischen Frauen und Männerstimme?
    Wie so oft spielt hier im Leben die Länge eine entscheidende Rolle :rofl:
    Je länger die "Stäbchen" desto niedriger die Wirkfrequenz.
    Kann man hier sehr schön simulieren.
    http://www.mh-audio.nl/Acousti…Calculate+Diffuser#result


    D.h. Alison Kraus singt m.E. im mehr Wirkbereich als Seal.
    Kann ich das empirisch belegen. NEIN.


    VG Jochen

  • Besten Dank, Jochen. Vor dem Hintergrund Deines Höreindrucks bin ich auch zurückhaltend, oberhalb des Hörplatzes Skyline D. aufzuhängen. Es ist nur merkwürdig, dass in vielen "Hochglanz" Installer Heimkinos die Skyline D. oberhalb der Sitzreihen hängen. Allerdings dann auch in manchen Fällen unterbrochen von schallharten Flächen dazwischen (z. B. zwischen Reihe 1 und 2).


    Hockys Frage bringt diesen Teil der Diskussion dann auvh auf den Punkt. Lohnen sich die Teile? :think:

  • Bei Stereo sollte man drauf achten, dass man sie weiter nach hinten hängt (d.h. nicht über den Kopf des Referenzplatzes). Dann würde ich persönlich sagen, ja, es gibt Verbesserungen. Öffnet den Raum "ein wenig"
    Für mich sind die Diffusoren ein Mittel um das Deadend hinten wieder aufzulockern (ganz klar).
    Dies macht m.E. genau dann sinn wenn mit viel Hochton absorbierendem Material gearbeitet wurde, d.h. Teppich, schwere Vorhänge, Bigblock Abosrber, ....
    Zudem sinkt der Grenznutzen für mich wenn der Raum entsprechend groß ist, d.h. vor allem eine hohe Decke jenseits der 2,50 hat.
    Wie z.B. beim Heroplexx wo der Raum an sich ohnehin schon sehr offen gespielt hat.


  • Zudem sinkt der Grenznutzen für mich wenn der Raum entsprechend groß ist, d.h. vor allem eine hohe Decke jenseits der 2,50 hat.


    in dem fall können die diffusoren aber wieder vor dem hörplatz anfangen ohne das die bühne nach oben kommt.
    da ja auch von den ´hochglanz kinos´ geschrieben wurde, hier sieht man meiner meinung sehr gut das hier dann doch viele von anderen kopieren ;) und das geht eben nicht! raumakustik ist sehr individuell, man kann nicht alle räume gleich behandeln, was leider sehr oft gemacht wird. ein DBA ist nicht immer die beste lösung, doch für uns die einfachste. da ist das vorgehen, wenn man die diffusoren nicht vorher berechnen/einschätzen kann, das man die diffusoren erst am schluß zufügt recht gut :sbier:

  • Danke, das deckt sich ja dann ganz gut mit meiner geplanten Vorgehensweise:
    [ul]
    [li]Das Thema Diffusoren werde ich dann ganz zum Schluss angehen. Während sich wohl die Auswirkungen von Absorbern sehr gut vorraussagen/berechnen lassen und die Vorteile wohl eher unstrittig sind, scheint dies bei Diffusoren nicht der Fall zu sein.[/li]
    [li]Diffusoren hatte ich überhaupt nur im hinteren Teil des Raumes geplant und ggf. über den Sitzplätzen (hab ja auch 3m Deckenhöhe). In der Reihenfolge werde ich dann auch testen.[/li]
    [/ul]

  • Wie geschrieben habe ich Skyline-Diffusoren über dem Hörplatz/Couch. Ich hatte eine 7.1 Installation und mit Steinwolle behandelte Wände. Mich hat es gestört, dass ich die Lautsprecher lokalisieren konnte und wollte das alles luftiger und räumlicher haben. Zusätzlich habe ich auf Atmos upgegraded. Aber es klingt nun auch ohne Upmixer räumlicher und offener. Entweder rede ich mir das nur ein, oder es hilft doch etwas. Wäre gut, wenn es so wäre, denn die Teile sind nicht billig.


    Was mich aber auch zu der Vermutung kommen lässt, dass die Surround-Lautsprecher bei Skyline-Diffusoren vielleicht weiter nach unten gehören.

  • Zitat

    Hm, das klingt für mich jetzt aber ziemlich widerspüchlich: Du beschreibst doch nach meinem Verständnis eine (deutliche?) Veränderung im Klang, die hat Dir nur Dein Audyssey dann wieder weggebügelt.


    Für mich gar nicht. Die zusätzlichen Reflexion von der Decke haben sich mit dem Direktschall addiert. Dadurch wird der Pegel schnell ein paar dB lauter geworden sein. Die Erhöhung von 2 - 3 dB der Surroundlautsprcher sind deutlich hörbar. Wenn nun der Pegel, durch die Einmessung, wieder an des Niveau der Mains angepasst wird, dann wird der Höreindruck im Vergleich zu vorher vielleicht auch nicht mehr dramatisch sein. Auch dann, wenn am Ende etwas weniger Anteile vom Direktschall und mehr Rauminformation am Hörplatz ankommen. :think:


    Nach dem Beratungsgespärch mit dem Akustiger Jochen Veith, habe ich mich damals gegen Diffusoren an der Decke entschieden.
    Er hatte mir erklärt, das Reflexionen in der freien Umgebung etwas unnatürliches sind. Die Aufnahmen wurden bereits in einem Raum, mit Hallinformationen gemacht (Aufnahmeeraum) und werden dann, bei uns in einem anderen Raum (Heimkino) wiedergegeben. Das Heimkino sich daher akustisch möglichst unauffällig verhalten, wenn die Aufnahme möglicht naturgetreu wiedergeben werden soll. Es beispielsweise nicht förderlich, wenn bei einer Weltraum oder Wüstenszene Reflexionen von der Decke kommen. Die 5 und mehr Lautsprecher im Heimkino sind in der Lage den Ton und seine Hallinformationen über Mains und Surroudlausprecher räumlich wiederzugeben. So hatte ich das zumindest aufgefasst und auch bei mir umgesetzt.


    Mir ist heute durchaus bewußt, dass gerade bei Musik und Stereoaufnahmen eine etwas längere Nachhallzeit und Reflexionen für die Akustik förderlich sein können. So sind Diffusoren in der Lage den Klang wieder etwas räumlicher und heller werden zu lassen.

    IMHO


    Andi

  • Die zusätzlichen Reflexion von der Decke haben sich mit dem Direktschall addiert. Dadurch wird der Pegel schnell ein paar dB lauter geworden sein.


    Hallo Andi,


    das kann ich mir nun gerade überhaupt nicht vorstellen...Die reflektierten Frequenzen sind doch so gestreut, dass sich kaum eine Addition ergeben kann. Die für eine Addition ( zur stehenden Welle ) charakteristische Wellenform liegt hier doch eher "zerrissen" vor. Viel eher könnte sich diese Addition bei der "sauberen" Reflexion an der glatten Decke ergeben.


    Oder liege ich hier falsch?


    Gute Nacht


    Uwe

  • ...Die reflektierten Frequenzen sind doch so gestreut, dass sich kaum eine Addition ergeben kann. Die für eine Addition ( zur stehenden Welle ) charakteristische Wellenform liegt hier doch eher "zerrissen" vor. Viel eher könnte sich diese Addition bei der "sauberen" Reflexion an der glatten Decke ergeben.


    so würde ich das auch sehen. auch habe ich, mit Audyssey eher das gefühl das sie die surrouns lauter machen, bei diffusoren unter der decke :think: aber Audyssey macht sowieso was es will ;)

  • Also bei einem Raum, in dem sehr viel bzw. ausschliesslich Stereo gehört wird, würde ich auf jeden Fall auf die Diffusoren verzichten. Es ist tatsächlich so, dass nachdem diese an der Decke hingen, und bei mir sind es ja einige, die Bühne etwas nach oben gewandert ist. Aber vielleicht ist das auch in meinem doch eher hohen Raum auch etwas spezieller. Ein Test, der noch aussteht, ist das leichte Anwinkeln der Mains, um zu prüfen, ob dadurch die Bühne wieder die fehlenden cm nach unten wandert. Hole ich mal noch nach. Aber auch die Anbringung eines Absorbers seitlich der Mains, hat das „Problemchen“ bereits positiv beeinflusst.


    Allerdings muss ich wiederholen, dass all das nir auffällt, wenn man Musik hört. Schaut man Filme, ist es hingegen absolut genial, wie offen der Raum bei mir ist. Ich frage mich tatsächlich sehr oft, ob da vielleicht grade Atmos läuft, weil der Ton bei gewissen Szenen über einen hinweg wandert.. und das ist erstaunlicherweise nicht bei allen Front und Rear Signalen so, sondern tatsächlich nur dann der Fall, wenn auch etwas wirklich über einen hinwegfliegen soll..


    Da für mich Film immer noch die höhere Wichtigkeit hat, habe ich mich dazu entschieden die Teile an der Decke zu lassen.. und achja, es sieht einfach absolut geil, sorry kann es nicht anders sagen, aus, vor allem, wenn man die Myrion Diffusoren hat.. die anderen Styroporklötzchen etc würde ich mir so oder so nicht an die Decke pappen.. ;)

  • Danke für den lebhaften Erfahrungsbericht, Usel. Was die Optik angeht, gebe ich Dir Recht. Es sieht schon sehr cool aus :yoda: Es wäre interessant, die Teile auf einem Schlitten an der Decke zu platzieren, um mit der Positionierung experimentieren zu können. Ich werde erstmal ohne planen und diese dann ggf. als Upgrade nachrüsten.

  • Zitat

    das kann ich mir nun gerade überhaupt nicht vorstellen...Die reflektierten Frequenzen sind doch so gestreut, dass sich kaum eine Addition ergeben kann. Die für eine Addition ( zur stehenden Welle ) charakteristische Wellenform liegt hier doch eher "zerrissen" vor. Viel eher könnte sich diese Addition bei der "sauberen" Reflexion an der glatten Decke ergeben.


    Ob es nun durch die Diffusoren an der Decke lauter oder leiser geworden ist, würden wir abschließend nur klären können, wenn wir Messungen dazu hätten. Vielleicht sind wir uns in dem Punkt einig, dass die Diffusoren auch den Pegel so verändern können, dass dies auch wahrgenommen werden kann.


    Mir ist nicht klar wie die Beschaffenheit der Decke vorher war. Selbst bei einer glatten Decke muß der Schall von den Mains am Sitzplatz nicht lauter gewesen sein, wenn ich mir den flachen Ein- und Ausfallwinkel so vorstellte. :think:
    Meist sind auf Grund der geringen Bautiefe, nur der Hoch und Mittelton davon merklich betroffen. Gefühlt hatte ich bisher immer den Eindruck, dass die Duffusoren den Schall in diesem Bereich lauter und helller werden lassen. Auch das würde Audyssey in Abhängigkeit der Frequenz einfach wieder korrigieren.

  • Ich habe am Wochenende drei von den QRd Typ 2 Diffusoren bestellt.


    https://www.akustik-module.de/shop/qrd-diffusor/


    Leider dauert es noch gute vier Wochen, bis sie ankommen. Sie kommen an die hintere Holzkonstruktion zwischen Back Surrounds, mit einem Abstand von ca. 5 cm zueinander.


    Ich werde berichten, welchen Eindruck ich gewinnen werde.


    Mit weiteren Maßnahmen halte ich mich aller Voraussicht nach erstmal zurück und versuche das Kino zum Abschluss zu bringen. Wenn alles steht und abgestimmt ist, kann ich dann durch die Hinzunahme weiterer Akustikelemente rumexperimentieren.

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