„The Falcon“

  • Hallo zusammen,


    nach einiger Zeit Pause hat mein Heimkino "The Falcon" nun einen Stand erreicht, den ich euch gern präsentieren möchte. Natürlich hat das Kino bei weitem nicht den Standard der Top Kinos aus dem Forum, aber ich finde ich habe trotzdem einen Riesen Schritt gemacht. Und ich bin ja noch jung und frisch, das Thema hört ja nie auf. Über jede Form der Anregung bin ich natürlich sehr dankbar! Um es verdaulich zu halten, werde ich die einzelnen Schritte in Episoden einstellen.


    Episode 1: Das Konzept.


    Ich habe den Raum weiter oben bereits beschrieben und auch ein Konzept eingestellt. Dies habe ich aber von Grund auf geändert. Hier das neue Layout meines Raumes:



    Folgende Ansätze versuche ich mit dem Layout umzusetzen:


    1) Sitzposition bei 38% der Raumlänge
    2) Sitzabstand Leinwand = Leinwandbreite *0,9 im 21:9 Format
    3) 6 Sitzplätze sollen rein
    4) Die vorderen Lautsprecher sollen natürlich im Stereodreieck angeordnet sein
    5) Ein 7.1.4 Layout soll realisiert werden
    6) Nach Aussage des Bauigenieurs sollte ich die Wände nicht zu bauen (Thema Renovierung folgt in Episode 2)
    7) Ich muss an das Fenster und es öffnen können --> Darum Rollo-Leinwand
    8) Ich habe nur diesen einen Raum. Technik und Filme und Requisiten müssen also mit in den Raum


    Auf Basis dieser Randbedingungen ist oben gezeigtes Layout entstanden, dass ich dann auf umgesetzte habe.


    Hier die aktuelle Technik


    Alle Speaker außer Center: Canton Vento 836
    Center: Canton Vento 856
    Dolby Atmos: 4x Canton GLE 416 an der Decke
    Subwoofer: 2x SVS SB12
    Receiver: Denon AVR X6300h
    Endstufen: 2x Marantz MM7025 für Front und Surround sowie Marantz MM8077 für die übrigen 7 Kanäle
    Beamer: Sony VPL VW260ES
    Leinwand: Stewart Studiotec 130 21:9 3,2m breit

  • Episode 2: Umbau
    Wie bereits weiter oben beschrieben, mussten die Wände saniert werden, da sie feucht sind. Eine Sanierung von außen war viel zu aufwändig, also wurde von innen saniert. Dabei wurde der Putz bis 1m höhe an allen Außenwänden entfernt und ein Sanierputz aufgetragen. Dieser hat die Aufgabe, die Feuchgtigkeit im Raum zu regulieren. Leider führt dies auch dazu, dass ich besser keine Vorbauten vor die Wand montiere.


    Bei der Renovierung habe ich dann entschieden, die Fliesen entfernen zu lassen. Leider kam dabei heraus, dass unter den Fliesen kein richtiger Estrich zu finden war, sondern komischer Mörtel. Überall waren Löcher und alles war total bröselig. Also habe ich das alles entfernen lassen und neuen Estrich rein machen lassen. Davor habe ich die Bodenplatte dann noch abgedichtet, um die Feuchtigkeit von unten in den Griff zu bekommen.


    Nach dem der neue Estrich drin war, habe ich dann die Tapeten entfernt und durch Feinputz ersetzen lassen. Der hat den großen Vorteil, dass er keinen Nährboden für Schimmel bietet, die Luft wird ja auch in Zukunft recht feucht bleiben. Danach habe ich den Raum weiß gestrichen. Was vorher ein sehr unangenehmes Loch war, ist so zu einem schönen Raum mit gutem Raumkllima geworden. Der Sanierputz hält die Luftfeuchtigkeit meist unter 60%. Manchmal habve 61-62%, aber das ist noch okay. Nach ca. 8 Monaten Nutzung des Hauses kann ich sagen, dass die Sanierung voll funktioniert bisher.


    Hier ein paar Bilder vom Umbau







  • Episode 3: Leinwand


    Ein sehr spezielles Kapitel in meiner Planung war das Thema Leinwand. Ich hatte ja zunächst bei Hollywood Screens (Lars Mette) eine 16:9 Leinwand in 3m breite bestellt. Diese sollte ein akustisch transparentes Tuch haben. Leider (oder zum Glück) konnte Hollywood Screens nicht liefern, ich habe die Bestellung dann storniert. Das war echt ein auf und ab der Gefühle, zumal ich schon 2000€ angezahlt hatte. Herr Mette war aber super korrekt und hat die Anzahlung sofort zurücküberwiesen.


    Das habe ich zum Anlass genommen, mein Konzept bezüglich der Leinwand nochmal zu überdenken. Zum einen war mit 16:9 bei einem Sitzabstand von 0,9 dann irgendwie doch zu hoch. Zum anderen habe ich festgestellt, das meine Sony 260er bei HDR irgendwie nicht genug Licht hat, um auf einer AT Leinwand ein ordentliches Bild zu erzeugen. Ich hatte dann riesen Glück. Ich habe bei eBay Kleinanzeigen eine Stewart Studiotek 130 gefunden, als Rollo-Leinwand, 3,2m breit, 21:9, 2.000€. Da musste ich zuschlagen. Ich hatte das Konzept ohnehin schon geändert und wollte eh auf eine Rollo-Leinwand setzen, da kam das gerade recht. Also bei Europcar einen Transporter gemietet und ab Richtung Kiel. Leider passt die Leinwand nicht durch ein normales Treppenhaus, daher haben wie sie durch das Fenster abgeseilt. Coole Aktion.


    Die Leinwand im Raum dann exakt im rechten Winkel aufzuhängen, war bei dem Trümmer gar nicht so einfach. Aber dank Kreuzlinienlaser und starker arme ging es dann. Als sie hing, habe ich dann erstmal meinen gewünschten Abstand getestet. Fast alle hatten zunächst das Gefühl, zu dicht vor der Leinwand zu sitzen. Das Gefühl geht aber sehr schnell wieder weg. Heute denkt das keiner mehr. Meiner Meinung nach ist bei 21:9 ein Sitzabstand von 0,9*Leinwandbreite top. Würde ich immer wieder do machen.


    Das Bild auf der Leinwand finde ich absolut genial. Mit dem Gain von 1,3 hat es eine gute Helligkeit und es ist so toll verarbeitet, dass es die Schärfe bei UHD super darstellt. Habe mal meine AT-Tücher dran gehalten, das war schon ein starker unterschied. Ich denke, ich habe hier soweit alles richtig gemacht.



  • Episode 4: Raumakustik


    Natürlich wollte ich die Gelegenheit eines eigenen Raumes nutzen und auch an der Raumakustik etwas machen. Ich bin im Heimkino ein Fan von Ortbarkeit, daher strebe ich eine eher geringe Nachhallzeit von 100-200ms an. Das Thema Bassoptimierung habe zu Beginn einmal ausgeklammert und mich auf die Frequenzen ab ca. 200hz konzentriert. Zu dem Zweck habe ich zunächst 10 Absorber mit den Maßen 1*1,25m gebaut. Diese bestehen aus einem Holzrahmen, 10cm Sonorock und werden nochmal 5-7cm von der Decke abgehangen. Das Abhängen habe ich mit Wäscheleinenhaken und einer kleinen Kette gemacht, die ich am Rahmen der Absorber montiert habe. Das Sonorock habe ich wegen des Rieselns in Gartenvlies eingepackt.


    Ich habe dann in meinen CAD-Layout die Reflexionspunkte bestimmt und dort die Absorber montiert. Bezogen habe ich die Absorber mit einem einfachen Stoff von Tedox für 4€/m². Ich dachte mir, wenn der Stoff am Absorber Hochtöne absorbiert, ist das nicht schlimm.


    Im Gleichen Arbeitsschritt kam dann auch der schwarze Teppich in das Heimkino. Leider schluckt dieser viel weniger Licht als erhofft, aber dazu später mehr.






  • Episode 5: Podest


    da ich unbedingt eine 2. Reihe wollte, und auch sonst noch viel Kram in den Raum musste, hatte ich die Idee, das Podest wenigstens ein wenig zur Absobtion von tiefen Frequenzen zu nutzen. Darum habe ich das Podest so gebaut, das es an 3 Seiten offen ist und möglichst hoch ist. Dann habe ich das Podest mit Sonorock vollgestopft. Die Unterkonstruktion ist nicht wirklich sehr sauber verarbeitet, aber das war mir dann egal. Das Podest hat nun eine Höhe von 50cm auf 132cm Tiefe und 220cm Breite, mit einer Stufe von 25cm Höhe mit 35cm Tiefe. Das gibt immerhin etwas Volumen, um Frequenzen unter 200hz zu dämpfen. Gebaut ist es aus Vierkantholz sowie 24mm OSB-Platten aus dem Baumarkt. Das gesamte Podest mit Teppich hat mich ca. 150€ gekostet. Das fand ich top.



  • Episode 6: Aufbau


    Danach konnte ich dann alles in Ruhe aufbauen. 120m Kabel ziehen, überall Bananenstecker anbringen, Kabelkanäle montieren usw.., Was mich bereits am ersten Tag gestört hat war, das das Sichtfeld um die Leinwand herum nicht komplett schwarz war. Da musste ich dann noch deutlich Hand anlegen, um das zu verbessern.




  • Episode 7: Restlichtoptimierung


    Was ich persönlich im Heimkino am meisten hasse, sind Lichtreflexionen. Ich möchte gern auf die Leinwand sehen und sonst darf alles absolut schwarz sein. Leider war die erste Vorführung diesbezüglich enttäuschend. Ich konnte noch weiße Flächen sehen, der Stoff von Tedox ist auch eher grau und der Teppich war eine Katastrophe. Folgendes habe ich gemacht, um das in den Griff zu bekommen:


    Stufe 1) Kein weiß mehr beim Film schauen.
    1) Ich habe diverse Holzbretter mit Stoff bespannt, und diese an die Wand montiert. An den stellen ist der Lichteinfall sehr minimal, weswegen hier der Stoff von Tedox ausreicht
    2) Ich habe links und rechts an der Decke 2 weitere Absorber angebracht und diese schwarz bespannt
    3) Ich habe weitere Kästen mit Stoff bespannt und diese über die vorderen Atmos Speaker gehangen. ISt nicht akustisch transparent, war mir bei den Atmos Speakern dann aber egal.
    4) Ich habe die selbsgebauten LS-Ständer mit Stoff bespannt und die GEwindestangen mit schwarzem Isolierband umwickelt. Selbst das Canton-Logo habe ich abgeklebt.


    Ergebnis: Zumindest konnte ich beim Film keine weißen stellen mehr sehen. Das reichte aber nicht.


    Stufe 2: Totales schwarz


    1) Zunächst habe ich mir für den Brereich vor der Leinwand einen "Deep-Black" Langflorteppich gekauft. Hat auch den Vorteil das es den Center unter der Leinwand etwas in den Griff bekommt
    2) Dann habe ich mir den hier im Forum vorgestellten Adamantium Stoff bestellt. Link. . Den habe ich dann an der Decke über den Stoff der Absorber getackert und habe ihn vorn oben auf alle Lautsprecher und auf den kleinen Schrank gemacht. Der Stoff ist akustisch sicher ne Katastrope (war mir bei den Absorbern egal), ist aber super tief schwarz. GENIAL. Da er akustisch ne Katastrophe ist, habe ich ihn nicht über die Rahmen gemacht, die unter den Atmos Speakern hängen. So egal ist mir der Sound dann auch nicht.


    Die Vorhänge sind leider noch nicht das Gelbe vom Ei, die reflektieren auch recht viel Licht. Da muss ich auch nochmal ran.






  • So, hiermit ist die Story dann vorerst vorbei. Ich freue mich über jede Form der Anregung! Folgende Dinge stehen aktuell auf meiner Agenda für das nächste Jahr, im Großen und Ganzen werde ich aber erstmal Haus und Garten höher priorisieren, darum wird es in den nächsten 12 Monaten keine riesen Sprünge geben:


    1) Kleine manuelle Maskierung von der Seite bauen --> Einfach ne schmale Gardienenschiene an das Stewart Gehäuse, Vorgang mit Bleikette, irgendwie so
    2) Rückwand akustisch behandeln, ich denke ich werde mir Diffusoren bauen --> Grundplatte und 4-Kanthölzer aus dem Baumarkt, dann entsprechen ablängen und zusammsnschrauben. Das muss ich mich aber mal einlesen
    3) Ich würde gern ein ordentliches DSP für die Subwoofer beschaffen und die entsprechend korrigieren und linearisieren
    4) Insgesamt ne ordentliche Messkette aufbauen, um den Klang im Raum besser messen und optimieren zu können. Da bin ich noch blutiger Anfänger!!


    Ich glaube dann ist da Jahr auch rum. Ich werde natürlich weiter berichten.

  • ...da hast Du ja 'ne Menge Aufwand im Vorfeld betrieben, um den Raum für unser Hobby nutzbar zu machen... :respect:.. aber an solche Sachen muss man nun mal' ran...ist ja auch der übrigen Bausubstanz nicht gerade zuträglich...und ansonsten schon gute Arbeit...mal gespannt, wie's weiter geht... :poppy:


    Grüße
    Franz

    Planung bedeutet, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen...:zwinker2:

  • Moin, schöner Fortschritt in deinem Heimkino :respect:


    In deiner Zeichnung für die Reflextionspunkte sind man nichts von der Rückwand, welche Akustikmaßnahmen planst du dafür ?


    Eckart

  • Zitat

    In deiner Zeichnung für die Reflextionspunkte sind man nichts von der Rückwand, welche Akustikmaßnahmen planst du dafür ?


    Ehrlich gesagt habe ich über die Rückwand noch keine Gedanken gemacht. Ursprünglich wollte ich ein 60cm SonoRock Vorbau machen, aber dann kam die zweite Reihe und das Podest in die Planung. Dann ging das nicht mehr. Mehr Absorber machen auch keinen Sinn, da die Nachhallzeit bei meiner letzten Messung unter 200ms lag. Ich denke ich werde mir mal Gedanke über Diffusion machen müssen. Oder was meint ihr??


    Zitat

    ..da hast Du ja 'ne Menge Aufwand im Vorfeld betrieben, um den Raum für unser Hobby nutzbar zu machen...


    Man muss dazusagen, das ja ohnehin das gesamte Souterrain saniert wurde und die Handwerker eh da waren. Hätte ich es später gemacht, wäre es deutlich teurer geworden und wer weiß, ob ich dann überhaupt nochmal angefangen hätte. Der Boden war aber dermaßen prosös, dass ich Sorge hatte, meine Subwoofer bringen den zum Einsturz. Außerdem denke ich, kann man Equipment leicht wechseln, an die Baussubstanz geht man eher nicht mehr ran.


    Zitat

    Die Absorber hättest du auch ruhig mit 10cm Air grap montieren können, dann würden die schon voll bei 350Hz wirken.


    Was ist ein AirGrap? Oder meinst du AirGap? An der Decke sind cam 7cm Luft zwischen Absorber und Decke. An der Wand habe ich das jetzt nicht gemacht.


    Zitat

    Mit der Leinwand hast du wohl alles richtig gemacht..


    Jo, ich bin ganz begeistert von der Leinwand.

  • Diffusoren an der Rückwand können schon allein die Sprachverständlichkeit des Centers stark verbessern !


    Ja, mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt. Muss mich in das Thema mal einarbeiten. Absorber habe ich ganz gut durchdrungen, bei Diffusoren bin ich noch am Anfang. Bin ja für jeden Tipp dankbar.



    Ich habe meinen kleinen Bericht oben nun fertiggestellt. Scrollt also gern nochmal zurück :-)

  • Zitat

    Mehr Absorber machen auch keinen Sinn, da die Nachhallzeit bei meiner letzten Messung unter 200ms lag. Ich denke ich werde mir mal Gedanke über Diffusion machen müssen. Oder was meint ihr??


    Sind die 200ms über den Frequenzbereich gleichmäßig? Mich würde da mal eine Messung von Dir interessieren. Kannst Du mal eine Messung posten?

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