Welche Blu-ray war gestern bei Dir im Player?

  • Prometheus


    Film: 3

    Bild 10

    Ton: 8


    Das Folgende ist nicht off topic, sondern führt zu etwas nicht Unwesentlichem in Bezug auf den Film des Abends.

    Syd Field hat zum Wesen des Films weniger beigetragen, als gemeinhin angenommen wird. Insbesondere hat er als selbst völlig erfolgloser Autor ein Standardwerk über das Drehbuchschreiben verfasst und in der Analyse einige krude Thesen bezüglich Filmstruktur aufgestellt, denen heute noch Studenten so verzweifelt hinterher hecheln, wie Germanisten den Höhepunkt im dritten Akt suchen, den Gustav Freytag in seinem unsäglichen und dämlichen "tektonischen Dramenaufbau" behauptete. Mit dem auch Abiturienten geknechtet werden.

    All das meinen unmaßgeblichen Meinung(en), Erkenntnissen und Erfahrungen nach, in meinen Eigenschaften als Filmschaffender. Literaturwissenschaftler und Germanist gefasst und hier verbreitet.

    Andere dürfen gerne andere Ansichten haben, aber nicht erwarten, dass ich in meinem Alter meine nochmal ändere.

    Syd Field hat aber auch das Folgende geschrieben, das ich tatsächlich für wahr halte: "Filme handeln von interessanten Menschen, die interessante Sachen erleben".

    Insofern ist Prometheus eigentlich nach Syd Field kein Film, da es nicht eine einzige "interessante" Figur gibt und schon gar nichts Interessantes oder gar Neues oder am Ende vielleicht Unerwartetes geschieht.

    Prometheus will sozusagen die Vorgeschichten von Alien erzählen.

    Es interessiert nur kein Schwein, weil man vor lauter tolle Technik zeigen wollen und den Sub hochjagen keine Zeit und vielleicht auch kein Geld mehr für ein Drehbuch übrig hatte, das den Namen verdient.

    So war der Film für mich eine einzige, langgezogene Quälerei mit Figuren, die hohle Sätze stammeln, anderthalb Gesichtsausdrücke durch die Gegend tragen und sich ansonsten darauf beschränken, im Dunkel bei Taschenlampenschein herumzustolpern, auf Giger-Look-Kram zu stoßen, sich und andere zu infizieren oder infiziert zu werden, zu bluten, zu verschlammen und zu sterben.

    Irgendwie.

    Fast alle (Spoiler, aber keine Überraschung).

    Muss ja eine Fortsetzung geben.

    Oder so.

    Nur nicht mit mir.

    Und sowas Flaches, Blutleeres von einem meiner Lieblingsregisseure...

    Bild ist außerordentlich gut.

    Ton subt ohne Ende selbst bei Musik, ist aber weder atmosphärisch noch besonders direktional.

  • So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen, auch mir hatte der Film anfangs Kopfschmerzen bereitet, nach mehrmaligen sehen gefällt er mir aber außerordentlich gut (Note 1-2), Teil zwei ist ebenso nach mehrmaligen ansehen ein guter Film (Note 2)

    Was aber auf jeden Fall gilt, man darf beide Filme eigentlich nur als eigenständigen Zweiteiler betrachten und nicht , obwohl sie ja direkt mit Alien zusammenhängen , mit den originalen vier Teilen verbinden.

    Zu unterschiedlich sind die Macharten der ersten vier Teile im Vergleich zu den neuen zwei Teilen.

  • ...Und sowas Flaches, Blutleeres von einem meiner Lieblingsregisseure...

    Ich kann deine Kritik gut verstehen und auch nicht erklären, warum ich den Film liebe - vermutlich unkontrolliertes Fanboytum ;-).

    Zu dem "Lieblingsregisseur"-Teil muss ich aber sagen, dass Ridley Scott immer schon einige "Hit & Miss" ist.

    Man erinnert sich gerne an Alien, Blade Runner, Gladiator, Thelma&Louise, Marsianer, ....

    Daneben gibt es aber auch eine Menge Exodus, Robin Hood, Ein gutes Jahr, G.I. Jane, Counselor, Alles Geld der Welt, ...


    Scott kann vor allem grandiose Optik & Technik liefern - für Charaktere, Story, .... hängt er komplett vom Drehbuchschreiber ab und das scheint ihm ziemlich egal zu sein.


    Gruß


    Simon2

  • Man erinnert sich gerne an Alien, Blade Runner, Gladiator, Thelma&Louise, Marsianer, ....

    Daneben gibt es aber auch eine Menge Exodus, Robin Hood, Ein gutes Jahr, G.I. Jane, Counselor, Alles Geld der Welt, ...

    Kann ich nur zustimmen, Scott war noch nie ein Garant für einen guten Film, wobei sein Robin Hood immer noch wesentlich besser ist als der zuletzt erschiene.

    "Filme handeln von interessanten Menschen, die interessante Sachen erleben".

    Da auch ich Prometheus ohne einen Zweifel zur besseren Kategorie der Scott-Filme zähle, muss diese These wohl nicht pauschal für alle Filme gelten bzw. es auch noch weitere Aspekte geben, die einen guten Film ausmachen.

  • Moin,


    bischen OT, passt aber:

    irgendwo habe ich gelesen dass es ein Auf und Ab gibt über einen 3. Teil - Convenant 2 oder so. Der soll "logische Lücken" zwischen den Prequels 1und 2 und dem ersten Original Teil schließen.


    Anscheinend scheint es aber Disney (welch Überraschung) lukrativer zu erscheinen eine Serie zu entwickeln.

    Wundert mich aber auch wenig, denn Disneys Schwerpunkt sind offensichtlich Serien: Abos verkaufen - keine Kinokarten.


    Grüße,

    Tom

  • Disney versucht, wie alle Wirtschafstunternehmen auch, Geld zu vermehren.

    Nicht die Menschheit zu beglücken.

    Schon gar nicht mit Auslaufmodellen auf dem Unterhaltungssektor: Kino.

    Wenn wo anders mehr zu holen ist, wird man ein Häuslein weiterziehen.

    Wenn die Leute beim Geldausgeben ihren Spaß haben, dann ist das nur ein positiver Kollateralschaden...

  • wenn der Kinofilm/Blockbuster ein austerbendes Fornmat ist, dann habe ich ja Glück das ich


    a) bis dahin eine beachtliche Zahl an Filme auf dem film:server angesammelt habe

    b) Filme/-inhalte überwiegend nicht im Langzeitgedächnis abspeicher... so dass ich alles noch mehrmals gucken kann


    :sbier:

  • b) Filme/-inhalte überwiegend nicht im Langzeitgedächnis abspeicher... so dass ich alles noch mehrmals gucken kann

    Wird im cineastischen Sprachgebrauch auch als Dorie-Effekt:big_smile: bezeichnet..

    Hier gabs gestern 'Free Guy' - ganz nett, aber irgendwie ist RR bei mir immer Deadpool..

  • ..mit dem Verschwinden der Kinos dürfte aber auch die weitere Abkehr von monolithischen Blockbustern und/oder 'Epen' besiegelt sein- denn Streaming-Plattformen haben natürlich an einer 12teiligen Serie über einen Romanzyklus deutlich mehr Interesse, als an einem hochriskanten Einzelfilm .

    Und auch die absolute optische und akustische Qualität einer Produktion ist ja abhängig von Ansprüchen und Möglichkeiten der Beschallungs-und Projektionstechnik professioneller Kinos..

    Wenn aber irgendwann überwiegend via Handy und PC-.Monitor geschaut wird, kann es durchaus sein, dass man auch da ein downscaling betreiben wird.


    Siehe viele der Musikproduktionen der letzten Jahre, die auch für BT-Boxen und Handy 'klangdesignt' wurden.

  • ich sags ungern…


    aber da teile ich die Meinung von @kinodehemm



    Die Masse hat kein Heimkino. Entsprechend würdigt die Masse auch keine hochwertigen Audio Spuren.


    Genau wie große Rockbands aussterben und nur noch Eintagsfliegen und Singersongwriter-Trash-TV-Retorten den Markt erobern.


    Weil wer hört noch „echte“ Musik großer Rockbands… nur so Ü50 Oldies wie ich.


    :cray:

  • Und auch die absolute optische und akustische Qualität einer Produktion ist ja abhängig von Ansprüchen und Möglichkeiten der Beschallungs-und Projektionstechnik professioneller Kinos..

    Wenn aber irgendwann überwiegend via Handy und PC-.Monitor geschaut wird, kann es durchaus sein, dass man auch da ein downscaling betreiben wird.

    Absolut, und zwar nicht nur die übertragungstechnische Qualität betreffend.

    Noch kritischer sehe ich, dass Filme, die nicht für die große Leinwand produziert werden, zwangsläufig anders aussehen werden und das meine ich nicht im positiven Sinn.

  • Geht doch ins Kino und unterstützt kleine und große Filme - dann stirbt Kino auch nicht aus 🙂 und… verweigert Streaming so gut es geht. Der Konsument ist ein mächtiger König und die Industrie weiß das nur zu gut.

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Jedem seine Meinung. Wenn ich mich recht erinnere, ist das mein Film des Jahrzehnts der 10er-Jahre, den ich immer wieder mit Begeisterung anschaue. :heilig:

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

  • Event Horizon


    Film: 5

    Bild: 8

    Ton: 8


    Meine ganz persönlichen Tage des Weltraumschrotts werden fortgesetzt.

    Auch hier begibt man sich mit einem Trupp vollcooler Space-Marines (oder so) mit dramatisch sein sollenden, zu entblätternden Backstories intergalaktisch auf die Suche nach dem großen Irgendwas (hier: verschollenes Schiff) und nach dem "Zehn-kleine -Afromigrationshintergründige-Prinzip" überstehen sogar einige die Begegnung mit dem Bösen ("Amen") und den Film.

    Irgendwie.

    Und irgendwer.

    Wenn ich Event Horizon fast doppelt so viele Punkte gebe wie Prometheus, dann weil man figurenökonomischer agierte und die Einzelnen die Chance bekamen, fast sowas wie einen Charakter zu entwickeln. Und es gab keine 187,5 geklaute, verquere oder unausgegorene Ideen.

    Also, außer der großen, zugrundeliegenden.

    Aber was will man nach Alien auch noch erzählen und womit bitte will man noch irgendwen erschrecken, außer mit dem Erwarteten, nur in einer etwas anderen Farbe oder etwas blutiger oder das Ungeheuer kommt heute von links hinten und nicht vorn rechts?

    Wie überraschend...

    Vielleicht hätte eine gerettete Katze den Film noch etwas aufgewertet.

    Also: Mäßig unterhaltsame Standardware, zum Glück nur ganz knapp über Standardlänge.

    Bild zeitgemäß, gut transferiert aber nicht überragend.

    Ton vorhanden, teils direktional und da dramaturgisch sinnvoll eingesetzt.

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