Abhängigkeit LS-Klangbild: Gehäuse-Geometrie oder NUR Gehäse-Volumen

  • Hängt der Klang eines Vollbereichs Bassreflex Lautsprechers nur vom Volumen des Gehäuses ab, oder auch vom geometrischen Aufbau?


    Ein kleines Beispiel:


    Lautsprecher 1: Innenabmessungen 0,4 m x 0,20 m x 0,35 m, also ein Innenvolumen von 0,028 m³


    Lautsprecher 2: Innenabmessungen 0,93 m x 0,20 m x 0,15 m, also ein Innenvolumen von 0,028 m³


    Die eingebauten Chassis, Bassreflexöffnungen und Frequenzweiche sind bei Lautsprecher 1 und 2 identisch.

  • Interessant sind dabei dann wo endet der Port im und am Gehäuse vorher / nachher auch in Relation zur Wand am Aufstellort. Und wie sind die Abmessungen der Front. Innenaufbau beüglich stehender Wellen auch.

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  • Grade lange Gehäuse (so Richtung 1m fängt das an, egal in welcher Dimension) haben dann irgendwann stehende interne Wellen im relevanten Frequenzbereich. Ansonsten gibt es Chassis, die empfindlicher auf Reflexionen im Gehäuse reagieren als andere, d.h. es kann, grade bei einigen Mitteltönern, Sinn machen das Volumen geometrisch etwas komplexer zu gestalten und nicht einfach nur eine "spiegelnde" grade Rückwand zu verbauen.


    VG

  • Interessant sind dabei dann wo endet der Port im und am Gehäuse vorher / nachher auch in Relation zur Wand am Aufstellort. Und wie sind die Abmessungen der Front. Innenaufbau beüglich stehender Wellen auch.

    Leider leuchtet das ein, dass der Bassreflex-Ausgang einen großen Einfuss haben kann. Ich glaube ich muss mich da mal weiter mit dem Thema beschäftigen und einlesen.

    Ist ja leider nicht so einfach, dass man einfach nur das alte Gehäuse öffnet, das Volumen bestimmt und ein neues nach seinen Vorstellungen im gleichen Volumen baut! :(

  • Es ist aber auch keine Raketenwissenschaft und die Raumeinflüsse sind am Ende größer, als viele der Veränderungen des Gehäuses. Ist das hier rein informativ oder geht es um einen konkreten Speaker / Einsatzort?!

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  • Es ist aber auch keine Raketenwissenschaft und die Raumeinflüsse sind am Ende größer, als viele der Veränderungen des Gehäuses. Ist das hier rein informativ oder geht es um einen konkreten Speaker / Einsatzort?!

    Es geht eigentlich um einen Celan XT 301:

    Prinzip: 2 Wege Regalbox, Bassreflex

    Bestückung: 1 x 170mm Tief-Mitteltöner und 1 x 25mm Hochtonkalotte

    Belastbarkeit (RMS/max.): 100/160 Watt

    Impedanz: 4 - 8 Ohm

    Frequenzbereich: 30 - 52.000 Hz

    Übergangsfrequenz: 3.400 Hz

    Empfohlene Verstärkerleistung: 30 - 160 Watt

    Wirkungsgrad: 90 dB

    Gehäuseausführungen: Nussbaum, Kirsche, Silber und Schwarz Glanzlack

    Maße (B x H x T): 235 x 375 x 330 mm

    Gewicht: 9,5 Kg


    Ich würde hier gerne noch 2 gebraucht kaufen und dann als Side-Surround einsetzten in einem 7.x.4 System. Leider sind sie für meinen Raum arg tief und deshalb habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich sie nicht umbauen könnte, da man ja hier nicht mischen sollte, was ich bisher gelesen habe.

    Schön wären vielleicht am Ende ungefähr 15 cm Tiefe von der Wand aus gemessen, falls das realistisch sein könnte.

  • Ja das sollte schon gehen, das ganze einfach nach unten verlängern. Im Idealfall endet der BR-Port danach mittig im Gehäuse. Dazu noch 1-2 Brettchen in den Innenraum, die die Stehwelle brechen aber möglichst keine TML bilden. Dann bleibt deine Schallwand gleich. Der untere Mittelton wird durch die Wandnähe etwas aufgedickt sein, aber alles halb so wild. Alternativ einfach mal testen, ob so wandnah nicht sogar geschlossen schon reicht. Braucht weniger Volumen und keine Probleme mit dem Port.

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  • Alternativ einfach mal testen, ob so wandnah nicht sogar geschlossen schon reicht.

    Heißt das das Verschließen der Bassreflexöffnungen wirkt sich nur auf den Tiefton aus?
    Wenn ich ein passendes Mikrofon hätte, dann würde ich mal mit REW hier testen. Aber das könnte ich mir mal kaufen. Das kann sowieso für später nicht schaden! :D

  • Korrekt, wenn es sich auf den Mittelton auswirkt, dann im Normalfall nur positiv und der Speaker war dann idR nicht sauber konstruiert, wenn noch rückwärtiger Mitteltonanteil aus dem BR-Port mit austritt. Dieser dient im Normalfall einzig der Erweiterung des Tieftons und / oder der Hubreduzierung im Nutzbereich.

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  • Korrekt, wenn es sich auf den Mittelton auswirkt, dann im Normalfall nur positiv und der Speaker war dann idR nicht sauber konstruiert, wenn noch rückwärtiger Mitteltonanteil aus dem BR-Port mit austritt. Dieser dient im Normalfall einzig der Erweiterung des Tieftons und / oder der Hubreduzierung im Nutzbereich.

    OK, das habe ich schon mal verstanden. Danke.

    Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann braucht ein geschlossener Lautsprecher weniger Volumen für den gleichen Klang. Er spielt bei gleicher Verstärkerleistung zwar leiser, aber das wäre mir egal, weil er sowieso sehr nah am Hörplatz aufgebaut wäre.

    Gibt es vielleicht irgendeine Formel (gerne auch Faustformel), dass ich berechen kann wie viel Volumen ich brauche, wenn ich von Bassreflex auf geschlossen wechsle?

    Somit könnte ich vielleicht doch einfach die Lautsprecher kürzen, bei nicht großen Veränderungen im Klangbild! :)

  • @dsl..

    Das 'umrechnen' ist unkompliziert, einen 'bestehenden' BR-LS kann man eigentlich immer näherungsweise durch luftdichtes!! Verstopfen der BR-Rohre in ein CB verwandeln. Je nach qt(s) des Basstreibers sollte das geschlossene Volumen dann eigentlich rechnerisch meist etwas zu gross sein- aber de facto bauen die konventionellen Hersteller meist am untersten Ende des eigentlich benötigten Platzbedarfes der Treiber- und somit passt meistens ein verschlossenes BR Gehäuse ziemlich gut!

  • @dsl..

    Das 'umrechnen' ist unkompliziert, einen 'bestehenden' BR-LS kann man eigentlich immer näherungsweise durch luftdichtes!! Verstopfen der BR-Rohre in ein CB verwandeln. Je nach qt(s) des Basstreibers sollte das geschlossene Volumen dann eigentlich rechnerisch meist etwas zu gross sein- aber de facto bauen die konventionellen Hersteller meist am untersten Ende des eigentlich benötigten Platzbedarfes der Treiber- und somit passt meistens ein verschlossenes BR Gehäuse ziemlich gut!

    Danke für die Info, aber ich möchte ja, dass der Lautsprecher flacher wird, somit würde das Volumen kleiner werden.

    Wie ich Moe verstanden hätte, wäre das aber für den Klang bei einem geschlossenen LS nicht schlimm, weil er weniger Volumen braucht. Die Frage ist nur wie viel weniger in etwa?! ;)

  • Die tieftonwiedergabe verändert sich. Bei einem geschlossenen Gehäuse ist die tieftonausbeute und die Art der tieftonwiedergabe vom Volumen abhängig. Je größer, das Volumen wird, umso tiefer spielt der Treiber darin. Weiter wird er impulstreuer, was sich im kleinsignalbereich über die Güte. Definieren lässt. Man strebt im Normalfall nach Lehrbuch eine güte von 0,7 an, einiges Lässt sich auch halbwegs über einen eq richten. Ist das Volumen zu gross, erweitert sich die tieftonausbeute, aber das Chassis macht mehr Hub. Weiterhin sinkt die Güte ab, was die impulstreue erhöht. Bei wandnahem Aufbau steigt die Güte des Systems wieder an, so dass ein zu großes Volumen eher vorteilhaft ist. Ich bevorzuge die besselige Abstimmung eh. Im kleinsignalbereich lässt sich das alles simulieren über die tsp, die es zu dem Lautsprecher wahrscheinlich aber nicht geben wird. Müsste man vorher Mal bestimmen. Ansonsten eben einfach Gehäuse verlängern und identisch machen. Letzte alternative, Rohr verschließen und Gehäusevolumen Stück für Stück verkleinern mit reisbeuteln oder so, bis die tieftonausbeute im Burgbereich kleiner wird oder es doof klingt.

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  • Hallo,


    ich würde den auch geschlossen bauen. Was will man ein 170 mm Chassis mit Bass quälen?


    Mal als Beispiel: im Surround habe ich den Beyma Koax 10CX25 im Einsatz. Für den empfiehlt man als BR Gehäuse 53 ltr, für CB jedoch nur 15 ltr.


    Nach m.E. sollte eine maßvolle Verkleinerung des künftigen geschlossenen Gehäuses keinen nachteiligen Einfluss haben.


    LG


    Uwe

  • Letzte alternative, Rohr verschließen und Gehäusevolumen Stück für Stück verkleinern mit reisbeuteln oder so, bis die tieftonausbeute im Burgbereich kleiner wird oder es doof klingt.

    Das klingt mir gar nicht schlecht. Es ist wirklich schlimm, dass ich auf solche Ideen mit z.B. den Reisbeuteln nicht selbst komme! :( Das werde ich mal versuchen, wenn ich meinen nächsten Urlaub habe!
    Kann ich zum Glück sogar in meinem Wohnzimmer am lebenden Objekt testen. Reicht zum Verschließen der BR-Öffnung eine Socke oder sollte es eher ein passender Korken sein?

    Nach m.E. sollte eine maßvolle Verkleinerung des künftigen geschlossenen Gehäuses keinen nachteiligen Einfluss haben.

    Was ist den eine maßvolle Verkleinerung? Kann man da vorsichtige Prozentangaben nennen? ;)


    Und schon mal vielen Dank für die tolle Unterstützung. Ich bin echt erstaunt, welches Fachwissen in diesem Forum unterwegs ist. Echt beeindruckend! :respect::respect::respect:

  • Nein die Verkleinerung ist von den Parametern (TSP) des Tieftontreibers abhängig. Für Bassreflex optimierte Treiber haben einen starken Antrieb. Diese Gehäuse kann man, wie bei Uwe recht stark verkleinern ohne dass es schlechter klingt, dafür kommt geschlossen nahezu kein Bass mehr, da muss man dann elektrisch ordentlich reinschieben. Andere Treiber brauchen geschlossen ähnlich große Gehäuse wie in BR (Eminence Beta 10CX z.B.) aber liefern dann dort auch noch richtig Bass und würden mit einer Verkleinerung stark dröhnen (was man auch elektrisch ein Stück weit ausgleichen kann oder einem High Pass Kondensator).

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  • Bei den mir vorliegenden Bauvorschlägen ( o.g.) wird das Volumen fast um 70% veringert - die untere Grenzfrequenz steigt dadurch von ca. 55 Hz auf 115 Hz.


    Ich habe den mit ca. 22 ltr. verbaut und komme so knapp unter 100 Hz, was für mich ausreicht.


    So etwas kann man sicherlich nicht verallgemeinern, aber aus dem Bauch heraus, würde ich sagen 25% weniger Volumen sind unproblematisch...


    LG


    Uwe

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