Ich verstehe jeden, der mit Oppenheimer nach der Sichtung hadert. Das ist einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks, und darüber kann man bekanntlich trefflich streiten.
Was mich an dem Film begeistert hat: Es ist ein Drama / Biopic, bei dem der Regisseur unkonventionelle Wege in der Erzählweise und der fotografischen Darstellung gegangen ist. Nolan hat das Genre um Elemente bereichert, die man in dieser Form noch nicht auf der Leinwand gesehen hat. Das kann man mögen oder nicht - beides ist OK.
Bei Oppenheimer ist er kreative Risiken eingegangen, und das verdient Anerkennung. Abseits von der Frage "Gefällt der Film mir persönlich?" kann man auch mit Fragen wie z. B. "Hat der Regisseur etwas ANDERS gemacht, als alle anderen vor ihm?" an den Film herangehen. Deswegen muss man ihn meiner Meinung nach anschauen. Auch wenn man ihn hinterher nicht mag oder gar mittendrin abschalten sollte.
Mal ANDERS gefragt: Was wäre denn die Alternative zu dieser Herangehensweise bei der Produktion eines Films? Sollte der Regisseur alles so machen, wie die vor ihm, nur mehr von allem? Mehr CGI, mehr Action und das Ganze in 8K HFR 3D Super-HDR IMAX 93.47-Kanal Atmos? Quasi ein Oppenheimer im Marvel Universum?
Übrigens: Die Formatwechsel nerven mich persönlich auch.
Nolan-Filme schaue ich deswegen immer in 24:10 und blanke die Bildteile oben und unten weg. Ist mir dabei noch nie aufgefallen, dass was fehlen würde, also z. B. abgeschnittene Köpfe o. ä.