Once Upon A Time In America / Es war einmal in Amerika (1984)

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Es_war_einmal_in_Amerika



    Sergio Leone's letzter Film ist ein monumentales Gangster Epos, das in New York zur Zeit der Prohibition spielt.

    Untermalt von der unvergänglichen Musik von Ennio Morricone wird eine Geschichte von Freundschaft, Gier und Verrat erzählt.

    Leone nimmt sich viel Zeit um eine intensive Atmosphäre zu erschaffen, die den heutigen schnell geschnittenen Filmen völlig abgeht.

    Meisterhaft sind auch die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Robert de Niro, der die Hauptfigur im Erwachsenenalter verkörpert.


    EWEIA ist kein Film für einen entspannten Unterhaltungsabend - dafür ist schon die Spieldauer zu lang - es ist vielmehr ein Film für den besonderen Filmabend, den man einem Stück Filmgeschichte widmen möchte.

  • Den habe ich vor drei oder vier Jahren geschaut und habe drei Abende für gebraucht. Tolle Schauspieler und kann man auf jeden Fall mal schauen. In der Summe war mir das aber alles zu zäh und lang.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Für mich ein Highlight der Filmgeschichte... ich mag die Erzählweise von Leone und die Musik von Morricone dazu... die Filme seiner Amerika-Trilogie landen immer wieder mal bei mir in den Player. Viele halten sie für langatmig oder sogar langweilig. Ich dagegen könnte jeden dieser Film praktisch synchronisieren :big_smile:


    Da fällt mir ein, dass ich den schon länger nicht mehr gesehen habe... werde ich demnächst nachholen

  • Once Upon a Time in America (1984), gesehen von der 2011er Blu-Ray.


    Witzig, wir haben den Film gestern und heute (wegen Länge auf zwei Tage verteilt) ebenfalls im Player gehabt. Bestimmt seit 30 Jahren nicht gesehen.

    Stilistisch bleibt Leone sich treu und inszeniert diesen Film wie seine wegweisenden Western. Der Film wirkt aus heutiger Perspektive extrem langsam erzählt - für meinen Geschmack zu langsam. Während dieser Stil für Western meiner Meinung nach perfekt war, passt er zu einem Gangsterfilm weniger. Gangsterfilme leben für mich vom Gegensatz zwischen glamourösen Lebensstil und einem immanenten Bedrohungsgefühl, weil es praktisch jederzeit zu heftigen Gewaltausbrüchen kommen kann. Dazu passt die langsame Erzählweise meiner Meinung nach weniger gut. Da ist Goodfellas deutlich besser gealtert.

    Ich meine übrigens, ein paar Elemente erkannt zu haben, die Quentin Tarantino (Gangster erzählen sich Geschichten untereinander) und John Woo (Männerfreundschaft, Loyalität, Einsatz von Musik) inspiriert haben könnten. Ob es wirklich so war weiß ich allerdings nicht.

    Ungewöhnlich für Leone: Das Bildformat ist 1,85:1. Schade. Scope wäre perfekt für diesen Film gewesen.


    Bewertung

    Film: Gut (aus heutiger Perspektive), mit Leone-Bonus Sehr Gut oder gar Meisterwerk.

    Bild: Mittelmaß

    Ton: Mittelmaß

    Bauthread: FOKUS Heimkino

    (Ein Claim für das Kino wird derzeit noch gesucht; der Claim ist noch ... unscharf. Aber die Suche ist im Fokus!)

  • Grösstenteils Zustimmung. Dass der Film in irgendeiner Form gealtert ist, kann ich aber nicht erkennen. Goodfellas ist der bessere Film, ja, da wäre aber quasi jeder Film schlechter... :zwinker2: Das sagt also erstmal wenig aus.


    Leone hat bewusst 1,85:1 als Bildformat gewählt, ganz falsch ist das nicht, der erwähnte Goodfellas und die Pate Triologie sind auch in 1,85:1. Die Close-UP's sind aler in Cinemasoce noch besser, da stimme ich zu. Leone wollte den Fokus auf die Handlung setzen und so auch optisch einen Kontrast setzen zu seinen Italowestern ( Leone hatte sehr damit zu kämpfen, dass sein letzter Western "Todesmelodie" floppte).

  • Meine Güte, ist das lange her. Ich habe ihn damals ein paar Mal gesehen, natürlich die Langfassung, und kannte ihn in-und auswendig. Die tolle Lebensgeschichte von Noodles & Co. hatte mich fasziniert. Die 12-jährige Jennifer Connelly in ihrer ersten Rolle war fantastisch, aber das gilt für fast alle Darsteller, bis auf Elisabeth McGovern, die der jungen Deborah nicht das Wasser reichen konnte. Die Musik von Ennio Morricone ist auch fantastisch und passte perfekt zum Film. Aber leider ist der Film ziemlich melancholisch, und es gibt Szenen, die ich heute wahrscheinlich weniger ertrage (v.a. die im Auto), also werde ich vermutlich keine erneute Sichtung wagen und kann nicht feststellen, wie gut oder schlecht er gealtert ist.


    Zunächst sollte der Film sechs Stunden lang werden und auf zwei Filme aufgeteilt werden. Heutzutage fast normal, kam das damals nicht so gut an, so dass die knapp vierstündige Fassung erstellt wurde, die für die USA auf 2 h gekürzt wurde und chronologisch erzählt wurde, womit der Charakter verloren ging, weshalb es auch keine Oscarnominierungen gab. Der Produzent Arnon Milchan spielte die Rolle des Chauffeurs in der Auto-Szene und war zu dieser Zeit mit Elisabeth McGovern liiert, was eine unangenehme Mischung war.

  • Moin,

    lange her, dass ich den damals auf DVD gesehen habe.

    Ein Meisterwerk, aus meiner Sicht.


    Ich habe vor vier Jahren mal nach einer Bluray geschaut, da schien es aber zu der Zeit auch mehrere Fassungen gegeben zu haben.


    Danke, dass Ihr den Film wieder in den Fokus gebracht habt.


    Ich werde mich mal erneut umsehen oder einfach nochmal die DVD Box rauskramen.

  • Der Film wirkt aus heutiger Perspektive extrem langsam erzählt - für meinen Geschmack zu langsam. Während dieser Stil für Western meiner Meinung nach perfekt war, passt er zu einem Gangsterfilm weniger.


    Die langsame Erzählweise passt mMn zu diesem Film sehr gut - die Hauptfiguren sind zwar "Gangster", aber v.a. geht es um die Entwicklung der Charaktere und ihre Interaktionen von Kindheit an - dafür ist die ausführliche Erzählweise sehr passend.


    Aber leider ist der Film ziemlich melancholisch


    Ja, der Film ist sehr melancholisch - was Leone mit seiner atmosphärischen Inszenierung hervorragend gelingt und mir sehr gut gefällt.


    es gibt Szenen, die ich heute wahrscheinlich weniger ertrage (v.a. die im Auto),


    Das ist in der Tat eine verstörende Szene - wie geschrieben, es ist kein Film für einen unterhaltsamen Popcorn Kinoabend, man muss sich schon auf dieses stellenweise schwierige Werk einlassen.


    Goodfellas ist der bessere Film, ja


    Tatsächlich hat mich Goodfellas weniger angesprochen (meine Wertung aus dem Jahr 2017: 5/10), während ich die Trilogie "Der Pate" mit 8 - 9 - 9 bewertet habe (Es war einmal: 8).

  • Die langsame Erzählweise passt mMn zu diesem Film sehr gut - die Hauptfiguren sind zwar "Gangster", aber v.a. geht es um die Entwicklung der Charaktere und ihre Interaktionen von Kindheit an - dafür ist die ausführliche Erzählweise sehr passend.

    Auch ohne erneute Sichtung würde ich das unterschreiben. Es ist kein Gangsterfilm, sondern eine Lebensgeschichte eines Gangsters. Großartig Action kommt nicht vor. Dazu passt die Musik sehr gut: Ruhig, melancholisch, tiefgründig.


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    Mit Goodfellas konnte ich auch wenig anfangen, aber aus der Erinnerung sind das zwei sehr unterschiedliche Filme. Wobei dies vielleicht daran liegt, dass Es war einmal in Amerika in seiner Machart ziemlich einzigartig ist.

  • Es ist ja auch eine Erzählung eines ganzen Lebens und das muss man ja auch in diesem Kontext langsam und vielschichtig erzählen. Das ist hervorragend gelungen. Erst am Ende schließt sich der Kreis und ich war damals geneigt, mir ihn dann nochmal anzusehen.


    Allerdings kann man über die Szene mit dem Müllwagen spekulieren, die lässt ja doch Fragen offen.


    Ich mag die Scorcese Filme aber auch sehr gerne, auch dort werden ja Teile der Lebensgeschichte erzählt.

    Goodfellas und Casino finde ich großartig, wobei ich The Irishman eher als Abschluss des Genres sehe.


    Ich will aber nicht abschweifen.

  • Weniger als was, als du das früher ertragen konntest? Die Autoszene ist sehr gut und weil sie so gut ist, ist sie verstörend.

    Wenn ich daran denke, mir den Film noch einmal anzuschauen, dann denke ich mit Grausen zuerst an diese Szene. Klar ist sie gut gemacht und wichtig für die Handlung, aber eben ziemlich unspaßig.

  • Wenn ich daran denke, mir den Film noch einmal anzuschauen, dann denke ich mit Grausen zuerst an diese Szene. Klar ist sie gut gemacht und wichtig für die Handlung, aber eben ziemlich unspaßig.

    Die hat uns gestern ebenfalls mitgenommen. Eine harte und kompromisslose Szene. Heute vermutlich nicht mehr machbar.

    Bauthread: FOKUS Heimkino

    (Ein Claim für das Kino wird derzeit noch gesucht; der Claim ist noch ... unscharf. Aber die Suche ist im Fokus!)

  • Dazu passt die Musik sehr gut: Ruhig, melancholisch, tiefgründig.


    Ja, selten habe ich eine solche Symbiose aus Bild und Musik wie bei EWEIA erlebt.

    Während die meiste Filmmusik nur die Atmosphäre des Films lautmalerisch unterstützt aber für sich genommen nicht alleine "funktioniert", sind die Stücke von Ennio Morricone eigenständige Musik.

    Und dazu hat E.M. Melodien komponiert, die für sich schon das Zeug zum Klassiker haben.

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