Alles anzeigenLichtstärke
Ich nehme an, Du meinst 330 cm und nicht 330 m.
In meinem Raum projeziert ein NZ9 auf eine 385 cm breite Stewart ST100 (nicht perforiert).
Bei einem 1,9 : 1 Bild mit Bildbreite 346 cm erreicht der NZ9 kalibriert knapp über 40 FL entspricht 137 nits.
Umgerechnet auf 330 cm Bildbreite entspricht das 150 - 155 nits (bei gleichem Verhältnis Projektionsabstand zu Bildbreite).
Wenn ich für die Perforation 10% abziehe bleiben da rund 140 nits.
Dass ein NZ9 hier nur 100 nits erreichen soll ist sehr fragwürdig.
Oder anders betrachtet:
Es gibt diverse Messungen zum NZ9, kalibriert werden typischerweise Werte von 2500 lumen erreicht oder übertroffen.
Wenn wir 2500 lumen auf das Bildformat des Bragi (5120 : 2160) umrechnen ergibt sich als Vergleichswert für den NZ9:
2500 lumen x 4096 Pixel / 5120 Pixel = 2000 lumen
Damit der Bragi 15% heller wäre müsste er ausgehend von den entsprechenden 2000 lumen des NZ9 auf kalibrierte 2300 lumen kommen, das wären 100 lumen mehr als die unkalibrierte Nennlichtleistung.
Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich - hier ist offensichtlich etwas schief gelaufen.
Wenn ich für den Bragi hingegen den von Michael Rehders gemessenen kalibrierten Helligkeitswert von 1700 lumen ansetze ist der NZ9 auch im Bragi Bildformat immer noch 17,7% heller.
40 FL sind zwar hilfreich für die HDR Spitzlichter, aber insbesondere bei limitiertem Kontrast dafür nachteilig für den Schwarzwert.
Insofern ist es eine Frage der individuellen Präferenz wie auch in diesem Faden:
ThemaWelche Helligkeit bevorzugt Ihr bei HDR?Das Thema Helligkeit bei der Projektion sorgt immer wieder für lebhafte Diskussionen.
Den einen kann es gar nicht hell genug sein, andere stellen das Tonemapping so ein, dass die Spitzlichter praktisch komplett komprimiert werden und am Ende fast ein SDR Bild herauskommt.
Die Geschmäcker sind also wie so oft verschieden.
In der Realität hängt es auch an den Möglichkeiten unserer Projektoren, bei den meisten Installationen ist bei 20 oder spätestens 30 FL das Ende der Fahnenstange.
Auch wer sich…diskutiert wurde.
Kontrast & Bildplastizität
Michael Rehders nennt in seinen Testberichten folgende Kontrastwerte für NZ9 und Bragi:
On/Off: 34.850:1 vs 2.240:1
Inbild: 11.570:1 vs 1.420:1
ANSI: 420:1 vs 420:1
Links:
https://rehders.de/test-jvc-dl…8k-e-shift-laser-und-hdr/
https://rehders.de/test-barco-…-und-herausragendem-bild/
Einen Vorteil im ANSI gibt es für den Bragi also nicht, bei den wichtigeren Werten Inbild und On/Off jedoch einen erheblichen Nachteil.
Und bei dem Pixelkontrast ist zu berücksichtigen, dass ein Bragi deutlich größere Pixel als ein NZ9 hat, daher muss man auch diesen Punkt relativieren.
Eine dynamische Lasersteuerung wird dem Bragi sicher ein Stück weit helfen.
Nur kann eine Dynamik den Inbild-Kontrast an sich nicht verbessern, daher hilft sie wenig bis gar nicht bei dunkleren Szenen mit hellen Elementen, z.B. Nachtszenen mit Spitzlichtern und insbesondere Weltallszenen / Sternenfelder.
Dass die Verengung auf den APL zu kurz greift zeigen LD Implementierungen 1 und 2 von JVC, besser ist eine Implementierung, die primär anhand der maximalen Helligkeiten regelt.
JVC setzt das mit dem neuen Mode 3 so um und Kris Deering schreibt im avs Forum, dass die neue Implementierung sehr gut funktioniert.
Nach den bisherigen Berichten zu urteilen soll das Dynablack auch sehr gut sein.
Damit bleibt der NZ9 jedoch weiterhin klar vor dem Bragi weil ein guter nativer Kontrast + eine gute Dynamik besser ist als ein schlechter nativer Kontrast + eine gute Dynamik.
Kosten
Sorry, aber das ist wohl nicht ernst gemeint, oder?
Welcher Käufer wird den Bragi tatsächlich 50.000 Stunden nutzen?
Selbst für einen Vielnutzer mit 1000 Stunden p.a. wären das 50 Jahre.
Aus diversen Beiträgen hier im Forum ergibt sich als typisches Nutzungsszenario:
Nutzung pro Jahr 300 bis 500 Stunden
Haltedauer Projektor 3 bis 6 Jahre
Damit sind wir bei typischen 900 bis 3000 Betriebsstunden für den Erstkäufer eines Projektors.
Selbst Viel-Nutzer oder Langzeit-Nutzer überschreiten 5000 Betriebsstunden nur sehr selten.
Und dann zählt nicht die lineare Abschreibung sondern der Wertverlust als Differenz zwischen Anschaffungspreis und Wiederverkaufspreis.
Auflösung und Schärfe
Zur Auflösung hatte ich bereits in meinem vorherigen Beitrag den Vergleich des Hamburg-Panoramas herangezogen, das klar zugunsten des NZ9 ausgeht.
Unabhängig vom Vergleich Bragi vs NZ9 - die Frage ist, wie stark sich solche Unterschiede im Bewegtbild auswirken.
Ich hatte bei meinen Vergleichen mit 8K eshiftX geschrieben, dass die Unterschiede im Bewegtbild deutlich weniger wahrnehmbar sind.
Insofern sind wir in diesem Punkt nicht so weit voneinander weg.
Last but not least ist der Film selbst meistens der begrenzende Faktor im Hinblick auf Auflösung und Schärfe.
Von daher sehe ich hier mit der Performance eines NZ9 keinen wesentlichen weiteren Verbesserungsbedarf.
Fazit
Wie anhand der genannten objektiven Kriterien nachvollziehbar gibt es Aspekte, in denen ein NZ9 nachweisbar besser ist.
Daher ist diese Aussage schlicht falsch.
Unabhängig von objektiven Kennwerten wie Helligkeit, (Inbild-) Kontrast und Auflösung gibt es subjektive Faktoren und die individuelle Gewichtung von Faktoren, die am Ende darüber entscheiden welches Bild einem besser gefällt.
Dir gefällt offensichtlich das Bild eines Bragis besser.
Warum auch nicht, ich will da niemanden bekehren, einige Statement s von Dir finde ich jedoch - vorsichtig ausgedrückt - problematisch.
Im übrigen, mir gefällt das Bild eines NZ9 besser.
Daher hätte ich auch bei gleichem Anschaffungspreis den NZ9 einem Bragi klar vorgezogen.
Zitat “Ich nehme an, Du meinst 330 cm und nicht 330 m.“
Ja, da habe ich mich verschrieben, es waren 330 cm.
Zitat „Dass ein NZ9 hier nur 100 nits erreichen soll ist sehr fragwürdig.“
Der Bragi CS hatte kalibriert ohne DCI-P3 Filter und mit offener Blende ca. 1.900 von seinen 2.200 ANSI Lumen beim 2.37:1 Ausgabeformat, das entspricht ca. 2.500 ANSI Lumen eines 16:9 Projektors.
Der NZ9 erreicht seine kalibrierten 2.500 ANSI Lumen auch nur in der Weitwinkel Zoom Position, die du vermutlich auch in deinem fast quadratischen Raum hast, bei dem die zweite Sitzreihe an der Rückwand steht. In meinem Showroom ist es leider auch nicht anders, aber in einem professionell geplanten Kinoraum sind 5m x 7m eher der Standard, da die hintere Sitzreihe min. 1-2m Abstand zur Rückwand haben sollte.
Jedes Zoom Objektiv hat bis zu 20-30% Lichtverlust im Tele- verglichen zu seinem Weitwinkel Modus, und wir hatten schon Beispiele, bei denen Kunden die neuen JVC NZ Modelle aufgrund der hohen Lautstärke des hohen Lasermodus in den hinteren Technikraum verlegen wollten, dann aber durch den Lichtverlust weniger Lichtleistung hatten als in mittleren Lasermodus im Kinoraum selbst.
In dem von uns getesteten Vergleich hatte der NZ9 ca. ein 1.6:1 und der Bragi CS ein 1.7:1 Throw Ratio.
Da sind die Barco Projektoren mit ihrem jeweils kleineren Zoom-Faktor der 8 optionalen Objektive durchaus im Vorteil zu den Standard 2x+ Zoom Objektiven der Consumer Projektoren.
Zitat „40 FL sind zwar hilfreich für die HDR Spitzlichter, aber insbesondere bei limitiertem Kontrast dafür nachteilig für den Schwarzwert.“
Man sollte sich langsam von dem LCoS Schwarzwert trennen, der nur bis ca. 2.500 ANSI Lumen möglich und auch nicht beim Sony GTZ380 erreichbar ist, wenn man echtes HDR erleben möchte.
Da unsere Wahrnehmung der Helligkeit eher logarithmisch ist, hat man mit 30-40 fL nur ansatzweise ein HDR-Erlebnis, das eher einem besseren SDR Erlebnis nahekommt.
Wir gehen sogar so weit, dass min. 50 fL oder besser noch 75FL/250 nits für ein echtes HDR-Erlebnis in Heimkino erforderlich sind.
Zitat „Michael Rehders nennt in seinen Testberichten folgende Kontrastwerte für NZ9 und Bragi“
Eine aussagekräftige ANSI Kontrast Messung ist nur in einer zertifizierten Testumgebung möglich, bei der die vom American National Standards Institute definierten Vorgaben erfüllt werden.
Dazu muss der Durchschnitt der acht weißen durch den Durchschnitt der acht schwarzen Felder des 4x4 Schwarz-Weiß Schachbrettmusters dividiert werden, der auch die Helligkeits- und Kontrastuniformität des Projektors über die gesamte Bildfläche berücksichtigt.
Aber selbst beim ANSI Kontrast mit seinen großflächigen Messungen werden die Pixel Überstrahlungen der LCD/LCoS Panels der folgenden Inbild-Kontrast-Messung nicht korrekt beurteilt.
Zitat „Inbild: 11.570:1 vs 1.420:1“
Diese Inbild Kontrast Messung ist nicht wissenschaftlich definiert oder gar standardisiert!
Wenn dabei nur größere Flächen bei den Messungen bewertet werden (kein Messgerät kann den Kontrast von Details oder gar den Pixelkontrast messen), dann sind diese Ergebnisse total realitätsfern.
Bedingt durch die Ansteuerung von LCD und LCoS Paneln und die damit einhergehende Überstrahlung auf angrenzende Pixel haben diese einen signifikant niedrigeren Kontrast als DMD Panels, die alle individuell angesteuert werden können und kaum überstrahlen.
Da sich leider viele User nur auf die Werte der Datenblätter berufen bitte ich euch, den Vergleich in meinem Showroom selbst durchzuführen, da der Inbild Kontrast nur mit dem Auge wahrgenommen werden kann.
Zitat „Zur Auflösung hatte ich bereits in meinem vorherigen Beitrag den Vergleich des Hamburg-Panoramas herangezogen, das klar zugunsten des NZ9 ausgeht.“
Wie ich auch bereits geschrieben habe, können Fotos und computergenierte Testbilder nur auf Projektoren mit einer nativen Auflösung 1:1 wiedergegeben werden.
Das ist aber in Kinofilmen total irrelevant. Jeder Barco CS Projektor warpt mit einer bikubischen Interpolation jede Eingangsauflösung auf die volle Bildhöhe und projiziert auf einer 2.37:1 Cinemascope Leinwand 11M Pixel im Vergleich zu einem 16:9 Projektor mit 6.2M sichtbaren Pixeln auf einer Cinemascope Leinwand.