Wenn die Sache nicht konstant ist, kannst Du keinen Winkel benennen. Eine klassischer Kalotten-Lautsprecher bündelt komplett frequenzabhängig. Da stimmen die 90° genau für eine Frequenz.
So wird es aber in der Praxis gehandhabt. Es wird ein arithmetisches Mittel gebildet, so das man auch Schwankungen oder zunehmende Bündelung darunter fasst. Ansonsten würde es ja im Umkehrschluss bedeuten, das nur Lautsprecher mit CD Verhalten eine Directivity angeben dürfen... was gar nicht so viele wären. Und Überhaupt, wie wäre denn dann die Bandbreite , also der Frequenzbereich in dem das konstante Verhalten erfüllt sein müsste? Das ist alles nicht genormt und daher sind Messungen und ordentliche Dokumentation der einzige weg das zu beurteilen. Um den Punkt nochmal zu machen, die meisten Hifi-Lautsprecher strahlen im HF um die 90° also eher breit.
Erfreulicherweise findet in diesem Forum - vermutlich auch in weiteren Kreisen - allmählich eine Abkehr vom HiFi-Kram, hin zu professionellen Beschallungslösungen statt. Und da gibt es eben keine Standard-Lösungen, darin liegt ja gerade das "professionelle". Es gibt hier Gegebenheiten und Lösungen dafür und die sind vielfältig. 90°/90°, 90°/30°, 60°/30°, 60°/60° usw. Die professionelle Beschallungstechnik gibt heutzutage ganz spezifische Tools an die Hand, um Aufgaben zu lösen, die zu beschallende Orte meist diktieren. Das nun mit irgendwelchen "Standards" über einen Kamm zu scheren, wird der Sache nicht annähernd gerecht.
Ich begrüße in jedem Fall die Professionalisierung des Themas. Gerade im PA Bereich ist sehr viel passiert. ABER: Die Konzepte dort beziehen sich meist auf große Räume, wie Säle oder gar open-Air. Die meisten hier diskutieren Räume ist aber "klein" so das viele Lösungen rausfallen... versuch mal eine ausgewachsene Line-Array im Kino unterzubringen.
Mir gib es in dem Thread auch nicht um Standards, sondern zu überlegen, welche Abstrahlmuster sich für die welche Szenarien eignen. Ich denke viele davon liegen auch nah beieinander, so das sich schon eine Schablone davon ableiten könnte.
Du hast mir ja auch geschrieben, dass ich mit meinen 90° falsch liege. Da meine LS aber 45° eingewinkelt sind, leuchte ich damit recht genau mein Sofa aus, während die Seitenwände nix abbekommen. Halte ich für ganz richtig so.
Auch das hast Du missverstanden, ich schrieb:
Zitat
Beim Crossfiring können 90° schon zu viel sein...
...weil beim crossfiring ein höheres Bündelungsmaß notwendig ist, ansonsten ist die Überlappung zu stark. Das hängt aber von der Breite der Sitzreihe und Entfernung der Zuhörer ab und funktioniert nur gut wenn alles aufeinander abgestimmt ist. Daher der Konjunktiv im obigen Zitat.
Meinem Verständnis nach ist es so, dass der Ribbon immer konstant mit H 90° über sein gesamtes Frequenzband bei jeder SPL abstrahlt - das ist ja genau das Besondere an dieser pro-Ribbon Technik. Man muss das auch im Kontext betrachten, wo die klassischen Ribbon-Systeme unter Last zusammenbrechen, sprich ab 10khz sich das Horizontalverhalten sehr stark einschränkt.
Nein, das hat rein gar nichts mit dem Arbeitsprinzip ("Ribbon") sondern nur mit der Form der schallabstrahlenden Fläche zu tun. Überspitzt: Gäbe es Kalotten in dieser Form, wäre das Abstrahlverhalten ähnlich. Das horizontale Verhalten wird daher durch die Schallführung bestimmt. Ob es dadurch konstant ist, ist unbekannt. Vertikal wird es durch die Länge des Hochtöners – die meisten Ribbon sind länger als breit – sehr wahrscheinlich nicht konstant, sondern zunehmend bündelnd sein. Da smuss kein Nachteil sein, aber es ist dann eben nicht konstant.
Weil Alcons keine Messungen veröffentlicht, heißt das nicht, dass es unbekannt ist. Man kann es sogar recht leicht selbst erfahren, wenn man den off-center Stereo Versuch macht
Das war kein Vorwurf an Alcon, aber es liegen eben keine Messungen vom Hersteller oder von professionellen Dritten vor. Wir wissen es daher nicht, mehr ist dazu gar nicht zu sagen.