Beiträge von Breg

    Ein RAR ist doch gerade nicht geeignet um Abstrahlverhalten eines Lautsprechers zu beurteilen.

    Denn im RAR wirkt sich das Abstrahlverhalten minimal aus.


    Ab gesehen davon einen NHZ von 200ms ist nicht quasi reflexionsfrei.


    Das ist ein berechtigter Einwand. Ich gehe davon aus, dass sich in einem stark gedämmten reflektionsarmen Raum der Direktschall besser heraushörbar ist als in einem normalen Hörraum oder mit Diffusoren ausgestatteten Heimkino. Insofern hilft es das zu bewertende von der Endstufe kommende Signal deutlicher wahrzunehmen und davon unabhängige akustische Raumeinflüsse (Abstrahlverhalten, Reflektion etc.) zu mildern. Ja ich habe mich unklar ausgedrückt, 200ms sind nicht reflektionsfrei, sondern reflektionsarm.


    Im Testsetup mit perfektem Stereodreieck auf Ohrhöhe spielt das Abstrahlverhalten der Lautsprecher tatsächlich keine Rolle. Abgesehen davon hilft mir ein reflektionsarmer Raum enorm um das Abstrahlverhalten eines Lautsprechers zu beurteilen. Schon eine um ein paar Zentimeter andere Aufstellung oder eine um wenige Grad geänderte Einwinkelung ändert das Klangbild für mich deutlich hörbar. Das hat es mir ermöglicht, die für mich optimale Aufstellung meines Heimkino-Setups im Vorfeld einer festen Installation sehr genau zu bestimmen. :thumbup:


    Nur um sicher zu gehen. Du selbst hast keinen BT gemacht?

    Netter test mit viel Aufwand. :) Inwiefern ist der Test denn ein Blindtest gewesen? So wie ich das sehe wusstest du doch welche Endstufe gerade spielt.

    Meine Frau wusste, dass es um Endstufen geht, wusste aber nie welche spielt. Nein, ich selbst habe keinen Blindtest gemacht, ich bin voreingenommen. Die Paarungen wurden zuvor auf Zettel geschrieben, gefaltet und in zufälliger Reihenfolge gezogen. Ich habe daraufhin wissentlich die Endstufen A und B angeschlossen. Trotzdem habe ich versucht möglichst neutral zu bewerten. Zu erkennen ist das in der Auswertung, dass (mit einer Ausnahme Emotiva Stereo (AB) vs. Iotavx) für keinen AB-Vergleich ein klarer Gewinner bestimmt werden konnte! Die klanglichen Unterschiede zwischen Endstufen sind tatsächlich so gering, meine Höreindrücke überzeichnen das um zumindest eine klangliche Tendenz darzustellen.

    Mir ist es immer lieber wenn jemand nachfragt, anstatt blind zu vertrauen. Danke!


    Mir ist noch nicht ganz klar was das Ergebnis/Auswertung des AB Vergleichs war.

    Wenn ihr nun A gegen B gehört habt, was waren die Aussagen dazu?

    Wurden die vorher irgendwie definiert?

    Nein, die Aussagen waren frei definiert. Meine Frau kann unvoreingenommen sagen was sie will, ich nicht ich habe sie aussprechen lassen. :beated: Ihre persönliche Aussagen decken sich mit meinen oben beschriebenen Höreindrücken. Verstärker messen kann ich nicht und auf ein Punktesystem o.ä. habe ich bewusst verzichtet, um jedem Leser die Auswertung selber zu überlassen. Für manchen hat das vielleicht eine große Aussagekraft, für andere ist dieser Endstufen-Hörvergleich überflüssig.

    Fragen


    Gibt es einen klanglich hörbaren Unterschied zwischen Receiver und separater Vor-/Endstufe?
    Mein >15 Jahre alter Marantz SR9600 Receiver hatte nicht den Hauch einer Chance gegen egal welchen Testkandidaten. Die separaten Endstufen boten von allem mehr. Dazu sei erwähnt, dass die Marantz ja traditionell eher warm und sanft abstimmt sind. Inwiefern das auch für die eingebauten Endstufen des SR9600 gilt vermag ich nicht zu beurteilen, ebenso wenig welche klanglichen Fortschritte es im Verstärkerbau in den letzten Jahren gegeben hat. Ich persönlich gehe ohne weitere Anhaltspunkte davon aus, dass grundsätzlich ein klanglich hörbarer Unterschied zwischen Receiver und separater Vor-/Endstufe besteht.



    Klingen Endstufen unterschiedlich?
    Ja.



    Wie hoch fallen die Klangunterschiede von Endstufen aus?

    Alle Klangunterschiede die ich beschrieben habe sind nur meine eigenen Hörerfahrungen, die ich mit gezieltem Hören in einer vordefinierten Testumgebung erlangen konnte. Möglicherweise sind diese Unterschiede in einem Hörraum mit anderen Ohren überhaupt nicht wahrnehmbar. Ich bezweifle, dass ich in der Lage bin die Unterschiede im Filmbetrieb wahrzunehmen. Den klaren Klangcharakter eines digitalen Hypexmodules hört man schon heraus wenn man kann und möchte. Vielleicht auch noch den "perlenden" Grundcharakter der Arcam, vielleicht auch die körperhafte Darstellung der Rotel. Aber klingt da was besser? Wohl kaum. Bei hohen Lautstärken sind die Unterschiede marginal, wenn überhaupt hörbar.



    Wieviel Leistung brauche ich?

    Die Emotiva Stereo (AB) hat die geringste Leistung und spielte bei hohen Lautstärken unmerklich nicht ganz so kontrolliert. Ansonsten kann ich aber die Verstärkung für alle Endstufen mit den Arendal Lautsprechern ohne Klangbeeinträchtigung so aufdrehen, dass es in meinen Ohren schmerzhaft ist. Entscheidend ist doch nicht nur die Wattzahl an sich, sondern auf wievielen Kanäle (1-7) bei welcher Last (8/6/4 Ohm) bei welchem Signal (Vollbereich 20-20k Hz oder 1kHz Sinus) die Messwerte erfasst wurden. Die interne Verstärkung der Endstufen (25,6 bis 29dB) ist genauso unterschiedlich wie der Wirkungsgrad der angeschlossenen Lautsprecher. Welche individuelle Lautstärke soll bei unterschiedlicher Entfernung erzielt werden? Diese Diskussion führt doch zu nichts. Vielleicht wäre es eher hilfreich die Anzahl und Bauqualität der Transistoren auf ihre Laststabilität hin zu überprüfen? Angaben zur Slew Rate sind herstellerseitig auch sehr rar gesät.



    Lohnt es sich für besseren Klang eine neue Endstufe zu kaufen?

    Wenn du schon eine Endstufe hast: nein. Wenn du keine Endstufe hast und mit deinem Receiver zufrieden bist: nein. Wenn du keine Endstufe hast und mit deinem Receiver unzufrieden bist: nein, gehe erst andere Sachen wie Raumakustik, Aufstellung und Lautsprecher an. Wenn du ein durchdachtes Konzept sowie ein passend kalkuliertes Budget zu deinem Heimkino hast: ja kann man ggf. mal drüber nachdenken.



    Welcher Preis ist fair, mit welchen Anschaffungskosten muss ich rechnen?

    Am preisgünstigsten in meinem Testvergleich ist die Iotavx. Mit sieben soliden leistungsstarken Kanälen kann man nicht viel falsch machen. Es geht kaum günstiger, aber teurer geht immer. Ich behaupte mal, dass Endstufen in der gesamten Heimkino-Wiedergabekette höchstens zu 5% an der Wiedergabequalität beteiligt sind. Der Rest ist das gesamte Konzept bestehend aus Raumakustik, Aufstellung, Quellmaterial, Lautsprecherauswahl, Hörplatz und Vorstufe mit Einmessung. Nehmen wir an du benötigst zwei Mehrkanal-Endstufen, die je 1500€ kosten. Dein Gesamtbudget sollte dann bei 60.000€ liegen. Liegt dein Budget darunter, sollte der Wunsch nach separaten Endstufen nicht unbedingt an erster Stelle stehen. Handeln Heimkino-Enthusiasten immer rational? Mehrkanal-Endstufen sind ein Nischenprodukt, der Massenmarkt besteht nunmal aus Receivern und ja: auch damit kann man verdammt viel Spaß haben. Dein Heimkino-Händler deines Vertrauens berät dich gerne.



    Welches Verstärkerkonzept überzeugt mehr: Class G oder Class H?

    Class G und H Schaltungen nutzen je nach Last unterschiedliche Spannungen. Das soll sowohl den Stromverbrauch verringern als auch ein besseres Rauschverhalten begünstigen. Ich hoffe meine Worte geben das so halbwegs korrekt und verständlich wieder. Arcams Class G Endstufen sind bei niedriger Spannung im Class A Betrieb. Das mit dem Stromverbrauch ist damit zwar wieder hinfällig, vom Klang her ist die Arcam aber im Testumfeld einzigartig faszinierend. Ich habe immer gerne mit der Endstufe gehört. Bei Emotivas Monoendstufen in Class H konnte ich keine Vorteile des Verstärkerkonzeptes hören. Insofern gilt: beide klingen für mich gut, Arcams Class G für mich aber hörbar besser.



    Ringkerntrafo oder Schaltnetzteil?

    Ich kann keinen wahrnehmbaren klanglichen Unterschied feststellen.



    Wie vergleichbar sind die Emotiva Mono-Endstufen (H) mit der Iotavx?

    Auf Bildern des Gehäuseaufbaus sowie Bildern der inneren Platinen lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit nicht abstreiten. Auch ältere Geräte der Firma Tonewinner weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Klanglich gehen beide in eine ähnliche Richtung. Eher etwas kräftiger mit Punch, dafür fehlt beiden etwas Feinschliff.



    Gehört digitalen Endstufen die Zukunft?

    Da sollten wir uns nichts vormachen, das wird früher oder später so kommen. Die Hypex ist gerade bezüglich der Feinauflösung in hohen Tonlagen unvergleichlich besser als alle anderen Testkandidaten. Die Kontrolle im Bass ist auch auf einem sehr hohen Niveau, die Hypex spielt aber "schlank" auf. Für meinen Hörgeschmack sind die NCore NC250MP Module nicht ganz ausgewogen und konnten mich emotional nicht mitreißen. Man denke jetzt aber mal grundsätzlich an die Vorteile von Class D Endstufen wie Leistungsangaben, kompakte Bauform, potentiell niedriger Stromverbrauch und geringe Wärmeentwicklung... daran führt im professionellen Bereich schon jetzt kein Weg mehr vorbei, der Consumermarkt zieht hier schon nach.



    Warum hast du meine Endstufe nicht getestet?

    Grundsätzlich wären zum Zeitpunkt des Tests noch die Marantz MM7055 5-Kanal-Endstufe und die Marantz MM8077 7-Kanal-Endstufe verfügbar gewesen. Da ich mal etwas anderes wollte und sie mir persönlich mit dem Bullauge optisch nicht zusagen, konnte ich auch den Mehraufwand eines Vergleichs sowie den Kostenfaktor insgesamt nicht rechtfertigen. Nach der positiven Erfahrung mit den Stereo (AB) Module der XPA-Serie wäre die BassX-Serie von Emotiva auch interessant gewesen. Da eine Leihstellung nicht möglich war sowie ich den Vergleich nicht unnötig in die Länge ziehen wollte, habe ich darauf verzichtet. Die Yamaha MX-A5200 passt nicht in mein Heimkino-Konzept. Die Rotel RMB-1585 ist zu groß dimensioniert. Das gilt auch für die NAD M28 sowie Geräte von Stormaudio und Trinnov, welche in einer anderen Preisklasse unterwegs sind. Ansonsten hätte ich auf amerikanische und kanadische Firmen zugreifen müssen (Anthem, Monoprice, Outlaw Audio), diese sind hier aber wenn überhaupt nur schwer verfügbar. Der Massenmarkt wäre damit abgesteckt, oder!?



    Machst du noch mehr Hörvergleiche?

    Ja bitte immer gerne. Mir macht sowas sehr viel Spaß. Ich stelle gerne meine Elektronik sowie Lautsprecher der Arendal 1961 Serie einem Vergleich zur Verfügung. Bei Interesse einfach melden. Muss nur mal das Heimkino auch fertig bauen...



    Zum Schluss: welche Endstufe ist es denn geworden?

    Im Verlaufe der Heimkino-Planung und Erfahrungen mit unterschiedlichen Aufstellungen und Tonformaten habe ich mich für ein 9.1.6-Atmos-Layout entschieden. Klanglich bin ich der Arcam sehr verbunden, die Endstufe "perlt" so schön. Für meine 15 Kanäle würde ich dann aber drei Endstufen brauchen, was bei der Arcam den Preisrahmen sprengt. Die Bauqualität, das unzureichende Kühlkonzept sowie die mangelnde Verfügbarkeit auf dem Gebrauchtmarkt haben mich von einem Kauf abgehalten. Die Iotavx sowie die Emotivas passen von der Konfiguration und der klanglich kräftigen Ausrichtung nicht in mein Konzept. Getestet hatte ich dann die Hypex Module mit zwei 8-Kanal-Endstufen. Leider hatte ich damit Probleme mit dem Einschaltstrom sowie Störgeräuschen. Mein Heimkino ist relativ schmal (3,4m), ein störfreier Betrieb ist mir daher wichtig und erhöht die wahrgenommene Einhüllung und Durchzeichnung. Schlussendlich hat mich die flüsterleise Rotel RMB-1555 mit ihrem Kühlkonzept und Bauqualität auf Anhieb überzeugt. Bei der Bühnendarstellung, der Lokalisation und dem Timing ist alles da. Der Bass ist für mich die richtige Mischung aus Kraft und Konturierung. Die weichere sanftere Höhenwiedergabe kann ich für den Kinobetrieb verschmerzen, da mich die Rotel Endstufen mit ihrem körperhaften Klangcharakter immer sofort in ihren Bann ziehen. :dancewithme

    Auswertung AB-Vergleiche

    Da die Rotel RMB-1555 erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung stand, konnte kein direkter AB-Vergleich mit allen anderen Geräten stattfinden. Die Endstufe steht daher für die Auswertung nicht zur Verfügung.


    ArcamHypexEmo. Mono (H)Emo. Stereo (AB)IotavxMarantz
    Arcam---0ArcamArcam0Arcam
    HypexArcam---00IotavxHypex
    Emo. Mono (H)ArcamHypex---0Emo. Mono (H)Emo. Mono (H)
    Emo. Stereo (AB)Emo. Stereo (AB)HypexEmo. Stereo (AB)---Emo. Stereo (AB)Emo. Stereo (AB)
    Iotavx0HypexIotavxEmo. Stereo (AB)---Iotavx
    MarantzArcamHypexEmo. Mono (H)Emo. Stereo (AB)Iotavx---


    Wie man leicht erkennen kann, sind die realen Ergebnisse gar nicht so eindeutig, wie man sie anhand meiner Höreindrücke vermuten könnte. Die direkten AB-Vergleiche lassen lediglich folgende Schlussfolgerungen zu:

    • Nur die Emotiva Stereo (AB) kann als einziges Gerät in beiden Testdurchläufen einen eindeutigen Sieg gegen die Iotavx verbuchen.
    • Der Marantz SR9600 Receiver sieht kein Land gegen separate Endstufen und verliert jeden direkten AB-Vergleich.
    • In der Wiederholung fallen die Ergebnisse für mehrere Paarungen genau anders herum aus: Arcam vs. Emotiva Stereo (AB), Hypex vs. Iotavx und Emotiva Mono (H) vs. Iotavx. Es kann kein Gewinner bestimmt werden.
    • Alle anderen AB-Vergleiche lassen in der Gesamtperformance keine eindeutigen Ergebnisse zu, man kann vielleicht von grundlegenden klanglichen Tendenzen einzelner Endstufen sprechen, aber nicht mehr.



    Eine einfache Auflistung der AB-Vergleiche lässt ebenfalls viel Interpretationsspielraum. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass klangliche Unterschiede zwischen Endstufen weder groß sind noch immer eindeutig und reproduzierbar bestimmt werden können. :poppy:




    gewonnenunentschiedenverloren
    Arcam631
    Hypex532
    Emotiva Mono (G)325
    Emotiva Stereo (AB)622
    Iotavx424
    Marantz0010

    Hallo Heimkino-Begeisterte,


    immer wieder schwebt die Frage im Raum ob verschiedene Endstufen auch unterschiedlich klingen. Da hilft nur eines: im Direktvergleich ausprobieren. Von meinen Erfahrungen möchte ich euch in diesem Thread berichten.


    Mehrere Themen in diesem Forum haben mich dazu bewogen, diesen Bericht nachzureichen. Hier findest du auch weitere thematische Infos und Diskussionen:

    Klangliche Unterschiede zwischen Endstufen?

    Vergleich verschiedener Digital Endstufen Module - Hypex, Pascal, Purifi etc.

    Kann man Hörvergleichen trauen oder nicht?



    Anforderungen

    • Mehrkanal-Endstufe mit 5 oder 7 Kanälen
    • Leistungsklasse ~ 125-250 W an 4 Ohm (20-20.000Hz)
    • Verfügbarkeit gegeben, gerne auch auf dem Gebrauchtmarkt
    • Preisklasse ~ 1.000-2.000€


    Im Sommer 2021 ergab sich für mich die Gelegenheit über den Gebrauchtmarkt verschiedene Endstufen zu erwerben. Damals war noch genügend Zeit, Budget und Motivation übrig... und heute ist das Heimkino immer noch nicht fertig. :rofl: Aber zur Sache:



    Testgeräte

    (in alphabetischer Reihenfolge)


    Arcam PA720

    7-Kanal Class G Mehrkanal-Endstufe, passend zu meiner Arcam AV40 Vorstufe, Testberichte im Internet loben stets das Class G Verstärkerkonzept, daher sehr spannender Vergleichskandidat


    Audiophonics MPA-S250NC RCA

    2-Kanal Class D Stereo-Endstufe, ein Hypex NCorce NC250MP Modul inkl. Schaltnetzteil und Verstärker auf einer Platine, zum Vergleich von digitalen Class D Endstufen


    Emotiva XPA-9 Gen3

    Leistungsstarkes Schaltnetzteil, modularer Aufbau, in dieser Konfiguration bestehend aus

    5-Kanal Class H Mehrkanal-Endstufe in Mono-Verstärker Bauweise

    4-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe in Stereo-Verstärker Bauweise


    Iotavx AVXP1

    7-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe, das klassische solide "Eisenschwein", in einschlägigen Foren für die Preis-/Leistung sehr beliebt


    Rotel RMB-1555 (erst später im Vergleich)

    5-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe, im weitesten Sinne unauffällig


    Marantz SR9600 (Referenz)

    7-Kanal Class AB Mehrkanal-Receiver, THX Ultra2 Zertifizierung, komplett aufgetrennt, läuft und läuft und läuft...



    Technische Daten



    Arcam PA720 Audiophonics MPA-S250NC RCA
    (Hypex NCore NC250MP)
    Emotiva XPA-9 Gen3
    (Mono-Module)
    Emotiva XPA-9 Gen3
    (Stereo-Module)
    Iotavx AVXP1 Rotel RMB-1555 Marantz SR9600
    Kanäle 7 2 5 4 7 5 7
    Class G D H AB AB AB AB
    Netzteil Ringkern SMPS SMPS SMPS Ringkern Ringkern Ringkern
    XLR-Eingänge ja --- ja ja ja --- ---
    12V Trigger In/Out ja / ja ja / --- ja / ja ja / ja ja / --- ja / ja --- / ja
    Kühlkörper 1 Leiste gesamt n.v. 7 Leisten modular 7 Leisten modular 7 Leisten modular 5 Leisten U-Form 2 Leisten Kühltunnel
    Kühloberfläche je Kanal [cm²]* 650 cm² n.v. 1.375 cm² 1.725 cm² 1.925 cm² 2.100 cm² ?
    Kapazität je Kanal [µF] 2.857 / 6.286 µF**
    ? ? ? 12.857 µF 16.000 µF 14.286 µF
    RMS (20 Hz - 20kHz) [W], 8 Ohm, alle Kanäle 100 W 200 W*** 200 W 65 W*** 120 W 120 W 140 W
    Verstärkung [dB] ? 25,6 dB 29 dB 29 dB 29 dB 26,5 dB ?
    SNR [dB]**** 105 dB 121 dB 91 / 117 dB 91 / 117 dB ? 116 dB 105 dB
    Gewicht [kg] 18 kg 1,86 kg***** 24 kg 24 kg 30,3 kg 21,8 kg 26 kg


    * Kühloberfläche anhand verfügbarer Bilder vom Innenleben pixelgenau abgemessen und bestmöglichst geschätzt

    ** Kapazität je Kanal für den niedrigen Spannungsbereich (50V) und den hohen Spannungsbereich (80V)

    *** Leistungsangaben bei der Hypex für einen Kanal, bei der Emotiva Stereo (AB) für zwei Kanäle

    **** gemäß Herstellerangabe, genaue Datengrundlage nicht identisch oder nicht kommuniziert

    ***** Gewicht für zweikanalige Ausführung bei Audiophonics, andere Konfiguration möglich

    Leider ist die Erhebung der Herstellerangaben für weitere Leistungswerte, Dämpfungsfaktoren, Eingangsimpedanzen und -empfindlichkeiten so unterschiedlich oder unvollständig, dass ein sinnvoller Vergleich nicht möglich ist.



    Testaufbau

    Als Hörräum diente mir der Zustand des Heimkinos im Sommer 2021 als fast alle Wände mit Holzfaserplatten gedämmt waren. Mehr dazu in meinem (noch nicht erstellten) Bauthread. Der Raum war damals ab dem unteren Mitteltonbereich quasi reflektionsfrei mit einer Nachhallzeit <200ms. Das resultierende dumpfe Klangbild war zwar nur Sub-optimal :big_smile: , aber bestens geeignet um Erfahrungen mit Lautsprecherpositionen, Abstrahlverhalten und immersiven Tonformaten/Upmixern zu bekommen. Der überdämpfte Raum erleichtert es auch feinste Klangunterschiede verschiedener elektronischer Geräte wie Endstufen wahrzunehmen.


    Das Quellmaterial waren mehrere mir sehr gut bekannte Musikaufnahmen, die einem Marantz SR9600 Receiver zugespielt wurden. Dieser ist zwar schon >15 Jahre alt, läuft aber immer noch zuverlässig. Das Schöne an diesem Boliden ist, dass die eingebaute Vorstufensektion von den Endstufen per rückseitiger Kabelbrücke aufgetrennt ist und mehrere Lautsprecherpaare angeschlossen werden können. Ich kann also jederzeit die Vorstufe des Marantz SR9600 als Umschalter nutzen um verschiedene Endstufen zu testen. Ein überaus praktisches Feature! Der Marantz SR9600 ist in diesem Hörvergleich mein Ausgangspunkt, meine gewohnte Referenz. Nach Pegelangleichung konnte ich einen direkten paarweisen AB-Vergleich der Endstufen mit <1s Umschaltzeit realisieren. Als Lautsprecher habe ich zwei Paar Arendal Sound 1961 Monitor verwendet, direkt nebeneinander in Ohrhöhe aufgestellt, ideales Stereodreieck im Abstand von ~2,5m.


    Im Testablauf erfolgten alle 15 AB-Vergleiche zufällig und wurden nach dem ersten Durchgang ebenfalls in zufälliger Reihenfolge mit dem anderen Lautsprecherpaar wiederholt. Zusätzlich musste durfte meine Frau den gesamten ( :!: ) Testparcour als Blindtest mitmachen und konnte meine Höreindrücke größtenteils bestätigen. Danke!


    Links oben: Arcam PA720

    Links Mitte: Emotiva XPA-9 Gen3
    Links unten: Iotavx AVXP1

    Rechts oben: Oppo UDP-203 (Zuspieler)
    Rechts mittig: Arcam AV40 Vorstufe (nicht in Betrieb)

    Rechts unten: Marantz SR9600 Receiver (Referenz und Umschalter)

    Verdeckt: Audiophonics MPA-S250NC RCA



    Höreindrücke

    Der alte Marantz SR9600 Receiver hat jeden Vergleich deutlich verloren. Da die klanglichen Unterschiede zu den anderen Endstufen schnell und zuverlässig bestimmt werden konnten, verzichte ich auf eine Darstellung der Höreindrück dieses Gerätes. Hier geht es nur um einen Vergleich dezidierter Endstufen untereinander. Im Vergleich zu Receivern sind die Höreindrücke verzerrt. Die Rotel RMB-1555 habe ich erst zu einem späteren Zeitpunkt getestet. Ein direkter AB-Vergleich hat nur gegenüber der Arcam und der Marantz stattgefunden.



    Panorama

    Wie breit oder eng baut sich eine Bühne vor einem auf? Habe ich mit geschlossenen Augen den Eindruck, dass echte Musiker vor mir stehen oder klebt der Klang an den Lautsprechern?

    Besonders erwähnenswert sind hier die Hypex und die Emotiva Stereo (AB) Endstufen. Beide schaffen es eine weite Bühne im Bass aufzuspannen und trotzdem einzelne Instrumente (Gitarre) punktgenau abzubilden. Im Mittelfeld mit breiter Bühne, aber ohne präzise Lokalisation sind die Rotel, die Arcam sowie die Emotiva Mono (H). Nicht ganz so gut gefallen hat mir die Iotavx, da ich den Eindruck hatte, dass einzelne Instrumente leichter in Richtung Lautsprecher springen.


    Lokalisation

    Ist die Stimmenwiedergabe kontinuierlich und gleichmäßig? Verändert sich das Klangbild, wenn sich der Ton oder der Kopf des Hörers bewegt?

    Hier ist alles so gleichmäßig wie es sollte: wenn ich versuche einen Klang, der von einem in den anderen Lautsprecher wandert, mit der Hand nachzufahren ergibt sich eine flache horizontale Linie. Leider fielen mir die Emotiva Mono (H) sowie die Iotavx negativ auf. Bei der Emotiva Mono (H) ergibt sich ein leichtes Wellenmuster, bei der Iotavx bewegt sich meine Hand im Zickzack. Bewegte Audioobjekte gehen in meinem Testsetup hier nicht ganz so flüssig ineinander über, sondern unterliegen gefühlt Lautstärkeschwankungen. Kann es sein, dass durch die vertikal parallele Anordnung der Verstärkermodule der Emotiva Mono (H) und der Iotavx ein Kanalübersprechen (Crosstalk) potentiell begünstigt wird?


    Timing

    Wie präzise und klar sind zeitlich schnell aufeinanderfolgende Klänge oder ist die Endstufe eher gefühlt träge und nicht so deutlich?

    Ein typisches Beispiel ist eine Snare, die mehrmals pro Sekunde angeschlagen wird. Bei der Arcam, der Hypex, der Emotiva Mono (H) und der Rotel hört man hier ein feines tickticktick heraus. Das gefällt mir persönlich richtig gut. Diesen präzisen Eindruck hatte ich von der Iotavx und der Emotiva Stereo (AB) nicht.


    Details und Feinauflösung

    Kann man auf Aufnahmen feine Details wahrnehmen? Beispiele hierzu sind das Lösen eines Klavierpedals oder ob eine Trommel mit jedem Schlag unterschiedlich schwingt; hört man das Öffnen der Lippen bei guten Gesangsaufnahmen?

    Arcam, Iotavx, Emotiva Mono (H) und Rotel geben alle Feinheiten so dar wie ich es gewohnt bin, das passt. Lobenswert ist, dass sich das digitale Hypex-Modul hier vom Rest der Testkandidaten deutlich absetzen kann. Die detailreiche Wiedergabe ist auf einem anderen Niveau. Punkt. Die Emotiva Stereo (AB) bekommt von mir hingegen nur ein naja, sie spielt hörbar am undeutlichsten. Vielleicht lässt sich das mit der Bauform begründen, da der konstruktive Aufwand hier eher preisoptimiert ist?


    Bässe

    Am besten hat mir hier die Rotel gefallen, da sie in allen Situationen die Kontrolle behält, kräftig ist und trotzdem eine konturierte Wiedergabe ermöglicht. Ebenfalls gut und ansprechend ist die Emotiva Stereo (AB), während die Emotiva Mono (H) eher in die kräftige Richtung tendiert. Einen gänzlich anderen Klangcharakter hat die digitale Hypex, die mit stets auffällig klaren Bässen aufwarten kann. Die Arcam spielt ebenfalls sehr konturiert, war mir persönlich im Bass aber fast schon etwas zu weich, nicht ganz so zupackend. Möglicherweise liegt das an den Class G Endstufen, die bei niedrigen Lautstärken im Class A Betrieb funktionieren? Die Iotavx klang in meiner Testumgebung in meiner Konfiguration tendentiell eher dröhnig und fett, hier ist der Spaßfaktor garantiert.


    Höhen

    In dieser Kategorie kann sich keine Endstufe hervortun. Meine Klangeindrücke sind wie folgt: die Arcam, die Hypex und die Emotiva Stereo (AB) sind alle angenehm und ausgewogen zu hören. Die Arcam kann hier glänzen, betont die Höhen aber fast schon zu viel. Ein schmaler Grat, den die Hypex hingegen für meinen Geschmack stets überschreitet, denn hier sind die hohen Tonlagen immer präsent und vordergründig. Das gesamte Klangbild erscheint mir so nicht ganz ausgewogen. Die Emotiva Mono (H) und die Iotavx sind mir etwas scharf, bei der Iotavx kann es auch mal anstrengend werden. Die Rotel spielt in den Höhen leider hörbar sanft und zurückhaltend.


    Störanfälligkeit

    Hier habe ich mit dem Ohr direkt vor dem Lautsprecher ohne Abstand die Wiedergabekette auf Rauschen, Brummen und Störgeräusche überprüft. Es entspricht also nicht der typischen Heimkino-Installation bei realer Nutzung. Ich bewerte hier auch kein Trafobrummen oder SMPS-Fiepen im Gehäuse selbst. In meinem Testsetup sind die Lautsprecher bei der Hypex und der Rotel flüsterleise, es ist einfach Ruhe. Die digitale Hypex verwendet so weit ich informiert eine nicht abschaltbare Gleichstromkomponente, was erfahrungsgemäß zu hörbaren Störungen führen kann, bei diesem Endstufen-Vergleich aber nicht. Leider tritt bei mir sowohl bei der Arcam als auch an beiden Emotivas ein leises Rauschen auf. Das ist nicht störend und bei Tonsignalen auch nicht mehr hörbar, kann sich aber bei Nutzung mehrerer Lautsprecher (Heimkino :zwinker2: ) summieren und auch bei Lautsprechern mit hohem Wirkungsgrad deutlicher hervortreten? Die Iotavx hatte bei mir ohne Tonsignal ein hörbares Brummen im Lautsprecher. Ich möchte anmerken, dass die Wiedergabekette dieses Vergleichs trotz Nutzung eines professionellen Netzfilters nicht auf Störfreiheit hin optimiert wurde.


    Klangfarbe

    Das ist meine Zusammenfassung um mit wenigen Worten den Klangcharakter zu umreißen. Was sind die typischen klanglichen Eigenschaften, in welche Richtung geht es?

    Die Hypex macht genau das was man von digitalen Endstufen erwartet: sie spielt in jedem Maße neutral. Die Iotavx bietet das gewohnt "warme" Klangbild klassischer Class AB-Verstärker. Die Emotiva Mono (H) hat einen eher dunklen, leicht dumpfen Charakter. Die Emotiva Stereo (AB) haben für mich das angenehmste und ausgewogenste Klangbild, es passt einfach alles gut zusammen. Die Rotel sticht insbesondere durch ihre körperhafte Wiedergabe hervor. Was mir bei der Arcam ganz typisch in Erinnerung bleibt und sonst nirgends zu finden ist: "es perlt", ich kann es nicht genauer beschreiben.



    Übersicht

    Arcam PA720 Hypex NC250MP Emotiva XPA-9 Gen3
    Mono (H)
    Emotiva XPA-9 Gen3
    Stereo (AB)
    Iotavx AVXP1 Rotel RMB-1555
    Panorama breit breit, genau breit breit, genau springt zur Seite breit
    Lokalisation gleichmäßig gleichmäßig wellig gleichmäßig Zickzack gleichmäßig
    Timing ticktick ticktick ticktick ok ok ticktick
    Details und Feinauflösung ok gut ok naja ok ok
    Bässe gut, weich klar kräftig gut dröhnig, fett kontrolliert
    Höhen angenehm angenehm, vordergründig etwas scharf angenehm etwas scharf, anstrengend zu sanft
    Störanfälligkeit Rauschen unhörbar / Rauschen Rauschen Rauschen Brummen unhörbar
    Klangfarbe "es perlt" neutral dunkel angenehm warm körperhaft
    Getränk :sbier:
    Champagner Wasser Schwarzbier Fruchtsaft Helles Wein



    Weitere unerhörte Kriterien

    Preis und Verfügbarkeit

    Ich habe mich entschlossen, hierüber keine Aussage zu treffen. Preise sind schon allein aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Lage nicht fix und haben sich zuletzt auch im Heimkino-Bereich deutlich nach oben bewegt. Soll ich nun eine frühere UVP, einen Neupreis, ein Angebot oder den Gebrauchtmarkt heranziehen? Hier sollte jeder für sich persönlich entscheiden, welche Investition man für sich selbst als sinnvoll erachtet.


    Optik

    Jedem was gefällt. Während die Endstufen in aller Regel schwarz sind hat die Arcam hat eine eigene Farbgebung in Anthrazit. Die Hypex-Module werden hingegen von diversen Manufakturen angeboten, die diese in verschiedene Gehäuse bauen (Apollon Audio, Audiophonics, Buckeye Amps, KJF Audio, Nord Acoustics, VTV Amplifier).


    Gehäuseaufbau und Kühlkonzept

    In dieser Kategorie muss ich die Hypex etwas außen vor lassen, da der Gehäuseaufbau sowie die Anschlussklemmen je nach Konfiguration unterschiedlich sind. Ein extra Kühlkörper wird bei diesen Digitalmodulen nicht benötigt (wird nur handwarm). Anders sieht das bei den beiden Emotivas sowie der Iotavx aus. Die Gehäuse sind robust aufgebaut. Die einzelnen Verstärkermodule sind vertikal parallel zueinander angeordnet, etwas beengt mit extra Kühlkörper pro Verstärkerzug. Die Luft strömt durch die im Deckel eingelassenen Belüftungsschlitze und lässt beide Geräte je nach Nutzung merklich warm bis heiß werden! Emotiva und Iotavx sind mit Anschlussklemmen von WBT ausgestattet, eine sehr nahe bauliche Verwandtschaft ist ersichtlich. Auch die Rotel nutzt Anschlussklemmen von WBT, der Materialaufwand des Gehäuses erscheint aber nochmal hochwertiger. Die einzelnen Verstärkerzüge und Kühlkörper der Rotel sind in U-Form um den zentralen Ringkerntrafo angeordnet. Die Wärme wird über großzügig dimensionierte und passend positionierte Lüftungsschlitze in Boden, Seite und Deckel außen am Gehäuse entlang geführt. Die Endstufe bleibt damit stets im handwarmen Bereich. Negativ fällt lediglich die Arcam auf. Die Materialqualität und die Anschlussklemmen sind weniger aufwendig gestaltet. Das Gehäuse der Endstufe ist identisch mit der Vorstufe und den Receivern aus der selben Serie. Obwohl damit im Gehäuse viel "Luft" herrscht, können wenige Belüftungslüftungschlitze im Deckel und ein einziger unterdimensionierter Kühlkörper im Class A Betrieb nicht verhindern, dass die Arcam temperaturmäßig ein heißes Gerät ist. Vorsicht!


    Stromverbrauch

    Sowohl die Hypex als auch die Rotel ziehen sehr hohe Einschaltströme. Möglicherweise fliegt also die Sicherung (Leitungsschutzschalter B ) ohne Einschaltstrombegrenzer raus. Zum Stromverbrauch muss ich leider sagen, dass ich diesen zwar gemessen habe, aber nicht so ausreichend dokumentiert, dass eine Vergleichbarkeit jetzt gewährleistet werden kann. Die zweikanalige Hypex weist zwar einen niedrigen Grundstromverbrauch auf, wenn man diesen aber auf die Anzahl der Kanäle hochrechnet, ist die Hypex von den anderen Endstufen bezüglich Stromverbrauch auch nicht mehr zu unterscheiden. Einen aufgrund des Schaltungskonzepts möglicherweise niedrigeren Verbrauch für die Emotiva Mono (H) unter Last kann ich aufgrund unzureichender Dokumentation leider nicht sicher bestätigen.


    Sonstiges

    Rotel und Emotiva haben gemäß der Produktangaben Fehlerschutzschalter eingebaut. Die Emotivas zeigen über Front-LEDs die Betriebsbereitschaft der einzelnen Kanäle an.



    FAZIT

    Mein mehrtägiger Vergleich von Mehrkanal-Endstufen hat mir viel Arbeit, aber auch viel Spaß bereitet. Als Zusammenfassung möchte ich zu jeder Endstufe eine Art kompakten Steckbrief verfassen, damit du meine Höreindrücke zusammen mit den grundlegenden Klangcharakteristika der Geräte einfach nachlesen kannst. Ich freue mich auf Fragen und Kommentare. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und Tschüss... :byebye:


    Arcam PA720

    • 7-Kanal Class G Mehrkanal-Endstufe
    • Klangcharakter: "es perlt"
    • Für wen geeignet? Audiophile
    • Verbesserungspotential: vielleicht etwas mehr Kontrolle im Bass, ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau
    • Fazit: sauber mit gutem Timing, die Class G Endstufe ist sehr charmant und umschmeichelt den Hörer, man hört gerne damit, einzigartig!
    • Sonstiges: Bauqualität entspricht nicht dem Preis, Kühlkonzept ist unzureichend dimensioniert (wird heiß!)


    Audiophonics MPA-S250NC RCA

    • 2-Kanal Class D Stereo-Endstufe (Hypex NCorce NC250MP)
    • Klangcharakter: neutral
    • Für wen geeignet? Messwerte-Fans und Selbstbauer
    • Verbesserungspotential: mehr Charakter und Emotionen bitte, die fehlen bei mir leider, sonst perfekt
    • Fazit: gutes Timing, absolut klar auch im Bass (muss man mögen), Feinauflösung auf höherem Niveau!
    • Sonstiges: kompakte Bauform, benötigt keine Kühlkörper (handwarm)


    Emotiva XPA-9 Gen3 bestehend aus

    • 5-Kanal Class H Mehrkanal-Endstufe (Mono-Verstärker)
    • Klangcharakter: dunkel & kräftig
    • Für wen geeignet? Leistungshungrige und Lauthörer
    • Verbesserungspotential: Leistung ist nicht alles, überzeichnet leicht
    • Fazit: amerikanisches Muskelpaket, kräftiger Bass und guter Punch, perfekt für LCR Hauptlautsprecher
    • Sonstiges: modularer Aufbau, wird warm, hochwertige Anschlussklemmen


    • 4-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe (Stereo-Verstärker)
    • Klangcharakter: angenehm
    • Für wen geeignet? Rationale Sparfüchse
    • Verbesserungspotential: eine höhere Feinauflösung
    • Fazit: Preis-/Leistungssieger, überraschend ausgewogen, immer stimmig mit angenehmem Punch, perfekt für Surround-/Höhenlautsprecher
    • Sonstiges: modularer Aufbau, wird warm, hochwertige Anschlussklemmen


    Iotavx AVXP1

    • 7-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe
    • Klangcharakter: warm
    • Für wen geeignet? Umsteiger und Filmliebhaber
    • Verbesserungspotential: der letzte Feinschliff fehlt, bei mir hörbares Brummen in den Lautsprechern
    • Fazit: Spaßfaktor garantiert mit gutem Antritt, perfekt für den Umstieg auf separate Endstufe, stets deutlich hörbare Verbesserung zu Receiver
    • Sonstiges: schwer, modularer Aufbau, wird warm, hochwertige Anschlussklemmen


    Rotel RMB-1555 (erst später im Vergleich)

    • 5-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe
    • Klangcharakter: körperhaft
    • Für wen geeignet? Musiker
    • Verbesserungspotential: Höhen sind zu sanft
    • Fazit: Gesamtperformance passt, toller Bass, malt immer mit einer faszinierenden körperhaften Klangfarbe
    • Sonstiges: Rackmounts vorhanden, durchdachtes Kühlkonzept (handwarm), hochwertige Anschlussklemmen

    Hallo Marc,


    hast du schon mal an die individuellen Umschalter von Dodocus gedacht? Da ist von einfachen Umschaltern bis hin zu triggergesteuerten mehrkanaligen Geräten alles dabei.


    Gehe ich richtig in der Annahme, dass dein Vorverstärker maximal eine 7.1.4 oder 5.1.6-Konfiguration bespielen kann? Der Signalfluss ist dann vom selben Vorverstärkerausgang in den Umschalter, der die Lautsprecherkonfiguration dann an die Endstufen "übergibt". Die Endstufe ist dieselbe? Jetzt habe ich ein zwei Verständnisprobleme, denn müsstest du erstens nicht im Vorverstärker die Konfiguration ständig wechseln und zweitens bräuchtest du neben mehreren Endstufen nicht auch mehrere anders aufgestellte Lautsprecher (Surround Back, Top Middle, Center Height und Top) für die verschiedenen Layouts? Wäre da nicht ein Lautsprecherumschalter zwischen Endstufe und Lautsprecher passender oder stehe ich auf dem Schlauch?

    Dann probier doch eher mal 80-85° bei einem 7.1-Setup :)

    Für eine Sitzreihe finde ich das eine sehr gute Idee! :zwinker2: Bei zwei Sitzreihen finde ich eine Positionierung der Sides vor der Hörposition aber eher ungünstig. Hier arbeite ich lieber mit ~ 100° für die Sides, zusätzlich kann man noch Front Wides installieren um ggf. eine klangliche Lücke zwischen Front und Sides zu füllen.


    Ich richte die Surrounds nicht mehr auf Ohrhöhe aus. Eher rund 5° höher, da entsteht so deutlich mehr Rauminformation und Einhüllung vertikal, das gute 5.1 / 7.1 Spuren besser umhüllen, als manche Atmos-Spur.

    Ich habe ebenfalls nicht auf Ohrhöhe installiert, sondern höher wegen zweiter Sitzreihe und Podest. Mein Anliegen zielt nur darauf ab die Sides bitte nicht gleich über 1/2 m höher zu installieren wie man manchmal nachlesen kann, sondern den Abstrahlwinkel der Lautsprecher sowie die zu beschallende Publikumsfläche zu berücksichtigen. In einem schmalen Raum kommt man damit natürlich näher an Ohrhöhe heran als in einem breiten Raum.


    Moe 5° vertikal für die Sides klingt nach einem guten Kompromiss. Welche Faktoren spielen bei deiner Installation eine Rolle? Sind 5° vertikal eine allgemeine Empfehlung oder ist das deine individuelle Konfiguration? Wieso nicht weniger und nicht mehr? Den einhüllenden Klangeindruck für gute 5.1/7.1-Abmischungen kann ich nachvollziehen (James Bond: Spectre :poppy: ).

    mein Kino ist ja nicht sonderlich breit ( 3,40 m)

    Da haben unsere Kinos dieselbe geringe Breite. Wie du selber ansprichst ist die größte Schwierigkeit hierbei die nahe stehenden Lautsprecher (Sides) passend einzubinden.



    Wenn ich das so machen wöllte, hätte ich ( wenn ich auf dem Referenzplatz sitze) eine Abstand von ca. 1,4 m zwischen Ohr und Surroundlautsprecherfront, was ja okay wäre.


    Meine Frau neben mir hätte dann allerdings nur noch 40...50 cm Abstand zum Chassis. Ich habe da Sorge , dass man dann mehr aus der Suroundbox hört, als von den Mains.

    Einen Abstand von 1,4m halte ich für ausreichend um einen Lautsprecher mit gängigen Mitteln (Verzögerung und Lautstärke) anzupassen. Bei ~1/2 m Abstand nach links und ~3 m Abstand nach rechts verschiebt sich das Klangbild aber immens auf eine Seite, so dass man nicht mehr die große umhüllende Klangkulisse aller Boxen hört, sondern der nahe stehendste Lautsprecher immer als einzelnes Schallereignis wahrgenommen wird. Als Notsitz für ungebetene Gäste vielleicht ja, ansonsten rate ich im Sinne des Hausfriedens davon ab. :shock:



    Da wir dieselbe Raumbreite haben, hätte ich noch drei Tipps für die Sides bei einem 7.1 System (bei 5.1 stehen die Sides ja idealerweise weiter hinten bei 120° - 135°):

    • Winkel
      Ich habe viel mit der Positionierung der seitlichen Lautsprecher experimentiert und bin bei 110° Grad gestartet. Es war ok, Ton war da, hatte aber doch eine hörbare Lücke in der Anbindung zu den Fronts. Mein Eindruck entsprach einer geschlossenen "flachen" Front und hinten einer "halbrunden" Surround-Kulisse. Mir hat immer was von vorne seitlich gefehlt. Gut hörbar in Szenen wo beispielsweise ein Auto von vorne nach hinten an einem vorbeifahren soll. Der Ton "springt" von den Fronts zu den Sides anstatt flüssig ineinander überzublenden. Daher ziehen wohl manche Heimkino-Enthusiasten die seitlichen Surrounds weiter nach vorne. Bei 90° hätte ich immer die Köpfe meiner Gäste im Weg, so dass dies keine Option darstellt. Als besten Kompromiss bin ich bei 100° für die Sides gelandet. Das entspricht bei 3,4m Raumbreite einem Versatz von 0,3m nach hinten. Gerade kleine schmale Räume sind sehr winkelabhängig und man kann mit einer geringen Veränderung der Aufstellung sehr viel erreichen. Da genügen manchmal schon ein paar cm.
    • Höhe
      Jeder Lautsprecher hat eine unterschiedliche Abstrahlcharakteristik. Kritisch ist hierbei der Hochton mit einer starken Bündelung. Ich empfehle folgendes Vorgehen: eine Aufstellung der gewünschten Lautsprecher im Stereodreieck und dann Kniebeugen :dance: Wie klingen die Lautsprecher wenn man den Hochtöner exakt auf Ohrhöhe platziert? Wie verändert sich das Klangbild wenn man in die Hocke geht (wird vermutlich dumpfer)? Wieviel klarer wird der Klangeindruck wenn man sich stattdessen hinstellt? In Kinos hängen die seitlichen Lautsprecher mit Absicht höher und sind angewinkelt um den Saal zu beschallen. Im Heimkino empfehle ich dagegen für eine möglichst authentische Wiedergabe eher eine Positionierung auf Ohrhöhe (oder geringfügig höher um über die Köpfe der Gäste hinweg zu kommen).
    • Lautsprechertyp
      Angefangen habe ich für die Sides mit d'Appolito Lautsprechern TMT - HT - TMT mit starker vertikaler Bündelung. Falls diese nicht auf Ohrhöhe platziert werden können rate ich aus der Erfahrung davon ab! Normale Zwei-Wege-Lautsprecher sind dagegen völlig in Ordnung. Bei kleinen Räumlichkeiten oder geringen Hörabständen kann man aber auch mal Bipol-, Dipol oder Tripol-Lautsprechern ausprobieren. Bei einem Test in meinem schmalen Raum ging mit den Arendal 1961 Surround dabei so richtig die Sonne auf: Eine flüssige Anbindung zu den Fronts mit einer zupackenden, aber trotzdem sehr umhüllenden Räumlichkeit. Ich wusste nach 10 Sekunden Hörtest, dass ich diese Lautsprecher behalten werde, und so ist es. :dancewithme Für mich die optimale Lösung für einen schmalen Raum bei geringen Hörabständen (Raumbreite 3,4m).

    Es ist bestimmt so, dass physikalisch in Randbereichen von optischen Systemen Verzerrungen entstehen können.


    Bevor du eine Funktion wie die automatische Irisblende einfach aus- oder einschaltest: Sieh doch einfach ob du selbst gelbliche Verfärbungen wahrnimmst oder nicht? Führt die Irisblende für dich zu einem sichtbar verbesserten Kontrastverhältnis oder nicht? Nimmt du mit der automatischen Blende störende Änderungen der Bildhelligkeit wahr oder nicht?

    Aber zurück zu meiner Frage: beeinflusst die FHD-Auflösung des Beamers die Wahl der Leinwand in irgendeiner Weise (zB sollte ich eher Richtung 2m gehen)?

    Ja. Unser Auge hat nur eine bestimmte optische Auflösung, also wieviel Feinheiten wir pro Grad unseres Blickfeldes wahrnehmen können.


    Ohne zu sehr ins Detail zu gehen ein Beispiel: Wenn du zu weit entfernt von der Leinwand sitzt kann man die einzelnen Pixel nicht mehr wahrnehmen und auf dem Filmmaterial enthaltene Details sind eventuell nicht mehr sichtbar. Wenn du stattdessen zu nah an der Leinwand sitzt ist es möglich, dass man wirklich einzelne Pixel sieht, was für den Bildeindruck auch nicht wünschenswert ist.


    Die Auflösung des Beamers - in deinem Fall 1920x1080 Pixel - bestimmt also direkt die Größe der dargestellten Pixel. Übrig bleibt eine empfohlene Sitzentfernung für die angebene Auflösung. Als einfache Merkregel beträgt diese bei FullHD ungefähr 3x Bildhöhe oder 1,8x Bildbreite. Mehr Details und technische Ausführungen findet man hier bei Carlton Bale: Viewing Distance Calculator


    Leinwandbreite 2m --> Sitzabstand ungefähr 3,5m oder näher

    Leinwandbreite 2,5m --> Sitzabstand ungefähr 4,5m oder näher

    oder

    Sitzabstand 4m --> Leinwandbreite ungefähr 2,25m oder größer


    Deine vorgesehene Leinwandbreite und Sitzabstand sind von der Theorie her perfekt. :thumbup:


    Ansonsten gilt wie immer in der Praxis: Beamer aufstellen, Bild auf die Wand projezieren und einfach mal mit der Bildgröße und dem Sitzabstand spielen. Dann erst die Leinwand kaufen :zwinker2:

    Bei 400hz fängst schon mit der Bass Anhebung an?

    Jein. In dem von Penny09 gezeigten Beispiel reduziere ich den Bassbereich ja nicht. Den im Raum vorhandenen Pegel im Grundton um 400Hz herum hebe ich aber auch nicht zusätzlich an, sondern richte die Dirac Zielkurve an den schwächsten Pegelsenken aus. In einem anderen Raum ist das bestimmt nicht der Fall und die Zielkurve würde anders aussehen. Macht das als Idee zum Ausprobieren so Sinn?


    Meine Zielsetzung ist ein ausgewogenes harmonisches Gesamtbild. Mir ist die Theorie hinter den Zielkurven bekannt, was mich aber immer an den typischen Harman +4dB, +6dB, +10dB Dateien stört ist die Umsetzung in der Praxis:

    • Selten findet eine individuelle Anpassung auf die Hörumgebung statt. Klar kann so eine Kurve Spaß machen, reizt die Möglichkeiten von Dirac aber bei weitem nicht aus.
    • Für mich sehen die Harman Kurven immer wie eine Treppenstufe um 200Hz aus. Da reicht doch schon ein Blick um zu sehen, dass das gar nicht natürlich klingen kann. Da kauft man sich lineare Lautsprecher oder baut sich ein DBA in den Heimkinokeller um dann zack... Ach egal...
    • Sofern die Zielkurven bei Dirac einfach übernommen werden, kann dadurch der Bassbereich "aufgedickt" werden und den Grundtonbereich überlagern. Das Klangbild ist verwaschen und undeutlich, es entspricht mehr dem bisher präferierten und gewohnten Hörerlebnis ohne Einmessung. Das Klangbild kann meiner Erfahrung nach aber "luftiger" werden, sofern man den Übergangsbereich um 60Hz - 120Hz etwas reduziert. Genau das ist auch die Zielsetzung von DLBC (Dirac Live Bass Control).

    Gerade im Übergangsbereich zwischen Subwoofer(n) und Mains konnte ich das klanglich überzeugendste Ergebnis immer dann erzielen, wenn ich die klangliche Grundcharakteristik aus Raum / Aufstellung und Lautsprechern belasse und mich direkt an den gemessenen Frequenzgängen orientiere. :respect: Danach bastele ich mir erst meine Dirac Zielkurve zusammen.

    Bei der automatischen Iris des N5 kann man bei entsprechendem Filmmaterial die Funktion schon sehen. Dies betrifft den Beginn des Abspanns (weiße Schrift vor schwarzem Hintergrund), bei dem die automatische Irisblende in 1-2s sichtbar, aber sanft zumacht. Auch bei Szenenwechseln von hell nach dunkel kann man die Funktion der Blende manchmal erahnen. Das ist bestimmt Geschmackssache ob man die automatische Iris aktiviert oder nicht. Ein richtiges "Pumpen" - also eine akute beidseitige Änderung der Bildhelligkeit - konnte ich aber mit dem N5 noch nie feststellen, auch nicht bei Untertiteln. Das beschriebene Phänomen scheint sich exklusiv auf die Lasermodelle NZ7, NZ8 und NZ9 zu beziehen. jm2c

    Hallo Penny09


    deine Dirac Zielkurven sehen schon sehr gut aus, das gefällt mir und macht bestimmt schon viel Spaß beim Hören. Vielleicht kann ich dich mit ein paar Ideen zur weiteren Anpassung unterstützen.



    • Zwischen ~ 100 und 300 Hz hast du eine leichte Grundtonbetonung in deinem Raum. Solange es dich akustisch nicht beeinträchtigt würde ich die Dirac Zielkurve in diesem Bereich wie rot eingezeichnet bis an die unteren Pegelsenken hochziehen. Damit bin ich bei mir immer gut gefahren und konnte akustisch sehr zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Du belässt die Grundcharakteristik deines Raumes / Aufstellung / Lautsprecher ohne die Lautsprecher zu sehr zu beanspruchen.
    • Im Hochtonbereich hast du eine Senke bei 10kHz. Da die Wellenlänge bei dieser Frequenz nur noch 34mm beträgt bewirkt meines Erachtens eine Änderung der Zielkurve in diesem Bereich gar nichts. Eine andere Mikrofonposition oder eine Kopfdrehung und schon ist das Ergebnis anders. Auf eine Korrektur dieser schmalbandigen Senke würde ich verzichten. Andererseits fallen die Senken bei 2kHz, 4kHz, 5kHz, 6kHz immer weiter unter die 0dB Linie ab. Diesen natürlichen Hochtonabfall würde ich versuchsweise mit einer fortschreitenden Absenkung der Dirac Zielkurve ab ~ 3kHz aufwärts entsprechen. Eventuell kannst du auch eine noch stärkere Absenkung in Betracht ziehen um die Senke bei 16kHz zu berücksichtigen. Diese Maßnahme gestaltet den Hochtonbereich doch noch etwas angenehmer und kann den von Dirac leicht hervorgerufenen metallischen oder künstlichen Klang reduzieren.
    • Drittens könntest du mit nur zwei Punkten auch eine lineare Zielkurve mit +4dB im Bassbereich und -4dB im Hochtonbereich erstellen. Damit kämst du den vorgeschlagenen Änderungen auch schon nahe.


    Zielkurven nicht erhöhen, sondern unter der 0 Linie modellieren

    Viel mit Zielkurven experimentieren, das bedeutet Tage/Wochen! Hören, vergleiche, Änderungen vornehmen, hören, vergleichen mit vorher usw.

    Das sehe ich genau so! Mit Dirac braucht man viel Zeit und Geduld um ein wirklich gutes Ergebnis zu erzielen. Als Grundlinie nehme ich allerdings nicht den linearen 0dB-Pegel, sondern orientiere mich wie beschrieben an den gemessenen Senken (siehe rot eingezeichnete Kurve im Grundtonbereich zwischen 100 und 300 Hz).


    Viel Erfolg!

    [...] Frage: wie nimmt man am besten einen Beamer in Betrieb. :opi:

    In der Bedienungsanleitung vorher den Punkt zur Installationsart raussuchen. Die JVCs haben hierzu die Möglichkeiten:

    • Vorne
    • Vorne (Decken Montage)
    • Hinten
    • Hinten (Decken Montage)

    Bei der Decken Montage wird der Beamer umgedreht befestigt, das Bild also elektronisch um 180° gedreht. Und bei der Aufstellungsart Hinten wird die linke und rechte Bildhälfte gespiegelt.


    Ansonsten ist es hilfreich einfach ein weißes Blatt Papier mit etwas Abstand vor die Linse zu halten. Schärfe dann soweit nachziehen bis man das Menü lesen kann und mit der Bildverschiebung weiter fortfahren. Das geht für mich viel schneller und angenehmer als ein verwaschenes Bild irgendwo an der Decke überkopf entziffern zu müssen.

    Um die Unsicherheiten bezüglich der Kanalkonfiguration des Denon AVC-X3800H zu beenden, hilft es auch mal in den Anhang der Bedienungsanleitung reinzuschauen :zwinker2: Unter dem Punkt Klangmodi und Kanalausgang sind Surround Backs sowie Center Height und Top Surrounds für Auro3D gelistet.


    Damit bietet der Denon AVC-X3800H generell:

    - aktuellste Version von Auro3D
    - generell keine Front Wides
    - 9-Kanal-Endstufe

    - in Maximalkonfiguration 11.4 Vorverstärkerausgang


    Zurück zur Eingangsfrage: Auro3D / Auromatic unterstützt derzeit keine Front Wides. Das geht meines Wissens nur mit DTS:X Pro, dem aktuellsten Dolby Surround Upmixer sowie StormAudio StormXT. Das sind alles Upmixer die bei verschiedenen Hersteller je nach Gerät unterschiedlich implementiert sind. Unterstützt Trinnov und StormAudio inzwischen den aktuellen DSU für Front Wides, weiß das jemand?

    Laut den Berechnungen sollte es passen. Der Projektionsabstand und die Leinwandbreite stimmt mit den Angaben im Datenblatt des JVC N5 überein.

    Bitte beachte noch, dass du aber mit der vertikalen Verschiebung auf Anschlag bist. Das heißt der Beamer dürfte nicht direkt an der Decke, sondern mindestens die angegebenen 31 cm unterhalb der Decke hängen. Anderenfalls solltest du einplanen, dass die Leinwandunterkante höher liegen muss.


    Da du bereits einen N5 hast: Am besten ist es doch diesen mal in 4,59m Abstand zur Wand aufzustellen und ein Bild auf die Wand zu projizieren. Somit kannst du sowohl mit der vertikalen Verschiebung spielen als auch die für dich optimale Leinwandgröße und den Sitzabstand herausfinden.

    Es reicht auch ein alter oder leicht veralteter PC völlig aus um eine Dirac Messung durchzuführen. Je nach Anzahl der Messpunkte und der Lautsprecher wird aber soviel RAM-Speicher(?) / Prozessorleistung(?) benötigt, dass die Dirac Software träge reagieren kann und ggf. abstürzt. Man braucht also Geduld und sollte regelmäßig zwischenspeichern. Beim finalen Überspielen der eingestellten Target Curve vom PC an den Arcam heißt es wieder warten, aber es funktioniert.


    Beim Streamen bin ich völlig raus, das nutze ich gar nicht. Danke für dein Vertrauen, aber ich kann dir da leider nicht weiterhelfen.

    Mit dem DTS:X Upmixer kannst Du Front Wide betreiben… Der Upmixer ist von den Ergebnissen auch sehr ähnlich der Auromatic…

    Meinst du DTS:X oder DTS:X Pro? Oder gibt es da keinen Unterschied in Bezug auf die Front Wides?


    Ansonsten pflichte ich dir bei, dass sich die Auromatic durch die verschiedenen Einstellmöglichkeiten so regeln lässt, dass sie klanglich nahe am Upmixer von DTS:X liegt. Der DTS:X Upmixer hat hörbar viele Phasenverschiebungen, die Auromatic verändert dafür die "Klangfarbe" teilweise merklich.

    Ich bin am überlegen, die beiden noch freien Kanäle meines X6700H auszunutzen. Die letzten beiden Kanäle könnte ich als Front Wides, Top Middle oder Front/Top Heights nutzen. [...] Teilweise sollen bei nativem Atmos Content dann sogar nur die Top Middles spieen ohne die vorderen und hinteren Heights einzubeziehen.

    Meine favorisierte Reihenfolge, sortiert nach akustischem "Mehrwert":

    1. Top Middle (einhüllender beinahe Überkopf-Effekt, prima für Musik und wahrgenommene Räumlichkeit)
    2. Front Wides (wird nur selten genutzt, man hört es nicht bewusst heraus, macht aber alles "realer" und wirkt "plastischer")
    3. Center Height und Top (Content nicht vorhanden)

    [...] Wie sieht es den bei nativem Content aus, der ja scheinbar „oft“ in 7.1.2 abgemischt wird. Spielen da dann nur die Top Middle alleine?

    Ja, genau das ist beabsichtigt und funktioniert prima. Ich ziehe ein 7.1.2-Setup einem Setup mit vier Höhenlautsprechern definitiv vor. Wenn die Top Middles optimal platziert sind, also leicht vor dem Hörplatz auf ca. 85° und mit dem entsprechenden Seitenwinkel >45° ergibt sich ein sehr einhüllendes lückenloses Klangbild. Dieser Effekt ist selbst mit vier Höhenlautsprechern nicht zu ereichen.



    Wichtig finde ich auch den Hinweis, dass die Top Middle je nach Vorstufe auch als VOG bei Auro3D genutzt werden können. Siehe die aktuellen Arcams, StormAudio, Trinnov.

    Hallo Volatile,


    die Auromatic unterstützt in der aktuellen Version 2 maximal sieben Lautsprecher in der unteren Ebene (inkl. Surround Backs) sowie sechs Höhenlautsprecher (inkl. Center Height und Top). Auromatic unterstützt derzeit generelle keine Front Wides, egal welcher Hersteller. Diese Lautsprecher bleiben bei Nutzung des Codes stumm.

    • StormAudio bietet als einziger Hersteller die Möglichkeit mit StormXT auch zusätzlich errechnete räumliche Signale an die Front Wides bei Nutzung von Auro3D auszugeben.
    • Sowohl Trinnov als auch StormAudio können ein Remapping vornehmen, so dass die Front Wides bei Nutzung von Auro3D nicht stumm bleiben, sondern zum Beispiel die Signale von den seitlichen Surrounds zugespielt bekommen.