...es liegt ja auch alles in Zahlen vor – der TE hat sich ja auf Messungen einer Zeitschrift (Hobby HiFi 2/2021) bezogen:
Dort stehen sich u.a. eine "einfache" Alumembran (SB Acoustics, ca 60€) einer graphenebeschichtetes Membran aus Magnesium (SEAS Excel, ca 800€) gegenüber. Des Resos des SEAS sind deutlich stärker, viel früher (5,5 kHz) – würde ich mir gar nicht zutrauen das passiv gefiltert zu bekommen – und der Klirr im hörempfindlichsten Bereich (1-3 kHz) höher. Es gibt hier keinerlei Indizien, dass die Performance durch das exotische Membranmaterial besser sein soll – eher im Gegenteil!
Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass man diese massive 5,5 kHz Resonanz passiv gar nicht in den Griff bekommt und das deswegen mögliche hörbare Effekte aus diesen Artefakten erzeugt werden. Es wäre nicht das erste Mal, das solche Fehler dann als positiv wahrgenommen werden – it's not a bug, it's a feature! Vielleicht kann Airmotion einmal darlegen wie er das passiv wegfiltert (Trennfrequenz, Flankensteilheit, Saugkreis, etc) und ob er Messungen des SEAS im Gehäuse inkl. ebendieser Filterung vorlegen mag. Der besagte SB Acoustics hat diese Probleme nicht und würde hier sicherlich eine bessere Performance zeigen, auch ohne exotisches Membranmaterial.
EDIT: Der besagte 6" SB Acoustics ist ohnehin ein schönes Beispiele für nicht vorhandenen Materialklang, weil der ansonsten identische Treiber in vier Membranvarianten vorliegt (Alu, Kermik, Papier und Rohacell/Faerverbund) – Ergebnis, nahezu gleiche Messwerte (innerhalb der Serienkonstanz) und nur am oben Ende des Arbeitsbereich unterschiedlich. Wenn man alle Treiber unterhalb der Partialschwingungen ausreichend steil genug trennen würde – sagen wir mal bei 1 kHz LR24 (geht auch passiv) – dann würde man unmöglich das Membranmaterial heraushören können. Q.E.D.