Der Weg zu meiner "Gent´s Lounge" -Baubericht

  • Dann will ich mal mit meinem Bauthread anfangen.


    1. Vorgeschichte:


    Wir haben das Haus im Rohbau gekauft, also war der Einfluß auf die Architektur eher gering (welche uns aber auch voll begeistert). Der Raum befindet sich im Keller und hat eine außenliegende Terrasse, die wir im letzten Jahr noch haben vergrößern lassen.


    Die Abmessungen: 8,63 m x 4,26 m x 2,31 m



    Die Entscheidung, welchen Stil der Raum bekommen sollte, wurde durch eine Erbschaft wesentlich beeinflusst: ein paar Antiquitäten sollten Verwendung finden, und da wir im ganzen Haus eher „reduziert minimalistisch“ möbliert sind, ergab sich die Lounge quasi von alleine. Sie kam aber auch dem Wunsch des „Lümmelzimmers“ eher entgegen als ein konsequentes Heimkino mit Podest und Kinostühlen, was ich zunächst auch mal im Kopf hatte.
    Trotzdem wollte ich Kompromisse so gut wie möglich minimieren: dunkle Farbe, Akustikmaßnahmen, Position Referenzplatz.


    Also angefangen, Heimkino zu studieren: Foren, Internetbeiträge aller Art, gefühlt alle Hochglanzzeitschriften, die Kinos präsentierten, Buch zu Studioakustik gekauft. Was sind Erstreflektionen, Bassfallen, Moden, Basslöcher…
    Mein Budget für das Kino war begrenzt, somit wollte ich Lösungen finden, den Raum im Selbstbau schick und praktisch einzurichten. Angelehnt werden sollte der Raum an einen englischen Club, daher kam ich auch recht schnell auf den Namen Gentlemens Lounge, kurz Gent´s Lounge


    Somit startete am 09.11.2014 um 14:25 das Projekt „Gent´s Lounge“ mit einer Inaugenscheinnahme der Rumpelkammer.




    Nun wurde erst mal ausgeräumt. Bruno hat fleißig geholfen, herumliegende Pappen für den Transport zu zerkleinern.



    2. Der nackte Raum


    Hier der Raum in seiner aufgeräumten Schönheit.





    Die Fenster lassen sich mit außen liegenden Rollos verdunkeln, der Raum hat komplett Fußbodenheizung, also stört kein Heizkörper. Die Außenwände schienen gut isoliert zu sein, bis heute habe ich jedenfalls keine Schimmel- oder Kondensatbildung. Also alles soweit im Grünen Bereich.


    Soviel soweit. In ein paar Tagen geht es weiter.

  • So, weiter geht´s mit der Gent´s Lounge:


    3. Farbe kommt ins Spiel


    Apropos Grüner Bereich: die Farbauswahl war wieder mal typisch Caveman: Mann will dunkle Höhle, Frau am besten Altrosa (---). Also war Diplomatie gefragt: es wurde ein dunkles Yade-Grün. Die Farbe ist eigentlich cool, finden auch Besucher. Irgendwann muss da aber mal dunkle Stofftapete ran…
    Also, Wände gestrichen. Betondecke nur abgewaschen, mal sehen, wie es mal mit den Reflektionen ist. Aber da kommen ohnehin noch Absorber an die Decke. Ansonsten ist der Rohbeton aber schon sehr schön, bleibt also so.


    Als Boden haben wir uns für selbstklebenden Design Vinylboden entschieden. Sieht ganz gut echt aus, und ich wollte die Isolation zur Fußbodenheizung so gering wie möglich halten.




    4. Konstruktion der Front
    Ich wollte Sub und Center gerne in der Wand verschwinden lassen, und meine Geräte sollten ebenfalls verschwinden. Somit ergab sich dann, dass ich ein Lattengerüst mit ca. 60 cm Tiefe gebaut habe. Darin verschwinden Eckabsorber (Steinwolle, 50 x 50 cm), Geräte Regal, Subwoofer und Center sowie das ganze Kabelgedöns. Der X 4100 wird mit 2 Temperaturabhängigen Lüftern gekühlt, was ihn nur noch handwarm werden lässt. Funktioniert also.





    Dann ging es an den Bau der Rahmenleinwand:
    Oh, welche Entscheidungen waren nötig: 16:9 oder 21:9, schalltransparent oder nicht, Selbst bauen und Geld sparen, oder doch eine professionelle Leinwand?
    Ziel war es auch hier, mit möglichst geringem Geldeinsatz das maximal mögliche rauszuholen (ich will doch ein guter Schwabe werden). Somit habe ich mich für Selbstbau entschieden.
    Nach ausgiebiger Internetrecherche habe ich Respekt vor Moiré bekommen und mich auf ein schalldichtes Tuch festgelegt. Es ist die Opera von Gerriets geworden. Bestellt 3,5 Meter, bekommen 7 Meter, 2,5 Meter liegen noch rum, schön auf der Rolle (wenn jemand Interesse hat…). Müsste ich aber noch einmal genau messen.
    Der Rahmen ist von Boesner, passte alles super, und die Leinwand war in 1 Stunde mithilfe meiner Liebsten zusammengetackert.
    Da ich nun keine AT-Leinwand hatte, war auch klar, dass es bei meiner Wandabmessung ein 21:9 Format werden würde. Sonst hätte ich Probleme gehabt, den Center unter die LW zu bringen. Und –quasi als Nebeneffekt: die Maskierung lässt sich wunderbar mit dem ohnehin geplanten Vorhang umsetzen. Musst halt beim Beamer ständig herumkurbeln, damit das Bild bei Formatwechsel passt. Aber irgendwas ist ja immer…


    Verkleidet habe ich die Front mit selbstgebauten Rahmen, die ich mit Stoff Ditte (Ikea) in Schwarz bezogen und mit Klettband am Rahmengerüst befestigt habe. Ist vielleicht im Bereich des Centers nicht so optimal, aber ich meine, dass Audyssey damit umgehen konnte. Die Schalltransparenz ist bei Akustik-Stoffen schon deutlich besser. Das eine Feld könnte ich sicherlich auch noch gegen schwarzen Akustik-Stoff austauschen.



    Die Sub´s und die Eckabsorber für den Bass stört Ditte sicherlich nicht. Würde ich „Ditte“ heute noch einmal verwenden? Preislich ist es schon eine Haunummer, die zieht.
    Aber, Akustikstoff verarbeitet sich schon noch eine Nummer besser, im Klavierzimmer habe ich damit Absorber gebaut. Er ist wesentlich dehnbarer und hält damit langfristig auch besser die Form. Außerdem ist Ditte ziemlich empfindlich auf Verschmutzungen, und nach dem Absaugen können sich Falten und Wellen bilden. Heute würde ich wahrscheinlich den Akustikstoff verwenden.


    Soviel für heute. Schönes Wochenende und bis bald!


    LG Thomas

  • 5. Bibliothek


    Zu einer Gent´s Lounge gehört natürlich auch eine geistvolle Bibliothek :zwinker2: . Bücher machen immer eine tolle Atmosphäre, und viele Bücher an der Rückwand sollen als Diffusor Hilfe leisten, so jedenfalls meine Hoffnung.


    Also ans Werk und ein vorhandenes Bücherregal angepasst an die neuen Raumverhältnisse. Dabei war ich vielleicht etwas zu voreilig, heute würde ich das Regal weiter vorziehen und den Raum dahinter mit Steinwolle für Bass-Absorbtion nutzen.




    Passend zum Regal gibt es noch den farblich abgestimmten Deckenkranz (gleichzeitig Leitungskanal). Dabei habe ich es mir relativ einfach gemacht: gehobelte Holzrahmen gekauft und lasiert. An die Decke geschraubt und eine Holzplatte 20 cm draufgeschraubt. Preiswerte Fichtenbretter in 20 cm und 40 cm aus dem Baumarkt waren meine Hauptquelle, auch beim Bau des Barregales (kommt später).



    6. Der Beamer


    Nun war ich soweit, dass man mal die Leinwand anstrahlen könnte. Also musste ein Beamer gekauft werden. Ursprünglich war ich auf den BenQ W1070 eingeschossen, sollte so ein P/L Geheimtipp sein. Im I-net wollte ich die Technik aber nicht kaufen, also auf zum Fachhändler. Den meines Vertrauens hatte ich nicht, also habe ich in Berlin einen gesucht und gefunden. Im Vergleich waren Epson 7200, der BenQ und der Sony HW 40. Obwohl ich keine RBE-Empfindlichkeit habe, und der BenQ so deutlich günstiger war, habe ich mein Budget doch noch aufgestockt und den Sony gekauft. Es war schon interessant, wie deutlich die Bildunterschiede sein konnten. Auch wenn Sony kein Schwarzwertweltmeister war, hatte mich doch die deutlich bessere Durchzeichnung in dunklen Szenen begeistert. Außerdem war die Lüfter-Lautstärke des BenQ schon etwas hoch.


    Der Epson war irgendwie gefühlsmäßig raus, obwohl auch dessen Auftrit recht passabel war.
    Wegen meiner 21:9 Leinwand war auch mal kurz der Panasonic PT 6000 (heisst der so?) im Rennen, wegen des Lens Shift. Der war aber dort nicht verfügbar, also bin ich davon wieder abgekommen. Die JVC X 35 waren leider gerade vom Markt verschwunden, der Nachfolger x 500 hat mein Budhget doch zu sehr gesprengt.


    Also Sony gekauft, auf Kisten gestellt und mal eingeschaltet, und Herzklopfen bekommen. Das Bild in meinem Kino - gigantisch! Jetzt war das eigene Heimino irgendwie anfassbar, und die Vorfreude auf die nächsten Ausbauschritte stieg spürbar an. Mit der Bildqualität auf meiner Budget-Selbstbauleinwand konnte ich sehr zufrieden sein. Ich hatte das Gefühl, eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Den Beamer habe ich dann kopfüber auf ein Brett geschraubt und dieses mit Gewindebolzen an die Decke befestigt. Hier sehe ich noch eine Baustelle für Verbesserung, sieht noch nicht so richtig integriert aus.



    Sodele, jetzt mache ich nochmal ein paar Tage Pause. Wir sind 2 Wochen verreist, und danach geht es weiter.


    Bis dann
    Thomas

  • Der HW40 ist für das Budget schon ein ordentlicher Beamer. Glückwunsch ! :respect:


    Zitat

    Bücher machen immer eine tolle Atmosphäre, und viele Bücher an der Rückwand sollen als Diffusor Hilfe leisten, so jedenfalls meine Hoffnung.


    Das erinnert mich an die Geschichte, bei dem ein ambionierter Heimkinoliebhaber mit dem Lineal alle Bücher Millimetergenau im Regal ausgerichtet hat ?
    Seine Frau kommt am Abend nach Hause und hat sagt. Warum stehen denn die Bücher alle so durcheinander. Ehe der Gatte Antworten wurden die die Bücher in Sekunden wieder gerade ins Regal geklopft. :silly:

  • Ich habe da eher dem Chaos-Prinzip vertraut. Aber mittlerweile ist das Regal so voll, dass es eher eine reflektierende Wand ist...

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