Ui, die Zeit vergeht, inzwischen steht die Trinnov schon wieder ein Monat hier.
Nach ein paar "normalen" Anlaufschwierigkeiten (Ein/Ausschalten der Trinnov per Harmony brauchte eine manuelle Einstellung, die Einmessung lief zum Beginn nicht durch).
Auch wenn die Einstellmöglichkeiten umfangreich sind, die Einrichtung ist mit dem Wizzard kaum aufwendiger, als mit anderen Vorstufe auch:
Wizzard starten, LS-Layout auswählen, Eingänge festlegen, Mikro aufstellen (Mit einer stabilen Halterung und paar Tipps&Tricks geht das relativ schnell), einmessen, fertig.
Die Einmessung geht sogar schneller und einfacher, wenn das Mikro gut ausgerichtet ist. Da schon ein Messdurchgang reicht und man nicht das Mikro 8 - 17x umstellen muss mit jeweils einem Messdurchlauf.
Soweit so gut und es hat sich sofort schon ganz gut angehört. Nur etwas Bassarm.
Also Zielkurve meine gewohnte Bassanhebung eingestellt....nicht wirklich besser.....
Da begann dann doch eine längere Odysee. Kann man hier nachlesen:
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RE: Der Trinnov Altitude Thread
(Quote from Michael_SBG)
Ja, die Standardfunktionen wie Eingangswechsel, die 4 Richtungstasten, Ok, Menü, usw. klappt Alles.
Dafür hänge ich gleich mal bei der ersten Einmessung und mit der Fehlermeldung komme ich auch nicht klar:
heimkinoverein.de/attachment/114061/Was soll ich da mit dem Mikro machen?
Die 7 unteren LS + der erste Decken-LS liefen durch, beim zweiten Decken-LS bleibts immer hängen.
Was kann man hier machen, außer den einen LS vorerst aus der Raum-Planung raus zu nehmen?
Kann man…
Achtung, zieht sich auf 2 Wochen und ungefähr 20 Seiten!
Kurz Zusammengefasst: Die Trinnov Einstellungen und Anzeige stimmte mit den REW Kontrollmessungen nicht zusammen (kennt man ja auch von anderen Systemen, dass die Anzeigen geschönt sind), die Zielkurven werden nicht umgesetzt.
Da stellt man eine +10dB Bass-Spaßkurve ein und nix passiert, außer dass tw. Löcher im Frequenzgang entstehen....
Ca. 2 Wochen lang, mit Abends diversen Tests, wie sich all die Einstellungen real auswirken, Diskussionen im Forum, fand ich mit Hilfe von 2 weiteren Trinnov Besitzern den Fehler (glaub zumindest, dass es ein Fehler ist):
Das Level Alignment bügelt jede Zielkurve wieder aus.... und das mit schmallbandige Korrekturfiltern, die dann noch extra Löcher in den Frequenzgang einbaut.
Hier zusammen gefasst und aufbereitet:
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RE: Trinnov Altitude - Deviations of Subwoofer Settings and Results (English preferred)
Level Alignment equalises Output Equalizers and Target Curves, generates sharp frequency drops:When the level Alignment is activated, the target curves and equaliser output settings are not implemented correctly.
In addition, sharp level reductions are generated at approx. 65hz, for example.
This Target Curve:
heimkinoverein.de/attachment/115011/Shows at the Optimizer (comparsion with an "All Zero" Flat TC:
heimkinoverein.de/attachment/115012/Generate this Output:
…
Es gibt noch ein paar weitere Fallstricke, hätte ich zum Beginn ein paar einfache Tipps&Tricks gewusst, wäre ich wohl am ersten Abend auf eine sehr gutes Ergebnis gekommen:
Die vorgeschlagene Einmess-Lautstärke von 80dB kann zu Fehlern führen, paar dB leiser ist oft die Lösung.
Ansonsten kann in den Einstellungen eine max. Messversuchs-Anzahl eingestellt werden, damit die Einmessung weiter läuft (Steht in der BDA erst weit hinten, nicht bei der Beschreibung der Einmessung mit dem Wizzard)
Die Zielkurven, anders als Dirac, wirken auf den Ausgangskanal, z.B. statt auf den LFE Kanal, auf den Sub Ausgang.
Das ist wichtig zu wissen, da die Sub-Zielkurve auch auf den Bassanteil der getrennten, normalen Lautsprecher wirkt, bzw. mit deren Zielkurven interagiert.
D.h. man muss für alle LS inkl. Sub im Bassbereich die gleiche Zielkurve einstellen, sonst gibt es ungewollte Effekte im Bass.
Level Alligment deaktivieren, wenn man eine Bassanhebung nutzen möchte.
Die Trinnov gibt per HDMI ein Cursor Positionssignal zurück. Mit jedem Tonwechsel wird er Mauszeiger auf Bildmitte gesetzt => Bei Kodi unter Settings => Settings die Mausanzeige deaktivieren.
Verglichen mit Dirac (ich kenns jetzt nur vom MiniDSP DDRC88BM) kommt man, wenn man das Trinnov System und seine Eigenheiten kennt, ev. sogar schneller zu einem guten Ergebnis.
Dirac hat IMHO weniger Fallstricke, die Software ist übersichtlicher und reagiert wie man es erwartet, braucht dafür bißerl eine manuelle Anpassung (SR Level eine leichte Anhebung, Korrektur begrenzt auf Schröder Frequenz), damit die SR-Umhüllung gut wird, der HT nicht etwas bedämpft wirkt.
Und die Einmessung mit bis zu 17 Messpunkten dauert deutlich länger.
Messtechnisch macht Dirac keinen nennenswert schlechteren Job.
Die Phasen verlaufen ziemlich vergleichbar mit der Trinnov. Übergang zum Sub ist ebenfalls OK, Frequenzgang wird ungefähr gleich geglättet.
Beim Impuls hat die Trinnov sogar ne Spur mehr PreRinging.
Dirac macht nach dem Hauptimpus, nach 0.05ms einen Gegenimpuls, von bis zu -40dB, bei der Trinnov werden nur -20dB gemessen.
Die Kanäle einzeln per REW gemessen, selbst wenn man die Einzelmessungen als Overlay in einem Chart übereinander legt, sind die Unterschiede recht marginal.
Die Front hat auch vorher schon gut funktioniert. Da kann ich jetzt nicht sagen ob besser oder nicht.
Was aber auch hier auffällt: Bei gleicher Lautstärke hört es sich eher leiser an, bzw. ich kann gute 3-5dB weiter hochdrehen, bis gewisse Szenen, besonders die Sprache, nervig, nasal wird.
Tw. glaub ich (das ist ohne Direkt-Vergleich aber jetzt schon schwierig), dass manche Impulse (z.B. Schüsse) noch etwas genauer auf den Punkt sind.
Aber, und jetzt wird es für mich bißerl schwierig:
Grundsätzlich verlasse ich mich auf objektive Messungen. Beim Sound, besonders mit einem neuen Spielzeug spielt die Erwartungshaltung recht schnell einen Streich, ev. hört man, was man hören möchte, Placeboeffekt eben.
Auch wenn ich es über die Messungen nicht erklären kann, bin ich mir sicher, dass der Raumklang "größer" wurde.
Schwer zu erklären, aber die SR Effekte sind besser Ortbar, der Raum klingt größer, die Effekte stehen, bzw. wandern besser im Raum.
Mit Dirac musste ich den SR Level um +2dB anheben, um auf eine ähnliche Ortbarkeit zu kommen. Aber die gefühlte Raumgröße hatte ich trotzdem nicht. Die Ortung ja, den Raumklang ja, aber doch Alles etwas kleiner.
Während den 2 Wochen Fehlersuche hab ich täglich diverse meiner Demoszenen angehört, zig mal.
Was mir, besonders nach Besuchen anderer HKs oft gefehlt hat, der SR-Klang, die Umhüllung, die gefühlte Raumgröße, hab ich jetzt bekommen. Das hab ich so gar nicht erwartet.
Tw. hab ich das Gefühl, dass das Decoding anders arbeitet, den Sound aufbereitet. So ähnlich wie z.B. bei Yamaha die DSP Programme. Diese Konzerthallen-DSP Programme brachten auch Raumlichkeit.
Nach der ersten Odysee mit der Fehlersuche, hatte ich keinen Bock, genauer die Ursache zu suchen, aber ich glaub, dass wahrscheinlich der 3D Remapper den SR Sound aufbereitet, was auf den Einzelkanal-Messungen so nicht sichtbar ist.
Obwohl meine LS recht gut auf der Soll-Positon stehen, kurzer Test ohne Remapper klingt auch schon gut, aber der Raum-Effekt ist geringer.
Die letzten 2 Wochen hab ich gar nicht weiter optimiert (bißerl genauer könnte der Frequenzgang noch geglättet werden, mehrere Zielkurven anlegen und testen), sondern nur Filme geschaut. RPO und Co machen richtig Spaß (waren vorher auch OK, aber halt jetzt ein neues Erlebnis).
Eigentlich hab ich keine große Steigerung erwartet, zumindest an der Front hat mir nichts gefehlt, auch nicht nach besuchen hochwertiger Heimkinos.
Die Trinnov hab ich gekauft, weils ein gutes Angebot war und ich auf 9.1.6 aufrüsten möchte.
Aber, ich muss schon sagen, dass die Trinnov den Sound sehr gut aufbereitet.
Was mir in den ersten 2 Wochen, bei den ganzen Referenzszenen noch gar nicht so stark aufgefallen ist, die sind eh schon sehr gut. Bei schlechteren Tonspuren dürfte der Unterschied größer sein.
Ich hab jetzt bewusst auch ältere Filme mit nur 5.1 DD, DTS Tonspuren geschaut und selbst Diese klingen erstaunlich gut. Hier fehlen mir zwar die Vergleiche aus jüngerer Zeit, ist noch mehr subjektiv, aber ich denke schon, dass es nicht nur Einbildung ist.
Also zusammengefasst:
Front war früher gut, ist jetzt gut.
Raumklang hat sich stark verbessert.
Schüsse knallen noch etwas genauer.
Klang ist also in Summe eine Verbesserung.
Die Bedienung ist auf den ersten Blick etwas unübersichtlich und überfrachtet, z.B. an 5 verschiedenen Stellen kann man EQs setzen....
Tw. sind Einstellungen auch eigenartig verstreut. Das Meiste ist in einem Setup Menü gesammelt, Trennfrequenzen, LS Einstellungen jedoch in 2 anderen Setup Menüs, die über das Hauptmenü erreicht werden.
Tw. recht unübersichtlich, mal senkrecht zu scrollen, mal horizohntal zu scrollen, oft sieht man nur einen LS und muss sich einzel durch klicken (Gruppierung der LS wie bei Dirac gibt es nicht).
Der andauernde Hinweis in der BDA, man soll sich an seinem Installer wenden, das unnötig umständlich aufgebaute Menü, schaut fast so aus, wärs Trinnov recht, wenn alle Geräte per Installer eingerichtet werden.... (Ok, bißerl Verschwörrungstheorie ;) ).
Aber man findet sich dann doch recht schnell zurecht, wenn auch bißerl umständlich, grundsätzlich Ok.
Wünschenswert wäre nur, dass die BDA einzelne Funktionen besser beschreiben würde. Oft steht nur kurz, dass Funktion XY dort zu finden ist.
Meine Trinnov hat noch das erste HDMI Board, bis Seriennummer 800 ca. gibt es kein OSD. Das nervt bißerl, das Handy/Tablet in die Hand zu nehmen.
Nervig ist auch, dass der Optimizer einigeSekunden, gute 3-5s zum Starten braucht, und dabei auch noch 1-2 kurze Stotterer bringt, bevor der Ton läuft.
In Verbindung mit einem PC ist das nicht nur beim Filmstart, sondern auch bei jeder Pause nervig (da bei Pause Win auf 2.0 zurück geht).
Betrieb ist stabil, ist erst 1x abgestürzt, als ich während des Speicherns einer Einstellung weiter geklickt hab.
Start dauert ca. 1 Minute, mit dem PC Einschalten braucht man nicht warten (mit der Yamaha, zu früh gestartet hat der PC die Edit Daten vom Beamer nicht bekommen, ist nur mit VGA gestartet, manchmal blieb er in VGA, manchmal die Auflösung geändert, dabei hat es aber die Kodi Oberfläche zerrissen, Workaround war, den PC erst ein zu schalten, wenn die Yamaha hoch gestartet ist, ca. 10s).
In Summe nochmal ein etwas größerer Invest, aber seit ich den LevelAligment Fehler gefunden hab, meine Zielkurven funktioniert, bin ich richtig Happy damit.
Jetzt ist auch das Vorstufen Thema für längere Zeit abgehakt ;)