"Fossil-Theatre" - Heimkino auf kleinstem Raum

  • Ein erstes Hallo in die fröhliche Heimkinorunde.


    Andi ( Latenight) hat mir dieses Forum ja schon vor längerer Zeit empfohlen, leider war ich zeitlich relativ schmal ausgestattet und bin erst jetzt dazu gekommen, mich anzumelden.


    Meine erste gute Tat soll hier nun die Vorstellung meines Heimkinos sein,
    dass vielleicht der eine oder andere schon aus einem anderen großen deutschen Heimkino-Forum kennt.


    Es handelt sich schlicht und knapp um ein kleines Dachbodenkino auf wenigen Quadratmetern mit vielen Schrägen und Balken in einem Altbau, das:


    "Fossil Theatre"


    Der Name fand sich aufgrund des zentralen Hinguckers in der vorderen Steinwand, einem Relief, dass einen T-Rex Skelett auf der Jagd nach einer steinzeitlichen Libelle zeigt.



    Zu den Daten:


    Technik:


    Lautsprecher: Jmlab Mini Utopia/ Center Utopia & Side Utopia
    Subwoofer: 2 x A.C.T. AL 6 x 2 in speziellem JMlab Utopia Design ( siehe Fotos)
    Vorstufe: Audionet MAP V2
    Endstufen: Acurus 200x3 & 100x3
    Subwoofer-EQ: SVS AS-EQ 1 (NEU)
    HD-DVD/DVD & Medien: HTPC + Toshiba EP 30
    Blu-Ray: PS 3
    Verkabelung: Straight Wire / Oehlbach/ XLO Pro 650
    Projektor: Sony VPL-HW 15 (NEU)
    Leinwand: WS Spalluto Grand Cinema 160 x 90cm
    TV: Samsung UE 32 B 7090 ( LED)
    Licht: Futronix P 400
    Funksteuerung: JbMedia LightManager Mini + Intertechno Funkmodule
    HDMI Switch: Pioneer PDA-V 100HD + Viforo 1 > 2 HDMI-Splitter


    Besonderheiten: Alle Schrankmöbel > Eigenbau / Teleskop-Projektorlift ( Hubsäule )



    Vorgestellt in der Zeitschrift HEIMKINO - 11/2008


    Ausgezeichnet mit dem "HEIMKINO-Award 2008" - Kategorie: Beste handwerkliche Ausführung


    Anbei seht Ihr den Grundriss des Heimkinos, die reine Kinofläche hat hierbei gerade einmal rund 9,75 m², links führt ein Durchgang ins Bad,rechts ist der Technibereich mit Medientisch unter einer Dachschräge.


  • Im Frühjahr 2004 begann nach eifrigem Überlegen und Pläneschmieden endlich der Bau einer Vorschalwand, die die zentrale Rolle im Kino spielen sollte. Hierzu erstand ich bei der Firma Oxmox ( Muckle-Mannequins) das im ersten Post genannte T-Rex Relief.


    Meiner Vorstellung nach sollte dieses Relief gescheit in Szene gesetzt werden. Für das wie musste mein Gehirnschmalz eine Weile brutzeln.
    Es folgten Tage der Überlegungen, verschiedene Skizzen wurden gefertigt, Ideen kamen und gingen, bis ich eines Tages einen Hersteller von rustikalen Mauerwerk-Verblendsteinen (Mur-Mur)entdeckte.


    Ich fasste den Entschluss, eine Vorschalwand zu bauen, etwa 15 cm tief, in der das T-Rex-Relief mittig eingelassen wird, umrandet von besagte Verblendsteinen.
    Eine ansprechende indirekte Beleuchtung, die bei Filmbeginn sanft herunterdimmt, während die per Funk gesteuerte Motorleinwand ausfährt, sollte das Ganze abrunden.


    Nach Abschluss der Arbeiten an der Vorschlawand stand erstmal Beamer und Leinwandkauf inklusive peniblem Einrichten an.
    Zur variablen Einstellung des Beamers wurde extra eine Hubsäule angeschafft,
    da über meinen Balken genügend Platz war diese dort unterzubringen.
    Der Beamer konnte damit also wie ein Lift auf und abgefahren werden.
    Bei meinem ersten Beamerwechsel auf den Sony HW 15 im Jahr 2010 erfuhr dieser eine kleine Überarbeitung, hierbei bedurfte die Frage nach der Montage an der Hubsäule einer eleganteren Lösung als bei meinem ersten Beamer, der noch mit einer Hushbox aus Holz kooperierte.



    Nach sehr guten Erfahrungen mit der Fa. Schaeffer AG aus Berlin habe ich mir zur exakten Montage an der Säule eine Adapterplatte mit deren CAD Programm erstellt und in Auftrag gegeben.
    Da Gewinde eingefräst werden sollten war ein dickerer Durchmesser notwendig ebenso habe ich drei Schlitzkreise einfräsen lassen, analog zu den drei Schrauben im Boden des Sony HW 15.
    Penibles Ausmessen war angesagt, irgendwann kam dann die fertige Platte an, ein echt stabiles Stück für einen zweistelligen €-Wert, das war fair im Preis.


    Sollte jemand ebenfalls eine solche Platte speziell für den Sony benötigen, kann ich gerne die CAD-Datei rübermailen, wichtig ist der Radius der Schlitzkreise, die Abmessungen und zusätzlich Bohrungen kann man dann nach eigenen Anforderungen abändern.


    Anbei ein Screenshot vom Programm und der fertigen Platte...





    Nach erster Begutachtung stellt sich heraus: Sorgfältiges Abmessen macht sich bezahlt, die Platte passt hervorragend. :)


    Durch die Schlitzkreise kann man den Sony nun exakt auf Achse zur Leinwand einstellen, dazu werden die Schrauben nur leicht gelockert,
    das Gerät in die richtige Stellung gedreht und die Schrauben wieder angezogen, so hab ich mir das vorgestellt.


    Die anderen Bohrungen ( mit Gewinde ) sind für die Montage an der Hubsäule gedacht,




  • Hi Jeez


    vielen Dank für Deine umfangreiche Vorstellung. Ich durfte das Kino ja schon mal im Original erleben. Sehr akurate und saubere Verabeitung, dass kann ich Dir bestätigen. :respect:


    ...und das auch in der kleinesten Hütte platz für ein Heimkino ist hast Du mit "Fossil Theatre" eindrucksvoll unter Beweis gestellt.


    Viel Spaß hier in unserer kleinen Runde. Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, sag einfach "Bescheid !". :zwinker2:


    Die Firma Schäfer kannst Du empfehlen ? Ich bräuchte noch Frontplatten für meine selbstgebauten Aktivlautsprecher.


    Gruß Andi

  • Hallo Jeez,
    willkommen hier im Forum!
    Ich habe von deinem Heimkino schon gelesen in der Homecinema! Toll gemacht auf der kleinen Fläche! :respect:
    Bin ja selber gerade dabei im Dachboden ein Kino zu bauen was gar net so einfach ist, aber hier im Verein und im Forum wird einem Super geholfen!


    Viel Spaß hier!


    Gruß Andi

  • Hi Jeez!


    Auch von mir herzlich Willkommen hier im Forum!
    Leider war Heimkino 11/2008 noch vor der Zeit wo ich die gekauft habe :sad:
    Die Beschreibung deines Knos hört sich aber auf jedenfall sehr spannend an! Stellst noch weitere Fotos ein? *sehr neugierig auf das T-Rex Relief ist* :boss:


    Gruß,


    Tobi

  • Hallo Leute,


    und erstmal meinen herzlichen Dank für den netten Empfang, das freut mich sehr!


    Ich hatte vorhin nicht viel Zeit und hab neben der Arbeit mal ein bisschen was geschrieben, um die Fotos einzupflegen war es etwas zu knapp, kommt aber noch.


    Also jetzt möcht ich erstmal nach und nach antworten:
    @ Latenight:
    Ja die Firma Schäfer kann ich empfehlen, es kommt einwandfreie Ware hier an, eben so wie man es sich mit dem Programm erstellt, wenn was fehlerhaft ist, dann liegt es bei einem selber ( Abmessungen etc.)
    Das Programm findet man hier:


    http://www.schaeffer-ag.de/de/…rontplatten-designer.html


    Die Adapterplatte hab ich in 6mm dicken Alu bestellt, hierzu habe ich per Mail extra angefragt, denn das Programm eröffnet einem nur Stärken bis maximal 4mm.
    Wer also für seine z.B. eigens entworfene High-End-Endstufe eine extra Frontplatte machen möchte kann, wie ich, auch dickere Stärken ordern.
    Getreu dem Motto, wir wollen "dicke Frontplatten" :D


    Witzigerweise hatte ich vor Jahre mal mit der Idee gespielt meine Acurus Endstufen mit dicken Alu- Frontplatten auszurüsten, um sie optisch an meine Audionet Vorstufe anzugleichen.
    Es blieb allerdings bei der Idee....wäre ja auch nur ein optisches Detail gewesen ( Freak eben) ;) Die Datei dazu hab ich aber komplett mit Herstellernamens-Gravur erstellt, irgendwo in den Untiefen meiner Fstplatte wird sie sicher noch sein.....


    An alle anderen freudig interessierten:


    Jetzt gibts erstmal ein paar weitere Bilder zur Anbringung an die Hubsäule, denn da wollt ich vorhin eigentlich weiter machen....


    Hier seht Ihr eine Stück Arbeitsplatte aus Buche stabverleimt, aus diesem Material sind bei mir nahezu alle Möbelbauten entstanden.


    Diese Platte findet Ihren Platz zwischen den beiden Balken, die von der hinteren zur vorderen Wand verlaufen, darauf montiert ist auf zwei Stahlrohren die Hubsäule.
    Das Eckige Loch ist für den Durchlass des Teleskoparms, das kleine runde Loch für die Kabeldurchführung ( HDMI/Strom) zum Sony Beamer.



    Der Beamer lässt sich somit per IR-Fernbedienung beliebig rauf und runter fahren, ne feine Sache falls ein neuer Beamer mal nicht so weit "runter" projiziert.
    Das böse Wort Trapezkorrektur will ja keiner erst in Erwägung ziehen ;)


    Hier nochmal ne andere Ansicht

  • Weiter gehts im Text....



    Ich werden die gesamte Enstehung nicht haarklein hier einstellen, da dies bereits im Beisammen-Froum mit demselbern Titel geschehen ist.


    Aber Ihr sollt in Kurzform wissen, wie die Steinwand an der Front entstanden ist.


    Hier ein Bild des Raums wie er noch vor der Bearbeitung aussah.
    Damals, es war so etwa in 2002, hatte ich noch einen RÖhren-TV ( jaja, jeder fing mal klein an ;) ) der auf einer laminierten Holzplatte stand, die Ihrerseits an Stahlseien an den Balken hing...war schon ne klasse Nummer damals :big_smile:




    In 2004 lernte ich über Beisammen jedenfalls jemanden aus meiner unmittelbaren Umgebung kennen, der schon deutlich weiter war mit seiner Raumgestaltung, meins war ja eh nur nen Wohnzimmer.


    Über ihn kam der Kontakt zu der Firma Oxmox und meinen weiteren Recherchen zum T-Rex Relief ( jaja, kommt noch...nur Geduld)


    Wir waren jedenfalls öfter in Kontakt, da uns eh nur ca. 25 Km trennten und er infizierte mich nach und nach mit dem Gedanken eine etwas individuellere Raumgestaltung in Angriff zu nehmen, was ich folglich auch tat.


    Irgendwann war es eines morgens gegen 9 Uhr soweit und mein Freund Andi ( Pimpelhase bei beisammen/Metalmania Kino) stand bei mir Zollstock bei Fuß.
    Wir machten uns zunächst auf den Weg zum Baumarkt um diverse Latten und anderes Befestigungsmaterial zu besorgen.
    Der erste Tag begann also mit dem Anbringen einer Verlattung für die spätere Aufnahme von Spanplatten, für die Verschalung der vorderen Wand.


    Nachdem die ersten Latten standen musste die Stromversorgung für die Beleuchtung und Steckdosen für die Subwoofer gebaut werden



    Nach einigen Tagen wurden Lampen verbaut und angeschlossen.
    Für die Steuerung war die Futronix P 400 ( 4-kanalig) zuständig.


    Mein Aufbau ist wie folgt:


    indirekte Seitenbeleuchtung je 3 Halogenspots klarweiß zu jeder Seite
    indirekte Seitenbeleuchtung je 2 Halogenspots dazwischen mit einem Goldreflektor zu jeder Seite
    zwei Wandfluter, die das Relief von unten anstrahlen ( bei eingefahrener Leinwand)
    zwei Bodenleuchten ( für die Pause-Taste, um den Weg zu finden)


    Der erste Leuchttest:

  • Nach dem Bau der Verkabelung waren die seilichen Blenden mit den Halogenspots ein Thema, sowie die Steckdosen darunter für die später geplanten Subwoofer links und rechts ( hier wollte ich von Anfang an zwei ).




    Danach wurde die Front mit Spanplatten verkleidet, zusätzlich aber mit der einer Revisionsöffnung vor der das Relief dann Platz fand.



    Dann konnten die Verblendsteine angebracht werden und aus dem vielen Holz wurde endlich etwas, was sich sehen lassen konnte.
    Das Relief ist hier auch schon zu sehen.




    Schlussendlich mussten die Verblendsteine noch ordentlich verfugt werden.
    Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr gewissenhaft arbeite, denn ich will ja auch dauerhaft Freude daran haben und den AHA-Effekt jedes mal aufs Neue erleben,
    wenn ich mir mein Werk beschaue.


    Also gibt es bei mir ein Wort, das über alles geht: Sorgfalt!


    Dieses Wort ist Programm, aktuell wieder beim Bau meiner Diffusoren zu beobachten, aber dazu irgendwann später mehr.
    Ich mag einfach keine halben Sachen und da man beim Hobby Heimkino eh nie fertig ist, hat man ja Zeit genug.




    Leider fehlten die speziellen Bodenrandsteine eine zeitlang, bestellt waren sie, aber es dauerte einige Wochen, bis ich endlich zum Ende kam.
    Nach Fertigstellung und anschließender Grundsäuberung sah es dann so aus:


  • Bitte nehmt mir die schlechten Bilder nicht krumm, ich hab mir relativ spät ne Digitalkamera gekauft und das sind noch analoge eingescannte Fotos.
    Irgendwie kommt mir so ewig lang her vor...man die Jahre vergehen :embarrassed

  • Hallo Jeez,


    :kiss: Willkommen im Forum. Sau starke Umsetzung :respect: Absolut Hammer, Platz ist auch in der kleinsten Hütte :dancewithme Sowas kann man gerne Traumkino nennen, bin absolut beeindruckt :respect:


    PS: Ich finde die Qualität der Bilder jetzt nicht so schlecht, damals war das halt noch so


    Gruß Alexander

  • Servus Jungs,


    danke für die Blumen, aaalso die Steine sind Verblendsteine der Firma Modulo aus Frankreich, die Ausführung nennt sich "Mur-Mur", zu bekommen in jedem OBI Markt.
    Es sind nicht die von Stoneslikestones, wobei letztere noch deutlich mehr Varianten im Angebot haben.


    Es gibt natürlich noch bessere Fotos, zwei davon sind in meiner Gallerie zu sehen, aber es folgen noch mehr.

  • Gut, dann werdet Ihr die nächsten Handy-Fotos sicher auch noch ertragen :byebye:


    Jetzt gehts nämlich mit den seitlichen Ablagtischen weiter, denn es fehlte Platz um Knabberzeugs, Getränke und Fernbedienungen abzustellen.
    Zudem wurde auf der rechten Seite ein Raumteiler integriert, denn sollte mal nen Glas umfallen, durfte nichts in die Anlage laufen, die im Nebenraum steht.


    Der Bau der Ablagetische war ne schnelle Sache, die nur einige Monate nach Abschluss der Steinwand erfolgte.


    Immer noch ohne Digicam, aber endlich mit ner Handy-Kamera ausgestattet wurde also auch dies dokumentiert.


    Hier ist der Beginn des Raumteilers zu sehen, das gesamte Element wurde dann in meiner Werkstatt gebaut, mit Steinen beklebt und verfugt und konnte als Fertigteil später eingesetzt werden.




    Am Rand sind Aluschienen angebracht die einen sauberen Abschluss der Fugenmasse zur Wand/Tapete gewährleistet.
    Jeweils im gleichen Abstand zueinander sind Halogenleuchten eingesetzt.
    Diese und die noch folgenden Leuchten in den Ablagetischen werden ebenfalls mit der Futronix angesteuert, dazu habe ich von der vorderen Steinwand extra ein Kabel über die Balken nach hinten gelegt, dieses führt zwischen den Fenstern runter zum Boden und dann zu den Ablagetischen.
    Geschaltet werden diese Leuchten per Lichtkreis Nr.4, der alle Bodenleuchten umfasst.





    Nachdem der Raumteiler eingepasst und am Balken befestigt war, konnte der erste Tisch angebaut werden.
    Auch hier kamen Spanplatte und Metallwinkel zum Einsatz, die später ebenfalls wieder mit den Verblendsteinen verschönert wurden.






    Damit der eine Tisch nicht so alleine ist, war auf der linken Seite der Couch natürlich ein zweiter vorgesehen, hier habe ich zusätzlich noch zwei Steckdosen von GIRA eingebaut, denn die Tische verdecken inzwischen alle Wandsteckdosen.





    Der Raumteiler bekam noch ein per gelber LED-Leiste beleuchtetes Acryglas verpasst, dass einen Dino-Schädel zeigt und den Namen des Kinos, an und aus erfolgt hier per Funksteckdose. Endlich ein Digitalfoto ;)




  • Hallo Jeez,


    auch von mir Herzlich Willkommen im Forum!!!


    Dein Bericht zu den Bauarbeiten liest sich wirklich spannend. Dein Bau ist zwar schon ein paar Jahre her, aber die Anregungen sind immer noch aktuell. Und es geht ja hoffentlich noch weiter... Schön, daß Du Dir so viel Mühe bei der handwerklichen Ausführung machst.


    Big Daddy

  • Hey Jeez,
    freut mich daß du den Weg in dieses Forum gefunden hast :-)
    Ich durfte ja seinerzeit zusammen mit Latenight dein Kino live erleben und kann nur ebenfalls bestätigen daß es sich wirklich um eine Perle von einem Kino auf kleinstem Raum handelt.


    Viel Spaß im HKV B)


    Jan

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