Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

  • Am Wochenende habe ich mir mal etwas Zeit genommen. Zusammen mit meiner Freundin und einem weiteren "Heimkinoverrückten" haben wir diverse "verblindete" Vergleiche durchgeführt.
    Dafür wurden diverse Musikstücke (Stereo) und reine Dialogszenen (Center) abgespielt. Nacheinander wurden die Korrekturwerte im Bereich von 100 bis 250 Hz wie vom Akustiker empfohlen herausgenommen bzw. unverändert gelassen.


    Sogar Änderungn der einzelnen Frequenzen von 250 Hz und 100 Hz Korrekturwert vs. Pure Direct haben wir verglichen.


    Erstaunlicherweise waren bei Musik die Unterschiede relativ gering. Es war nicht immer genau zu sagen, ob die Korrekturwerte eingeschaltet waren oder nicht.
    Sehr viel eindeutiger war die "subjektive" Wahrnehmung, was nun besser gefällt. Hier kamen alle 3 Testhörer zum selben Ergebnis. Bei 4 von 5 Durchgängen gefiel die Pure Direct-Einstellung besser.


    Bei den Dialogen waren die Unterschiede von allen Teilnehmern gut zu unterscheiden. Sowohl Männer- als auch Frauenstimmen wurden mit und ohne Korrekturwerte im Bereich von 100-250 Hz eindeutig bestimmt.
    Homogener (besser) gefiel auch hier die "Pure Direct"-Schaltung.
    Das hat mich überrscht, weil ich "unverblindet" die Stimmenwiedergabe mit den Korrekturwerten als besser empfunden habe.


    Ich lasse zwischen 100 und 250 Hz die EQ-Regler nun auf 0, ganz wie vom Akustiker empfohlen.

  • Holger
    ich will nirgendwo hin und rolle das ganze nochmal in Kurzform ab.


    Duke schrieb


    Zitat

    Kurze Effekte, knackige Kickbassanschläge, sind längst vorbei wenn Moden/Löcher sich negativ auswirken.


    und weiter

    Zitat

    Bei einem kurzen knackigen Drummstoß der Basstrommel, baut sich nichts auf. Keine Moden/Löcher sprich stehende Wellen können sich voll aufbauen.


    darauf ich


    Zitat

    Naja, ganz richtig ist das so auch nicht. Wenn Du z.B. zwischen 80 und 100 Hz ein Loch von 5 dB hast, ist das schon zu hören. Da fehlt einfach der Punch.


    Deinen folgenden Post hatte ich dann als Einwand verstanden


    Zitat

    Hi Andi,
    das muss nicht sein, es kann auch einfach elendig lang wummern. Ein Loch wird meist durch eine Raummode verursacht, auch bei diesem Loch kann die Nachhallzeit sehr lang sein.


    Darum hatte ich nochmal nachgefragt


    Zitat

    aber eine Auslöschung durch eine Mode tritt doch sofort in Erscheidung und es ist keine Frage wie lange man diese Mode anregt, oder doch ?


    Ich hatte einfach den Fehler an meiner Ausführung nicht verstanden.




    @Mibere


    Für guten klang ist auch die erste Wellenfront sehr entscheident, bei der möglichst viel Direktschall, linear und zeitrichtig am Hörplatz ankommen soll. Der Direktschall vermischt sich mit zunehmendem Abstand mit Reflexionen und Rauminformationen. Dein Akustiker hat aus diesem Grund den Lautsprecher in 1 Meter Abstand und vom Hörplatz aus gemessen. So lässt sich gut erkennen welchen Einfluss der Raum auf die Wiedergabe hat.


    Der gute Direktschall vermischt sich mit den unerwünschten Reflexionen.
    Der EQ macht da aber keinen Unterschied und reduziert beides im Pegel, dadurch geht mit Sicherheit auch Dynamlk verloren.


    Ein EQ ist immer eine Verschlimmbesserung. Letztendlich also Geschmacksache. :zwinker2:

  • Dein Akustiker hat aus diesem Grund den Lautsprecher in 1 Meter Abstnd und vom Hörplatz aus gemessen.
    So lässt sich gut erkennen welchen Einfluss der Raum auf die Wiedergabe hat.


    Der gute Direktschall vermischt sich also mit den unerwünschten Reflexionen.
    Der EQ macht da aber keinen Unterschied und reduziert beides im Pegel, dadurch geht mit Sicherheit auch Dynamlk verloren.


    Ein EQ ist immer eine Verschlimmbesserung. Letztendlich also Geschmacksache.


    Hallo Latenight,


    so in der Art hat das der Akustiker auch erklärt.


    Für einen Laien ist es dann allerdings schwierig nachzuvollziehen, was eigentlich "richtiger" ist: Das gemittelte Messergebnis (inkl. schön dargestellter Grafik) oder die davon losgelöste Empfehlung, innerhalb eines kleinen Frequenzbereiches das Messergebnis zu ignorieren.


    Diesbezüglich fehlt mir dann halt die Vergleichsmöglichkeit oder das geschulte Ohr. Ich gehe nunmal nicht jede Woche in ein Synphoniekonzert oder in ein Tonstudio. Genau aus diesem Grund habe ich ja den Akustiker gebucht.
    :respect:

  • Hi Andi,


    Ich hatte einfach den Fehler an meiner Ausführung nicht verstanden.


    jetzt habe ich es. B) Da war kein Fehler, ich schrieb ja "auch". Beides ist möglich, sowohl ein nichts als auch das lange nachwummern.


    Allerdings möchte ich darauf nochmal eingehen:



    Duke schrieb



    und weiter


    Auch wenn die Anregung kurz ist, die Moden bauen sich trotzdem auf. Das ist abhängig von der Nachhallzeit. Der Schall ist ja entsprechend der Nachhallzeit lange im Raum unterwegs und wird 20 - 30 mal, je nach Raumgröße, reflektiert.


    Gruß
    Holger

  • Holger
    OK, jetzt sprechen wir wieder die gleiche Sprache. :respect:


    Zitat

    Auch wenn die Anregung kurz ist, die Moden bauen sich trotzdem auf. Das ist abhängig von der Nachhallzeit. Der Schall ist ja entsprechend der Nachhallzeit lange im Raum unterwegs und wird 20 - 30 mal, je nach Raumgröße, reflektiert.


    Die RT60 Nachhallzeit gibt demnach an wie lange der Schall braucht um 60 dB in der Lautstärke abzuklingen. Die Nachhallzeit kann auch z.B. mit einem Pistolenschuss messen. Ein anderer Versuch wäre, wenn man in einer Kirchen einen Sektkorken knallen liese. :dancewithme


    Holger was ist eigentlich aus Deinen Plänen bezüglich Musikzimmer geworden ?



    @Mibere
    Ich versuche zur Zeit meine DIY Lautsprecher "Cuba Libre" abzustimmen.
    Da läuft jeden Tag nach dem erneuten einmessen, ein anderes Setup mit dem DSP in der Aktivweiche. Der Hochtonbereich soll z.B hochauflösend aber nicht nervig klingen, der Bass soll gut kicken und tief spielen, aber nicht auftragen und dröhnen, alles Kompromisse ect. So nach und nach kann man schon ein Gefühl dafür entwickeln, was z.B. nervig oder eher "warm" klingt.


    Manchmal erinnert mich das anstimmen an den Besuch in einer Parfümerie. Wenn mir meine Gattin den vierten Duft unter Nase gehalten hat, weißt ich hinterher gar nicht mehr was gut riecht.


    Dann braucht mann eben wieder einen Tag Pause dazwischen.


    Gruß Andi

  • Hallo Andi,


    irgendwo habe ich mal gelesen, dass wir nur 5 Düfte und 5 Geschmacksrichtungen nacheinander auseinander halten können. Das würde das Ergebnis deines Douglas-Besuches erklären...:zwinker2:


    Der Besuch des Akustikers hat mir sehr viel mehr Einblicke verschafft als ich mit eigenen "Messungen" bekommen habe. Änderungen von Aufstellung und Klang sowie die dazu gehörigen Messdiagramme in Echtzeit zeigten mir, wie subjektive Wahrnehmung und Messungen übereinstimmen können.


    Da ich nicht soviel in nächster Zeit im Heimkino baulich verändern werde, war das Geld für den Akustiker gut investiert.


    Vor allem das "Wissen", dass es nun so klingt wie es klingen soll, ist ein angenehmes Gefühl.


  • Hallo,


    bin aus Holland wieder da und mische mich direkt wieder ein :zwinker2:


    Alles richtig. Aber eines muss man immer im Auge haben, das gesamte System und nicht nur theoretische Teilaspekte.
    Wir beide haben Recht!!!!! Man muss im Endeffekt immer den passenden Kompromiß finden.


    Das hat Mibere durch seine Hörtests ja bewiesen und dargestellt.


    LG Duke

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