Oscars 2022

  • Andererseits ist die Academy ja auch keine demokratisch leigitimierte Entität mit Pflicht zu irgendwelcher Neutralität oder sozialer Ausgewogenheit...


    Insofern ist das ähnlich, wie die Vergabe des 'Auto des Jahres' durch den ADAC, und ungefähr auch ebenso streng logisch und nachvollziehbar.:big_smile:

  • Es geht ja genau darum, dass nur derartige Filme nominiert werden.

    Das hat sich weiter oben noch anders gelesen, da hattest Du geschrieben:

    Aber das liegt auch daran, dass die Academy nicht mehr den besten Film sucht, sondern den vielfältigsten, der am besten eine Minderheit in den Fokus nimmt und politisch wie moralisch korrekt daherkommt.

    Meine Einschätzung dazu hatte ich in #15 geschrieben. Außerdem stimmt es nicht, dass nur "derartige" Filme nominiert werden, siehe "Dune" und das Remake "Nightmare Alley" oder im Vorjahr "1917" und "LeMans 66". Die Erfüllung der Qualifizierungskriterien muss nicht zwingend anhand des Geschehens auf der Leinwand erfolgen, es reicht auch, wenn sie sich in Cast und Crew widerspiegelt.


    Nicht zu vergessen, dass die Nominierungen nicht durch die Academy als solches oder die Gesamtheit der Mitglieder, sondern jeweils durch die Berufsgruppe der Kategorien erfolgt.


    Am meisten glaube ich aber, dass sich ganz einfach die mangelnde, coronabedingte Auswahl auswiirkt.

  • Nicht zu vergessen, dass die Nominierungen nicht durch die Academy als solches oder die Gesamtheit der Mitglieder, sondern jeweils durch die Berufsgruppe der Kategorien erfolgt.

    Also die Kandidaten für 'Beste Regie' werden ausschliesslich von (welchen..?) Regisseuren eingereicht?

    Wusste ich tatsächlich nicht!

  • Es geht auch immer ein bisschen darum, wer die beste Kampagne fährt. Seit der Verleihung 1999 sehe ich das Ganze auch eher zwiespältig. Da wurde Shakespeare in Love so derartig von Harvey Weinstein gepusht, dass er letztendlich die Trophäe erhielt. Man setzte sich gegen ein Bewerberfeld durch, bei dem jeder einzelne Film in einem anderen Jahr Favorit gewesen wäre. Mitnomminiert waren:


    Der Soldat James Ryan

    Der Schmale Grad

    Das Leben Ist Schön

    Elisabeth


    Die Truman Show und American History X waren nichtmal nominiert.

  • Also die Kandidaten für 'Beste Regie' werden ausschliesslich von (welchen..?) Regisseuren eingereicht?

    Nur von denen, die auch Academy-Mitglieder sind, da kann jeder 5 Filme vorschlagen, die grundsätzlich qualifiziert sind. Abstimmen über den Regie-Preisträger dürfen aber dann alle Mitglieder.

    Ausnahme ist "Bester Film", der obwohl den Produzenten verliehen wird, von allen Mitgliedern eingereicht wird.

    Zitat


    In der Vorauswahlphase wählen die Akademiemitglieder ihre zehn persönlichen Favoriten in der Kategorie „Bester Film“; dabei sind alle Mitglieder stimmberechtigt. Zusätzlich schlägt jedes Mitglied fünf Filme bzw. Personen seines Akademiezweigs zur Nominierung vor, d. h. Regisseure wählen Regisseure, Schauspieler wählen Schauspieler usw. Die zehn Filme mit den meisten Stimmen für den besten Film bzw. die fünf Vorschläge mit den meisten Stimmen in jeder Einzelkategorie werden dann von der Akademie offiziell als Nominierte verkündet.

  • LAH: Nein, das Suchen betrifft die Nominierungen. Sehe da keinen Widerspruch. Dass viele das gerne relativieren, kennt man. Für mich ist es mehr als offensichtlich, auch mit Ausnahmen.

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

  • Ich kann es jetzt nicht exakt wissenschaftlich belegen, oder erklären. Aber mir fällt auf, dass seit einiger Zeit immer mehr Filme nicht mehr dem klassischem Spannungsbogen Anfang, Mitte, Schluss folgen. Ich komme da immer schlecht „rein“ in die Filme.

  • Ich begrüsse das ja grundsätzlich- aber je nach Qualität von Regisseur und Drehbuch kann das durchaus den von dir bemängelten Effekt haben!

    Aber grundsätzlich kann ich mit Filmen, die zB in der ersten Einstellung den/die Protagonisten in einer 'obskuren' Lage zeigen und dann über die Zeit an der Auflösung des Puzzles arbeiten, schon recht gut.

  • Finde ich gut.

    Ich ehrlich gesagt nicht.

    Ganz besonders nicht, wenn es nur ein Mittel zum Zweck ist, die Einschaltquoten zu pushen.

    Wenn die Preisverleihung schon wichtiger ist als die Preise selbst, dann stimmt etwas nicht.


    Die vor ein paar Jahren eingeführte Erhöhung von fünf auf bis zu zehn Nominierten in der Kategorie "Bester Film" hatte auch nur den Zweck, mehr Leute vor den Fernseher zu locken, die mit ihrem Favoriten mitfiebern konnten.


    Was soll ein weiterer Publikumspreis schon groß aussagen? Kommt mir vor wie früher der TED bei "Wetten dass?".

    Da stimmen dann online Millionen Leute ab, darunter jede Menge, die vielleicht bestenfalls einen Trailer (in der laufenden Sendung) gesehen haben. Ich bin auch nicht sicher, ob das überhaupt als Preis im Sinne einer eigenen Kategorie gehandhabt werden wird oder einfach nur als Umfrageergebnis am Ende der Show gezeigt wird.

  • Ich ehrlich gesagt nicht.

    Ganz besonders nicht, wenn es nur ein Mittel zum Zweck ist, die Einschaltquoten zu pushen.

    Es ist aber leider bitter nötig die Einschaltquoten zu pushen.

    Noch nie zuvor waren die Einschaltquoten so schlecht wie letztes Jahr. Pandemie hin oder her, auch die Jahre zuvor waren die Quoten alles andere als berauschend.


    Hollywood versucht nun eben alles, um wieder mehr Leute vor die Bildschirme zu locken. Von daher ist der "Publikumspreis" wenig überraschend. :zwinker2:

  • Es ist aber leider bitter nötig die Einschaltquoten zu pushen.

    Vielleicht aus Sicht des Senders, der sich wegen der Refinanzierung der Übertragungsrechte Sorgen macht.

    Und ziemlich sicher aus Sicht der Academy, die für die Übertragungsrechte bei schlechterer Einschaltquote letztendlich auch weniger Geld dafür bekommen wird.


    Problematisch wird es dann, wenn die Maßnahmen nicht nur Einfluss auf die Show, sondern auch auf die Oscars selbst haben.

    Da sehe ich schon ein gewisses Risiko, das angesichts der Diversitätskriterien auch nicht unbegründet ist. Was kommt als nächstes?


    Vielleicht sollte man sich einfach auf die Ursprünge besinnen und wieder kleinere Brötchen backen.

    Die Oscars sind Jury-Preise und die Show ist eine Bekanntgabe der Gewinner. Punkt. Politische Botschaften zu vermitteln kann weder Zweck der Veranstaltung noch der Academy sein.


    Wenn der Academy das Geld knapp wird, muss man sich halt überlegen, ob es wirklich 300 Mitarbeiter in Vollzeit braucht oder solche Projekte wie das Academy-Museum für 300 Mio $.

  • Vielleicht sollte man sich einfach auf die Ursprünge besinnen und wieder kleinere Brötchen backen.

    Die Oscars sind Jury-Preise und die Show ist eine Bekanntgabe der Gewinner. Punkt. Politische Botschaften zu vermitteln kann weder Zweck der Veranstaltung noch der Academy sein.

    Volle Zustimmung. :respect:

  • Man sollte nicht vergessen, dass der einzige Sinn von Academy und Oscar ein rein ökonomischer ist.

    Insofern fussen alle diese Massnahmen einzig darauf, eben diesen Ball am laufen zu halten.


    Um Qualität oder Anspruch gehts dabei ganz sicher nicht - Verkaufsförderung und Selbsterhaltung sind per Eigendefinition die Vorgaben.


    Insofern erwarte ich da auch keinerlei Offensiven, die irgendeinen cineastischen Sinn ergeben- und den Rest regelt der Markt!

  • Man sollte nicht vergessen, dass der einzige Sinn von Academy und Oscar ein rein ökonomischer ist.

    Das kann so nicht stehen bleiben, zumals die Oscars nur ein Nebenprodukt der Tätigkeit sind, lediglich das bekannteste.

    Zitat von Wikipedia


    Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) ist eine ehrenamtlich arbeitende Organisation, die vor allem durch die Verleihung der Academy Awards („Oscars“) bekannt geworden ist. Der eigentliche Zweck der Akademie ist, sich für den Fortschritt im Bereich der Filmwirtschaft einzusetzen. Dies geschieht zum einen durch die Unterstützung von Forschungen sowie durch eine Förderung des kulturellen, pädagogischen und technologischen Fortschritts. Das Tätigkeitsfeld der Akademie umfasst nicht die ökonomischen, arbeits- oder politischen Angelegenheiten.

    Historisch gesehen ist das unbestreitbar. Auch die Oscars sind nicht aus ökonomischen Gründen geschaffen wurden. Lange Zeit fand die ganze Veranstaltung sogar praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Erst in der Neuzeit durch die globalen Übertragungen war plötzlich auch eine Menge Geld im Spiel, an das man sich natürlich im Laufe der Zeit gewöhnt hat.


    https://de.m.wikipedia.org/wik…Picture_Arts_and_Sciences

  • Historisch gesehen ist das unbestreitbar. Auch die Oscars sind nicht aus ökonomischen Gründen geschaffen wurden. Lange Zeit fand die ganze Veranstaltung sogar praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Erst in der Neuzeit durch die globalen Übertragungen war plötzlich auch eine Menge Geld im Spiel, an das man sich natürlich im Laufe der Zeit gewöhnt hat.


    Eiiiiigentlich:big_smile: war auch der Superbowl einst lediglich das Endspiel der Playoff-Runde eines Ballsportes, bei der das beste US-Team der Saison ermittelt wurde..

    Wenn man sich das Spektakel heute anschaut, kommt man da auch nicht sofort drauf..:zwinker2:

  • Es ist aber leider bitter nötig, die Einschaltquoten zu pushen.

    Noch nie zuvor waren die Einschaltquoten so schlecht wie letztes Jahr. Pandemie hin oder her, auch die Jahre zuvor waren die Quoten alles andere als berauschend.

    Dann sollte die Academy mal die politische Bevormundung und Indoktrination lassen und wieder das in den Vordergrund rücken, worum es geht: die Filme selbst.

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

  • @kinodehemm: Schon klar, aber Du schriebst ja, dass der kommerzielle Aspekt der EINZIGE Sinn wäre. Dem galt es zu widersprechen.


    Auch der Superbowl wird nicht ganz auf das Spiel verzichten können und auf die sportlichen Leistungen der Spieler wird es nach wie vor ankommen. Kann aber sein, dass es auch Zuschauer gibt, die nur wegen des Rahmenprogramms einschalten.

    Und im Gegensatz zum Oscar glaube ich auch nicht, dass es Auswahlkriterien bei den Spielern in Hinblick auf etnische oder sonstige Minderheiten gibt.

  • Und im Gegensatz zum Oscar glaube ich auch nicht, dass es Auswahlkriterien bei den Spielern in Hinblick auf etnische oder sonstige Minderheiten gibt.

    etwas mehr 'Zeitgeist-affines' , als die Halftime-Show des Superbowl, fällt mir allerdings grade nicht ein...

    Und ich habe etliche davon gesehen ;-)


    Von den Flag-und drill-Team Görls der Superbowls der 60erVietnam-Kriegsjahre (welche ich natürlich nicht live verfolgt habe) , bezugnehmend auf Kino-Blcokbuster, natürlich 9/11, bis hin zur völligen Themenlosigkeit der letzten +10j, wo das Ganze imo lediglich noch eine Selbstinszenierung des jeweiligen Hauptsponsors war und ist.


    Und heute darf Snoopy (Inhaber eines der grössten -legalen-Cannabisunternehmen der USA) sogar mal zur Halbzeit einen durchziehen - non olet..:big_smile:

    Angepasster an den Puls der Zeit gehts doch echt kaum.


    In den 60ern noch wäre ein schwarzer Dope-Dealer auf er gleichen Bühne öffentlich füsiliert worden..:zwinker2:


    Und im Hollywood dieser Jahre wären jene Randgruppen, deren nun (imo endlich) auch medial zunehmende Präsenz teils auch hier ja tränenreich kritisiert wird, auch ganz sicher nicht ' Teil der Show ' gewesen.


    Insofern ist der Einfluss der Massen -aber nur manchmal :think:- garkein so schlechtes Korrektiv.

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