Warrior (2011)
Ich bin mal wieder mein IMDB Liste durchgegangen und habe gesehen, dass ich Warrior eine 9/10 gegeben habe. Zwar hatte ich in Erinnerung, das mir der Film sehr gut gefallen hat, aber bei nur knapp 30 Filmen mit einer 9 oder höher (von 500 Bewertungen und sicher 2000+ Filmen, die ich nie bewertet habe, jedoch gesehen und nicht für 8 oder besser befunden habe) ist das für mich schon ein Prädikat. Daher wollte ich mich nochmal versichern, was genau mir damals so gut gefallen hat, oder ob ich damals einfach locker bewertet habe...
Ich werde in dieser Review so wenig wie möglich auf die Handlung eingehen. Ich erachte diese auch nicht als integral für das Film Erlebnis.
Auch nach über 5 Jahren Pause hat mir der Film mehr als gut gefallen. Die Geschichte wird extrem gut erzählt, teilweise sehr subtil, teilweise sehr explizit, jedoch immer mit viel Tiefe. In jedem Fall wird die Geschichte emotional sehr gut aufgebaut. Man kann zu den 3 Hauptcharakteren eine sehr gute emotionale Verbindung aufbauen und durch ihre Taten ihr Leiden nachempfinden. Ohne Flashbacks oder zu viel Exposition sind die impliziten und expliziten Narben der gemeinsamen Vergangenheit verständlich und packend. Die emotionalen Höhepunkte des Films, die Szene im Casino und dann im Hotelzimmer, sowie die Schlussszene sind extrem kraftvoll und haben mich wirklich ergriffen/ getroffen. Das ganze wird extrem katalysiert durch die enorm guten schauspielerischen Leistungen von Tom Hardy, Joel Edgerton und Nick Nolte (bitte den Film auf Englisch gucken, die schwache deutsche Synchro-Spur, besonders von Edgerton, macht das Erlebnis ein Stück weit kaputt).
Dazu ist der Film auch sehr unterhaltsam. Aus sportlicher Sicht sehr akkurat, da hat sich jemand Mühe gemacht den Sport MMA zu verstehen und toll in Szene zu setzen. Sieht man leider viel zu selten. Die Kampfszenen sind extrem brutal, gut gefilmt und geschnitten. Ein Knockout oder Tapout sieht aus wie in echt, nicht wie overacting oder WWE Smackdown Käse. Auch ist die Sportart mE sehr gut gewählt. Diese kaum limitierte Art des Kampfes passt sehr gut zu den starken Emotionen in dem Film. Auch ist MMA eine Sportart mit deutlich mehr Underdog-Stories als andere Kampfsportarten.
Wenn ich etwas negativ kritisieren kann, dann vielleicht die etwas übertriebenen Fähigkeiten von Tommy (Tom Hardy) und die teilweise etwas nervigen Ansager. Auch die Irak-Geschichte um Tommy ist nicht so unbedingt mein Fall und bringt den Film auch nur bedingt voran.
Fazit:
Ein fantastisches Sport-Drama, bei dem definitiv nicht nur, aber glücklicherweise auch, MMA-Fans auf ihre kosten kommen. Emotional sehr stark, gute Auswahl und Weglassen von Musik. Der Film ist ziemlich brutal und unverblümt. Dieses passt nicht nur zu MMA, sondern auch zum wahren Leben. Ganz großes Kino, einer meiner absoluten Lieblingsfilme und für mich das beste Sportdrama überhaupt (und das Genre hat mehr zu bieten, als es zu erst klingen mag).
Daher nach wie vor: 9/10
Empfehlung an so ziemlich jeden!