Mikrofonvergleich UMIK-1, UMIK-2, ECM-40, MM1

  • Zitat

    Bei hohen Frequenzen ist der Frequenzgang eines Mikrofons stark richtungsabhängig. Hier wird z.B. der Frequenzgang bei Beschallung von vorne (= 0°) und von der Seite (= 90°) eines ECM-40 Mikrofons gezeigt:



    Zitat

    Bei Messungen am Hörplatzkommt der Schall nicht nur von vorne sondern von allen Seiten. Bei Verwendung einer Freifeldkalibrierung und Ausrichtung des Mikros auf die Schallquelle (nur eine) wird nur der Direktschall "richtig" bewertet. Alle Reflexionen werden unterbewertet, da sie nicht genau von vorne auf das Mikrofon treffen.


    Damit der Direktschall UND die Reflexionen gleicht gewichtet werden empfehlen wir das Mikrofon nach oben zeigen zu lassen. Dann treffen sowohl der Direktschall als auch die Reflexionen an den Seitenwänden unter 90° auf das Mikrofon. Damit diese richtig gewichtet werden muss das Mikrofon also unter 90° kalibriert werden.


    @Super Duke
    Wenn Du es noch genauer wissen willst, dann folge bitte unauffällig diesem >>> Link

  • Fazit



    UMIK-1


    PRO
    Das UMIK-1 von Mini DSP reicht für die meisten Anwendung völlig aus und ist für den Einsteiger ein ideales Handwerkszeug. Es ist hochwertig verarbeitet und man kann mit ihm präzise Akustikmessungen machen. Es ist preislich sehr günstig, da man auf eine gute Soundkarte und einem Mikrofonverstärker verzichten kann. Dadurch ist auch die Verkabelung mir nur einem USB Kabel sehr einfach.
    Wenn das Signal mit REW Zugespielt wird, dann ist noch eine Verbindung der Soundkarte zum Verstärker
    erforderlich. Die Soundkarte muss dann nicht duplexfähig sein.


    CONTRA
    Dem UMIK-1 liegt nur ein USB Kabel dabei, dass für die Messungen zu kurz ist.
    Der Noisefloor (Grundrauschen) des Mirkos ist sehr hoch, für Messungen des Klirrfaktores
    ist es nicht zu gebrauchen. Leider liegt dem Mikro kein 90 Grad File bei, dies müsste noch nachträglich in Auftrag gegen werden.





    Monacor ECM-40


    PRO
    Gutes Allround Mikrofon mit niedrigem Grundrauschen und brauchbaren Ergebnissen bei Klirrmessungen.
    In Verbindung mit den Korrekturfiles sind gute, amtliche Messergebnisse zu erzielen.
    Das ECM-40 von Monacor oder das ECM-8000 der Firma Behringer reicht für alle Messanwendungen und unsere Zwecke völlig aus.


    CONTRA
    Ohne Kalibrierfile ist das ECM-40 nicht zu verwenden. Dies ist im Lieferumfang erst mal nicht enthalten. Heute würde ich mir dafür keine getrennte Soundkarte und einen extra Mikrofonverstärker kaufen. Eine Soundkarte die auch einen eingebauten Verstärker für Mikros hat, ist nicht nur billiger sondern auch einfacher zu verkabeln.


    @Inco
    Mein Audio Interface EMU 0404 wandert ja demnächst zu Dir. Wo hast Du die Infos in Verbindung mit REW dazu gefunden ?



    BEYERDYNAMIK MM1


    PRO
    Zugegebener Maßen habe ich mich ein wenig in das Teil verliebt. Ich betreibe es bei den Sitzplatzmessungen im 90 Grad Winkel, wofür es sich besonders gut eignet, denn der Kopf des Mikros
    ist etwas kleines als bei den anderen Mikros. So fällt der Schalldruck zu den Seiten auch nicht so stark ab in seiner Empfindlichkeit. Für die 0 Grad Messungen verwende ich derzeit das
    ECM-40, da ich für das MM1 aktuell noch kein 0 Grad File habe.


    Die Ergebnisse von den Klirrmessungen mit dem MM1 begeistern mich richtig. :big_smile:
    Als ich noch mit dem ECM-40 gemessen hatte, war ich der ein meine Cuba Libre würden das Klirren erzeugen. Erst das MM1 hat mir dann aufgezeigt, dass auch die Messkette einen Großen Einfluss auf die Klirrmessungen hat. In Verbindung mit einem hochwertigen Audiointerface, zB. einem RME FIREFACE 400 ist das Mikro kaum mehr zu toppen


    CONTRA
    Leider liegt dem MM1 kein 0 Grad File bei. Mit über 150.- € ist das MM1 nicht ganz billig.
    Auch dieses Mikrofon braucht für die Messungen einen Vorverstärker bzw. ein Audio Interface.

  • Hi Andi Latenight!


    Vielen Dank für den Auführlichen Test und die Berichterstattung. Hatte ja schon in einem anderen Thread nach adequatem Messwerkzeug gefragt, und die Auswahl hat sich da schon auf das UMIK-1 verdichtet.
    Nach deinem Test ist es klar, genau das ist das richtige für mich.
    Habe es nun also am Freitag bestellt. Bin gespannt, wann es ankommt. Dann kann es auch bei mir mit Messungen losgehen :dancewithme


    Gruß,


    Tobi

  • Im "Messequipment - Was brauche ich" Thread schreibt Andi

    Zitat

    Der Noisefloor (Grundrauschen) des UMIK-1 Mirkos ist sehr hoch, für Messungen des Klirrfaktores ist es nicht zu gebrauchen.

    Wurde das mal irgendwie/wo verifiziert bzw hat sich die Qualität der Mikros nun über die Jahre verbessert, so dass die nun doch für Klirr taugen?


    Habe nämlich das UMIK-1 zu Hause, aber wenn es wirklich irgendwann einmal in Richtung Selbstbau der Lautsprecher gehen sollte, dann müsste ich hier wohl dann noch etwas passenderes zulegen...

  • Hi Usel


    meine Messungen mache ich immer mit dem MM1 von Beyerdaynanik und einer RME Soundkarte. Diese Kombi ist schon sehr ordentlich und auch besser für Klirrmesungen geeignet als das UMIK-1. In diesem Thread ist bisher keine Messung mit dem UMIK gemacht worden. In letzter Zeit höre ich aber nur noch sehr wenig Probleme mit hohem Grundrauschen vom UMIK-1, vielleicht sind die Inzwischen ja auch besser geworden. :cheer:

  • Zitat

    In letzter Zeit höre ich aber nur noch sehr wenig Probleme mit hohem Grundrauschen vom UMIK-1, vielleicht sind die Inzwischen ja auch besser geworden. :cheer:


    Das liegt wohl eher daran daß sowas keiner veröffentlicht, bevor sein Equipment hier zerrissen wird.
    Klirrmessungen sind sowieso nicht ganz ohne. Über USB in den Rechner, und Ton aus dem Rechner in den LS vertraue ich solchen Ergebnissen lieber erst gar nicht.
    Mit Onboard-Sound und Windows Media-Gedöhns erst recht nicht. :-(


    Vielleicht öffnen wir die Büchse der Pandora ja irgendwann mal.


    Gruß
    Junior

  • Eventuell haben die UMIK-1 Nutzer auch einfach von vorne herein einen anderen Anspruch :zwinker2:


    Als ich mir das Teil gekauft habe, ging es um eine einfach Messkette, die gerade in Bezug auf die Einrichtung nicht zuviel Aufwand bedeutet. Wollte nur "schnell" eine Raummessung durchführen und über das Gemessene erste Erkenntnisse sammeln und draus Aktionen definieren. Das war auch erfolgreich. Jetzt wenig später habe ich aber viel über Lautsprecherbau und Abstimmung, gerade mit Hinblick auf die Aktivierung gelesen, und nun sehe ich, dass vielleicht eine andere Messkette passender gewesen wäre. Würde ich das UMIK 1 also für so Messungen heranziehen. Ja, aber nur wenn ich die Ergebnisse mal mit einem anderen Mikro, das ausdrücklich für Klirrmessungen sinnvoll ist, verifizieren kann.


    also jedem das seine...

  • Okay, dann werde ich mal als erster ein Outing vornehmen. :blush:


    Folgende Messung zeigt das Grundrauschen des UMIK, OHNE Signalquelle und in schallgedämpfter Verpackung.





    :)
    Logischerweise hat man das auch in der Frequenzgangmessung mit drin, mal völlig abgesehen davon, daß man damit kein Klirr unterhalb 200 Hz messen sollte.
    Dummerweise muß man das Grundrauschen vom Meßergebnis subtrahieren, was die ganze Geschichte noch schwieriger gestaltet.
    Ein Hoffnungsschimmer bleibt aber:


    Möglicherweise ist nicht allein das UMIK für diesen Käse verantwortlich, sondern irgendwelche PC-Peripherie.
    Das werde ich dann noch mal seperat testen.


    PS: Skalierung ist 25-80 dB, Peaklinie bei 64dB


    Gruß
    Junior

  • Update:
    Zumindest einer bzw. zwei der Übeltäter in Summe sind anscheinend entlarvt.


    Anscheinend resoniert das PC-Gehäuse tieffrequent mit den darin enthaltenen Lüftern (120 Hz-Peak) mit. :choler:
    Ob das Signal jetzt vom Mikrokopf oder der PC-Peripherie kommt mauß ich noch mal checken.
    Jedenfalls ist jetzt klar, so komfortabel ein USB-Mikro auch erscheinen mag, mögliche Fehlerquellen sind auch hier vorhanden.
    In diesem Fall dummerweise da, wo man sie zuerst gar nicht vermuten würde. :beat_plaste



    Gruß
    Junior


  • Also Micro angeschlossen und in die Verpackung, ist klar. Aber dann?


    Genau.
    Dann die Verpackung mitsamt Mikro in Dämmwolle eingewickelt und dann in REW den RTA aufrufen und die Aufnahmetaste drücken. Vorher sollte natürlich die Eingangsempfindlichkeit im Mixer einigermaßen stimmen.


    Ich hab das Grundrauschen im Raum jetzt mal mit einem kalibrierten Schallpegelmeßgerät der Klasse1 gemessen.
    Das zeigt 28,x dB. So in der Richtung sollte das am Ende mit dem Umik auch laufen.
    Im Moment hab ich aber Zweifel, daß wir da hinkommen. :zwinker2:


    Gruß
    Junior

  • Ich habe den Test und Erfahrungsbericht vom Junior, zum UMIK1, jetzt mal in diesen Thread verlagert. Meine Erfahrungen zum UMIK1 sind hier ja auch schon zu finden. In dem anderen Thread zu den Klirrmessungen geht es mir ja doch mehr um die Lautsprecher als um das Messequipment.


    Zitat

    Dann die Verpackung mitsamt Mikro in Dämmwolle eingewickelt und dann in REW den RTA aufrufen und die Aufnahmetaste drücken.


    Nach einer Messung von REW sieht das aber eher nicht aus. Meinst Du vielleicht Carma ? :cheer:

  • Zitat

    Nach einer Messung von REW sieht das aber eher nicht aus. Meinst Du vielleicht Carma ? :cheer:



    Also seit wann hat CARMA denn einen RTA Button ?
    Nee, ich meine schon REW, ansonsten hätte ich auch Sektrum-Analysator geschrieben


    Michael hat den springenden Punkt im wahrsten Sinne gefunden.
    Ich nutze immer dunkle Backgrounds in den Anwendungen. :sbier:


    Gruß
    Junior

  • Zitat

    Also seit wann hat CARMA denn einen RTA Button ?


    So genau hatte ich die Grafik noch gar nicht studiert. Ich hatte vorher noch nie eine dunkle Grafik aus REW gesehen.
    Das mit den einstellbaren Farben kannte ich noch nicht. OK, wieder was dazu gelernt. :blush: Danke Jungs !


    Ich bin mir nicht sicher ob man das so messen kann wenn man keinen Schalltoten Raum zu Verfügung hat?
    Den Bassbereich wird man sicher nicht durch eine Schachtel abhalten können. Hier steigt die Messung stark an. :cheer:

    Michael
    Willst Du das mit Deinem UMIK1 mal gegenchecken ?

  • Zitat

    Und wenn man draußen misst (Schall isoliert wie von Junior vorgeschlagen)?


    Draußen wird es vermutlich nicht leiser sein als drinnen !? Wenn man das Mikro gut schallisolieren kann, dann sollte es gehen..
    Unterhalb des Grundrauschens vom Mikro, wird man dann keine gültige Klirrmessung machen können. Wenn das Grundrauschen vom UMIK1 unter dem rauschen vom Raum liegt, dann wäre dies günstig. Die meisten Lautsprecher, dürften im Klirr bei einem Pegel von 90 dB (in 100 cm Abstand) lauter sein.
    Lautere Messungen wäre hier Aussagekräftiger.


    Einzelnen Chassis kann man auch im Nahfeld messen, dies beeinflusst natürlich das Messergebnis auch positiv.
    Die meisten Lautsprecher brauchen aber einen gewissen Messabstand, damit sich der Schall von den verschiedenen Chassis gut addieren kann.

  • Zitat

    Draußen wird es vermutlich nicht leiser sein als drinnen !?


    Ich überlege jetzt seit 3 Tagen wie das wohl gemeint ist ? :unsure:
    Vorhandene Elektronik, wie lüftergesteuerte Endstufen auszublenden, ist hoffentlich klar, daß die während der Rauschmessung ausgeschaltet sind.?
    Ansonsten verschlechtert sich das Rauschen höchstens noch durch die längeren Signalwege des Kabels.
    Außerdem, was könnte sich besser eignen als ein akustikoptimierter Heimkinoraum mit Absorbern ohne Ende.
    Wenn das darin nichts wird, wird es auch nirgendwo anders besser.


    Inzwischen geht meine Vermutung, was die Messung betrifft, auch in Richtung Mainboard des PC.
    Möglicherweise schafft hier eine externe Soundkarte Abhilfe.
    Mal sehen ob ich mich dazu durchringen kann, oder lieber gleich das Meßequipment tausche. :zwinker2:


    Gruß
    Junior

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