Da hier gerade über ähnliche Phänomene gehirnt wird, erlaube ich mir mal, mein Problem zu posten, über welches ich in letzter Zeit ständig stolpere und was sich mir einfach nicht logisch erschließen will. Vielleicht findet der Schwarm ja eine Erklärung
Es geht ebenfalls um die MadVR Einstellung "this display is already calibrated to...". Ich nehme also einen Projektor, den ich mit Bordmitteln bestmöglich auf P3 kalibriert habe, z.B. einen JVC mit DCI Filter. Folglich sage ich auch MadVR, dass der Projektor auf DCI P3 kalibriert wurde. Also der Ansatz den auch Nils hier schon beschrieben hatte. Das ergibt auch für mein Empfinden sehr natürliche, stimmige Farben. So weit, so gut. Was nicht so gut ist: der Projektor nutzt dabei gar nicht den gesamten eingestellten Farbraum aus! Das fiel mir jetzt öfter mal beim Messen auf, wenn ich die AVS Testbilder über MadVR zuspiele und vergessen habe, die MadVR Kalibrierung ("... is calibrated to P3") auszuschalten. Dann ist der gemessene Gamut deutlich kleiner - tendenziell in Richtung Rec.709 (hab nicht genau geschaut ob es wirklich exakt 709 trifft, auf jeden Fall merklich eingeschränkt). Schalte ich die Kalibrierung in MadVR aus, dann messe ich wirklich exakt den Farbraum, den der Beamer hergibt.
Leider sehen Filme dann aber merklich übersättigt aus, Thema "Sonnenbrand". Die "... is already calibrated to P3" Einstellung ist eindeutig die richtigere im Filmbetrieb.
Nun zu meinem Verständnisproblem: wenn ich eine UHD abspiele, welche in P3 gemastert wurde, und mein Projektor ist von Haus aus gut auf P3 eingemessen, warum kriege ich dann bei Umgehung sämtlicher Kalibrierungen von MadVR trotzdem ein übersättigtes Bild? Bei einer normalen Rec.709 BluRay würde ich das verstehen, da wäre das logisch. Mein beobachtetes Phänomen zieht sich allerdings über alle Formate hin - BluRays sind genauso übersättigt wie UHDs.
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass das P3 auf UHDs ja wohl in einem BT.2020 Container liegt, dann müsste bei einem Anzeigegerät, welches nativ nur P3 wiedergeben kann, der wiedergegebene Gamut (ohne Koordinatentransformation durch MadVR) ja sogar deutlich geschrumpft sein. Das Gegenteil ist aber der Fall.
Andere Annahme: es gibt irgendein "flag" oder so, welches MadVR mitteilt, auf welchen Farbraum ein Medium gemastert wurde. Er kriegt also bei einer UHD "P3" mitgeteilt, und bei einer BluRay "709". Das vergleicht er mit der Einstellung "display is already calibrated to...". Hier habe ich "P3" eingestellt, also wird bei einer UHD 1:1 durchgereicht, und bei einer BluRay runtergemappt, um die 709 Koordinaten zu treffen. Das würde auch erklären, warum meine Testbilder (die ja dann dieses ominöse P3 Flag nicht haben) zu klein abgebildet werden, also mit in Richtung 709 verschobenen Koordinaten. Ist an dieser Hypothese irgendwas dran? Kann die jemand Kundiges belegen oder dementieren?
Kann ich das eventuell irgendwie nachprüfen, indem ich meinen Testbildern dieses "P3 flag" verpasse, und ich dann wieder den nativen Gamut damit messen kann? Oder wie kann ich sonst sicherstellen, dass ich auch wirklich den vollen Gamut meines Projektors ausnutze?
Widerspruch zu meiner These: Bei einer UHD mit P3 Mastering dürfte es dann keinen Unterschied machen, ob ich MadVR sage, dass das Display bereits auf P3 kalibriert ist, oder ob ich die MadVR Kalibrierung ganz deaktiviere. In beiden Fällen sollten doch die RGB Werte untransformiert ausgegeben werden. Warum habe ich dann aber übersättigte Farben bei deaktivierter Kalibrierung???
Und warum sind Mera´s Haare bei Einstellung "... is already calibrated to P3" nicht mehr so schön leuchtend tiefrot, sondern gehen schon wieder mehr Richtung 709 Tomatenrot???
Für sachdienliche Hinweise, welche zur Aufklärung des Sachverhalts dienen, wäre ich sehr dankbar!