Film:
Achtung, der folgende Abschnitt enthält sehr milde Spoiler, die auch bereits im Trailer zum Film "verraten" werden. Der Wirkung des Films schadet das IMHO überhaupt nicht. Ich habe trotzdem einzelne Passagen vorsorglich in Spoiler Tags gepackt. Wer total unvoreingenommen an den Film gehen will, sollte die Spoiler lieber nicht lesen. Alle anderen können sie bedenkenlos aufklappen.
Vorab nur so viel: Es geht im weitesten Sinne um eine Zeitschleife.
Kato, der Chef eines Cafés entdeckt zusammen mit seiner Angestellten ein seltsames Phänomen. Ein Computerbildschirm in seiner Wohnung über dem Café zeigt das Café exakt zwei Minuten in der Zukunft. Auf einem Fernseher im Café erscheint hingegen die Wohnung zwei Minuten in der Vergangenheit. Eine Kommunikation zwischen den beiden Bildschirmen ist möglich, d.h. das Ich aus der Zukunft kann sich mit sich selbst in der Gegenwart (bzw. Vergangenheit) unterhalten.
Nachdem noch ein paar Freunde auftauchen, stellt sich nach anfänglicher Begeisterung schnell die Frage, wie man aus dem Phänomen Profit schlagen kann.
Klingt nach Hirnaushänger, ist es auch. Besonders als die Truppe auf die Idee kommt, die Bildschirme gegenüber aufzustellen und damit weiter als zwei Minuten in die Zukunft sehen kann ...
Die Handlung dauert nur etwas über 60 Minuten und erscheint wie ein einziger Take. Im Making Of erfährt man, dass es aber doch einige, wenige Schnitte gab, die aber sehr gut versteckt sind.
Zu Beginn des Films habe ich noch versucht, das Geschehen immer sofort zu begreifen und zeitlich zu verstehen und einzuordnen. Spätestens als
die Bildschirme gegenüber aufgestellt werden,
ist das aber kaum noch möglich. Der Film funktioniert dann aber wunderbar, wenn man sich einfach auf das Geschehen einlässt. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Situation und nimmt sie einfach hin.
Die gleiche Szene läuft teilweise drei Mal ab, aus Sicht der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft. Durch die verschachtelten Bilder auf den Bildschirmen wird die Bewegung durch die Zeit regelrecht "fühlbar" und "sichtbar".
Garniert wird das Ganze dann durch einen (zumindest für mich) unerwarteten und witzigen Abschluss.
Die Bewertung des Films ist schwierig. Auf der einen Seite ist er sicher kein Meilenstein der Filmgeschichte, grenzt sich aber durch Idee, Machart und Umsetzung deutlich von der breiten Masse ab. Mich hat der Film jedenfalls total abgeholt und begeistert.
Ich gebe deshalb 9/10 Punkte.
Bild:
Das Bild ist bestenfalls als schwach zu bezeichnen. Mangels Alternative hatte ich leider nur die DVD zur Verfügung, ich bezweifle aber, dass das Bild auf der Blu-ray besser aussieht. Der Low Budget Film wurde mit handelsüblichen Handys gedreht. Allerdings ist das Bild selbst dafür schwach. Bleiche Farben, Unschärfen, Komprimierungsartefakte und Quantisierungsfehler sind leider ständige Begleiter. Der Faszination des Films tut das aber keinen Abbruch. Dennoch reicht es nur für 3/10 Punkte.
Ton:
Der Ton ist mir weder negativ noch positiv aufgefallen. Dialoge waren immer klar verständlich. 6/10 Punkte.
Fazit:
Wer Spaß an Hirnaushängern und dem Thema Zeitschleifen hat, sollte unbedingt einen Blick riskieren. Bei dem Thema bleiben diverse Logikbrüche natürlich nicht aus, dennoch (oder vielleicht auch deswegen) macht der Film unheimlich viel Spaß.