Bafflewall Aufbau

  • Hallo Zusammen,


    nachdem ich viele Bauberichte hier gelesen habe, würde ich eine Bafflewall wie folgt aufbauen:


    - Holzkonstruktion, angebracht an eine Wand
    - mit Gummi entkoppelt mit Wänden/Decke verbunden
    - Aussparungen für Lautsprecher
    - mit Steinwolle ausgefüllt
    - dann 2 bis 3 Lagen Regips oder MDF drauf
    - eine Schicht Dämmmaterial auf die Regips Front, um Erstreflexionen zu vermeiden
    - davor dann die schalltransparente Leinwand angebracht


    Würde es so passen?


    Mich würde interessieren:
    - welche Dicke das Dämmmaterial auf der Regipsplatte haben soll? Kann ich hierfür einfach eine SSP2 aufkleben?
    - sollte das Dämmmaterial nicht besser mit einem Zentimeter Luftspalt auf die Regipsplatten angebracht werden?
    - ob die 2 bis 3 Lagen Regips notwendig sind oder nicht die Wand "offen" bleiben kann, da hinter der Bafflewall die gemauerte Wand verläuft. Wie würde dies die Wiedergabe beeinflussen?
    - Könnte man statt der 2 bis 3 Lagen Regips nicht besser eine Lage gelochte Regipsplatten nehmen?


    Vielen Dank für Eure Hilfe!


    Viele Grüße


    Matthias

  • Hi Matthias


    an Deinem geplanten Aufbau der Bafflewall, habe ich zunächst nicht auszusetzen. Wie wirst Du die Mainlautsprecher auf den Sitzplatz ausrichten ? Wirst Du eine gerade, durchgehende Wand anfertigen oder die Seiten anschrägen.
    Eventuell wäre es gut wenn Du vorher eine Skizze machst. Welche Lautsprecher willst Du verbauen ?
    Sind die Lautsprecher schon die letzte Ausbaustufe ? :cheer:


    Zitat

    - welche Dicke das Dämmmaterial auf der Regipsplatte haben soll? Kann ich hierfür einfach eine SSP2 aufkleben?


    Ich würde heute die SSP2 nicht mehr verbauen sonder lieber Polyestervlies verwenden. Eine stärke von 7 cm sollte dann erst mal ausreichen. Ich würde auch nicht die ganze Bafflewall damit verkleiden. ca. 1/3 der Fläche in Ohrhöhe wäre ausreichend.


    Zitat

    - sollte das Dämmmaterial nicht besser mit einem Zentimeter Luftspalt auf die Regipsplatten angebracht werden?


    Das ist nicht erforderlich. 7 cm Polyestervlies ist besser als 2 cm Luftspalt und 5 cm SSP2


    Zitat

    - ob die 2 bis 3 Lagen Regips notwendig sind oder nicht die Wand "offen" bleiben kann, da hinter der Bafflewall die gemauerte Wand verläuft. Wie würde dies die Wiedergabe beeinflussen?


    Das kannst Du später ja noch entscheiden. Die Konstruktion darf nicht resonieren. Das hängt also auch von Deinen Pegelansprüchen ab.


    Zitat

    Könnte man statt der 2 bis 3 Lagen Regips nicht besser eine Lage gelochte Regipsplatten nehmen?


    Das geht nicht. Der Bass würde durch die gelochten Platten durchgehen und der Zweck von der Bafflewall wäre nicht mehr erfüllt.

  • Hi Latenight,


    vielen Dank für die Tips.


    Als Lautsprecher habe ich aktuell noch keinen Plan:


    Vorhanden sind 3x Nubert WS10 sowie ein AW 560 Subwoofer aus der vorherigen Installation.


    Hier über das Forum hatte ich 7 JBL 8330 günstig geschossen zusammen mit 4 Kinosesseln.


    Aktuell überzeugen mich beide Lautsprecher Systeme im Heimkinobetrieb nicht.


    Dies kann aber an der Akustik im Raum liegen (aktuell leer) sowie an meinem alten Onkyo Receiver (gute 10 Jahre alt).


    Ich hatte mit dem Jamo D600 Set geliebäugelt, habe aber noch keine finale Entscheidung getroffen, da das Budget derzeit noch offen ist.


    Aktuell möchte ich den Raum erstmal mit dem Trockenbauer herrichten. Hierbei die Wände verputzen lassen und die Elektroinstallation vornehmen.


    Unsicher bin ich noch bezüglich der Notwendigkeit und Wirkung schalldämmender Vorsatzschalen zu den Nachbarn. Aktuell werden die Nachbarn beeinträchtigt, wenn ich moderarten Pegel fahre. :mad: Entsprechend möchte ich Vorsatzschalen (3 lagig mit Regips beplankt (2x Knauf Silentboard, 1x Knauf Diamant 18mm, 10 cm Steinwolle, 3 cm Luft)) vor den Wänden zu den Nachbarn installieren, um mein Gewissen zu beruhigen und den Raum zu entkoppeln. Letztendlich möchte ich unbeschwert Filme genießen und nicht den Nachbarn auf den Wecker fallen.


    Allerdings überlege ich, ob eine Bafflewall nicht genau die gleiche Wirkung wie eine Vorsatzschale bietet. Zumal, wenn die BW mit Steinwolle gefüllt und dreifach beplangt ist, würde ich erwarten, dass die BW eine gewisse Abschirmung bietet. Was meinst Du dazu?


    Gegenüber der BW wollte ich eine gelochte Regipswand stellen, die mit Polyesterflies und Luftschicht gefüllt ist. Da ich ein Abwasserrohr verdecken muss, ist hier eine Tiefe von 25 cm ohnehin "tot" und könnte gefüllt werden. Oder doch lieber eine schalldämmende Vorsatzschale vor das Rohr und dann davor die gelochte und gefüllte Regipswand?


    Das Problem was mich bei der Planung fertig macht ist, dass die Wirkung der BW oder Vorsatzschale nicht genau vorhergesehen werden kann. Entweder baue ich dort unten viele Schalen und verliere damit viel Raum und Projektionsfläche und viel Kapital (was wiederum die Anschaffung neuer Lautsprecher oder des Receivers einschränkt). Oder ich verzichte auf die Vorsatzschalen und habe am Ende einen Raum, in dem ich nicht ruhigen Gewissens aufdrehen kann.

  • Hi Malfi
    ich kann für Dich mal einen Blick in meine trübe Glaskugel werfen. :byebye:


    Zunächst mal möchte ich Dir sagen, dass das Jamo D600 Set, von den technischen Daten und vom Frequenzgang sehr ordentlich aussieht. Da haben die Entwickler einiges richtig gemacht. Diese Lautsprecher wären auch gut für die Bafflewall geeignet. Auf die Dipole würde ich wenn möglich verzichten. Bitte plane den Einbau der Lautsprecher aus Platzgründen nicht hochkannt ein, dass geht daneben.


    Was Deine Trockenbauarbeiten angeht müsstest Du das Heimkino mit einer Raum in Raum Lösung aufbauen um wirkungsvollen Schallschutz erziehlen zu können. Alle Wände und der Boden müssten dann von seiner äußeren Wand endkoppelt werden. Ungefähr so in der Art > Raum in Raum Lösung


    Die Baffelwall trägt leider nicht viel zum Schallschutz bei. Der nach hinten abgestrahlte Bass soll hinter der Bafflewall gefangen und abgebaut werden. :-(


    Zitat

    Gegenüber der BW wollte ich eine gelochte Regipswand stellen, die mit Polyesterflies und Luftschicht gefüllt ist. Da ich ein Abwasserrohr verdecken muss, ist hier eine Tiefe von 25 cm ohnehin "tot" und könnte gefüllt werden. Oder doch lieber eine schalldämmende Vorsatzschale vor das Rohr und dann davor die gelochte und gefüllte Regipswand?


    Die gelochte Platte ist für die Raumakustik sicher gut, aber nicht wirklich für Deine Nachbarn, denn da geht auch der Bass durch. :silly:


    Zitat

    Das Problem was mich bei der Planung fertig macht ist, dass die Wirkung der BW oder Vorsatzschale nicht genau vorhergesehen werden kann.


    Genau darin sehe ich auch das Problem für den Schallschutz. Keiner von uns kann Dir dieses Risiko abnehmen. Es wird natürlich auch darauf ankommen welchen Pegel Du fahren willst.


    Zitat

    Oder ich verzichte auf die Vorsatzschalen und habe am Ende einen Raum, in dem ich nicht ruhigen Gewissens aufdrehen kann.


    Nur mit viel Masse kannst Du dem Schallschutz begegnen. Auch jedes Rohr ist eine Schallbrücke und muss gut isoliert werden.
    Sorry für die schlechten Nachrichten. Aber vielleicht ist es jetzt noch besser als später. :beat_plaste


    Gruß Andi

  • Hallo Andy,


    vielen Dank für die Antworten.


    In der BW wollte ich eine Aussparung für die Jamo's lassen (gefüllt mit Steinwolle), damit ich diese später einsetzen könnte, sofern das Budget da ist.


    Eine dreilagige Vorsatzschale (9 qm Fläche) mit dem Knauf Silentboard und Diamant 18 hat ein Gewicht von 487,5 kg (nur die Platten).


    Zum Vergleich: Eine Vorsatzschale mit Standardplatten würde nur die Hälfte wiegen (und nur ein Viertel kosten).


    Meine Bandscheibe beschwert sich schon jetzt bei dem Gedanken, das Material für zwei Vorsatzschalen über die enge Treppe in den Keller zu schleppen. Ich hoffe, dass der Bass das Gewicht der Wand auch zu respektieren weiß. ;-)


    Danke für den Tip, dass der Bass auch rückwärtig in der BW vorhanden ist. Somit werde ich auf jeden Fall eine Vorsatzschale hinter die BW stellen (an dieser Wand haben die Nachbarn 3 kleine Kinder).


    Bezüglich der gegenüberliegenden Wand hätte ich gehofft, dass das Isobond mit 20cm Tiefe dem Bass sehr schwächt, so dass dort eine Vorsatzschale nicht notwendig wäre. Aber vermutlich hast Du Recht, dass dies nur die Raumakustik positiv beeinflusst, aber nicht wirklich zur Schallisolierung taugt. :-(


    Ach wie schön, die Antworten zu hören, die man nicht hören wollte... ;-)


    Trotzdem vielen Dank!


    Gruß


    Matthias

  • Guten Morgen Matthias,


    ich klinke mich hier mal frech ein, weil ich selber schon recht viel Erfahrungen mit Schallschutz gemacht habe. Leider überwiegend Negativ. B)
    Sprich, dass was man sich erhoft, wird leider selten mit nachträglich angbebrachtem Schallschutz erreicht. Da gibt es einfach zu viele Dinge, die zusammen wirken.


    Auch ich habe Verusche mit DiamantPlatten, Quarzsandplatten, Steinwolle etc. gemacht. Was man hiermit gut bekämpft bekommt, ist der direkt Schall.
    Schallwellen die aber in sehr Tiefe Frequenzbereiche gehen, sind damit nur sehr schwer oder eben gar nicht in den Griff zu bekommen.
    Der Schall trifft ja zb. nicht nur auf deine Vorsatzschalen, sondern eben auch auf die Decke, die anderen Wände oder eben der Boden. Dein ganzer Raum wird dadurch angeregt.
    Bautechnisch stellen diese Punkte daher immer ein Bindeglied zu den von dir mit Vorsatzschale verbauten Hauswänden. D.h. der Schall finde Brücken und sucht sich seinen Weg. Unter anderem auch zu der Wand mit den dahinter liegenden 3 Kindern. Daher werden die Kinder in deinem von dir geplanten fertigen Umbau, zwar nicht imens viel Filmszenen mitbekommen, aber dafür werden sie vermutlich weiterhin die Bässe wahrnehmen. Meist in Form von "Wummern". Das ist natürlich immer abhängig von deinen gefahrenen Pegeln. Auf Grund deiner Aussagen, vermute ich aber schon, dass du es auch mal krachen lassen willst. Und gerade dieses unkontrollierte Wummern, kann einen als Nachbar recht agressiv werden lassen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.


    Was dagegen wirklich hilft, hat Andi schon gesagt. In deinem Fall, vorrausgesetzt der Raum lässt es von der größe her zu, eine Raum in Raum Lösung.
    Sprich, du entkoppelst alles. Der Boden, die Wände, die Decke. Keine oder möglichst wenige übertragende Verbindungen sollten zu den ursprunglichem Raum vorhanden sein. Was aber leider auch Preistechnisch nicht gerade die günstigeste Variante ist.


    Das ist jetzt vielleicht etwas hart für dich, aber hast du schon mal über Kopfhörer nachgedacht? Ich spreche das nur an, weil unser Moon mal ähnliche Probleme mit seinem Nachbarn hatte. Und Moon hat auch sehr viel investiert, unter anderem auch in Quarzsandplatten. Leider hat es auch da nicht den 100%tigen Erfolg gebracht. Und dieser hatte sich dann auch mit Kopfhörern beschäftigt, welche doch teilweise für ihn zu sehr guten Ergebnisseb geführt hat.
    Sicherlich die nicht spannenste für so Heimkinoverrückte wie uns, aber es wäre ein Kompromiss.
    Zur Not kannst du ja immer noch eine BW bauen und dann mal die Anlage aufdrehen wenn der Nachbar nicht da ist, oder du ihn dir zum Kinoabend einlädst. Willst du aber mal für dich selbst etwas entspannung gönnen, wäre die Kopfhörer evtl. ein guter Ansatz.


    Ich will dir nichts kaputt machen, versteh das bitte nicht falsch. Aber glaube bitte nicht alles, was Firmen wie Rigibs, Knauf etc. so alles erzählen. Es wird sich durch die Maßnahmen verbessern, aber komplett weg bekommst du damit das Problem nicht.


    Grüße
    Rolf

  • Hallo Rolf,


    vielen Dank für Deinen Hinweis.


    Ich denke, dass die baulichen Gegebenheiten nachhaltig die Wirksamkeit eines nachträglichen Schallschutzes beeinflussen.


    Unser Haus ist nicht wirklich hellhörig und hat bereits von den Nachbarn getrennte Wände und Decken. Entsprechend denke ich, dass ein Verputzen der Wände (aktuell gibt es viele Spalten), die Vorsatzschalen und BW noch das letzte i-Tüpfelchen bringen werden.


    Ich gebe Dir völlig Recht, dass insbesondere der Bass sehr schwer zu dämmen sein wird und alle Änderungen absurdum führen wird.


    Aber ich denke, besser etwas versuchen, als später auf Kopfhörer umzusteigen.


    Nochmals vielen Dank für Deine Hinweis!


    Viele Grüße


    Matthias

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