Der Einbaulautsprecher Thread

  • Hallo zusammen,


    ich möchte hier gern einen Thread über Einbaulautsprecher eröffnen, in dem Diskussionen zum Thema geführt werden, und zwar hoffentlich auch dann noch, wenn er einmal für ein paar Wochen oder Monate unbeachtet zurückfallen sollte. Zuerst einmal kurz und trocken:


    Was sind die Vorteile von Inwall Lautsprechern ?


    - Sie haben keinen Baffle Step.
    - Sie verstärken den Tiefbass um ca. 6 dB. Da sie aber bereits auf Ausgewogenheit getrimmt sind, bedeutet das vor allem Verzerrungsfreiheit bei gleichem Basspegel.
    - Sie haben mangels Gehäuse keine Probleme mit gehäusebedingten Beugungseffekten.
    - Sie sind per Definition „wandnah“ – man muss sie also nicht in einem Abstand von rd. einem Meter (bezogen auf die Schallwand) vor der Rückwand des Raumes aufstellen.
    - Sie sind vergleichsweise unkritisch, was die Entfernung von den Seitenwänden und das Gehäusevolumen betrifft. Man sollte Ihnen zwar ein angemessenes Gehäusevolumen spendieren, wenn das aber nicht gelingt, gibt es genügend Konstruktionen, die entweder ein eigenes, sehr kompaktes Gehäuse mitbringen oder gar kein Gehäuse benötigen (die meisten Inceilings). Sie lassen sich ohne Platzverlust aus den Ecken hervorholen und hinter akustisch durchlässigen Leinwänden verbergen.
    - Selbst hochwertige Lautsprecher lassen sich innenarchitektonisch unauffällig in einen Wohnraum integrieren.
    - Inwalls sind (meist) deutlich preiswerter als die ihnen entsprechenden Standlautsprecher, da für den Hersteller das Gehäuse, das oft bis zur Hälfte der Herstellungskosten ausmacht, wegfällt. Man muss jedoch beobachten, dass manche Hersteller wegen der angeblich niedrigen Stückzahlen zum „Absahnen“ neigen. Dann werden die großen Stückzahlen in den USA und in Frankreich vorsorglich nicht mitgezählt. Zwar kommen noch die Kosten für eine „Fake Wall“ hinzu: Bezogen auf hochwertige Standlautsprecher sind diese Kosten allerdings minimal.


    Was sind die Nachteile von Inwalls ?


    - Inwalls liefern (meist) einen niedrigeren Schalldruck als große Standboxen.
    - Man hat zunächst einmal nur einen Schuss: Einmal aufgebaut klingt die Sache oder sie klingt eben nicht. Das ist richtig. Ich habe mir deshalb für die Auswahl der Boxen und die Konstruktion der Fake Wall mehr als ein Jahr Zeit gelassen.
    - Man benötigt handwerkliches Geschick oder entsprechende Freunde (wenn man sich die Lautsprecher professionell einbauen lässt, kostet das richtig viel Geld).
    - Man ist auf einige Zeit festgelegt, da man Inwalls nicht so gern und häufig austauscht oder upgradet wie Boxen. Es gibt ja praktisch keinen Gebrauchtmarkt. Auf der Anderen Seite ist ein Tausch oder Upgrade aber auch nicht unmöglich. Speziell eine Fake Wall ist mit recht geringem Aufwand erneuert – mit etwas Glück, z.B. wenn man reichlich Gehäusevolumen gelassen hat, muss man nur die aus Gipskarton gebaute Schallwand erneuern.
    - Man kann nicht, wie insbesondere High-Ender dies gerne tun, die Lautsprecher durch zentimeterweises Verschieben, optimierte Kabel etc. laufend weiter verbessern und experimentieren. Das ist richtig. Wer daran Interesse hat, muss sich überlegen, ob Einbaulautsprecher für ihn das Richtige sind. Einbaulausprecher sind mitnichten Brülldöschen zum Beschallen von Kaufhäusern, Küchen und Badezimmern. Die populäre Bandbreite hochwertiger Einbaulautsprecher deckt nach meinen Recherchen heute etwa den Bereich von 450 bis 4500 Euro (pro Stück !) ab
    - Man kann Inwalls nicht probehören. Das stimmt in dieser Allgemeinheit nicht wirklich - es gibt viele (auch ich), die es Interessierten gern ermöglichen, Inwalls einmal probezuhören. Schwierig, meines Wissens unmöglich ist es nur, Inwalls im direkten Vergleich zu hören. Das allerdings ist auch nicht sehr tragisch, denn die Hersteller bemühen sich mit Erfolg, ihren Einbaulautsprechern die gleichen Tugenden und Charakter anzugewöhnen wie ihren Standboxen.
    - Man kann nicht zeigen, was für lautsprechertechnisch mächtige cojones man hat.


    Was gibt es sonst noch zu berücksichtigen ?


    - Diese Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen macht nur Sinn, wenn man bereit ist, sich nach den Spielregeln für eine korrekte Aufstellung von Lautsprechern zu richten. Soll heißen: Alle Standlautsprecher, die für freie Aufstellung konzipiert sind, werden auch einen Meter vor der Rückwand und einen Meter weg von jeder Seitenwand aufgestellt. Bei einer Leinwandbreite von nur zwei Metern bedeutet das also eine Raumbreite (Schmalseite) von 5,00 Metern zuzüglich Breite der Boxen. Wer das nicht respektieren mag, sondern seine Standboxen für freie Aufstellung in die Ecken quetscht, spielt die Vorteile von Standlautsprechern gar nicht erst aus. Große Lautsprecher, die ordentlich Schalldruck abgeben, sind nun einmal nahezu ausnahmslos für freie Aufstellung konzipiert. Und nun schauen wir uns einmal die Fotos von allen Heimkinos an, die die User hier eingestellt haben. Ich brauche da gar nicht erst zu diskutieren, ob meine Wohnzimmekinolautsprecherchen incl. Subwoofer genügen Schalldruck erzeugen.
    - Einmessautomatiken à la Audyssey lassen bei vielen wohl den Eindruck aufkommen, die Aufstellung ihrer Lautsprecher sei egal, da ihr Frequenzgang schon wieder geradegebogen würde. Das ist aus Gründen, die wir später einmal gern diskutieren können, grundfalsch. Ein aufgeblähter, dicklicher, unpräziser Bass wird nicht dadurch besser, dass er in der Lautstärke zurückgenommen wird.
    - Eine Baffle Wall zum Einbau großer Boxenlautsprecher kann einen sinnvollen Kompromiss darstellen. Dies allerdings nur, wenn auch die Lautsprecher für einen Einbau in eine Wand ausdrücklich konzipiert sind. Es wäre schön, wenn hier einige Kandidaten genannt werden könnten.


    So, das soll es für den Anfang gewesen sein. Ich bin für alle Aspekte, Inwalls betreffend, offen und freue mich über zusätzliche Tipps und eine rege Diskussion. Damit das Eingangsposting nicht zu lang wird, habe ich meine eigenen Erfahrungen nebst Fotos in einen pdf-Anhang gepackt. Interessierte können es sich diese Erfahrungen ja einmal zu Gemüte führen.


    TippsfrEinbaulautsprecher.pdf


    Beste Grüße
    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Sehr interessanter Bericht! Vielen Dank dafür. Auch für den extra verlinkten eigenen Erfahrungsbericht.
    Du hast dir ja schon sehr viele Gedanken zu dem Thema gemacht und auch umgesetzt. Deine Ausführungen bestärken mich, in Zukunft auch weiter auf das Thema InWalls zu setzten.
    Interessant finde ich deine Theorie bzgl. der Qualitäts / Preis Zusammenhänge zwischen InWalls und "normalen" Lautsprechern.
    Wie bist auf diese Formel gekommen? Konntest du einige der Systeme Probehören und vergleichen, um das zu ermitteln?
    Gehe ich richtig in der Annahme, dass in Frankreich das Thema InWalls deutlich weiter verbreitet ist als hier bei uns?
    In den USA findet man auch deutlich mehr zu dem Thema...
    Vielleicht kann man ja die Begeisterung für solche "versteckten" LS hier zu Lande auch etwas erhöhen, hehe.
    Sehe das nämlich (auch aus beruflichen Gründen) als eine echt feine Sache an, wenn die Lautsprecher keine Möbel sind, sondern sie sich komplett zurücknehmen und verschwinden :zwinker2:


    Gruß,


    Tobi


    P.S. bin gespannt, wie es hier weitergeht!

  • Hallo Tobi,


    schön, dass Du den Inhalt meines ersten Versuches als Ausgangspunkt akzeptieren magst.


    Die Formel ist von mir, kann nicht bewiesen werden, sondern beruht allein auf meiner Einschätzung nach langer Recherche. Sie stimmt auch längst nicht immer: Dali ruft z.B. für eine bestimmte Einbaubox einen höheren Preis auf als für die entsprechende Standbox. Es mag ja sein, dass Dali weniger in die USA oder nach Frankreich exportiert, aber das hat mich so geärgert, dass die Marke für mich trotz sehr schönen Klangbildes nicht in Betracht kam. Umgekehrt ist es schwierig, für bestimmte, durchaus weit verbreitete Inwalls einen deutschen Anbieter zu finden. Ich spreche da für Boston Acoustics, Klipsch, Speakercraft oder sogar JBL. Modelle manch bekannter Namen können nur bestellt werden, wenn man die Bezeichnung kennt, das war es aber auch schon. Ich habe mich etwa ein Jahr lang mit Herstellern und Händlern unterhalten und gesagt, dass ich mir die Inwalls einmal anhören will. Manchmal vermitteln sie dann einen Kontakt zu jemandem, der den Interessenten gern zu einer Hörprobe empfängt. Man muss also lange und manchmal teure Anreisewege auf sich nehmen (ich biete z.B. an, den Einbau auch einmal bei mir zu hören, mit eigenen Scheiben und Videos, allerdings gehört dann natürlich auch ein (Billig-)Flug nach TLS dazu...). Und natürlich ist der Klang dann immer noch von Einbau und Räumlichkeit abhängig, und man hat keinen Vergleich. Aber man bekommt ein sehr gutes Gefühl, was man dann daran merkt, dass man beim Fachsimpeln die richtigen Fragen stellt.


    So kam ich mit meiner Recherche weiter. Den Kostenanteil der Boxen (variiert ja auch gewaltig !) habe ich mehrfach in Zeitschriften gelesen und klingt nicht abwegig. Ich habe dann die gegenläufigen Mehrkosten abgeschätzt und mit dem verglichen, was ich so als standbox zum Vergleich gehört hatte. Natürlich kann man mir sagen, dass das durch nichts sachlich gerechtfertigt ist und der Faktor ein ganz anderer ist, aber man hat wenigstens einen Startpunkt. Und wenn dann andere zu anderen Ergebnissen gelangen, habe ich überhaupt kein Problem damit: Bedenkt nur, dass bei Standboxen oft Paarpreise angegeben werden, bei Inwalls Stückpreise.


    In der Tat ist richtig, dass in den USA durch die Bauweise bedingt sehr viele Einbaulautsprecher, und zwar nahezu aller Qualitätsklassen, verbaut werden (meine beiden Brüder haben viele Jahre in den USA gelebt mit entsprechend vielen Besuchen meinerseits). Dort musste man sich auch des Problems annehmen, dass die meisten Kunden nichts anderes wollen als Löcher in die Wand zu schneiden und die LS ohne eigenes Gehäuse einzusetzen. Klappt, klappt aber noch besser mit Gehäuse. Auch in Frankreich sind Einbaulautsprecher, bedingt durch die Bauweise (innen isolierte Räume und Metallständerwerk), durchaus verbreitet, allerdings muss ich sagen - und das ist wiederum eine sehr persönliche Meinung von jemandem, der in der Provinz, und nicht in Paris lebt - dass man hier landläufig sehr viel weniger Geld für Hifi und Video auszugeben bereit ist, gleich der Haltung zu Möblierung allgemein. Von daher sind viele unserer französischen Freunde zwar begeistert, gehen aber aus Kosten- und Aufwandsgründen nicht ran.


    Wenn ich noch auf einen Aspekt hinweisen darf: Einbaulautsprecher haben einen hohen WAF. Wer aber nur die "riesigen Dinger" sieht, die dann wegfallen, der springt zu kurz. Ich habe vor den Inwalls lange Jahre einen Experience Renaissance Röhrenverstärker mit den getunten, mannshohen stereoplay stp250 Selbstbauboxen besessen. Dazu Equipment der gehobenen Preisklasse. Mein Wohnzimmer ist mit allem Drum und Dran immerhin 59 Quadratmeter groß. Es war letztlich zu klein sogar zum Musikhören ! Die Anlage klang bezaubernd, aber eben wirklich nur, wenn man rspektiert hat, dass die Hersteller mit "freistehend" auch wirklich "frei stend" meinen. Dazu der Sitzabstand unter Berücksichtigung des Stereodreiecks, und das nur zum Musikhören. Also das gemacht, was alle machen, immer ein paar Zentimeter dichter, zueinander, an die Wand und in die Ecke(n) - und der Zauber war dahin. Man wird sicherlich darüber diskutieren können, von welcher Qualität der Musikgenuss denn heute ist (wobei ich gerne zugebe, dass es mir der Surroundklang auch bei Musik angetan hat), uber einen Punkt aber kann man, meine ich, nicht ernstlich diskutieren: Eine Anlage mit Einbaulautsprechern hat einen um Größenordnungen geringeren Platzbedarf als erwachsene Standlautsprecher.


    Beste Grüße
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    also schon interessant Deine Erfahrungen über Einbaulautsprecher zu lesen.
    Wie weit weg ist es denn vom AP LFBO (TLS) zu Dir?
    Ist Dein derzeitiges Setting Dein Kompromiss oder bist Du angekommen und hast alles richtig gemacht?


    LG trace

  • Hi Stefan


    vielen Dank für Deinen umfangreichen Beitrag zum Thema Einbaulautsprechern und die Tipps für die Montage.
    Ich denke auch, dass es gut ist, wenn für den Einbau auf eine dichte Box mit definiertem Volumen, vom Hersteller zurückgegriffen werden kann.
    So kann leichter gewährleistet werden, dass die Lautsprecher auch das tun was sie sollen.


    Leider kann es aber auch bei Einbaulautsprechern sein, dass sie bei Einhaltung des Stereodreiecks, eine nahe Montage an den Seitenwände erfolgt. In diesem Fall sollte der Bedämpfung von den frühen Reflexionen, an den Seitenwänden besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
    Eine Nachteil vieler Einbaulautsprecher könnte dann auch sein, dass der Hochtonbereich nicht auf den Sitzplatz ausgerichtet werden kann.
    Da Einbaulautsprecher durch die Wand nur im 180 Grad Winkel abstrahlen, regen sie die Raummoden stärker an als Standlautsprecher.
    Eventuell sollte man in diesem Fall besser Satelliten mit einer Trennung bei ca. 80 Hz verwenden. :cheer:


    Als Vorteil für Standlautsprecher sehe ich schon die flexible Abstimmung.
    Durch eine geschickte Aufstellung können Standlautsprecher eine Auslöschung verursachen, wo der Raum durch die Moden was dazu gibt.
    Wenn der Bass von Lautsprechern zu dünn ist, kann die Entfernung zur Wand reduziert werden. Manche Hersteller empfehlen sogar die wandnahe Aufstellung von ihren Lautsprecher. (z.B. Naim, Linn, Genelec) Sollte der Hochtonbereich unter Brillanz leiden, kann ein Standlautsprecher auf den Hörplatz ausgerichtet werden.


    IMHO
    Andi

  • Hallo trace,

    ich darf einmal mit Deinem Posting beginnen.

    Vom Flughafen bis zum Büro sind es etwa 1000 Meter, bis zum Sweet Home deren 22 (PLZ 31470 halt).

    Spaß beiseite: Deine eigentliche Frage ist eine sehr wichtige, vielschichtige und sehr schwer zu beantwortende. Ausnahmslos jedes Setting ist meines Erachtens ein Kompromiss…
    - unter Berücksichtigung der Räumlichkeiten (habe ich ein Musikzimmer und/oder ein Heimkino, wo will ich welche Beschallung ?)
    - unter Berücksichtigung der Prioritäten (wie wichtig ist mir das Setting im Vergleich mit anderen Interessen und Notwendigkeiten wie Instandhaltung Haus und Garten ?)
    - unter Berücksichtigung der vorhandenen Geldmittel und der Zeit, in der ein Ziel realisiert werden soll
    - unter Berücksichtigung der Interessen und Wünsche der Mitbewohner (für mich die Anlage, die Sommerküche, die Fotografie, für meine Frau das Auto, der Schmuck, der Pool…).

    Und da ist es, um Deine Frage zu beantworten, ganz sicher ein knallharter Kompromiss. Wir haben uns entschieden, ein Heimkino in unser Wohnzimmer zu integrieren, das sich auch hören lassen kann. Und zwar zu der Zeit, als es noch keine erschwinglichen, lichtstarken, hochauflösenden Beamer gab, und 3D in den Kinderschuhen stand. Ein Musikzimmer wie auch ein gesondertes Heimkino scheiden bei Quadratmeterkosten von rd. 3.000 Euro aus. Vor der Installation eines Multiroomsystems haben wir eindeutig andere Prioritäten in Haus, Garten, zahlreichen anderen Interessen. Es stand und steht andererseits ein ordentlicher Betrag zur Verfügung, dazu aber später mehr. Meine Frau stellt sehr viel geringere Ansprüche an Ton- und Bildqualität, hat dafür sehr konkrete Vorstellungen darüber, was sie innenarchitektonisch noch zu akzeptieren bereit ist – und ich werde das nicht einfach beiseiteschieben und mich durchsetzen.

    Wenn Du aber fragst, ob ich mit den Lautsprechern angekommen bin, kann ich nur sagen, dass ich auf absehbare Zeit immer keine Änderungswünsche habe. Ob erarbeitetes Knowhow oder Glück – ich bin immer wieder erstaunt, wie gut das klingt. Dabei bin ich mir natürlich bewusst, dass jemand, der sich ein Pärchen 802 D hinstellt, höhere Ansprüche stellen würden. Rückschauend frage ich mich manchmal, ob ich nicht in die Signature 8NT für Front und Center hätte investieren sollen, die zu dritt heute noch für einen Mehrpreis von rd. 2000 € erhältlich sind. Oder zwei statt einen Subwoofer nehmen. Schwer zu sagen, ich stelle wenig Defizite bei den Frontlautsprechern fest und das Subwooferthema (1600 €) kann noch angegangen werden, wobei ich derzeit einfach den Bedarf nicht höre. Also hat man sich auch damals überlegt, wie man das nur einmal vorhandene Geld ausgibt. Ich kann nur sagen: Wer weniger Geld zur Verfügung hat, kommt sicher auch mit weniger zu einer guten Lösung, wer höhere Ansprüche hat, kann auch diese realisieren – ich bin aber bei meiner oder einer ähnlichen Situation bei Einbaulautsprechern „angekommen“ (Onwalls und Baffle Walls einmal grob eingeschlossen, wenn sie gut gemacht sind).

    Ich würde die Anlage aber gern noch ergänzen/ausbauen: Das beginnt mit dem AVR, der durchaus noch etwas leistungsstärker und musikalischer sein dürfte. Es ist ohnehin schon schwierig, einen Slimline 7Kanal AVR mit besserem PL Verhältnis als dem Marantz NR1605 zu finden. Schön wäre ein Cambridge Audio Azur 551R, allerdings stellt sich ausgerechnet jetzt die Frage nach Atmos und insbesondere danach, ob es in absehbarer Zeit einmal einen Slimline Atmos AVR geben kann. Dann bin ich in der glücklichen Situation, einen Videoprojektor praktisch unsichtbar gegenüber dem Fernseher unter der Decke meines Büros dort anbringen zu können. Ein kleines Rechteck durch die Gipskartonwand geschnitten für einen Epson 9200W, das dürfte in der ehelichen Diskussion noch bestehen. Dann allerdings müsste eine Motorleinwand in die Decke integriert werden oder in einen kleinen Gipskarton-Koffer an der Decke über dem Fernseher, was Gelegenheit böte – Lautsprecherkabel liegen schon – zumindest 2 weiteren Lautsprechern für Atmos ein definiertes Gehäuse zuzuweisen. Das Wohnzimmer kann völlig abgedunkelt werden, allerdings ist der Epson auch so lichtstark, das nur für den ausgesprochenen Filmeabend völlige Finsternis herrschen müsste, während „auf die Schnelle“ eine leichte Verdunkelung ausreichte. Damit böten sich auch uneingeschränkte 3D Möglichkeiten. Auch hier stellte sich dann allerdings die Frage: 4K ?? Ich meine, derzeit nein, weil ich jedenfalls derzeit keine Fotos zeigen. Es ist allerdings wiederum ein Kompromiss, allerdings ein solcher, den man vielleicht einmal mit einer späteren Gerätegeneration auflösen kann.

    Zum Ausbauthema – in die gesamte Anlage einschl. Audio und TV Setup wären dann rd. 15.000 Euro geflossen – werde ich aber noch einen eigenen Thread eröffnen. Hier ging es mir eher um die Darstellung, dass man sich fast immer in einem Kompromiss bewegt, dass dabei aber die Entscheidung pro oder contra Inwalls durchaus feststehen kann.

    Beste Grüße
    Stefan

  • Hallo Andi,


    natürlich kann und will ich nicht einfach widersprechen, möchte aber folgendes zu bedenken geben:


    Wenn es eng wird (ich meine aber, es bietet sich für ein natürliches Klangbild ohnehin an), kann man die Frotlautsprecher beim Heim- und Wohnzimmerkino auch hinter die (schalldurchlässige) Leinwand platzieren. Klar kann man das bei Standlautsprechern auch, nur muss man die Leinwand dann ein ganzes Stück nach vorne schieben und verliert Platz, um den die Sitzgelegenheit nach hinten geschoben werden muss. Ich denke da wieder an Qudratmeterpreise um 3000 Euro. Wenn z.B. meine Leinwand eine Breite von 2,00 bis 2,20 Meter Breite aufweisen könnte, ist die Sache mit dem Stereodreieck noch recht erträglich. Gleiches gilt im Grunde für das Audio Setup, bei dem man sich ja auch davor hüten soll, es mit der Breite zu übertreiben. Ich behaupte nicht, noch einmal ganz deutlich: nicht, dass Inwalls in Wandnähe unkritisch sind. Allerdings sind sie, da sie nur nach vorne abstrahlen, deutlich unkritischer als Standlautsprecher, womöglich noch solchen, die mit Bassreflexöffnung nach hinten in den Eckentrichter gestellt sind. Und natürlich stimme ich Dir zu, dass es auch Standboxen für wandnahe Aufstellung gibt. Nur sind es eher wenige und ihre Popularität ist genauso begrenzt wie die von Inwalls: Die allermeisten Klipsch z.B. wollen frei aufgestellt werden, wobei deren Marktanteil sehr hoch liegen dürfte. Außerdem bauen viele der Boxen für wandnahe Aufstellung sehr tief, und der Abstand von der Wand wird von der Schallwand aus gemessen, unterscheidet sich also so sehr nicht von schlanken, frei aufzustellenden Lautsprechern.


    Mir ist schon klar, dass das Eindrehen der Lautsprecher der Hochtonoptimierung dienen soll. Wenn ich sehe, wie einfach drehbare Hochtoneinheiten z.B. in Deckeneinbaulautsprechern realisiert sind, unterstelle ich einmal frech, dass das bei Wandeinbaulautsprechern genauso einfach realisiert würde, wenn es denn relevant wäre. Im Bassbereich habe ich von deren negativen Einfluss auf die Raummoden noch nichts gehört und bin bei 60 Hz gelandet, um jede Ortbarkeit bestmöglich zu vermeiden. Soweit die Bassverstärkung eine Rolle spielt (jene magischen 6 dB) wird diese ja bei der Weiche berücksichtigt und führt entsprechend eher zu einer verzerrungsfreien Wiedergabe. Ich werde aber Deinem Rat folgen und auch einmal auf 80 Hz abstimmen.


    Wo ich wieder voll zustimme, ist, dass Standlautsprecher eine flexible Abstimmung erlauben. Jetz kommt das dicke ABER: Aber nur, wenn Raum und Lautsprechergröße eine solche Flexibilität auch zulassen. Um es einmal völlig zu überspitzen: Ein Paar Grande Utopia in einem quadratischen 30 m2 Raum lässt keinerlei Flexibilität für Anpassungen. Das bedeutet umgekehrt für mich in kleineren Räumen auch schlanke und kompakte Systeme einzusetzen, damit man noch Platz für das Rechts/Links, Vorne/Hinten hat. Und damit sind die Leute dann meist auch nicht zufrieden, sondern wollen Standlautsprecher, "die was hermachen". Und schon ist es vorbei mit der flexiblen Anpassung und man beginnt, an Raum und Material herumzubasteln.


    Beste Grüße
    Stefan

  • Hi Stefan
    es wird Dich vielleicht jetzt verwundern, vielleicht hast Du aber im Forum auch schon gestöbert. Unter abwägung der Vor und nachteile habe ich micht selber auch für Einbaulautsprecher in meinem Heimkino entschieden. Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema Raumakustik und den entsprechenden raumakustischen Messungen.


    Neben akustischen Gründen, habe ich mich auch wegen der Optik gegen Standlautspecher entschieden. In meinem Kino sollte möglichst wenig von der Technik zu sehen seine. Da ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass ich keine fertigen Lautsprecher für meine Ansprüche und Einbausituation finden kann, habe ich mir dann selber Lautsprecher gebaut.


    Mein Bauthread von der >>> "Cube Libre" beschreibt auch sehr schön die von Dir beschriebene Problematik mit den eingebauten Standlautsprechern. Zugrunde liegt diesen Lautsprechern eine DSP Frequenzweiche, mit der jeder Lautsprecher einzeln auf den Raum eingemessen werden kann.


    Ich persönlich bin ich der Überzeugung, dass man aus seiner Anlage nicht alle Möglichkeiten raus holt, wenn man auf raumakustische Messungen verzichtet
    Neben dem Frequenzgang ist es z.B. auch der Klirrfaktor, die Abstrahlcharakteristik, das Zeitverhalten (Step Antwort), die Reflexionen oder die Nachhallzeit im Raum die wesentlichen Einfluss auf den Klang haben. Das lässt sich mit dem Gehör nicht so einfach erfassen.

  • Hallo Andi,


    ich widerspreche Dir auch keineswegs, ich habe stets gesagt, dass Messen dann Sinn macht, wenn man Willens und in der Lage ist, Räumlichkeiten und/oder Anlage entsprechend den Erkenntnissen aus der Messung anzupassen (wenn man einmal den Fall außen vor lässt, dass es auch ganz nett sein kann, seine Messergebnisse einfach nur vorliegen zu haben). Dass das mit einem entsprechenden finanziellen Aufwand zu geschehen hat, versteht sich von selbst.


    Vor diesem Hintergrund zunächst einmal ein wahnsinniges Kompliment für die "Cuba Libre", und zwar was die handwerkliche Leistung, aber auch die Messungen, die Analysen und die daraus gezogenen Konsequenzen betrifft. Rundum perfekt, und wenn man sich letztendlich den Frequenzgang betrachtet... makellos. Besonders beeindruckt hat mich, dass Du nicht nach dem Motto herangegangen bist "Frequenzgang egal, das machen wir mit der DSP Frequenzweiche weg", sondern weil Du zunächst eine maximale Optimierung angestrebt hast und nur die restliche Welligkeit ausgeglichen hast. Das ist im Wortsinne großes Kino.


    Und ja, wer dazu bereit ist und über solche Fähigkeiten verfügt, der soll seine Anlage auch messtechnisch optimieren, er wird das Beste Dabei herausholen.


    Ich will jetzt aber nicht noch einmal darauf herumreiten, dass meine Situation eine völlig andere war und ist (einmal davon abgesehen, dass ich gar nicht wüsste, wo ich entsprechendes Equipment leihen könnte). Ich will auch niemandem zu nahe treten: Auf den wenigsten Fotos habe ich Anlagen gesehen, bei denen ich durch Messung noch großartiges Potential sehe. Viele - und ich hoffe, Du stimmst mir da zu - wären durch ordentlich eingebaute Inwalls besser bedient gewesen.


    Beste Grüße
    Strefan

  • Zitat

    ich widerspreche Dir auch keineswegs, ich habe stets gesagt, dass Messen dann Sinn macht, wenn man Willens und in der Lage ist, Räumlichkeiten und/oder Anlage entsprechend den Erkenntnissen aus der Messung anzupassen


    Das weiss ich doch und ein paar kleine Anpassung sind ja immer möglich. Vielleicht überrede ich Dich ja noch irgendwie zum Kauf eines USB Mikrofons z.B. >>> UMIK1 MIt etwa 70.- € bist Du dabei. :zwinker2: Dies könnte eine deiner besten Investitionen in die Akustik werden, die Du bisher getätigt hast. :zwinker2:



    Zitat


    Vor diesem Hintergrund zunächst einmal ein wahnsinniges Kompliment für die "Cuba Libre", und zwar was die handwerkliche Leistung, aber auch die Messungen, die Analysen und die daraus gezogenen Konsequenzen betrifft.


    Das ist sehr nett, vielen Dank für das Kompliment.



    Zitat

    Ich will jetzt aber nicht noch einmal darauf herumreiten, dass meine Situation eine völlig andere war und ist


    Wie Du bereits geschrieben hast, müssen wir bei der Wiedergabe alle mit Kompromissen leben. Es ist gut zu wissen, wo diese Kompromisse liegen, damit man sie abstellen oder akzeptieren kann. Was ich so gelesen habe, hast Du Dich schon intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und Du bist sicher auf einem guten Weg. Ein liegender Center ist im übrigen auch ein Kompromiss, da er eine andere Abstrahlcharakteristik hat, als die stehenden Mainlautsprecher.

  • Jetzt hast Du mich erwischt: Ich habe das Mic eben bestellt B) Bin jetzt allerdings bis Ende der Woche beruflich stark eingespannt. Ich hoffe, ich kann mich noch ausführlicher äußern.


    Gruß
    Stefan

  • Gratulation zu dieser Entscheidung. Ich hoffe Du steigst mich nicht, wenn Du siehst was Du so hörst. :cheer:
    Auf der andern Seite bin ich sehr zuversichtlich, das Du dadurch einen weiteren Klanggewinn bekommen wirst. :woohoo:
    Auf Deine weiteren Erfahrungen bin ich gespannt. Halte uns auf dem Laufenden.


    Gruß Andi

  • Hallo Andi,


    ja, ich habe mich mitreißen lassen von Deinem Enthusiasmus und Deinen Argumenten – Danke ! Und wenn ich schon meinen Raum nicht radikal umbauen kann, so treibt mich doch zuerst einmal die Neugier um. Vielleicht… wenn der Frequenzgang gar zu verbogen ist…


    Bis es aber so weit ist, hänge ich zunächst einmal fest. Das UMIK1 ist gut eingetroffen, aber was jetzt tun ? Da seit der Erstinstallation nicht geschehen möchte ich zunächst einmal die Lautsprecher von Audyssey neu einmessen lassen. Kann ich dafür eigentlich auch das UMIK1 (platziert genau an der Stelle, an der später die Frequenzgangmessung vorgenommen wird) verwenden ?


    Dann benötigte ich, schätze ich, noch die REW Software auf einem Laptop. Problem: Ich habe momentan leider keinen Laptop, bei meinem hat sich schon vor einiger Zeit die Grafikkarte verabschiedet. Eigentlich treibt mich im Moment wegen eines Neukaufs herzlich wenig um: Ich habe einen schnellen Rechner und ein iPad. Übergangsweise werde ich deshalb mal mit Signal Scope Pro und den Audio Tools von S6D spielen: Kostet zwar, ist aber gut für den Einstieg und nahezu intuitiv verständlich. Wer das UMIK1 am iPad betreiben will, muss wissen, dass es sich offenbar nur mit dem Original Apple USB Kameraadapter anschließen lässt, andere USB Adapter (z.B. von Belkin) scheinen anders beschaltet zu sein.


    Es bietet sich an, die Messung mit dem um 90° nach oben gedrehten, also zur Decke gerichteten Mikrofon vorzunehmen. Muss ich dazu eine eigene 90° Kalibrierung erstellen (http://johnr.hifizine.com/2014…-degree-calibration-file/) ? Ich habe dort nämlich gelesen, dass die Unterschiede zur Achse vernachlässigbar gering sind.


    Was ich momentan als Problem sehe, ist, dass im Haus selbst dann ein Schallpegel von 20 bis 30 dB herrscht, wenn alle schallerzeugenden Geräte abgeschaltet sind. Na, ich melde mich wieder, wenn ich etwas vorweisen kann.


    Es wäre aber schön, wenn sich hier noch etwas in Sachen Diskussion über Einbaulautsprecher tun würde.


    Beste Grüße
    Stefan

  • Für die Einmessung von Audyssey würde ich das Mikro nehmen das im Lieferumfang enthalten ist.
    Mit dem iPad sollten die Messungen auch möglich sein. Selber habe ich das noch nicht gemacht. >>> MiniDSP + iPad


    Es gibt wohl auch die Möglichkeit das 90 Grad File aus dem Original 0 Grad File zu errechnen. >>> 90 Grad File für UMIK1


    Um Dich mit REW etwas Vertraut zu machen, könntest Du Dich >>> hier ein wenig einlesen. Die Messergebnisse kannst Du dann zur Diskussion in Deinem Thread zum Wohnzimmerkino einstellen.


    Ich räume hier jetzt auch wieder den Platz und überlasse das Feld den Diskussionen über Einbaulautsprecher.

  • Tatsächlich: Die Erstellung des 90° Files hat geklappt !


    Nach der langen Diskussion vielleicht auch hier einmal der Frequenzschrieb. Die Interpretation und eventuelle Tipps sind vielleicht wirklich am besten im Beratungsthread Wohnzimmerkino untergebracht.


    heimkinoverein.de/attachment/10420/


    Aufgezeichnet nach frischem Einmessen per Audyssey und auf die Frontlautsprecher ausgerichtet.


    Beste Grüße
    Stefan

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