Westworld (1973), gesehen auf Blu-Ray
Worum geht’s
Ein Vergnügungspark in der Zukunft bietet ein sehr interessantes Konzept: Die Besucher können dort mit lebensecht aussehenden Robotern interagieren, und diese nach Belieben metzeln oder auch andere Dinge mit ihnen anstellen. Verschiedene Sicherheitseinrichtungen sorgen dabei dafür, dass den Parkbesuchern nichts passieren kann. Was kann da schon schiefgehen?
Meinung
Als Kind sah ich den Film im Fernsehen und war damals hin- und weg. Mittlerweile sind mind. 30 Jahre vergangen, ohne dass ich den Film nochmals gesehen hätte. Es wurde also Zeit, den Streifen mal wieder unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, wie er gealtert ist.
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: ein Low-Budget Film von 1973 (Budget: 1,25 Mio. USD), da darf man nicht erwarten, dass der Film visuell oder von den Effekten her ein Meilenstein wird. Ein wenig versprüht Westworld den Charme von Star Trek TOS: einfache Sets und Kulissen sowie eine teils skurrile Darstellung der Zukunftstechnologie. Die Zukunftswelt wird aus heutiger Sicht amüsant dargestellt: Computer mit Magnetbändern (das war in den 70ern der neue, heiße Scheiß!), Menschen starren in der Zentrale auf unbeschriftete Blinklichter (wozu?), Linienbündel und animierte geometrische Figuren auf Monitoren. Wenn die Roboter geöffnet werden, sieht man da Transistoren, Dioden & Widerstände.
Der Film würde allerdings, das ist noch eine Parallele zu Star Trek TOS, nicht seinen guten Ruf haben, wenn er nur auf diese Äußerlichkeiten reduziert würde. Die Story macht den Unterschied. In diesem Fall geht es um den Kampf Mensch gegen (fehlfunktionierende) Maschine. Das wirft spannende Fragen auf wie "Was würde ich mit den Robotern machen?" und ist schon mal mehr, als die meisten Filme bieten. In ein paar Details ist der Film seiner Zeit sogar voraus gewesen: Westworld erwähnt erstmals einen Computervirus im Film und er zeigt zum ersten Mal gepixelte Bilder (=POV der Roboter) auf der Leinwand.
Schauspielerisch geht alles in Ordnung. Yul Brynner ist in einer seiner besten Rollen zu sehen. Schwarzenegger orientierte sich für seine Darstellung des Terminators an dieser Figur. Der Film hatte Einfluss auf weitere Science Fiction Filme, u. a. Robocop ("Your move!") und unstoppable-Killer-Filme wie z. B. Freitag der 13. 2016 entstand eine gleichnamige sehenswerte Serie, die auf diesem Film basiert.
Aus heutiger Sicht ist das Erzähltempo sehr langsam und die Action etwas mau. Positiv fielen mir bei den Action Szenen Einflüsse des visuellen Stils von Sam Peckinpah auf. Für Buch und Regie war übrigens Michael Crichton verantwortlich, der später u. a. das Buch zu Jurrasic Park schrieb. Irgendwann kam er wohl drauf, dass er bessere Bücher schreibt als Filme dreht, denn seit 1989 saß er nicht mehr auf dem Regiestuhl.
Westworld ist ein Muss für Cineasten und Science-Fiction Fans! Andere könnten enttäuscht werden.
Wertung (meine Bewertungsskala)
Film: Gut - Sehr gut
Bild: Schlecht (Unscharf, grisselig, wenig Kontrast. Ein neues Master täte dem Film gut!)
Sound: Mittelmaß (englische Tonspur, die ist immerhin Stereo)