CODA (2021, Apple +, Apple TV 4K (2020), deutsch, 4K und Dolby Atmos)
Bild: 7/10
Optisch sehr schön, gut gedreht, hohe Bildschärfe mit einer allgemein ansprechenden Komposition. Jedoch ohne wirkliche highlights.
Ton: 8/10
Wirklich sehr gut. Hohe sprachvertsändlichkeit. Gute Nutzung der Surroundkanäle in Szenen wo es Sinn gemacht hat. Dazu klanglich sehr ansprechende Musik, mit guter Differenzierung und viel Tiefe. Die versprochene Atmos-Spur jetzt eher nicht raushörbar, aber passte auch nicht unbedingt zum Film.
Film: 7/10
Der Film ist eine Coming Of Age Drama über eine CODA (a Child Of Deaf Adults).
Die 17-jährige Ruby Rossi ist das einzige hörende Mitglied einer sonst Taubstummen Familie (2 Eltern, ein älterer Bruder), mit denen zusammen sie in Gloucester, an der Küste Massachusetts‘ lebt. Ihr Vater und Bruder sind Fischer und sie hilft ihrer Familie bei der Arbeit vor der Schule und dolmetscht für sie seit sie denken kann. Ruby liebt die Musik - eine Leidenschaft, die in ihrer Familie natürlich niemand teilen kann.
Der Film zeigt ein, für mich, neues und interessantes Thema und die alltäglichen Probleme eines Kindes, dessen Eltern eine Behinderung haben. Ruby ist ein Mädchen, die in ihrem jungen Leben schon viel Verantwortung hat, mit der sie jetzt, kurz vor ihrem Abschluss, nur schwer umgehen kann.
Der geschaffene Konflikt ist interessant und glaubhaft. Sowohl Ruby als auch ihre Familie müssen sich im Laufe des Films entwickeln und machen den Prozess der Emanzipation durch. Auch wird in der Erzählweise viel gezeigt oder clever eingestreut und nicht plump gesagt, nur damit der Zuschauer es versteht. Auch zeigt es für mich schön die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, ohne dabei „out of touch“ zu wirken.
Was den Film zurückhält ist, dass er für mich noch etwas weniger glatt sein dürfte. Die meisten Konflikte wirken doch relativ leicht zu lösen und vieles läuft genau wie erwartet. Alles in allem jedoch trotzdem eine absolute Empfehlung.
The Lost Daughter (2021, Netflix, Apple TV (2020) in Full HD/ 5.1)
Bild: 4/10
Der Film ist grundsätzlich sehr schön gedreht und auch die Körnigkeit passt zum Genre.
Das merkwürdige Bildverhältnis, die geringe Auflösung, das teilweise rauschige und detailarme Bild in dunklen Szenen hat mir jedoch gar nicht gefallen.
Ton: 5/10
Gute Sprachverständlichkeit, sonst sachdienlich.
Film: 7/10
Der Film handelt von einer Frau mittleren Alters (Olivia Coleman), die sich auf einer Griechenland-Reise von einer jungen Mutter (Dakota Johnson) an ihr jüngeres Ich und die Konflikte ihrer Vergangenheit zurückerinnert fühlt. Der Zuschauer erlebt parallel die Gegenwart und die Vergangenheit fortschreiten.
Der Film ist relativ „Slow-paced“, was dem Verständnis und der emotionalen Bindung zur Protagonistin aber sehr gut tut. Die Konflikte werden clever in die Handlung mit eingeflochten und sind besonders von Dakota Johnson, Jessie Buckley, als auch Olivia Coleman sehr gut verkörpert.
Die Geschichte von Schuld und Verlust ist sehr packend und emotional vielschichtig. Ein wenig erinnerte mich der Kern der Handlung an den Film Heredetary, das Erlebnis ist jedoch ein ganz anderes.
Das Ende ist offen und lässt Raum für Interpretation. Auch ist dies nichts aus dem nichts, da der Film vorher clever (wenn auch nicht wahnsinnig subtil) Symbole unterbringt.
Ich werde den Film definitiv noch ein zweites Mal sehen um besonders das Ende noch weiter zu durchdringen.
Sehr guter Film, aber sicher nicht für jeder Mann.