Hi zusammen,
habe zwar Arbeit ohne Ende, aber ich schreibe mal weiter ehe es böses Blut gibt...
Mit der Überschrift habe ich ja eigentlich schon einen Punkt vorausgesetzt: Während viele von Euch glücklich mit einem mehrkanal-Receiver unserem Hobby frönen, fahre ich schon seit mehreren Gerätegenerationen glücklich mit einer Trennung zwischen Vor- und Endstufe. Öfters ist es ja so, daß eine gute Kompaktlösung (z.B. die gute alte Denon A1-AVC) besser ist als eine schlechte Kombi von zwei Geräten. Die Diskussion tobt ja in einem anderen Thread.
Allerdings hat man mit der Auswahl von hochwertigen Geräten, die zueinander passen, durchaus viel Potential zur Klangsteigerung. Als ich damals das erste Mal eine Vor-/End-Kombi verwendet hatte, war die Klangverbesserung erheblich. Durch die Trennung beider Einheiten hatte ich einen erheblichen Vorteil in der Feindynamik und Kanaltrennung. Seitdem möchte ich nichts anderes mehr haben... Grund ist die Entkopplung des Prozesses der Aufbereitung von Kleinsignalen der Vorstufensektion und die leistungsmäßige Hochskalierung dieser Signale auf hohe Signalstärke im Endstufenbereich. Wenn viel Leistung abgefordert wird, verträgt sich das nicht gut den sensiblen Signale der Vorstufensektion. Weiterhin haben leider viele Receiver geschönte Leistungsangaben. Wenn wrirklich sehr viel Leistung abgefordert wird und das gleichzeitig auf allen Kanälen, bricht leider die Leistungsabgabe erheblich ein. (Dazu gibt es schöne YouTube-Videos von Lars Mette mit aufwendigen Messungen.)
Mit der eigentlichen Auswahl der Endstufen habe ich mir viel Zeit gelassen. Nach kurzer Zeit war aber schon klar, daß ich bei der Auslegung der Endstufen den konsequentesten, aber auch aufwendigsten Weg gehen möchte, nämlich die Aufspaltung aller Kanäle auf dedizierte Mono-Endstufen. Aufgrund des großen Raums und der damit einhergehenden großen Längen macht die Verwendung der symmetrischen Signalübertragung per XLR auf einzelne Monoblöcke direkt neben den Lautsprechern den klanglich größten Sinn.
Dadurch ist der Kabelweg der (ungeschirmten) Lautsprecherkabel so kurz wie möglich. Einen Teil der Mehrkosten der vielen einzelnen Mono-Endstufen kann ich wieder einsparen durch kürzere LS-Kabel, die leider traditionell am Meisten kosten...
Im Rahmen der Suche nach der "Traum"-Endstufe habe ich sehr viele Produkte gehört, leider aber auch vieles nur unter Messebedingungen. Leider tragen aber viele Produkte deutlich die Handschrift des Entwicklers. Entweder hatten die Teile zwar einen tollen, smoothen Klang, aber der Grip und Punch fehlt selbst bei Musik, von heftigen Kinoszenen ganz zu schweigen... Oder die Endstufen waren sehr transparent und hochdymanisch, aber dafür so scharf oder analytisch, daß entspanntes Hören auch nicht aufkommt. Oder sie waren gleich muffig und zugleich oberflächlich.
In meinem Pflichtenheft standen sowohl große Leistungsabgabe ab 400 Watt, gutes Timing, gute Mittenmodulation, gleichzeitig gute Bühnenstaffelung, überragende Fein- und gute Grobdynamik. Das die Tonalität nicht nervt mit zuviel Höhen- oder Basslastigkeit habe ich noch vorausgesetzt.
Nach fast zwei Jahren Suche muss ich feststellen, eine Endstufe, die alles gleichmaßen perfekt kann gibt es nicht. Und leider ist es gleichzeitig schon so, daß tendenziell bei den Geräten mit dickem Preisschild mehr positive Eigenschaften erreicht werden. Leider... Für die Grundausstattung benötige ich erst einmal (ohne Deckenkanäle) sechs Monoblöcke. Um die Kosten halbwegs einzudämmen, habe ich mich entschieden, zwar alle Endstufen vom gleichen Hersteller zu nehmen, aber für Center (vielleicht ändert sich das noch in Zukunft), den Rears und dem Subwoofer eine kleinere Klasse zu nehmen. Bei Sub mag das einige wundern. Ehe diese aufschreien: Mein großer Selbstbau-Doppel-18'' ist als offener Dipol nach Linkwitz (W-Form) aufgebaut und hat einen irren Wirkungsgrad (da nicht gegen ein Gehäusevolumen arbeitend) und braucht gar nicht so viel Leistung.
Schließlich ist meine Wahl auf diese Schätzchen gefallen:
In der Summe der Eigenschaften hat die MC 601 von McIntosh die meisten Pluspunkte für meinen Geschmack und meine Gewichtung gefunden. Optisch hat mir der (Vorvor-)Vorgänger MC 501 auch gut gefallen bei ähnlicher Leistungsabgabe. Allerdings ist die MC 601, weil in der McIntosh-Historie drei Generationen jünger, klanglich signifkant besser und ist leistungsmäßig deutlich besser als die alten, limitierten MC501.
Letztlich nicht entscheidend, aber trotzdem angenehm ist bei den Mac's, daß sie eine VU-Meter-Anzeige haben (die dazu auch noch so ziemlich die Hübscheste auf dem Markt ist). Manchmal im Eifer des Gefechts ist es doch aufschlussreich, mit welchen Pegeln man gerade fährt. Das gilt aber in beide Richtungen: Es ist überraschend, daß auch 1 Watt schon nicht leise ist. Auf der anderen Seite aber auch wie mit ein paar dB mehr die Leistungsabgabe hochschießt.
Naja, auf jeden Fall sieht das Teil kultig aus für meinen Geschmack (darüber lässt sich ja vortrefflich streiten):