In Gedanken suchte ich sämtliche Sparkonten nach brauchbaren "Millionen" ab, die ein NF32 in Maximalausbau kosten würde.
Sicherlich sind die XLR-Platinen der AVP das Sahnestück der Vorstufe. Nicht ohne Grund stürzte sich Cinemike mit höchster Hingabe gerade in die weitere Perfektionierung dieser Platinen. Allerdings ist unbestritten der große Vorteil der symmetrischen Verbindung die Verbindung beider Halbwellen nach langen Strecken. Daher ist es eine sinnvolle Option, die vorderen Endstufen auch tatsächlich nach vorne zu holen und den Lautsprecher-Part kurz zu halten. Etwas bessere Kontrolle würden es mir danken. Allerdings auch eine teure Option, vor allem wenn Silent Wire die Rechnung schreibt.
Da erreichte mich die Hiobsbotschaft, daß ein NF32 auf Sicht nicht in den Massen lieferbar sei.
Silent Wire holte zum gemeinen Gegenschlag aus und bot infolge monatelanger Vakanz des NF32 Ihr Flaggschiff NF Reference wohlfeil. Zu einem (muss man ehrlich sagen) fairen Aufpreis. Ich wollte gerade die Reissleine ziehen, weil das Kabelprojekt langsam Züge eines öffentlichen Bauprojektes annahm.
Da kam wie bei den Klitschkos nach der Linken die Rechte in Form eines kostenlosen Testmusters des XLR-Kabels. Ich buchte es eigentlich unter Erkenntnisgewinn ab. Mir schwante auch schon die Testreihe hier im Forum im Kopf und ich sagte mir ein Kabel mehr schadet nicht. Im Zweifelsfall wird das wieder ein Rohrkrepierer wie bei Supra.
Dann kam das edle Stück. Noch dicker und beeindruckender. Das Reference hatte zwar einen Aufkleber Burn-In, aber einspielen schadet eigentlich nie. Also wieder CDs in Dauerbetrieb, Tür zu, später wieder kommen. Und Vorspannung vor dem Debut.
Was soll ich sagen. Als Erstes: Nein, ich bin nicht von Silent Wire gekauft. Nein, mir wäre lieber, das Kabel wäre Schrott und ich müßte nicht darüber nachdenken, was ich verpasse, wenn ich es nicht habe. Aber dumm gelaufen.
Kurz gesagt: Das Kabel ist wirklich REFERENZ !
Was kaum vorstellbar war, es ließ selbst das NF32 alt aussehen. Es holt nochmals nenneswert mehr Details aus den Aufnahmen und spielt vor allem räumlich noch präziser. So daß man die Instrumente und Sänger noch leichter und genauer Ihren Positionen zuordnen kann. Und gemeinerweise grätscht es dem NF32 auch in seine Paradedisziplin, der Basskontrolle. Während beim NF32 die Musikinstrument Gleichberechtigung gegenüber den Musikern bekommen, vergibt das Reference eine noch bessere Balance. Die Grobdynamik nimmt nochmals leicht zu, die Feindynamik gewinnt dagegen deutlicher an Zuwachs. Konserven werden zu einem emotionalen Live-Spektakel. Von der Tonalität ist das Kabel sehr neutral. Während das NF32 schon manchmal etwas hart und aggressiv wirkt, schafft es sein großer Bruder ohne Härte trotzdem mehr Präzision zu bringen. Es ist zwar nicht so seidig wie das Supra, spielt aber trotzdem unwahrscheinlich angenehm und langstreckentauglich.
Tja, nachdem ich einmal gehört habe, wie gut meine Anlage spielen kann, leide ich unter Entzugserscheinungen ohne diesen süchtig machende guten Sound.
Man sollte Millionär sein oder niemals naschen....