Die Wannseekonferenz (2022, Heimkino, Apple TV, ZDF Mediathek)
Beklemmender Film über die namensgebende Besprechung, bei der die Zuständigkeiten, der Kreis der Betroffenen und die Art der Durchführung des industriellen Massenmordes präzisisert wurden. Kammerspielartig wird in Echtzeit geschildert, mit welch nüchterner und planmäßiger Sachlichkeit organisatorische Probleme erörtert wurden. Man bekommt den Eindruck, dass hier jedes x-beliebige politische Projekt duskutiert wird und nicht millionenfacher Mord.
Das Drehbuch basiert auf den einzigen erhaltenen Protokollen der Konferenz, die in den Akten der Abteilung des Konferenzteilnehmers Martin Luther, der später im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, gefunden wurden. Ein glänzend aufspielendes Ensemble und die kaum wertende, beinahe dokumentarische und in keinster Weise dramaturgisch optimierte Schilderung der Besprechung sorgen dafür, dass der Zuschauer daran erinnert wird, dass der Holocaust nicht plötzlich und unabwendbar, katastrophenartig über die Welt hereinbrach, sondern von langerhand bis ins kleinste logistische Detail von Menschen, die eine politische Agenda verfolgten geplant wurde.
Ein wichtiger und sehr sehenswerter Film, der eigentlich auch die große Kinoleinwand und nicht nur einen Sendeplatz im Abendprogramm verdient gehabt hätte.