Übersprechen zwischen Chinch Buchsen ?

  • Hallo in die Runde,


    mal ne Frage an euch. Ein Bekannter von mir hatte das "Problem", dass der Sound aus seinen Frontspeakern ungleichmäßig laut wiedergegeben wurde.
    Nach kurzer Suche war der Fehler gefunden. Seinen CD-Player hatte er via Chinch an den dafür vorgesehenen Eingängen seines AV-Receivers angeschlossen - zumindest fast.
    Denn die Eingangsbuchsen (rot, weiß) sind übereinander angeordnet. Mein Bekannter hat den roten Stecker des CD-Player in die korrekte Buchse gesteckt, den weißen Stecker jedoch nicht in die weiße Buchse darüber, sondern in die ebenfalls rote Buchse seitlich daneben. Also in die Buchse eines andern Anschlusses (in diesem Fall SAT)
    Die Lösung war also nicht das Problem. Kabel umgesteckt und alles gut. B)


    Was mich aber verwundert hat, war die Tatsache, dass während seiner falschen Verkabelung trotzdem aus beiden Front LS ein Signal kam. Zwar nur aus einer Seite im vollem Umfang und aus der anderen Seite deutlich leiser und dumpfer - aber es wurde ein Ton ausgegeben. ;)


    Daher zu meiner eigentlichen Frage - Gibt es ein Übersprechen zwischen nebeneinander liegenden Chincheingängen, so dass ein "bischen Signal" trotzdem durchkommt ?! :)


    Jan

  • Leider ja. :sad:


    Man unterscheidet hier zwischen kapazitiver Kopplung (Kondensator) und induktiver Kopplung, z.B. durch gemeinsame Masseleitungen hervorgerufen.
    Um eine möglichst hohe Kanaltrennung zu erreichen müßte jeder einzelne Signaleingang mittels Eingangsrelais vor der Endstufensektion kurzgeschlossen und der gewählte Eingangskanal einzeln aufgeschaltet werden.
    Einen solchen Aufbau findet man aber meistens nur in Studiomischpulten und sehr teuren High-End Verstärkern, weil aufwändig und teuer.


    Gruß
    Junior

  • Junior, kann man das in etwa so verstehen wie beim Auto, wo bei erhöhtem Massewiderstand einer Rückleuchte alle Lampen mitflackern, wenn man blinkt oder bremst?



    Gruß,


    Benedikt

  • Naja, nur wenn du dir vorstellst, daß zwei unterschiedliche Spannungsquellen vorhanden sind, von denen die eine die linke Heckleuchte und die andere die rechte Heckleuchte versorgt.


    Zurück zum Thema:


    Das erste Problem:


    Ein Cinch Verbindung ist asymetrisch. Das ist insofern relevant, als das Signal über die Masseverbindung rückgeleitet wird, die auch das Netzteil, sowie alle anderen elektrischen Verbraucher am Stromkreis verwenden.
    Darum schneidet eine XLR Verbindung in dieser Disziplin besser ab.


    Noch schlimmer wird es, wenn man sich vor Augen hält, daß das Cinchkabel, die Verbindung beider Geräte,
    eine Parallelschaltung von Spannungsquellen unterschiedlicher Urspannung darstellt. Dabei fließt ein Ausgleichsstrom über den Schirm der Cinchleitung. Hier fällt nun eine Spannung ab und diese liegt direkt mit dem Eingang des zweiten Geräts in Reihe und addiert sich somit unmittelbar
    mit dem Nutzsignal, da die Masse Teil des Nutzsignals ist. Beide Stromquellen sind also mit der Impedanz der Mantels miteinander verbunden.


    PS:
    Dabei fällt mir gerade ein, du könntest mal überprüfen, ob die gesamte Wiedergabekette phasenrichtig angeschlossen ist.
    Es ist nämlich entlang landläufiger Meinung nicht egal wie herum der Stecker in der Dose steckt.


    Und so wirds gemacht:


    Zunächst alle Geräte vom Netz trennen, Cynchkabel, Antennenkabel und sonstige Kabel entfernen. Als erstes den Verstärker an die Steckdose anschließen. Dann mit einem digitalen Voltmeter die Ausgleichsspannung vom Gehäuse des Verstärkers zum Schutzleiter des Netzkabels, bzw. der Steckdose des zu prüfenden Gerätes messen, Stecker des Gerätes umpolen und in der Stellung belassen, bei der die kleinste Spannung gemessen wurde. Wichtig: Die Geräte dürfen bei der Messung mit keinen anderen Kabeln verbunden sein!
    Dann nacheinander die Stecker aller Geräte in derselben Weise anschließen.
    Das wird das Problem zwar nicht beseitigen, hat aber dennoch einige Vorteile.


    Zweites Problem:


    Mal abgesehen von der Potentialdifferenz gibt es einen weiteren Fall kapazitiver Kopplung:


    Die Impedanz ist unter anderem abhängig von der Kapazität des Kondensators zwischen zwei Teilen eines Stromkreises auf verschiedenen Gleichspannungspotenzialen, die ein Wechselspannungssignal (Audiosignal) von einem zum anderen Schaltungsteil übertragen.
    Okay das war jetzt die Kurzfassung. :zwinker2:



    Den Rest kannst du selbst HIER nachlesen.



    Gruß
    Junior

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