Wohnraumkino im Berliner Altbau

  • Hallo,


    hier die versprochene Vorstellung meines Projekts.


    Das Ziel meines Projektes ist es, ein atmosphärisches Heimkino zu schaffen, weniger einen perfekten Klang oder das beste 4K-Bild. Als große limitierende Faktoren sind der Raum und leider das verfügbare Budget zu nennen, welches nur - noch - einige hundert Euro beträgt. Das mag für die meisten absurd klingen, allerdings ist schon viel der benötigten Materialien und Technik vorhanden. Weitere Erklärungen folgen weiter unten.


    Zum limitierenden Faktor Nr. 1: Wir haben das Glück, in eine wunderschöne Altbauwohnung mit Stuckdecken zu ziehen. Das bedeutet aber, dass ich für die Kinoecke auf keinen Fall irgendwelche akustischen Elemente an die Decke schrauben kann, geschweige denn die Decke abhängen kann. Mehr zu den Raummaßen unten.


    Zum limitierenden Faktor Nr. 2: Ich war mit meiner Partnerin bis vor einem halben Jahr auf einer langen Weltreise, auf der wir unsere gesamten Ersparnisse verbraucht haben. Neben dem Heimkino benötigen wir auch eine neue Küche und viele weitere Anschaffungen, sodass de facto nur sehr wenig Budget für das Kino verwendet werden kann. .


    Ein dritter Faktor ist die Tatsache, dass wir in ein Mietshaus in einem Altbau ziehen. Wir können unmöglich irgendeine Sound-Anlage auch nur ansatzweise ausreizen. Es wird daher nicht zu laut werden in meinem Kino.


    Der Raum:


    Berliner Jugendstil-Altbau. Maße: 7 Meter breit, 3,86 Meter tief, 3,7 Meter hoch. Es wird nur der Teil des Zimmers Richtung Fenster für das Kino genutzt, ca. 4,30 Meter der 7 Meter Breite. Weitere Bilder folgen unten.


    Vorhandene Technik/Materialien:


    - Sony VPL HW65ES Full HD Beamer

    - Denon AVR X4400h

    - 5.1 Kef Q5/3 Lautsprecher mit Dali 12 Zoll Aktiv Subwoofer

    - 4x JBL Control One als Höhenlautsprecher

    - 150 Meter 2,5 mm² Lautsprecherkabel

    - Einige m² OSB-Platten und Konstruktionsvollholzlatten

    - 3 Pakete Isover 40 Akustikdämmstoff

    - Ca. 3-4 m³ ( ja Kubikmeter) Basotect-Platten mit 5-10 cm Dicke

    - 6 Wandhalterungen für die Surround-Back- und Höhenlautsprecher

    - 305x171 cm Celexon Economy-Rolleinwand (wird zu Rahmenleinwand umgebaut)

    - Schrauben

    - LED-Technik

    - Doppelt entspiegeltes Glas für Hush Box

    - Lüfter und Steuerung für Hush Box

    - Schwerlast-Hifi-Schublade mit rotierbarem Element zum Draufstellen von AVR etc.

    - PS5

    - Apple TV 4K

    - Lüfter für AVR von der Marke AC Infinity

    -SofaBaton X1 Universalfernbedienung


    Da ich das Kino schon seit einigen Monaten plane, konnte ich durch geschickten An- und Verkauf vieles meiner älteren Technik durch neuere ersetzen. Zudem kann man mit genügend Zeit in Berlin und Umland immer wieder gute Schnäppchen auf eBay Kleinanzeigen finden. Hier ein Paket Dämmwolle für 5 Euro, dort eine halbe Busladung OSB-Platten und Kanthölzer für 50 Euro oder mehrere Autoladungen Basotectplatten, die ich mir bei einem Kindergarten, der zugemacht hat, kostenlos von der Decke gespachtelt habe. Wir haben glücklicherweise einen großen Keller zum Lagern, sodass ich immer wieder zuschlagen konnte. Der Ausgabenüberschuss der letzten Monate ist noch im mittleren dreistelligen Bereich.



    **Der Plan:**


    Das Heimkino ist vorrangig für meine Partnerin und mich konzipiert. Wir planen zwar auch Filmabende mit Freunden, jedoch wird der Ton primär für unseren Genuss optimiert. Finanzielle Mittel für Multibass-Systeme stehen momentan nicht zur Verfügung. Zudem wird aufgrund der Altbau-Mietwohnung die Lautstärke moderat gehalten. Mein Ziel ist es, an meinem Hörplatz und in dessen unmittelbarer Umgebung einen qualitativ guten Klang zu erzielen, bestenfalls auch im Tieftonbereich.


    Wie den Bildern zu entnehmen ist, besteht das Kino aus einer vorderen, tieferen Wand und einer weniger tiefen hinteren Wand. Bis auf die hinteren Surround-Lautsprecher, die mit Wandhalterungen an die hintere Wand geschraubt werden, werden alle Lautsprecher optisch in der Wand verborgen sein. Die Kinowände werden vor den Lautsprechern mit Lautsprecherstoff und im übrigen Bereich mit preiswertem, schwarzem Ikea-Stoff verkleidet. Das vordere Element ist 60cm tief und das hintere 33cm bzw. oben die Hush Box 55 cm.


    Die Technik wird in einem - zwecks Schallschutz- verschließbaren Kasten mit Lüftung unterhalb der Leinwand platziert, im Bereich, der nicht vom Subwoofer eingenommen wird. Die genaue Konstruktion muss noch erstellt werden. Ich habe schon einen ausfahrbaren und drehbaren Schwerlast Hifi-Regalboden gekauft. Da lass ich mir mal etwas schönes mit einfallen.


    Hinter dem Sitzbereich ist ein größeres beleuchtetes Fach im Regal vorgesehen für die Blu-rays und für eine kleine, etwas kitschige Popcornmaschine, die ich vor 10 Jahren von meiner Lebensgefährtin geschenkt bekommen habe. Ich hatte das auf dem Plan mit mehreren kleineren Fächern geplant, werde es aber zu einem abändern.


    In der Mitte des Raumes wird eine einzelne Reihe mit einem 2-3-Sitzer-Sofa platziert. Das kaufen wir als letztes. Es wird ein 5.1.4 One-for-All Auro 3D + Dolby Atmos Layout für die Lautsprecher verwendet. Die im Plan dargestellten Lautsprecher haben reale Größen und alle Winkel entsprechen genau den Vorgaben des Dokuments zur Lautsprecherpositionierung.


    Ich plane, die Leinwand direkt an die Wand zu montieren und dann einen schwarzen Rahmen davorzusetzen, sodass die zu große Leinwand nicht zerschnitten werden muss. Sollte dies nicht möglich sein, werde ich sie zerschneiden und auf einen selbstgebauten Rahmen spannen. Die Leinwand habe ich für 50 Euro in neuwertigem Zustand von einer Firmenauflösung erworben.


    Ein maximal mögliches Bild wäre 112 Zoll, welches ich komplett ausreizen möchte. Dies entspricht einem 1,1:1 Bildbreite zu Sitzabstand Verhältnis mit Full HD. Mir ist bewusst, dass dies nicht empfohlen wird, aber wir haben aktuell das gleiche auf einer weißen Wand und sind sehr zufrieden damit. Zudem wird der nächste Beamer ein 4K-Gerät werden, wenn der Sony ausgedient hat. Dann wird das Verhältnis wieder passen.


    Das Stereo-Dreieck ist eingehalten und alle Winkel der Lautsprecher sind, wie bereits erwähnt, gemäß den Empfehlungen ausgerichtet.


    Alle Kinoelemente werden schwarz gestrichen, bespannt oder mit schwarzem Stoff beklebt (falls jemand Tipps für günstigen Stoff zum bespannen hat, gerne mitteilen. Ich hatte ggf an Filz Bespannstoff aus dem KFZ Bereich gedacht). Die Wände des restlichen Raumes werden – nach Absprache mit meiner Partnerin – in einem dunklen Beigegrau gestrichen, der hoffentlich so wenig Restlicht wie möglich ausstrahlt. Die Stuckdecke bleibt weiß. Das Sofa wird anthrazitfarben sein und es wird einen dunklen Hochflorteppich geben. Die direkte Umgebung der Leinwand wird pechschwarz sein.


    Vorne unter und hinten über den Wandkonstruktionen werden LED-Leisten für die indirekte Beleuchtung sorgen. Mittig in dem Brett über der Leinwand sind drei LED-Spotlights angebracht, welche die weiße Leinwand von oben beleuchten.


    Die seitlich hervorstehenden Absorber bestehen aus 10 cm dickem Basotect und sind so angebracht, dass sie perfekt für die Erstreflexionen der linken und rechten Stereolautsprecher sowie der oberen vorderen Auro-Lautsprecher positioniert sind. Da ich so viele Basotect Platten habe, werde ich einfach jeden verfügbaren Raum hinter dem Stoff damit auskleiden. Die gesamte Konstruktion hat genügend Abstand zur Wand, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt.


    **Weitere geplante Spielereien:**


    Ich plane, rechts und links neben der vorderen Wand einen automatischen Vorhang zu installieren. So kann ich auch nur einen Teil des Kinos abdecken, zum Beispiel die Balkontür freilassen. Dadurch erhoffe ich mir eine leichte akustische Verbesserung und einen symmetrischeren Klang, da rechts eine große Fensterfront und links 4 Meter Abstand bis zur Wand bestehen.


    Eine Hush Box ist ebenfalls in Planung. Ich hatte mir erst recht aufwändige Pläne mit mehreren schallabsorbierenden Zwischenwänden angesehen, bis ich kürzlich in einem YouTube-Video auf einen pragmatischeren Ansatz gestoßen bin, den ich jetzt bei mir umsetzen möchte. Hinten unten beim Beamer wird die Frischluft über einen leisen und entkoppelten 140-mm-Lüfter eingeleitet und oben in einer Decke über dem Beamer herausgepustet. Da alles bis auf einen Bereich vorne über dem Beamer verschlossen ist, kann die Luft nur vorne über dem Beamer raus. Bei der Person hat das wunderbar funktioniert, und ich bin auch optimistisch. Ich habe eine Temperatursteuerung bestellt und werde dann sehen. Bezüglich des Schalls der Lüfter bzw. aus der Hushbox hat die Person sogenannte Telefonieschalldämpfer verwendet, was ich ziemlich genial finde. Das sind Schalldämpfer für Hausbelüftungsanlagen und sind Rohrendtöpfe mit porösem Absorbermaterial in der Wand. Die Absorptionswerte sind wirklich vielversprechend. Ich denke nicht, dass ich aus der Hushbox noch viel hören werde. Ich habe zwei Stück mit 30 cm Länge von Kleinanzeigen für je 20 Euro abgeholt. Der Einfachheit halber habe ich die Schalldämpfer auf der Zeichnung rechts und links neben der Hushbox platziert. In der Realität werde ich sie aber mit Rohren weiter weg positionieren, zum einen, weil ich bei dem kurzen geraden Weg bestimmt direkt Schall von den Lüftern habe, zum anderen, weil ich nicht möchte, dass sich ein Lüftungskreislauf bildet und die heiße Luft direkt wieder angesaugt wird. Da die SXRD-Panels von Sony scheinbar durch Luftfeuchtigkeit oxidieren und Kontrast verlieren, habe ich mir überlegt, rechts und links in der Hushbox neben dem Beamer zwei Granulat-Luftentfeuchter zu platzieren. Das Oxidieren wird ja in den Zeiten der Nichtnutzung ein Problem sein. Ich denke, es wird in der unmittelbaren Umgebung einiges bringen. Ich habe einen Zigbee-Luftfeuchtigkeitssensor bestellt und werde das objektivieren. Damit ich leicht an die Luftentfeuchter komme, werde ich die Hushbox mit Scharnieren ausstatten



    Es wird eine Lamellen-Abtrennung geben. Ein Bild von einem ersten Kinoentwurf, bei dem ich die Lamellenwand konstruiert have - habe ich beigefügt, um eine bessere Vorstellung zu ermöglichen.


    Eventuell werde ich eine elektrische Leinwandmaskierung bauen. Ebenfalls denkbar ist ein ausfahrbares Deckensegel, ebenfalls mit Schrittmotor auf Schienen oberhalb der vorderen Wand. Aber diese beiden Punkte sind noch Zukunftsmusik. Ich stehe ja zusätzlich vor der Aufgabe, eine komplette Wohnung samt Küche einzurichten bzw. zu bauen. Dies dient daher nur als Ausblick.







    Dies ist sie die Vorstellung meiner Low-Budget-Lösung für eine Mietwohnung im Altbau unter Berücksichtigung der optischen Wünsche meiner Partnerin. Ich freue mich über jegliche Anregungen oder Feedback. Unabhängig davon bin ich sehr dankbar für Plattformen wie diese, die Wissen teilen. Dieses Kino wird bereits ein unglaubliches Upgrade im Vergleich zu meinem bisherigen Setup sein: eine 120 Zoll große, beleuchtete Raufasertapete in weiß gestrichenem Zimmer und eine 5.1 Anlage in einem akustisch unbehandelten Altbauzimmer mit nackten Wänden, das uns auch so schon sehr viel Freude bereitet hat. Das meiste Wissen und viele Anregungen habe ich mir autodidaktisch durch Podcasts, diverse Foren und YouTube-Videos angeeignet.



    Vielen Dank dafür und beste Grüße aus der Hauptstadt, Fabian


    Bilder:

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