Hallo Tobi,
schön, dass Du den Inhalt meines ersten Versuches als Ausgangspunkt akzeptieren magst.
Die Formel ist von mir, kann nicht bewiesen werden, sondern beruht allein auf meiner Einschätzung nach langer Recherche. Sie stimmt auch längst nicht immer: Dali ruft z.B. für eine bestimmte Einbaubox einen höheren Preis auf als für die entsprechende Standbox. Es mag ja sein, dass Dali weniger in die USA oder nach Frankreich exportiert, aber das hat mich so geärgert, dass die Marke für mich trotz sehr schönen Klangbildes nicht in Betracht kam. Umgekehrt ist es schwierig, für bestimmte, durchaus weit verbreitete Inwalls einen deutschen Anbieter zu finden. Ich spreche da für Boston Acoustics, Klipsch, Speakercraft oder sogar JBL. Modelle manch bekannter Namen können nur bestellt werden, wenn man die Bezeichnung kennt, das war es aber auch schon. Ich habe mich etwa ein Jahr lang mit Herstellern und Händlern unterhalten und gesagt, dass ich mir die Inwalls einmal anhören will. Manchmal vermitteln sie dann einen Kontakt zu jemandem, der den Interessenten gern zu einer Hörprobe empfängt. Man muss also lange und manchmal teure Anreisewege auf sich nehmen (ich biete z.B. an, den Einbau auch einmal bei mir zu hören, mit eigenen Scheiben und Videos, allerdings gehört dann natürlich auch ein (Billig-)Flug nach TLS dazu...). Und natürlich ist der Klang dann immer noch von Einbau und Räumlichkeit abhängig, und man hat keinen Vergleich. Aber man bekommt ein sehr gutes Gefühl, was man dann daran merkt, dass man beim Fachsimpeln die richtigen Fragen stellt.
So kam ich mit meiner Recherche weiter. Den Kostenanteil der Boxen (variiert ja auch gewaltig !) habe ich mehrfach in Zeitschriften gelesen und klingt nicht abwegig. Ich habe dann die gegenläufigen Mehrkosten abgeschätzt und mit dem verglichen, was ich so als standbox zum Vergleich gehört hatte. Natürlich kann man mir sagen, dass das durch nichts sachlich gerechtfertigt ist und der Faktor ein ganz anderer ist, aber man hat wenigstens einen Startpunkt. Und wenn dann andere zu anderen Ergebnissen gelangen, habe ich überhaupt kein Problem damit: Bedenkt nur, dass bei Standboxen oft Paarpreise angegeben werden, bei Inwalls Stückpreise.
In der Tat ist richtig, dass in den USA durch die Bauweise bedingt sehr viele Einbaulautsprecher, und zwar nahezu aller Qualitätsklassen, verbaut werden (meine beiden Brüder haben viele Jahre in den USA gelebt mit entsprechend vielen Besuchen meinerseits). Dort musste man sich auch des Problems annehmen, dass die meisten Kunden nichts anderes wollen als Löcher in die Wand zu schneiden und die LS ohne eigenes Gehäuse einzusetzen. Klappt, klappt aber noch besser mit Gehäuse. Auch in Frankreich sind Einbaulautsprecher, bedingt durch die Bauweise (innen isolierte Räume und Metallständerwerk), durchaus verbreitet, allerdings muss ich sagen - und das ist wiederum eine sehr persönliche Meinung von jemandem, der in der Provinz, und nicht in Paris lebt - dass man hier landläufig sehr viel weniger Geld für Hifi und Video auszugeben bereit ist, gleich der Haltung zu Möblierung allgemein. Von daher sind viele unserer französischen Freunde zwar begeistert, gehen aber aus Kosten- und Aufwandsgründen nicht ran.
Wenn ich noch auf einen Aspekt hinweisen darf: Einbaulautsprecher haben einen hohen WAF. Wer aber nur die "riesigen Dinger" sieht, die dann wegfallen, der springt zu kurz. Ich habe vor den Inwalls lange Jahre einen Experience Renaissance Röhrenverstärker mit den getunten, mannshohen stereoplay stp250 Selbstbauboxen besessen. Dazu Equipment der gehobenen Preisklasse. Mein Wohnzimmer ist mit allem Drum und Dran immerhin 59 Quadratmeter groß. Es war letztlich zu klein sogar zum Musikhören ! Die Anlage klang bezaubernd, aber eben wirklich nur, wenn man rspektiert hat, dass die Hersteller mit "freistehend" auch wirklich "frei stend" meinen. Dazu der Sitzabstand unter Berücksichtigung des Stereodreiecks, und das nur zum Musikhören. Also das gemacht, was alle machen, immer ein paar Zentimeter dichter, zueinander, an die Wand und in die Ecke(n) - und der Zauber war dahin. Man wird sicherlich darüber diskutieren können, von welcher Qualität der Musikgenuss denn heute ist (wobei ich gerne zugebe, dass es mir der Surroundklang auch bei Musik angetan hat), uber einen Punkt aber kann man, meine ich, nicht ernstlich diskutieren: Eine Anlage mit Einbaulautsprechern hat einen um Größenordnungen geringeren Platzbedarf als erwachsene Standlautsprecher.
Beste Grüße
Stefan