Auswahl der Technik
Zwei Punkte standen von vornherein fest: MAG Audio Lautsprecher und Trinnov als Vorstufe.
Da wir den MAG Audio Vertrieb für einige Länder übernommen haben, war klar dass ich hier die MAG Audio Lautsprecher auch in unserem Kino verbauen würde. Zum einen erzeugen sie einen (für mich persönlich) sehr schönen Kinosound, dynamisch, pegelfest, trotz Horn nicht nervend, zum anderen sind sie preislich so angesiedelt, dass sie für unsere Kunden im erreichbaren Budget liegen und ich sie daher auch vorführen und demonstrieren möchte. Zudem sind sie von ihren Abmessungen her eher kompakt gehalten, so dass sie sich in jeder Raumgröße gut integrieren lassen.
Daher wurden es dann letztendlich:
3x MAG Audio M12 für die Front
10x MAG Audio S8 für die Surrounds und Surround Backs
10x MAG Audio CS44 für die Deckenkanäle
Alles zusammen kosten diese 23 Lautsprecher keine 30.000 Euro UVP inkl. MwSt. Sie sind also durchaus preislich im Rahmen, so dass sie daher auch eine breite Zielgruppe ansprechen.
Beim Subwooferkonzept war eigentlich klar, dass wir wie in all unseren Projekten ein Doublebass-Array verbauen würden. Bei der Raumbreite von 5m und der Raumhöhe von 3m hätte das aber bedeutet, dass wir mit mindestens 8 Subwoofern pro Seite hätten arbeiten müssen, um mit der oberen Grenzfrequenz des DBA´s über 100hz zu kommen. Besser wären sogar 12 Subwoofer pro Seite gewesen, aber zum einen wäre das finanziell dann zu sehr ausgeufert, zum anderen hätten wir uns dann auch platztechnisch einschränken müssen.
Zudem - und das war der Hauptgrund für die Wahl eines anderen Weges - wollte ich einfach einmal selber ausprobieren, wie gut man aus einem 2-Wege-Lautsprecher mit Subwoofer-Unterstützung einen 3-Wege-Lautsprecher erzeugen und dann mit einem potenten Subwoofer für den LFE-Kanal auch ein ausreichend großes und gutes Bassfundament erreichen kann. Inspiriert wurde ich hierbei von den Galaxy-Studios, da im dortigen Demokino ja auch mehrere Subwoofer (unter anderem an den Seitenwänden) als Stütz-Subwoofer mit verbaut waren und ich das so faszinierend fand, dass ich es einfach einmal ausprobieren wollte, um dann mit meiner eigenen Erfahrung sagen zu können ob es gut funktioniert oder nicht.
Daher ist die Wahl darauf gefallen, 8 Stück 18" Subwoofer von MAG Audio so im Raum zu verteilen, dass man für jeden verbauten Lautsprecher auch einen entsprechenden Subwoofer zur Unterstützung hat - und den LFE-Kanal nur vom mächtigen MAG Audio Thor übernehmen zu lassen.
Mit diesem Subwoofer-Konzept war auch klar, dass wir eine Trinnov Altitude 32 nehmen müssen, um die Anzahl der Kanäle und die Anzahl der Subwoofer überhaupt abbilden zu können sowie die Kanalzuordnung nutzen zu können. Da die Trinnov auch noch bis 64 Kanäle erweiterbar ist und wir nicht wissen wie sich die Zukunft entwickelt, war das ein weiteres Argument für die Trinnov.
Verkabelt wurde aber alles so (und auch das Ständerwerk so gebaut), dass wir jederzeit auf ein DBA umbauen und dann auch Waveforming nutzen können. Sprich Leinwand runter, Stoffrahmen runter, Dämmung raus, Subwoofer im Ständerwerk neu positionieren (Balken sind dafür schon montiert), Dämmung wieder rein, Stoffrahmen dran, Leinwand dran, fertig.
Beim Lautsprecher-Layout habe ich mich komplett an den Trinnov Loudspeaker Position Guide gehalten und diesen als Vorlage für die Positionierung aller 23 Lautsprecher heran gezogen.
Um den Verkabelungsaufwand klein zu halten, wurde auf der Amp-Seite dann auf zwei Stück Trinnov Amplitude 16 zurück gegriffen. Dadurch habe ich alle 23 Kanäle mit nur drei Kabeln von der Vor- zu den beiden Endstufen verbunden, was den Verkabelungsaufwand im Serverrack deutlich minimiert hat.
Da man die Kanäle nach der Installation frei zuordnen kann, mussten wir nicht einmal die Lautsprecherkabel beschriften oder auf die richtige Kanalzuordnung bei der Verkabelung achten, das kann man wie viele von euch wissen einfach im Nachgang bei der ersten Einmessung entsprechend direkt in der Trinnov korrigieren.
Für die Subwoofer haben wir unsere Dynacord-Endstufen verwendet, genauer gesagt die Dynacord SL2400 ohne DSP. Dank Trinnov brauchen wir hier keine DSPs und die SL2400 hat ausreichend Leistung für alle Subwoofer. Der große MAG Audio Thor braucht 2kW, daher haben wir hier einfach eine SL2400 im bridged Mode verwendet.
Das Audiosetup stand somit relativ schnell fest, beim Bild haben wir uns hier etwas schwerer getan, speziell bei der Leinwandauswahl. Wenn schon Demokino, dann sollte es auch im Bild mal etwas sein, was man nicht überall sehen kann und nicht überall vorgeführt bekommen kann. Daher - und auch aufgrund der guten Zusammenarbeit und Beziehung zu Chris Makovetz - haben wir uns für den Barco Freya entschieden, einem RGB-Laser, der auch hell genug sein sollte, die 420cm breite Leinwand ausreichend hell ausleuchten zu können. Speziell mit HDR-Content und/oder in 3D sollte das Bild dabei noch so hell sein, dass man richtig Spaß haben sollte, hierauf Filme schauen zu können.
https://www.barco.com/de/resid…ector-product-range/freya
Des einen Segen - des anderen Fluch: dank RGB-Laser fiel unsere eigentlich erste Wahl, eine Stewart Leinwand mit dem Studiotek 130 G4 Tuch, leider aus. Alle Experten sagten hier Specle-Effekte voraus, so dass wir uns von vornherein gegen Stewart entscheiden mussten, nachdem der Projektor fest stand. Wiederum dank der Zusammenarbeit mit Chris ist es dann eine Display Technologies Leinwand geworden, zweifach maskierbar, im 1,89:1 Format, was somit dem nativen 4k Format des Barcos entspricht (4096 * 2160).
Die Maskierung funktioniert automatisch, sprich die Leinwand ist so programmiert, dass sie je nach Filmcontent automatisch auf das richtige Format fährt. Das funktioniert ausgezeichnet, stört aber bei Filmen mit Formatwechseln (beispielsweise bei Oppenheimer) so sehr, dass ich das hier immer ausschalte.
Zudem passt 16:9 Content nicht ganz exakt auf die 1:89:1 Leinwand. Hier wird das Bild minimal größer gezoomt und dann weggeblankt. Die paar cm, die hier dann oben und unten fehlen, sind verkraftbar und bislang noch niemandem aufgefallen.
So ein Barco Freya ist auch für mich kein alltägliches Produkt - und daher habe ich mich bei der Lieferung dieser riesen Kiste, der separaten Lieferung des Objektivs enorm gefreut - das war wirklich ein emotionaler Moment für mich.
Auch die Lieferung der Leinwand war sehr toll, so eine riesen Kiste erhält man auch nicht alle Tage. Extra hierfür haben wir uns dann auch eine elektrische Ameise kaufen müssen, da ohne diese die Kiste mit der Leinwand niemals vom LKW zu bekommen gewesen wäre. 290 Kilo hätten wir selbst mit 4 Mann nicht unfallfrei von der Laderampe bekommen.
Audio-Setup => checked
Video-Setup => checked
Somit fehlten nur noch die Sitzmöglichkeiten. Aufgrund unserer guten Partnerschaft mit Moovia und aufgrund meiner Begeisterung auf der ISE 2023 über das dort neu vorgestellte Modell Rome war ebenfalls klar, dass es eben genau diese Sitze für die erste Reihe - und dann Moovia Venice für die zweite Reihe werden sollten. Auch hier vielen Dank an Moovia für alles, tolle Sitze, tolle Verarbeitung, für mich persönlich auch tolle Optik.
Dadurch dass unsere Surround- und Surround-Back Lautsprecher so positioniert sind wie sie es sind, helfen hier zudem die etwas schmaleren Kopfstützen, auch seitlich und von hinten eine tolle Umhüllung zu erhalten, ohne dass man zu sehr "im" Sitz sitzt.
Damit war die Technik eigentlich komplett abgefrühstückt und es waren keine Fragen mehr offen...