Mitunter werden unter Serien ziemlich verschiedene Konzepte zusammengefasst. Allgemein kann man unter Serie eine Abfolge von Filmen, die i.d.R. maximal eine Stunde lang sind, und innerhalb Rahmenhandlung mit den gleichen Protagonisten (i.d.R. auch gleichen Schauspielern) statt finden. Manchmal gibt es eine fortlaufende Rahmenhandlung, meistens jedoch handelt es sich bei den Folgen um abgeschlossene Geschichten. Vielfach gibt es noch einen so genannten Pilotfilm, in dem die Charaktere vorgestellt und ihre Rollen zugewiesen bekommen.
Ob man sich dann für eine solche Serie entscheidet, bzw. sie sich ansieht, ist in der Tat eher Geschmackssache. Der Charme ist, dass man eine Story in relativ kurzer Zeit "abgefrühstückt" hat, was ich jetzt nicht despektierlich meine, und somit auch recht leicht zu konsumieren ist. Der Nachteil wiederum ist, dass es keine fortlaufende Erzählung gibt, keinen Höhepunkt auf den die Serie zuarbeitet und eine Weiterentwicklung der Charaktere findet auch nicht statt.
Natürlich gibt es dahingehend Ausnahmen.
Mir persönlich sagen solche Serien in den wenigsten Fällen zu, wobei sich auch mein Geschmack geändert hat. Früher (in den 70ern und 80ern) habe ich einige Serien geradezu verschlungen, allerdings gab es "früher" auch keine Serie (zumindest ist mir keine bekannt), die eine fortlaufende Geschichte erzählt hatte, jedenfalls keine die auf ein Ende zuarbeitete.
Mit dem Aufkommen von Serien, die auf ein Ende zugearbeitet haben (mal egal in wievielen Folgen/Staffeln), änderte sich m.M.n. auch der Charakter von Serien. Hier handelt es sich um eine Story die ein definiertes Ende hat, und die gesamte Serie ist darauf ausgelegt. Irgendwo weiter oben sagte Jemand - ich glaube, es war der Michael - es ist ein Spielfilm mit einer Länge von 70 Stunden. Eigentlich kann man dies eher nicht als Serie bezeichnen (auch wenn es, streng genommen, eine Serie aufeinanderfolgender Episoden ist).
Wenn ich mich noch richtig entsinne, war es "Lost", die eine solche Form der Serien populär gemacht hatte.
Der Nachteil solcher Serien (um bei dem Begriff zu bleiben) ist, man kann schlecht "reinzappen" (das sollte man wirklich besser lassen) und auch schlecht mittendrin einsteigen, da einem wesentlich Inhalte fehlen. Eine solche Serie sollte schon von Anfang an gesehen werden, um im Thema zu bleiben. Das ist praktisch genauso, als wenn man sich 5 Minunten eines Films rauspickt - wenn man Pech hat, auch noch die langweiligsten Minuten erwischt - und danach entscheidet, ob er einem gefällt oder nicht.
Der Vorteil (für diejenigen die es mögen) ist ein hohe Identifikation mit den Protagonisten. Man ist gespannt darauf, was als nächstes passiert... man leidet und freut sich auch mit den Protagonisten und es entsteht mitunter auch sowas wie eine Fangemeinde für einzelne Charaktere/Darsteller.
Für Fans einer solchen Serie kann die nicht lang genug sein. Wenn ich eine solche Serie verfolge, dann am liebsten wenn die Serie komplett vorliegt, so dass ich selbst entscheiden kann wann ich weiter schaue.
Ich vergesse nie, wie unser Sohn uns zu Weihnachten die erste Staffel von "Breaking Bad" geschenkt hatte, wir diese Staffel am ersten Weihnachtstag durch hatten und ich erst am nächsten Werktag zum großen Planeten fahren und den Rest kaufen konnte... schrecklich
Übrigens... für mich ebenfalls eine Serie, die ebenfalls das Kriterium "the best ever" erfüllt.
Ich freue mich immer wieder, wenn eine solche Serie neu aufkommt. Der Nachteil ist dann oft, dass man bis zur nächsten Episode i.d.R. eine Woche warten muss, oder gar ein Jahr bis zu nächsten Staffel
Leider gibt es nach meinem Geschmack - wobei ich ein Fan von SciFi oder Fantasy bin - nicht viele Serien die ein solches Potenzial haben. Bei Star Trek Picard, bzw. -Discovery dachte ich das zunächst... bis auch dort dann die üblichen "Cowboys" in der Serie auftauchten und die Story zunehmend verflachte... ich hatte sie dann nicht mehr weiter verfolgt.
Ein positives Beispiel in jüngster Zeit ist für mich "The Expanse", wo ich mich zurzeit leider auch von Woche zu Woche durchwarte .
Ein weiterer Aspekt einer solchen Serie ist auch der Wiederholfaktor. Was GoT betrifft, habe ich diese Serie mindestens schon sechs mal gesehen (ich glaube, ich erwähnte es bereits) und sie bietet dann jeweils über Wochen einen gleichbleibend hohen Unterhaltungsfaktor... bis sie dann auch wieder zum Abschluss kommt.
Abschließend: Meiner Ansicht nach haben nur wenige Serien das Potenzial wie GoT. Spannend, hoher Identifikationsfaktor was die Protagonisten betrifft, intelligent und logisch in Aufbau und Handlung, mit einem schlüssigen Abschluss versehen (ok, bei GoT auch wiederum Ansichtssache).
"Chernobyl" ist eine solche Serie, leider viel zu kurz, was aber die Story so hergibt
"Band of Brothers" (genauso wie sein Pendant "The Pacific") ist eine solche Serie, ebenfalls eine "Miniserie"
"Lost" ist ebenfalls eine solche Serie und für SciFi-Fans gehört auch "Battlestar Galactica" dazu
Für die Krimi- und Action-Fans empfiehlt sich auf jeden Fall "Breaking Bad"
Ich finde auch, dass die beiden Serien "House of Cards" (bis auf die letzte Staffel, die aus bekannten Gründen leider ohne Frank "Francis" Underwood auskommen musste) sowie "The West Wing" ebenfalls diese Kriterien erfüllt.
Natürlich kann die Liste nicht vollständig sein, das würde auch den Rahmen sprengen.
Was ich hier ausdrücklich rausgenommen habe ist "The Walking Dead", aber auch darüber könnte man lange Abhandlungen schreiben...