Wie kann ich mit REW den EQ (Emotionalen Quotient = Gänsehautfaktor) richtig einstellen?

  • Jetzt bin ich ja schon ein paar Jährchen mit dabei. :opi:

    Nur selten gibt es noch eine Darbietung im Heimkino die mich emotional so mitnimmt, dass ich Gänsehaut bekomme.
    Es wäre schön wäre wenn sich ein solches Empfinden wiederholen ließe. Kann mir jemand von Euch sagen, wie sich eine Tonabstimmung finden lässt, die reproduzierbar zu einer Gänsehaut führt?

    Ich vermisse bei REW einen Reiter wo ich diesen EQ (Emotionalen Quotienten) einstellen kann. :think:


    Ist es die hohe Auflösung im Mittelton oder doch eher ein fetter Grundton das Geheimnis? Sind es bestimmte Frequenzen, oder eine besondere Targetcurve?

    ...oder liegt es einfach nur am Quellmaterial das so begeistert?

    Vielleicht ist es auch einfach nur Überraschungsmoment der uns bei bestimmten Momenten besonders bewegt?
    Damit wäre die Gänsehaut aber nur schwer reproduzierbar? Eure Einschätzung zu dem Thema würde mich sehr interessieren.

  • Ich glaub nicht, dass man es auf einen Faktor runter brechen kann, bzw. wird das auch für Jeden etwas anders sein.

    Gutes Quellmaterial ist natürlich mal die Grundvorraussetzung.


    Zielkurve/EQ ist wohl stark Geschmacksabhängig, wie man an vielen Diskussionen hier sieht. Die einen haben eher eine schlanke, helle Abstimmung (wenig Bassanhebung, wenig/keine HT Absenkung), freuen sich am Hochton.

    Andere möchten den Bass spüren, haben mit einer stärkeren Spaßkurve ihren Spaß.


    Für mich ist Gänsehaut vor allem bei Musik gegeben. Film-Effekte sind toll, abermeist "einfach da", die Emotion kommt von der Musik. Ausgenommen von Jump-Scare Effekten natürlich. Hohe Dynamik Sprünge lösen schon auch etwas aus. z.B. bei Civil War, zuerst die leise, ruhige Szene, dann der harte Schnitt zur Schießerei, wo sich der Rebel hinter der Säule versteckt. Besucher, die die Szene nicht kennen, zucken schon ordentlich zusammen ;)


    Bei den Effekten sowieso, aber auch bei der Musik braucht es für mich einen gewissen Pegel / Energie, damit es "richtig" wirkt. Mit Bild mehr noch als ohne Bild. Wenn man auf der Bühne sieht, wie Lady Gaga mit voller Energie singt und aus den Lautsprechern säuselt es nur......

    Entweder den ersten Konzertauftritt in A Star is borne oder den in Greatest Showman den Auftritt von Jenny Lind führe ich gerne im Vergleich mit 10dB weniger vor. Da fehlt einfach das gewisse Etwas.


    Die Energie nimmt Einem mit. Sehe ich bei meinen Besuchern und kann man hier in den Besucherberichten bei den größeren Systemen auch immer wieder lesen. Egal ob beim Andy/Movie Core, Jochen/Smash oder Kniff, die Leute berichten immer wieder von den gewaltigen Erlebnis, vom Kick, Druck, usw.

    Klar, ist nicht der einzige Faktor, die Anlagen sind auch sonst Top. Aber ich bin der Überzeugung, die höheren Pegel, ohne dass es angestrengt klingt, die großen Bass-Systeme, wie gesagt, die Energie im Raum, das nimmt die Leute mit.

  • Moin


    Ich sehe das ganz ähnlich wie Mankra, eine EQ Kurve mit Gänsehautgarantie gibt es schlicht und ergreifend nicht,

    das liegt vor allem auch daran, das jeder individuelle Reizpunkte hat, auf die er entsprechend reagiert, oder nicht.


    Beim Einen sind es Dynamiksprünge welche das Auslösen können (bei mir funktioniert das nicht), beim Nächsten sind das Frauenstimmen welche das auslösen können, nicht müssen (das ist wiederum bei mir der Fall), das nächste Mal emotionale Momente (funktioniert bei mir auch wieder nicht)

    Und ja, dafür braucht es einen gewissen Pegel, damit das entsprechend unter die Haut geht. Zu laut, also wenn es einem insgesamt (störend) zu laut ist, wird allerdings den Gänsehaut Effekt auch wieder zerstören, es ist nunmal auch ein Wohlfühlmoment.


    Was auch hilft ist wenn man es nicht so warm hat beim Hören. Es funktioniert bei 20° deutlich besser als bei 30°.


    Bei A Star is Born hatte ich noch nie Gänsehaut, bei dem angesprochenen Auftritt in The Greatest Showman bei mir zu Hause quasi regelmäßig, fast immer, woanders nie.

    Woanders hatte ich tatsächlich noch nie Gänsehaut, da spielen eben viele Faktoren mit rein, welche das beeinflussen können, ablenken können.


    Gegenfrage, bei was hattest du bisher schon Gänsehaut erlebt?


    VG

  • Moin,


    ich kenne die Be Hochtöner nicht die du verbaut hast, aber ich weiss von meinem Setup, dass die HT einen grossen Teil der Emotionen mitbringen.

    Ich nutze keinerlei DSP Vebiegungen für meine LS. Bei Nutzen des DSP, empfinde ich das System als leblos, linearer hin oder her.

    Also meine Empfehlung no DSP, und evtl an den Weichen bissle nachjustieren.

    Mein Hochton erscheint in der Messung zu leise, ist aber sehr detailiert und laut genug wahrnehmbar.


    PS: Subs müssen korrigiert werden, zumindest bei mir

  • Gänsehaut wird durch Kälte und/oder emotionale Reize ausgelöst.

    In unserem Fall also letzteres (wobei im Winter bei mir im HK....).


    Durch die Ausschüttung von Dopamin oder Adrenalin werden die "mini-Muskel" aktiviert.

    Die Ausschüttung wiederum passiert durch Reize im Gehirn.

    Diese sind sehr unterschiedlich. Von Erschrecken bis Ehrfurcht.

    Kommen i.d.R. aus Erfahrung, soizialer Prägung,....


    D.h. der ganz große Teil basiert auf dem Inhalt.

    Der Pegel spielt freilich eine Rolle, denn leiser Knall macht weniger Eindruck als lauter Knall.


    Die Stellschrauben die wir dabei an der Anlage haben, halten sich also in Grenzen.

    Wieder mal ist der Hauptfaktor, das Ding zwischen den Ohren.


    mfg

  • Ich behaupte mal, dass mit Gänsehaut das Gänsehautfeeling gemeint ist welches damit einher geht und nicht der rein bio-mechanische Prozess. Wenn man den beliebig ein- und ausknipsen könnte würde auch schnell eine Gewöhnung eintreten und der Effekt hätte nicht mehr die Wirkung.


    Auch kann ich das für mich nicht auf einen Faktor, wie heir den Klang, runterbrechen. Klang kann eine Rolle spielen und geht bei Filmen sicher oft damit einher, ist aber nicht der alleinige Auslöser. Wenn mich der Film einfach nur anödet, kann da aus den Lautsprechern kommen was will. Da wird das nichts mit Gänsehaut. Anders herum braucht es keinen speziellen Klang für Gänsehaut.


    Das ist m.E. nicht wie bei Southpark mit dem braunen Ton ..

    I have come here to chew bubblegum and kick ass - and I'm all out of bubblegum.

  • Ich hätte noch nie Gänsehaut im Heimkino (zumindest wäre es mir nicht aufgefallen), war aber schon oftmals emotional ergriffen.

    Abgesehen davon, dass es doch gelegentlich Filme gibt die dies schaffen, sind es primär jene Momente, wo ich nach umfangreichen Änderungen am Setup entspannt am MLP sitze, meine 1000-fach gesehen Schnipsel durchzappe und mir denke: "Wow, der ganze Aufwand hat sich jetzt echt ausgezahlt!"

    Am deutlichsten ist mir hier die erste Stunde mit meinem neuen DBA in Erinnerung geblieben. Das war damals grandios, aber heute ist es selbstverständlich geworden.

    Dies verursacht leider bei mir das Verlangen, ständig nach neuen Upgrades zu suchen.

  • Auch das "feeling" ist mit den Stellschrauben die wir an der Anlage haben nur sehr gering verbunden.

    Pegel/intensität ist hier wahrscheinlich der größte Faktor, sofern der Rest nicht komplett daneben ist.


    Allerdings sehe ich Alkohol (nicht zu viel, weil sonst gelähmt) als viel größere Stellschraube um hier leichter/schneller diese Emotion hervorzurufen.


    edit:

    Bei mir gibt es immer wieder Szenen die dieses Gefühl auslösen (echte Gänsehaut aber nicht).

    Das hat aber auch schon am Mono-Küchenradio funktioniert bei Musik, oder am 72cm 4:3 TV bei Film.


    mfg

  • Ich hätte noch nie Gänsehaut im Heimkino (zumindest wäre es mir nicht aufgefallen), war aber schon oftmals emotional ergriffen.

    Wie Schauki schon meinte, das ist wohl gemeint. Reale Gänsehaut kenne ich sonst auch nur wenns mir zu kalt ist.

    Das war damal grandios, aber heute ist es selbstverständlich geworden.

    Ja, die depperte Gewöhnung.....Ist bei den Autos und Mopedn auch schlimm.

    Detox hilft da. Mal paar Tage nicht gefahren, mal eine Woche ohne HK und der Wow Effekt kommt wieder.


    Pegel/intensität ist hier wahrscheinlich der größte Faktor, sofern der Rest nicht komplett daneben ist.

    Denk ich auch, beim Alk kann ich nicht mitreden ;)

  • Also ich habe die sehr regelmäßig in diversen emotionalen Situationen auch bei Film und Musik. Aus meiner Sicht reicht dafür, dass es nicht gerade das Badradio ist und die Umstände passen. Denke nicht, dass sich sowas wirklich einstellen lässt, maximal leicht unterstützen.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Moin,


    ich kenne die Be Hochtöner nicht die du verbaut hast, aber ich weiss von meinem Setup, dass die HT einen grossen Teil der Emotionen mitbringen.

    Ich hatte das beim Einsatz meiner Genelecs... Eingemessen => Keine Hochtonabsenkung => Linear auf allen Frequenzen.... dann wars bei Musik und Filmen viel geiler, vorallem im Direktschall und im Nahfeld, also unter geringen Raumreflektionen. Dh eine perfekte akustische Behandlung im Raum macht viel aus. Ebenso keine Hochtonabsenkung bzw keine Überdämpfung im Hohton. Grad die ganzen Oberwellen der Instrumente wie Klaviere fallen gerne mal in die Absenkung. Leider machen die Dalis und die D&M Geräte eine HT-Absenkung, um die man kaum drumherum kommt. Da ist das schwer zu testen. Habe es auch im A/B Vergleich getestet, Genelec vs Dali und es war deutlich der Unterschied. Daher kann ich bestätigen, dass man neben Bassmoden auch den HT nicht vernachlässigen darf.

  • Bei mir hat das Thema Gänsehaut nichts mit Klangeinstellung zu tun. Gänsehautmomente ergeben sich bei mir, wenn es Inhalt und Machart hergeben. D.h. die Inszenierung muss stimmen. Das Gezeigte kann noch so tragisch oder ergreifend sein, wenn das Timing, das Writing, das Schauspiel oder/und der Musikeinsatz nicht passen, dann wird aus einem Gänsehautmoment schnell eine Szene zum Fremdschämen. Im Prinzip kann man daraus schließen, dass bei mir der Regisseur die Gänsehaut macht. Der ist dafür zuständig, dass alles ineinander fließt und entsprechende Momente so wirken wie sie sollen. Das funktioniert dann auch überall, egal ob im Heimkino oder auf dem iPad.

  • Nusbaum & Silvia 2010

    https://core.ac.uk/download/pdf/149241493.pdf

    Da geht es um die Gänsehaut bei Musik und den Bezug zur Persönlichkeit.


    Blood & Zatorre (2001)

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11573015/

    leider habe ich da auf die schnelle keinen Link gefunden der direkt das ganze paper zeigt

    Aber dort wird auch gezielt Musikstücke verglichen, um zu sehen ob es da etwas gibt was gut dafür geeignet ist.

    Und siehe da es gibt hier durchaus was.



    Was die technische Qualität der Anlage angeht kenne ich nichts. Müsste auch noch mal genauer nachlesen was die bei ihren Tests genutzt haben.



    Aber zumindest aus dem was ich kenne, selbst erlebe und bei anderen beobachte spielt die eine sehr untergeordnete Rolle, und der Rahmen in dem wir sinnvoll eingreifen (einstellen) können ist noch mal nur ein kleiner Teil davon.


    mfg

  • Ich finde schon, dass ich vom Sound, Immersion, Modenfreiem Setup mit gut Punch schon Unterschiede höre und erlebe, grad bei Greatest Shwoman ist zwischen plärrendem IPad und einem perfekt gebauten Kino ein grosser Unterschied im "Genuss". Ob da jetzt der Gänsehaut-Moment kommt, klar, das ist wie man mental grad auf etwas abgeht sicherlich auch entscheident. Aber auf dem iPad hat sich noch nie Gänsehaut eingestellt, aber mit Kopfhörern oder guter Kinoimmersion schon öfters. Man muss halt auch überlegen dass Dinge im Studio abgemischt werden, und wenn die Anlage da Frequenzen rausschneidet (grad HT Absenkung) verliert man was von dem was übertragen werden soll. Das meine ich auch ganz ohne HIFI-Voodoo.

  • Wobei hier ipad vs. Anlage ja schon ein extrem ist.

    Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass es für manche am ipad nicht mehr reicht, bzw. einfach zu wenig relevante Information übertragen wird.


    Hier gibts in den öffentlichen Kinos teils so massive Pegelunterschiede, dass ich mir bei den leisen teils schwer tue den Dialog zu verstehen.

    Da bin ich dann auch irgendwie abgelenkt.


    Aber das ist wieder etwas anderes als der gewünschte "Button" am DSP der den Gänsehautfaktor einstellt.


    mfg

  • Ich fürchte das wird schwierig!

    Sie schon geschrieben ist das eine emotionale Sache.

    Sofern also eine Szene oder Musik dich nicht nachhaltig emotional bewegt, wirst du das nicht „reproduzieren“ können.

    Selbst dann dürfte es auch von deiner Tagesstimmung abhängen.

    Tatsächlich ist dann aber auch die EQ Kurve eher nebensächlich.

    Aber eine gute Akustik kann insbesondere bei Musik schon noch was drauflegen.


    Für mich ist GLOOMY SUNDAY von Heather Nova vom bootleg album Church Music so ein Song!

    Warum? Weil ich den zum einen mag, zum anderen bei der Aufnahme vermutlich nur so 3 m von ihr entfernt war.

    Der Song berührt mich und aktiviert Erinnerungen. Dazu eine top Akustik, bekomme ich fast immer eine Gänsehaut. Je nach Stimmung aber auch mit einfachen Kopfhörern im Zug oder so.


    Alles andere, dass einem einmal ne Gänsehaut gezaubert hat á la @das war jetzt echt cool“, wird sich nicht leicht wiederholen lassen, da die Überraschung fehlt.


    Bleibt die Hoffnung auf das Alter und dass das Gedächtnis etwas nachlässt :zwinker2::opi:

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • Ich kann mir hier im möglichen/sinnvollen Rahmen auch keine "Spaßkurve" vorstellen die hier in Relation zu den bisher genannten Dingen einen wirklichen Effekt hat.


    Bzw. andersrum, gehe ich davon aus, dass die Spaßkurven die man bisher eingestellt hat, genau deshalb so eingestellt wurden - um maximale Spaß/Emotion/Freude zu bekommen.


    mfg

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