OCA´s Audyssey ONE "NEXUS"

  • Wenn wir schon Haare spalten:

    Var ist nicht der Graph, sondern die Glättung/Filterung des Graphen.


    meisterrp: Wenn ich Messdaten darstelle, hängt es etwas davon ab, was ich darstellen möchte:

    Wenn ich Vergleiche darstellen möchte, orientiere ich mich am Minimum und Maximum innerhalb meines Vergleichs. Dann behalte ich aber gerne die Skalierung bei, so dass man bei verschiedenen Graphen nicht immer erst wieder auf die Skala schauen muss. Das kann dann dazu führen, das bei einigen Graphen die Auflösung nicht ideal ist.


    Wenn Min- und Max feststehen, dann sollte man die Skalierung so wählen, dass der zur Verfügung stehende Bereich gut ausgenutzt wird und die Skalierung halbwegs sinnvoll zu lesen ist.

    Bei dir ist der relevante Signalpegel im Bereich von 40 dB bis vielleicht 82/85 dB. Sofern du nicht vorhast, im selben Vergleich noch höhere Pegel zu zeigen, würde ich hier bis auf 85 oder 90 dB begrenzen.

  • Da Nexus 2.0. bei mir Probleme mit dem Subwoofer-Alignment hat, habe ich meine Subs wieder per MiniDSP und Einmessung mit MSO angeschlossen und die Einmessungen wiederholt.

    Da mit MSO die 4 Subs nur als 1 Sub auftauchen, war die Messung für Nexus deutlich schneller und ich habe diesmal 7 Stellen in Anlehnung an Dirac gemessen:

    Eckpunkte eines Würfels mit MLP in der Mitte, die beiden Messpunkte hinten unten hab ich ausgelassen.

    Ich hab versucht für Dirac, Audyssey und Nexus die gleichen Positionen zu messen. Wie gehabt war die Vorgabe Dolby Atmos Music Target Curve, Nexus hab ich auf Force Weak Amp und Avoid Polarity Inversion gestellt, zusätzlich hab ich im Skript den Boost auf 10 dB hochgesetzt und auf 20 kHz angepasst. Audyssey hatte die Mains auf Fullrange gestellt, ich hab die XO dann auf 80 Hz angepasst. Dies hab ich jedoch in Multeq-X gemacht. Die Lautsprecher laufen alle auf Fullrange und das Equalizing ist auf 10 Hz eingestellt. Die XO habe ich dann unter Design Target Curve als Cut off mit 80 Hz und 4th Order eingestellt, damit sieht der Übergang zum Sub besser aus als wenn der LS auf 80 Hz gesetzt wird. Es muss einem nur klar sein, dass wenn man Audyssey ausstellt, der LS dann als Fullrange angesteuert wird.


    Bei den Vormessungen ist mir folgendes aufgefallen:

    Links sieht man die 7 Messungen für FL. Wenn ich den Vector Average bilde, liegt der deutlich unterhalb meiner eigentlichen Messungen. Von einem Mittelwert würde ich dort eigentlich nicht mehr sprechen wollen. RMS und dB average erscheinen mir wesentlich besser geeignet. Ich hab dann Nexus auch mit dem RMS average laufen lassen wollen, das Skript hat sich jedoch dabei immer aufgehangen. Wie ist denn bei euch der Vector Average im Vergleich zu den Einzelmessungen gewesen?


    Ergebnisse:

    Vergleich für DSP aus, DLBC, Audyssey und Nexus, als Referenz nochmal die Target Curve

    Dirac und Audyssey sind besonders im Hochtonbereich relativ ähnlich, Dirac forciert noch stärker auf die Target Curve als es Audyssey tut.

    Nexus liegt insgesamt im Pegel niedriger als die anderen und hat die Subs im Verhältnis um 2 - 3 dB zu leise eingestellt. OCA ist ein Gegner von DSP im Hochfrequenzbereich, daher hat er für diesen Bereich sein Skript vermutlich nicht optimiert. Man muss auch bewusst sein eingebautes Limit für 1 kHz hochsetzen, damit das Skript Fullrange optimiert. Jenseits der 3 kHz zieht Nexus den Hochton dann massiv nach unten, wesentlich stärker als es durch die TargetCurve eigentlich vorgegeben ist. Den Einbruch zwischen 300 - 500 Hz ignoriert Nexus komplett, obwohl ich den MaxBoost und OverallBoost entsprechend angepasst hatte.


    Im LFE sieht man dann schön, dass OCA der Vorgabe durch die Target am besten folgt, jedoch der Pegel gegenüber der Target ca. 4 dB zu niedrig ist.


    Hier nochmal FL mit Nexus um 2.5 dB angehoben. Der Sub zu niedrig, im Übergang dann zu hoch. Im HF-Bereich deutlich zu steiler Abfall.


    Hier dann nochmal die Vergleiche, womit wurde Nexus "gefüttert", was erwartet Nexus, und was hab ich hinterher real gemessen:

    Durch das Vector Averaging werden die Höhen deutlich zu stark betont. Nexus berechnet die Korrektur auf die TargetCurve. Da allerdings das Signal gar nicht so stark zu den Höhen ansteigt, erfolgt dann eine Überkorrektur.


    Mit meinen bisherigen Erfahrungen:

    Es kochen alle nur mit Wasser. Nexus ist definitiv nicht fehlerfrei. Audyssey und Dirac liefern aus meiner Sicht bessere und reproduzierbarere Ergebnisse ab, als es Nexus tut. Insbesondere im Bass ist Dirac deutlich vorn. In Verbindung mit MSO kommen dann Audyssey und Nexus aber durchaus an die Performance heran, benötigen aber eventuell noch etwas mehr Fleissarbeit. Das Nexus bei mir den Bereich um 300 - 500 Hz nicht korrigiert und auch im Bereich von 80 bis 120 Hz eine deutliche Überhöhung hat, lässt sich vermutlich noch durch Änderung der Parameter im Skript beheben.


    Grundsätzlich ist die Frage, bis wohin man Lautsprecher korrigieren möchte. Meiner Meinung nach darf man auch Fullrange korrigieren. Es ist eine Frage der Definition. Der eine spricht von Raumkorrektur, der nächste von Lautsprecherkorrektur. Man sollte aber je nach Frequenzbereich durchaus anders zu Werke gehen. Im Hochtonbereich ist das Nexus-Skript eher grosszügig unterwegs, Dirac und Audyssey bearbeiten die Signale zurückhaltender. Fairer Weise muss man jedoch berücksichtigen, dass OCA das Skript nicht für Frequenzen grösser 1 kHz freigegeben hat. Man muss schon Parameter an verschiedenen Stellen bewusst editieren, damit Nexus so hoch korrigiert. Durch das Vector Averaging wird jder Hochtonbereich zusätzlich betont, so dass dadurch die Filterberechnung verfälscht wird.


    Wie bei allen anderen Automatiken gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nachträgliches Rumfummeln ist bei Nexus und Evo jedoch nicht so einfach, da man die Messdaten ja zurück ins *.ady-File bekommen muss. Alternativ lädt man die Filterfiles in Multeq-X und übernimmt die anderen Einstellungen für Delay, XO, etc.

    Weiter stört mich bei Nexus, dass bei leichter Änderung der Skript-Parameter, Target Curve, etc. Parameter wie Delay, XO, etc. anders berechnet werden. Damit lassen sich nicht in einem Speaker Preset unterschiedliche Target Curves für Film und Musik hinterlegen. Mal abgesehen davon, dass es auch physikalisch wenig Sinn macht.


    Ob Nexus und Evo jetzt der Heilige Gral sind, darf jeder selber für sich entscheiden. Andere Ergebnisse, die ich gesehen habe, sahen besser aus als bei mir. Der Aufwand, der bei Audyssey und Dirac getrieben wurde/wird, um eine robuste und zuverlässige Lösung hin zu bekommen, ist für eine Einzelperson wohl eher nicht zu realisieren. Zumal OCA auch nicht die tiefen Einblicke/Möglichkeiten in den DSP hat, siehe schon alleine den Aufwand um die LS messen zu können. Höchsten Respekt dafür, was er trotzdem hier auf die Beine gestellt hat.

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