Der Name der Rose

  • Film: 7,5/10 - Nach einigen Irrungen und Wirrungen vor der Produktion schickt schließlich Bernd Eichinger den Franzosen Jean-Jacques Annaud los, um Umberto Ecos Sensationsroman Mitte der 80er auf die Leinwand zu bringen. Der wiederum entsendet, gleichfalls auf Umwegen, William of Baskerville (Sean Connery) mit seinem 17jährigen Novizen Adso of Melk (Christian Slater) in ein mittelalterliches Kloster um einen rätselhaften Tod zu untersuchen. Bei dem einen Toten bleibt es aber nicht und so rätseln sich der Franziskaner und sein Schüler durch eine Mauer aus Schweigen und Ablehnung, um die Hintergründe der "teuflischen Vorgänge" zu ermitteln.

    Bis nach etwa zwei Stunden der Abspann läuft, gibt es einen atmosphärisch inszenierten, düsteren Mittelalter-Thriller zu sehen. Lange vor CGI darf man staunen, wie Annaud einen Mix echter Klosteraufnahmen, der größten Außenkulisse Europas seit Cleopatra und Studiobauten zu einem harmonischen Ganzen verbindet. Man darf (im Original) dem unvergleichlichen Genuschel Baskervilles lauschen, der - ganz im Stile von Holmes und Watson - seinen Kompagnon geduldig durch seine Deduktionsketten geleitet. Übrigens genau wie Connery am Set, der - gerade in einem Karrieretief - seine Erfahrungen anekdotisch an die Kollegen weitergibt. Ron Perlman (der Bucklige) kam auch an drehfreien Tagen eigens ans Set, um dem Schotten zu lauschen.

    In den USA gefloppt und mitunter von Kritikern zerrissen, war der Film international recht erfolgreich. In ruhigem Tempo entblättert Annuad Schicht um Schicht der rätselhaften Vorgänge und (FSK 16) geizt nicht mit drastischen Aufnahmen, "der Szene" zwischen Slater und dem namenlosen Mädchen sowie im letzten Akt dem reichlich unangenehmen Vorgehen der Inquisition.


    Bild: 9/10 - (UHD) Nein, natürlich ist das 16:9 Bild _nicht_ mit einer hervorragenden Sonyscheibe aktuellen Datums zu vergleichen! Doch ruft man sich das stattliche Alter des Films von demnächst 40 Jahren ins Gedächtnis, darf man sich schon sehr freuen, den Film in einer derartigen Qualität auf heimischem Leinwandtuch zu bestaunen. Der überwiegende Teil der Totalen begeistert durch knackige Schärfe, genauso wie die meisten Aufnahmen der Darsteller. Zwischendurch sitzt der Fokus nicht richtig und dann ist es ein wenig weich; allerdings war es mitunter auch ziemlich düster bei den Mönchen.

    In helleren Aufnahmen gibt es nur sehr dezentes Korn zu sehen und selbst in den vielen dunklen Aufnahmen bleibt es sehr unwuselig. Kurzum, mittelalterliche Bücher wie Kostüme bestechen genau wie Schauspieler und Sets durch ihre Details dass es eine Freude ist. Die Maske (dafür gab's einen BAFTA) ist mitunter gruselig fies, genauso wie ich es in Erinnerung hatte. Manchmal etwas sperrig wirkt die Kamera, die sich nur spärlich bewegt und verhältnismäßig viel zoomt. Was wiederum Zeichen der Zeit ist, denn so sah es häufiger aus in den 80ern. Dafür gibt es aber einige wunderbar beleuchtete Einstellungen zu sehen, die häufig an Gemälde erinnern. Schön. Ich erinnere mich düster (sprichwörtlich) an die DVD, die sehr dunkel und streckenweise extrem matschig war. Nichts davon ist hier übrig, ein wirklich würdiger 4K Scan des Originalmaterials.


    Ton: 8/10 - (englisch DTS HD Master) Und gleich noch ein Nein, sooo krass klingt der Ton nicht. Aber - wir hören die 80er! Während manches US-Werk aus der Zeit mit erschreckend blechernem Ton aufwartet, klingen die Stimmen hier extrem sauber (sie mussten wegen dauerndem Fluglärm am Set übrigens teilweise nachsynchronisiert werden). Der eher hintergründige Score darf ebenso wie mancher Effekt in den Basskeller wandern und klingt dabei so solide und voluminös, wie man es sich nur wünschen kann. Finesse auf den Surrounds darf man bitte nicht erwarten, wohl aber sorgfältig beigemischten Hall in den Hallen (ha!) und überall wo es angemessen ist.


    Trotz einer Laufzeit von rund zwei Stunden, mag der Film stellenweise etwas langatmig wirken. Aber er nimmt sich Zeit seine Geschichte zu erzählen und wirkt dank sehr behutsamer Kamerabewegungen und ruhigem Schnitt einfach ganz anders als eine Produktion aus dem aktuellen Jahrzehnt. Eine tolle Neuauflage.

  • Oh, die UHD hatte ich kürzlich auch gesehen und nix zu geschrieben. Gegenüber der katastrophal schlechten Blu Ray ist das Bild eine Erlösung, sehr filmisch und eine gute Reproduktion des originalen Filmmaterials. Den deutschen Ton habe ich als in Ordnung in Erinnerung, der Film ist ohnehin kein akustischer Heimkino-Kracher. Die UHD kann man nur empfehlen.

  • Dieser Film gehört für mich zu meinen persönlichen Top10-


    Auch wenn man den nicht zu oft schauen kann, sucht die Atmosphäre seinesgleichen. Für mich einer der besten Filme ums Mittelalter-


    Man sollte sich Stoermerchen s Kommentar über meinem beherzigen-der Film baut seine Stimmung behäbig auf.

    Da das bei mir top funktioniert (vor wenigen Tagen getestet), bin ich offensichtlich alt 👴.

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