Projektorvergleich: JVC X7900 / Sony VW590

  • Hola Mädels,


    vor einiger Zeit haben Snake Plissken 1 aka Mike und Orlac aka Carlo einen Vergleich der Projektoren JVC X7900 und Sony VW590 in meinem Keller gemacht.


    Einige von Euch werden sich jetzt fragen: "Warum vergleichen die Drei so alte Möhren?" und diese Frage ist durchaus berechtigt. Das hatte mehrere Gründe:

    1. Because we could.
      So ein Vergleich ist aufwendig. Wenn sich die Chance ergibt, einen Vergleich durchzuführen, dann sollte man sie nutzen. Mit Vorbereitungen, Aufbau, Abbau und Re-Installation am Urpsrungsort etc. haben wir jeweils über 10 Stunden investiert. Da spielt es eben weniger die Rolle, welche Projektoren man vergleicht, Hauptsache es wird überhaupt ein Vergleich durchgeführt. So sehen wir das jedenfalls. Wenn Du also einen Vergleich NZ900 gegen Barco irgendwas lesen möchtest, dann wird dieser Thread für Dich vermutlich nicht so relevant sein.
    2. Wir konnten einen JVC und einen Sony stundenlang miteinander vergleichen
      Und dabei munter an den Einstellungen spielen und sogar eigene Videos zuspielen.
    3. Mehrwert
      Wer einen gebrauchten Projektor kaufen möchte (beide Prokis gibt es nur noch gebraucht) oder Infos zu verschiedenen Generationen von Projektoren haben möchte wird hier fündig.


    Einen ersten Versuch eines Vergleichs hatten Carlo und ich bereits durchgeführt, siehe hier: RE: FOKUS Heimkino. Wir hatten an dem Tag viel zu wenig Zeit eingeplant, weswegen der erste Vergleich nicht wie geplant durchgeführt werden konnte. Die investierte Zeit war dennoch nicht verloren, denn durch den ersten Versuch wussten wir zumindest, dass der JVC in einen anderen Modus umschaltet, sobald zwei Projektoren am Receiver hängen. So konnten wir gleich an den richtigen Stellen eingreifen, als das Bild wieder komisch wirkte. In Summe haben wir fünf Stunden Zeit in Aufbau und Vergleich investiert.




    Kommen wir erst mal zu den beiden Projektoren. Verglichen haben wir:

    JVC X7900

    Vorgestellt 2017 auf der IFA, ab 2018 erhältlich

    Lichtquelle: Lampe

    Auflösung nativ: 2K (4K durch Shiften)

    Processing: Schärferegler (mehr dazu weiter unten in diesem Thread)


    Sony VW590

    Vorgestellt 2020 auf der IFA, ab 2021 erhältlich (also mind. eine Generation aktueller)

    Lichtquelle: Lampe

    Auflösung nativ: 4K

    Processing: Reality Creation


    Die Kalibrierung beider Projektoren bzw. Autocal (nur beim JVC) lagen jeweils über 1000 Lampenstunden zurück. Im Detail könnte man also einiges verbessern, das war und ist uns allen Dreien bewusst. Wir haben trotzdem einen Erkenntnisgewinn daraus gezogen.




    Versuchsaufbau

    Signalkette: Zugespielt wurde mit einem Media Player (auf Basis eines Intel NUC) mit Kodi für SDR, sowie mit einem MadVR HTPC mit dynamischen Tone-Mapping für HDR-Content. Beide Zuspieler waren am Yamaha RX-A3080 angeschlossen. Jegliches Bildprocessing am Yamaha war deaktiviert ("Passthrough").

    Vorbereitung: Seit dem letzten Vergleich liegt ein zweites HDMI-Hybrid Kabel (10m Länge) vom Yamaha zu den Projektoren

    Tipp: Wenn Ihr selber mal einen vergleich mit Freunden machen wollt, nehmt immer folgendes mit: Projektor / Fernbedienung Projektor (WICHTIG!) / Stromkabel Projektor / HDMI Kabel (zur Sicherheit)

    Installation / Aufbau: Der JVC ist bei mir fest installiert und musste demnach nicht eingestellt werden. Den Sony haben wir auf einem provisorischen Podest aus vier Stühlen und dem Karton auf eine vernünftige Höhe gebracht. Er wurde ausgerichtet, die Grundeinstellungen des Bildes angepasst (Zoom / Shift) sowie der Fokus eingestellt. Die Konvergenz haben wir aus Zeitgründen bei beiden Prokis nicht eingestellt.




    Testprozedur

    Wir haben nach den Grundeinstellungen der Projektoren den JVC manuell auf das richtige Eingangssignal (Farbraum, Farbmodus, Enhanced / Limited)gestellt, denn die sonst zuverlässige Automatik funktioniert in meiner Kette nicht, wenn zusätzlich ein anderer Projektor am Yamaha hängt.

    Zunächst haben wir SDR-Content verglichen (Zuspielung mit dem Media Player ohne dynamisches Tone Mapping), danach HDR-Content (Zuspielung mit dem HTPC mit dynamischem Tone Mapping).

    Während des Vergleichs haben wir mehrfach die Lampenmodi (nur JVC) vergleichen, mit der Reality Creation (Sony) bzw. dem Schärferegler (JVC) experimentiert und die Farbeinstellungen der beiden Prokis verändert.


    Als Testszenen kamen u. a. die Valerian Strandszene zum Einsatz (Helligkeit / Schärfe), Dune Part 1, Angriff der Harkonnen (Schwarzwert), Mortal Engines Szene im Blumengarten (Timecode leider vergessen) sowie The Matrix zum Einsatz.

    Außerdem zwei selbstgedrehte Videosequenzen aus Chile bzw. der Mongolei, denn da weiß ich, was der Directors Intent war. Die beiden Sequenzen haben wir für den Vergleich Reality Creation / JVC Schärferegler herangezogen.




    Ergebnisse

    Zu den Ergebnissen lasse ich Mike und Carlo den Vortritt und ergänze die Statements der beiden dann mit meinen Eindrücken.


    LG


    Nelson


    PS: Der Vergleich fand schon vor über vier Wochen statt. Weil ich beruflich stark eingespannt war und immer noch bin kommt dieser Post erst jetzt. Sorry. 😢 Es war früher einfach nicht möglich.

  • Tipp: Wenn Ihr selber mal einen vergleich mit Freunden machen wollt, nehmt immer folgendes mit: Projektor / Fernbedienung Projektor (WICHTIG!)

    Spielst du da auf mich an :rofl: ??


    Ja ist echt von Vorteil nicht nur den Projektor mitzubringen, sondern auch die dazugehörende Fernbedienung :zwinker2:

    Aber zum Glück konnten wir improvisieren, und dem Test stand nichts im Wege :big_smile:


    Da der Test aber ja schon soooo lange her ist, und ich der älteste der 3 Probanden war, kann ich wirklich nur noch sagen, welcher Projektor, mir in so gut wie allen

    Bereichen am Besten gefallen hat, und überlasse bis dahin Orlac den Vortritt, dies auszuführen :)


    Es war definitiv ein cooler und informativer Abend und hat enorm Spaß gemacht. Vielen Dank auch für deine Gastfreundschaft Nelson, und dass du dein

    Kino zum Test zur Verfügung gestellt hast :sbier:

    Gruß Mike aka Snake Plissken


    "Nennen Sie mich Snake"

  • Ne, ne, der wird niemand zugeschoben.


    Ich fand jetzt beide Projektoren nicht schlecht, aber der Sony hatte für mich einfach mehr

    Bildtiefe, Schärfe und Punch.


    Da wir einfach mittels Abdecken der Linse direkt hin und her schalten konnten, sah das

    imho beim Sony einfach brillanter aus.


    Beim Schwarz war der JVC evtl ein wenig vorne, aber vom Gesamtpaket kommt der JVC

    imho nicht an den Sony ran. Da liegt schon mind 1 Generation zwischen den beiden Geräten,

    wie ja Nelson schon in der Einleitung schrieb.


    Mit dynamischen Tone-Mapping war der Unterschied dann immer noch da, aber für mich

    war da der Unterschied dann nicht mehr ganz so groß wie ohne.

    Gruß Mike aka Snake Plissken


    "Nennen Sie mich Snake"

  • Ne Spur heller (ca. 1450 vs. 1600lm kalibriert), der höhere reale InBild Kontrast bei realen Bildern, die guten Schärfefilter beim Sony und die bessere Abgrenzung einzelner Pixel,
    Im Prinzip mehrere Punkte, welche bei JVC erst ab dem NZ8 geboten wird.


    Das Bild hat mir bei Sony immer besser gefallen.

  • Da Orlac vermutlich irgendwo am Mittelmeer die Sonne genießt, greife ich mit meinem Bericht vor.


    Erwartung

    Meine Erwartung war, dass der Sony in allen Belangen außer dem Schwarzwert überlegen sein würde. Spoiler: Die Erwartung wurde erfüllt.


    SDR (Zuspielung: Media Player ohne dynamisches Tone Mapping)

    Der Unterschied zwischen den beiden Projektoren stach sofort ins Auge. Der Sony war sichtbar schärfer, farbenfroher und brillianter. Unterschiede im Schwarzwert waren vorhanden, aber nicht dramatisch und nur in wenigen Szenen auszumachen.

    Wir nutzten die Gelegenheit, um mit den Einstellungen der Reality Creation (Sony) bzw. dem Schärferegler (JVC) zu spielen. Die Reality Creation macht einen tollen Job und sorgt für sichtbar mehr Schärfe, und zwar ohne auffällig störende Artefakte. Das war beim JVC nicht so, der Schärferegler hat eher das Bildrauschen verstärkt als für mehr Schärfe gesorgt. Bei keiner Einstellung erzielte der JVC die Schärfe des Sonys.

    Für den Vergleich des Bildprocessings haben wir Valerian, Mortal Engines und die beiden selbstgedrehten Videoschnipsel benutzt.


    HDR (Zuspielung: HTPC mit dynamischem Tone Mapping)

    Auffallend war, dass der Unterschied zwischen den Projektoren deutlich kleiner wurde. Aber er war nach wie vor in allen Aspekten vorhanden. Beim Film Ghost in the Shell war der Unterschied im Schwarzwert deutlich sichtbar und der JVC in dieser Disziplin im Vorteil.

    Wer noch kein dynamisches Tone Mapping einsetzt, dem würde ich empfehlen, MadVR zu versuchen. Das wertet den Projektor sichtbar auf.




    Der JVC war übrigens generell etwas grünlicher als der Sony. Das ist vermutlich auf die länger zurückliegende Kalibrierung zurückzuführen. Ich vermute, dieser Unterschied sollte nach einer erneuten Kalibrierung verschwinden oder deutlich geringer werden. Ist wahrscheinlich Einstellungssache und kein projektorspezifischer Unterschied (haben wir aber aus Zeitmangel nicht verifizieren können).

  • Hallo zusammen, zuerst muss ich mich beim cat54 entschuldigen, ich war tatsächlich in Urlaub und habe dabei meinem Medienkonsum deutlich reduziert.


    Jetzt, dass der Posturlaub Stress auch vorbei ist, kann ich endlich mal mein Senf zum Vergleich beitragen.

    Letztendlich kann ich Nelsons Bericht bestätigen und meine Eindrücke hinzufügen.


    Der Sony ist für mich deutlich überlegen, vor allem bei der Schärfe. Egal welche Szene oder SDR/HDR wir es getestet haben, mir hat immer das detailreichere Bild des Sonys besser gefallen. Die Reality Creation funktioniert sehr gut, wir haben sie nicht höher als circa die Hälfte eingestellt und nie hat sie störenden Artefakten beim Bildkonturen erzeugt.


    Ich stimme auch zu, dass der Schwarzwert des JVCs besser ist, aber ist für mich in diesem Vergleich weniger wichtig als die Schärfe.


    Noch ein kleiner Vorteil für den Sony war die Geschwindigkeit des HDMI-Handshakes. Klein weil letztendlich merkt man es, wenn man die zwei Projektoren gleichzeitig verwendet, ansonsten passiert es auch mit der neuesten Apple TV. Schön ist es nicht, aber man gewohnt sich daran und ist es kein Grund einen teuren Beamer zu tauschen.


    Vielen Dank an Nelson und Mike, die den Test ermöglicht haben und mich dazu auch eingeladen haben :sbier:

    Ich freue mich auf die zukünftigen Tests.

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