Was versteht ihr unter "HDR-Effekt"?

  • Und deshalb sage ich, dass jeder sein Setup so einstellen sollte, dass es für den eigenen Geschmack passt.

    Es geht doch nicht um die Frage wie hell jemand seine Wiedergabe macht, sondern wie hell etwas codiert wird. Wird die genannte Strandszene als (durchaus auch helle) SDR-Szene gemastert oder eben als HDR-Highlight mit einem Mehrfachen dessen? Bei letzterem hätte man natürlich ein Problem, es ohne Tonemapping in Zielhelligkeit auf großer Leinwand zu zeigen (sofern man überhaupt technisch dazu in der Lage ist). Aber da wäre das Problem mMn, dass dann falsch gemastert gewesen wäre, weil sowas nicht im Sinne eines Highlights sein kann.


    Wenn man natürlich von Haus aus sein Bild "zu hell" wiedergibt (und sei es nur, weil man es kann), dann sind die echten Highlights, die eine x-fach höhere Helligkeit zeigen sollen, viel zu hell in der Betrachtung. Dann ist klar, dass man wieder tonemappen muss. Aber eigentlich bringt man sich dadurch nur selbst um das HDR und landet wieder beim quasi SDR.

    Da wäre es doch gleich sinnvoller, nur SDR mit hoher Helligkeit zu projizieren.

  • Wenn ich dann jetzt gedanklich gegenrechne, dann gibt das in Szenen die ich als "düster" erwarte dann ggfs. zu viel Helligkeit.

    Gedanklich und von verlustbehafteten Fotos über einen Monitor/Handy kriegt man das nicht korrekt interpoliert. Das muss man in der Realität sehen. :)


    Auf Andys LED-Wand war mir keine Szene zu hell oder zu poppig. Ganz im Gegenteil, durch die hohe Helligkeit wirkte alles sehr viel stimmiger und passender, ohne dass etwas blendete. Andy spricht immer von "realistischer" und den Eindruck kann ich bestätigen.

    Wir haben übrigens auch Weltraumszenen gesehen. Der Kontrast der Wand ist halt unendlich, da hellt dann auch untenrum nichts störend auf. Das ist ja bei Projektoren mit limitierten Kontrast der Fall, wenn man die Leuchtdichte erhöht. Bei der LED-Wand eben nicht.



    ANDY_Cres

    Du hattest in madVR 400 Nits bei DPL eingestellt, richtig? War das die ganze Zeit so?

  • Die Kombi mit viel zuwenig Licht und zu schlechtes schwarz verhagelt einem halt das HDR.


    Deswegen reichen halt auch keine echten 17 oder 18 K zu 1 eines High End Modells von JVC.

    Zumal vor allem der Ansi ebenfalls nicht reicht.

    DLP haben das noch schwerer. Für HDR Effekt gilt für mich nativ Kontrast inkl. Ansi Kontrast over all.

    Je dunkler und klarer abgegrenzt das 95% Bild eben ist umsomehr "Knallen" die möglichst hellen 5%.


    Das wird eben mit einer Projektion nicht erreicht werden können.

    Und trotzdem machen gutes Projektoren viel Spaß.

  • Gedanklich und von verlustbehafteten Fotos über einen Monitor/Handy kriegt man das nicht korrekt interpoliert. Das muss man in der Realität sehen. :)


    Auf Andys LED-Wand war mir keine Szene zu hell oder zu poppig. Ganz im Gegenteil, durch die hohe Helligkeit wirkte alles sehr viel stimmiger und passender, ohne dass etwas blendete.

    Ein Beispiel wurde ja genannt. Also Helligkeit hoch bis mehr Details im dunklen sichtbar sind.


    Eine Nachtszene die das Gefühl (Realität will ich nicht sagen) gibt es ist Nacht passt.

    Wenn sich das durch eine zu hohe Helligkeit nicht mehr einstellt ist es zu viel.


    Wenn das auch bei >400nits nicht passiert dann sind meine Bedenken unbegründet.

    Aber sicher auch individuell unterschiedlich. Mich blendet es auch teilweise im 0815 Kino.


    mfg

  • So, hier ein paar Analysen zu der Szene. Die hellen Teile besitzen maximal 408 Nits. Damit haben Aries und ich sie bei Andy (wahrscheinlich) so gesehen, wie sie gedacht ist (also ohne Tone Mapping). Und dazu umschaltbar an der LED-Wand mal mit 100, 400, 600 oder 800 Nits. Also auch dunkler und sogar heller als gedacht.


    Blu-ray:


    Hier sieht man die UHD BD mit Clipping bei 100 Nits. Die weißen Teile sind somit heller als 100 Nits und abgeschnitten.


    Und hier die Szene noch mal unkomprimiert. Dort sind alle Stufen mit dem korrekten Abstand zueinander enthalten.


    Die letzte Variante wirkte auf Andys LED-Wand taghell. Das kann man sich anhand der Screenshots kaum vorstellen. Und da überstrahlte nichts wie auf den Fotos weiter oben. Die Muschel hinten links war extrem plastisch, weil sie sich so scharf vom Rest abgrenzt. Das bekommt kein Projektor auch nur ansatzweise so hin.

    Wie auch immer, es geht hier ja nicht um LED-Wände, sondern um HDR.


    Daher noch eine interessanter Vergleich: das dynamische Tone Mapping von madVR dunkelt diese Szene aufgrund des Histogramms deutlich ab. Und zwar so, dass es bei identischer Einstellung am Anzeigegerät dunkler aussieht als die SDR-Variante.


    Links: SDR

    Rechts: HDR mit dynamischem Tone Mapping (recht typische Werte von DPL=100, DTN=50):


    Das heißt, die Szene soll hell sein. Sie wird in vielen Heimkinos aber unnötig abgedunkelt. Was dann eben bei begrenzter Maximalleuchtdichte zur schummerigen Dämmerungsatmosphäre führt. Interessant wäre noch, wie andere dynamische Tone Mappings damit umgehen, z.B. JVC oder Lumagen. Vielleicht kann ja mal einer gegentesten. :)

  • Nils,


    vielen Dank für die Analyse. :thumbup:


    HDR madvr finde ich plastischer als SDR, daher gefällt mir das besser.

    Das Clipping @ 100 nits sieht schon stellenweise deutlich überstrahlt aus, daher so sollte es mMn nicht aussehen.

    Für mich daher:

    HDR madvr > SDR > HDR Clipping @ 100 nits


    Das Optimum ist natürlich HDR mit realen 400 nits so wie mit der LED Wall.

  • Die Mastering-Empfehlung für den Diffuse 'White Point' wurde von der ITU vor rund 3 Jahren auf 203 Nits angehoben.


    Einen ganz interessanten Artikel aus der Sicht eines 'Graders' fand ich hier: HDR-Referenzweiß


    Ich nehme mal einen besonders interessanten Teil in Übersetzung hier herein:


    "Während typische Weißwerte, die derzeit in der PQ-Produktion verwendet werden, zwischen 145 und 250 Nits liegen, beträgt die ITU-Empfehlung für HDR-Referenzweiß (diffuses Weiß) 203 Nits oder 58 % des vollen PQ-Signalpegels (Eingang), wie in der folgenden Abbildung gezeigt. Aber in Wirklichkeit gibt es kein Referenzweiß, genauso wenig wie es einen festen Wert für 18 % graue oder helle Haut gibt. Diffuses Weiß kann in Innenräumen 145 Nits oder im Freien bis zu 400 Nits betragen, Hauttöne können im Freien um + 1,7 Stufen heller sein als in Innenräumen, und dasselbe gilt für 18 % Grau!"


    und das las ich auch erstmals:


    "Eine wichtige neue Funktion von HDR ist, dass es Änderungen der Gesamthelligkeit von Szene zu Szene ermöglichen kann, sodass sich Tageslichtszenen wesentlich anders anfühlen als Innenszenen und Nachtszenen. Wenn man also ein System dazu zwingt, den diffusen Weißpunkt auf eine konstante Leuchtdichte einzustellen, werden einige der Vorteile von HDR zunichte gemacht."

  • Aber in Wirklichkeit gibt es kein Referenzweiß,

    Mein Reden seit Jahren. Ein absoluter Standard ist Quatsch.

    "Eine wichtige neue Funktion von HDR ist, dass es Änderungen der Gesamthelligkeit von Szene zu Szene ermöglichen kann, sodass sich Tageslichtszenen wesentlich anders anfühlen als Innenszenen und Nachtszenen. Wenn man also ein System dazu zwingt, den diffusen Weißpunkt auf eine konstante Leuchtdichte einzustellen, werden einige der Vorteile von HDR zunichte gemacht."

    Im Grunde gibt es schon Filme, die Szenen mit einer so hellen Grundhelligkeit haben, dass man nicht mehr von "Highlights" sprechen kann. Genau diese Szenen sind es, die dem Tone Mapping, dass brav von 100 Nits als Referenzweiß ausgeht, Probleme machen und deswegen der dynamische Teil eingeführt wurde. Wären es alles nur kleine Spitzlichter, bräuchte man kein dynamisches Tone Mapping.


    Beispiel "The Meg" mit Clipping bei 100 Nits:


    Und hier das Bild mit Display Peak Luminance=3000 (!):


    Von Highlights kann da keine Rede sein. Die "normalen" Bildteile sind eher Lowlights... :zwinker2:

  • ANDY_Cres

    Du hattest in madVR 400 Nits bei DPL eingestellt, richtig? War das die ganze Zeit so?

    Hallo Nils,


    ja das stimmt. :zwinker2: Zum Teil auch bis 500 Nit (je nach Setting, aber nicht weniger als 400 Nit). Du kannst bei einer entspr. LED Wall auch "überziehen", weil MAD VR dann besser arbeitet innerhalb der Graubalance für das Processing der Led Wall. Ebenso dann sogar auch das Gamma zum Teil auf 2,6 hochziehen. Die Durchzeichnung wird dann nochmal genialer und am brutalen Schwarz ändert das nichts bzw. so ist die Abstufung sogar insgesamt besser zu 100% Black.

    Es würde auch mehr Nits gehen (rein vom theoretischen Tonmapping aus), nur wird MAD VR immer weniger differenzierend, wenn die Helligkeit immer mehr steigt.

    (also obere IRE Werte werden ungenauer).

    Normal müsste man dafür eine neue Abstimmung im Grundsatz erarbeiten, nur dazu müsste man sämtliche Parameter in MAD VR vermutlich in der Basis (Programmierung) ändern.

    Gedanklich und von verlustbehafteten Fotos über einen Monitor/Handy kriegt man das nicht korrekt interpoliert. Das muss man in der Realität sehen. :)


    Auf Andys LED-Wand war mir keine Szene zu hell oder zu poppig. Ganz im Gegenteil, durch die hohe Helligkeit wirkte alles sehr viel stimmiger und passender, ohne dass etwas blendete. Andy spricht immer von "realistischer" und den Eindruck kann ich bestätigen.

    Wir haben übrigens auch Weltraumszenen gesehen. Der Kontrast der Wand ist halt unendlich, da hellt dann auch untenrum nichts störend auf. Das ist ja bei Projektoren mit limitierten Kontrast der Fall, wenn man die Leuchtdichte erhöht. Bei der LED-Wand eben nicht.

    Ja das klappt so nicht, man kann das per Foto im Unterschied nicht differenziert genug darstellen.


    Korrekt es ist verblüffend wie die Helligkeit und Farbigkeit in allen Graustufen differenziert. Und dazu trägt auch die höhere Schärfe viel bei.

    Der untere Schwarzwert bleibt einfach stehen, egal wie hell oben raus dargestellt wird.

    Du hast ja dazu einmal meine ADL Messungen weiter analysiert (Hammer !! :sbier: ).


    @all

    Aber nochmal der HDR Effekt ist auch auf entspr. Projektoren Systemen (je nach Bildbreite) sehr gut darstellbar. Nur es sollte eben schon ein gewisses Licht zur Verfügung stehen, damit das auch glaubhaft rüber kommt.


    ANDY

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