Chip und Chap - Die Ritter des Rechts (Disney+, Heimkino, OV)
Mit der Home Alone Fortsetzung oder auch mit so manch halbgarer Serie hat Disney in jüngster Vergangenheit eindrücklich bewiesen, dass händeringend nach Inhalten für die hauseigene Streaming-Plattform gesucht wird und dabei die Qualität oft auf der Strecke bleibt. Nicht so bei Chip und Chap. Mit dem Film um die Rettungstruppe ist ihnen wider Erwarten ein wirklich unterhaltsamer Popcornfilm gelungen. Dabei greift man auf eine Mischung zwischen Realität, 2D- und 3D-Animation zurück, was tatsächlich gut funktioniert. Man ist am ehesten an Falsches Spiel mit Rodger Rabbit erinnert. Vom Setting her kann das Ganze mit Zoomania verglichen werden. Alle Comic-Figuren sind nur Schauspieler, die im realen LA leben, wenn sie nicht ihre Rollen ausfüllen. Sie wohnen dann in entsprechend angepassten Gebäuden und passen ihre Umwelt den jeweiligen Eigenschaften an. Wie in Zoomania eben.
Der Film erzählt eine recht unterhaltsame Geschichte um eine Entführung und Plagiate. Was Chip und Chap von der Masse abhebt sind die zahlreichen, hervorragend eingewobenen Anspielungen und Eastereggs. Es treten dermaßen viele Comicfiguren auf, dass eine zweite Sichtung fast zur Pflicht wird. Dabei kann Disney natürlich aus seinem reichhaltigen Fundus schöpfen. Ein Fest für Kinder der späten Achziger und frühen Neunziger.
Das Bild ist in Ordung, die Tonspur aber unglaublich flach und undynamisch. Egal ob Helikopter oder Mäuschen, alles ist gleichlaut.
Insgesamt bietet Chip und Chap (in der OV natrülich Dale, sodass das Chipendale Wortspiel auch funktioniert) ausgezeichnete Abendunterhaltung, wenn es leichte Kost sein soll damit die Sorgen des Alltags verfliegen. Viele sehr gute Jokes sitzen an der genau richtigen Stelle und die Herzen so mancher Animationsfilm- und Comicfreunde dürften höher schlagen, wenn die Magie der 90er zum Leben erweckt wird. Auch wenn man sich immer wieder fragt, was die Schreiber beim Entwurf des Filmes wohl geraucht haben müssen kann dem 90-Minüter wirklich eine Chance gegeben werden.
8/10 (und vielleicht noch etwas mehr, wenn man den Film für das nimmt, was er sein will.)
