• Prolog: Ich bin nicht überrascht, dass ich zu diesem Streifen keinen Faden vorfinde ...


    Spencer


    FSK 12, 116 min


    Aloha,


    ich bin wahrlich immer weniger ein Anhänger von Königshäusern, aber wegen Kristen Stewart schaute ich in diesen Film herein. Wobei ich in der Zeit, in der der Streifen spielt, noch mehr von diesen las. Insofern ist die Handlung für mich wenig überraschend, die Geschichte um Diana ist wohl auch allgemein sehr bekannt, ich nehme an, dass höchstens die Queen mehr Bekanntheit hat. Wie dem auch sei, ich fand den Film eher langweilig und nicht viel Neues bringend. Gezeigt wird, wie wenig Diana mit dem Rest der königlichen Familie und deren Gepflogenheiten anfangen kann.


    Film: 3-

    Ton: 2-

    Bild: 2-


    Epilog: Kristen Stewart ist das Schauen ggf. wert, aber einen Oscar hätte ich ihr dafür nicht vermacht (sie war nominiert).

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

    2 Mal editiert, zuletzt von MickeyKnox ()

  • Gestern auch geschaut.


    Meine Aufmerksamkeit hatte der Film auf sich gezogen, als ich zum Kinostart las, dass er vom selben Regisseur stammt, der 2016 mit "Jackie: Die First Lady" auch eine Biographie drehte, welche mir hervorragend gefallen hat.

    Dementsprechend hoch die Erwartungshaltung.


    Wie schon bei "Jackie" ist auch hier keine umfassende Lebensgeschichte der Hauptfigur zu sehen. Die Handlung in "Spencer" erstreckt sich lediglich über die paar Weihnachtstage des Jahres 1991, als die Prinzessin bereits den Entschluss der Trennung gefasst hatte, was aber im Film nicht zum Ausdruck kommt. Passieren tut recht wenig in diesen Tagen, der Fokus liegt auf Diana, ihrem Verhältnis zum Rest der königlichen Familie und ihren erheblichen psychischen Problemen und Essstörungen. Zum Personal scheint sie teilweise ein besseres Verhältnis zu haben als beispielsweise zu Charles. Für den Zuschauer wird gut nachvollziehbar, dass sie einfach nicht für diese Welt geboren war und im Gegensatz zu den anderen Royals sich auch nicht damit abfinden konnte.

    Kristen Stewart ist das Schauen ggf. wert, aber einen Oscar hätte ich ihr dafür nicht vermacht

    Ich auch nicht und letztendlich hat sie ihn auch nicht bekommen. Bereits Nicole Kidman in "Beeing the Ricardos" fand ich besser und den Film der Gewinnerin Jessica Chastain sah ich bislang noch nicht mal.

    Meistens besetzt man in Biographien Schauspieler, die mindestens eine Klasse besser aussehen als die Originale, so z.B. als direkten Vergleich Naomi Watts im 2013er "Diana". In "Spencer" ist man dieser Versuchung nicht erlegen, sondern setzte vielmehr auf die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin als auf ihr Äußeres, obwohl Kostüm, Frisur und Maske sie durchaus als nicht unpassende optische Wahl erscheinen ließen.


    Unerwartet gut schaffte es Kristen Stewart dann tatsächlich, den ganzen Film im Alleingang zu tragen. Wer hätte ihr das zugetraut, ich jedenfalls nicht.

    Wie zu lesen war, betrieb sie intensive Vorbereitung auf die Rolle einschließlich einer mehrmonatigen Betreuung durch einen Sprachtrainer, der der Kalifornierin zu einem akzentfreien britischen Englisch verhalf, was sicherlich auch ein Punkt war, der die Academy beeindruckt haben dürfte. Ein Aspekt, der dem Zuschauer der deutschen Fassung natürlich verborgen bleibt.


    Handwerklich ist der Film solide, als Kulisse für den Haupthandlungsschauplatz des Schlosses in Norfolk mussten übrigens gleich mehrere deutsche Schlösser herhalten. Nebenbei erfährt man einige Interna vom Hof, wie beispielsweise die streng geplante Kleiderordnung eines Tages ("zum Frühstück hatten wir dieses Kleid vorgesehen"). Die Zubereitung der aufgetischten kulinarischen Köstlichkeiten hätte bestimmt eine ganze Staffel Kochsendungen versorgt.


    Wie schon von Mickey angedeutet, wer viel, geschweige denn spannende Handlung erwartet, wird eher enttäuscht werden, wirklich Neues wird der geneigte Zuschauer sicher auch nicht erfahren, aber in die Gefühls- und Gedankenwelt der Princess of Wales hineinversetzt zu werden, ist die eigentliche Stärke und Absicht des Films und das macht er dann doch ziemlich gut, wenngleich der Abschluss ...


    In Summe gibt es von mir eine knappe 7/10, was für sehenswert (mit den genannten Einschränkungen) stehen soll. Begeistert wie "Jackie" hat er mich jedoch nicht.


    Zum Schluss noch den Trailer:


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  • Meistens besetzt man in Biographien Schauspieler, die mindestens eine Klasse besser aussehen als die Originale, so z. B. als direkten Vergleich Naomi Watts im 2013er "Diana". In "Spencer" ist man dieser Versuchung nicht erlegen, sondern setzte vielmehr auf die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin als auf ihr Äußeres, obwohl Kostüm, Frisur und Maske sie durchaus als nicht unpassende optische Wahl erscheinen ließen.

    Sehe ich nicht so, weil Stewart genau mein Typ ist und das Original mir immer zu brav erschien, auch wenn sie nicht hässlich war. Stewart sieht aber doch sehr ähnlich aus. Super finde ich das Rebellische, aber ich könnte mir vorstellen, dass das eher Stewart spielt Stewart ist, zumindest hörte ich das so nie von Di.

    Unerwartet gut schaffte es Kristen Stewart dann tatsächlich, den ganzen Film im Alleingang zu tragen. Wer hätte ihr das zugetraut, ich jedenfalls nicht.

    Ich durchaus, aber man muss auch sagen, dass sich sonst in dem Film niemand aufdrängt. Alle weiteren Darsteller bleiben sehr blass, Charles ist kaum zu erkennen, die Queen ist etwas besser.

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

  • aber man muss auch sagen, dass sich sonst in dem Film niemand aufdrängt

    Was aber nur heißt, dass die Verbliebene den Film alleine tragen muss, aber nicht automatisch, dass das auch gelingt. Stewart ist es gelungen. Dass der Fokus auf ihr liegt, sehe ich aber nicht als Defizit oder gar Unvermögen der anderen, sondern Intention der Regie.

    zumindest hörte ich das so nie von Di.

    Wer hat die Privatperson schon wirklich gekannt? Das ist doch genau das, was Charles im Film sagt, es gibt jeden von ihnen doppelt.

    Charles ist kaum zu erkennen

    Falls Du die Ähnlichkeit meinst; einen Schauspieler zu finden, der Charles ähnlich siehst, wäre auch eine echte Kunst. :zwinker2:

  • und letztendlich hat sie ihn auch nicht bekommen. Bereits Nicole Kidman in "Beeing the Ricardos" fand ich besser und den Film der Gewinnerin Jessica Chastain sah ich bislang noch nicht mal.

    Nachtrag: Mittlerweile habe ich auch "The Eyes of Tammy Faye" gesehen. Chastain hat den Oscar verdient gewonnen, keine Chance für Stewart und auch nicht für Kidman.

  • Fünf Jahre nach Jackie macht sich Pablo Larraín ein weiteres Mal daran, einen Film mit einer großen Frauenfigur im Zentrum auf die Leinwand zu bringen. Wir erleben die Weihnachtstage 1991, an denen sich die britische Königsfamilie traditionsgemäß für ein paar Tage auf das Sandringham-Anwesen in Norfolk zurückzieht. Wir erleben diese Tage aus Sicht von Prinzessin Diana.

    Für manche Filme muss man in der richtigen Stimmung sein und dieser hier hat mich glücklicherweise in einer solchen erwischt, die Bewertung wäre sonst unter Garantie schlechter gewesen. Ganz sicher ist der Film kein Biopic, denn er zeigt nur wenige Tage aus dem Leben Dianas. Und ganz sicher ist hier und da Wahrheit drin, doch in einer Einblendung vor Filmstart tituliert sich das knapp zweistündige Drama selbst als "Fable". Es hilft sicher, wenn man zumindest in groben Zügen um den Verlauf von Dianas Leben weiß, das Unglück dass sie zumnehmend in ihrer Ehe mit Charles empfand und das seinen Höepunkt schließlich mit der Affäre Charles mit Camilla erreichte. Zu etwa dieser Zeit spielt der Film und, lässt man meinen letzten Absatz weg, dürfte man das Ganze schnell als Film über eine verwirrte reiche Frau abtun, die ziellos durch ein riesiges Schluss mäandert, ohne Ziel und ohne Handlungsbogen. Denn das gibt es hier zu sehen, vorwiegend.

    Auf dem richtigen Fuß erwischt, steigt man mit Diana in immer finstere Abgründe hinab, einem kalten See gleich desse Wasser einen langsam zu ersticken droht. Kristen Stewart spielt Diana, und in Spencer spielt sie mit einer unerwarteten Leidenschaft auf. Sie selber sagte, dass sie sich manches Mal noch nie so lebendig gefühlt habe wie während des Drehs und trägt praktisch den Film auf ihren Schultern. Zwar gibt es, natürlich, einen großen Cast um die Königsfamilie samt Drumherum einzufangen doch der Film spielt ausschließlich aus Dianas Perspektive und aus ihrer Sicht. Kein Feelgood, kein Biopic, sondern ein Drama über tiefste Abgründe hinter schönen Fassaden.


    Ich würde den Film so bei 7,5 - 8 / 10 einsortieren, glaube aber auch dass es, siehe oben, ein ganzes Stück von Erwartungshaltung und vielleicht auch Stimmung des Betrachers abhängt.


    Das Bild / Kamera ist eine Wucht, der Ton ist prima.

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