Leinwand richtig fotografieren

  • Hallo allerseits,


    ich wollte mich endlich mal näher mit dem Thema "Leinwand fotografieren" beschäftigen. Da ich bei meiner ersten Versuchen festgestellt habe, dass das alles andere als einfach ist, dachte ich, ich mache mal einen Thread dazu auf, da ich sicherlich nicht der einzige bin, den das interessiert und es bestimmt auch einige gute Tips dazu gibt.


    Ich habe eine einfache, aber brauchbare Nikon D3300 und leider nur ein Zoomobjektiv 18-105 mm. und dazu ein Stativ. Aufnahmen mache ich erst mal im RAW Format und wandle die später.

    Bei ISO gehe ich mal vom Ziel 100 aus, da man ja möglichst wenig zusätzliches Rauschen haben möchte.


    Mir ist aufgefallen, dass die Kamera sich schwer damit tut, den Dynamikumfang der Projektion abzubilden, was mich schon mal wundert, da ich davon ausgegangen bin, dass die Kamera mit 12 Bit den Dynamikumfang des 8 Bit Panels meines X7500 packen sollte. Da habe ich schon mal irgend etwas nicht beachtet, denn das klappt so erst mal nicht. Entweder ich zahl im dunklen oder im hellen drauf.


    Probiert hatte ich Blende 8 - damit's scharf und kontrastreich bleibt - und Belichtungszeiten um die 1 - 2 sec. Die Ergebnisse waren so lala.


    Das ist also mein Start-Stand. Wenn es dann später dunkel wird, kann es in die nächste Runde gehen. Für jegliche Tipps bin ich höchst dankbar!

  • Blende 8 ist schon heftig, ich weiß. Nun habe ich leider kein anderes Objektiv und der werde für diesen einen Zweck auch nicht so viel Geld ausgeben. In der benötigten Zoomstufe habe ich als größte Üffnung 4,5 im Angebot. Die kann ich ja noch mal probieren.

  • Deine Nikon D3000 hat laut DXO Mark einen Dynamikbereich von 12,8 Blendenstufen bei ISO 100. Das entspricht einem Kontrastumfang von 7100 : 1. Für viele ADL-Stufen reicht das zwar, aber ich bin mir nicht sicher, wie viel Inbildkontrast eine Kamera eigentlich hat. Da treten ja auch noch mal Verluste auf analog zum Projektor.


    ISO 100, Blende >2.8, ein gutes Objektiv und ein Stativ mit Fern- oder Zeitauslöser sind schon mal eine gute Basis. Ohne Korrekturen im RAW-Editor wird man aber kein Bild erzeugen, dass den Bildeindruck des Auges auch nur annähernd widerspiegelt. Von daher kann man zwar gewisse Auslösungseffekte und Artefakte mit der Kamera einfangen (vor allem im Makrobereich), aber das Grading, Farbtemperatur, Gamut usw. werden stark verfälscht.

  • Ah, danke für den Link, das kannte ich noch nicht.


    Das man die Farbe nicht abgebildet bekommen wird, war mir eh klar, zumal ja der mögliche Farbraum des Projektors mit DCI P3 den der Kamera sowieso übersteigt. Mir geht es vorrangig darum, in etwa das, was ich zu sehen bekomme, jemandem zeigen zu können.


    Blende > 2,8? Ich habe ja eine Zeit lang Luftbilder gemacht und wir hatten damals (mit recht guten Nikon 105 mm, 1:2 Festbrennweiten) immer Blende 4 benutzt, was bereits ein Kompromiss in der Schärfe war, aber nötig, um die Verschlusszeiten (bei Kompromiss ISO 400) kurz genug zu halten. Ich kam daher jetzt erst mal auf die Blende 8, um es eben scharf und knackig zu halten.


    Na gut, ich werde experimentieren müssen. Ich habe eben mal Tethering mit Darktable aufgesetzt, damit kann ich die Kamera schon mal berührungslos auslösen.

  • Blende > 2,8? Ich habe ja eine Zeit lang Luftbilder gemacht und wir hatten damals (mit recht guten Nikon 105 mm, 1:2 Festbrennweiten) immer Blende 4 benutzt, was bereits ein Kompromiss in der Schärfe war, aber nötig, um die Verschlusszeiten (bei Kompromiss ISO 400) kurz genug zu halten. Ich kam daher jetzt erst mal auf die Blende 8, um es eben scharf und knackig zu halten.

    Es kommt ja immer auf das Objektiv an. Ich habe einige, die sind schon bei 2,8 richtig scharf, bei 4 natürlich noch etwas mehr. Mit Stativ kann man zwar auch problemlos mehrere Sekunden lang belichten, aber bei zu langen Belichtungszeiten können statische Rauschmuster auftreten. Und später verkleinert man die Fotos in der Regel sowieso und schärft sie etwas an, nur so sehen sie wirklich gut aus.


    Die Schärfentiefe spielt bei der Fotografie einer Leinwand auch keine Rolle (und bei Weitwinkel ohnehin kaum). Also wenn das Objektiv schon bei 2,8 scharf genug ist, warum nicht?

  • Ich hab halt leider nur so ein "Reise-Objektiv", 18-105 mm, 1:3,5 - 5,6.


    Ich werd jetzt mal testen, was die unterschiedlichen Blendenstufen so hergeben..

  • Andere Objektive oder Blendenstufen können nichts an dem Dynamikumfang deiner Kamera ändern. Solange du beim Basis ISO Wert (meistens 100) bleibst, wird der Dynamikumfang vom Sensor-Chip in deiner Kamera definiert.


    Wenn der Dynamikumfang nicht reicht, müsstest du HDR verwenden. Dann wird das Bildergebnis aber wesentlich von der Verarbeitung durch die HDR-Software bestimmt und passt nicht mehr unbedingt zu dem, was dein Auge sieht.


    Blende 8 ist auch völlig in Ordnung, dann ist halt die Belichtungszeit länger. Ein anderes Objektiv wird dein Problem nicht lösen können…


    Edit:

    Die Bittiefe deiner Kamera erhöht nicht den Dynamikumfang, sondern nur die Anzahl verschiedener möglicher Stufen, die der Sensor zwischen ganz hell und ganz dunkel erkennt. Du bräuchtest aber einen Sensor der gleichzeitig viel hellere und viel dunklere Bildinhalte aufnehmen kann.

  • das 18 - 105 er hatte ich auch mal. Das ist halt leider eine ziemliche Gurke, gerade auch in den Randbereichen.


    Wenn Du kein anderes Objektiv hast, gibt es aber auch die Möglichkeit dir mal eines zu leihen. Ich würd dir eine Festbrennweite vorschlagen. Schau mal bei den Sigma Art Objektiven, die kannst Du bei Sigma für kleines Geld leihen. Je nach Abstand brauchst du am Crop aber bestimmt was weitwinkliges, zb das 20mm. Es gibt auch ein 14er....die sind offenblendig sehr gut und wenn du die dann eine Stufe abblendest auch messerscharf


    letztlich musst du erstmal ordentlich Licht auf den Sensor überhaupt bekommen, sonst nutz der Dynymikumfang gar nix

  • Hi atom,


    mach doch vom Stativ eine Belichtungsreihe: +2, 0, -2 Blenden (Achtung, Belichtungszeit ändern, nicht Blende oder ISO). Idealerweise mit Fernauslöser oder dem 2s Selbstauslöser. Ob Blende 5,6 oder 8 ist nicht wirklich entscheidend, i.d.R. haben die Objektive 1-2 Stufen abgeblendet die beste Auflösung und Schärfe.


    In LR ein HDR generieren und so einstellen, dass es dir gefällt. Damit kriegst du eigentlich alles abgebildet.

  • Ich hab gestern mal die Blenden bei Tageslicht auf Schärfe untersucht und die nehmen sich in der Tat nicht viel. Abends hab ich mich dann aber doch lieber mal an neu Update Kalibrierung gesetzt.


    HDR mag ich für den Zweck nicht basteln, ist mir zu viel Aufwand. Ich such möglichst gute Schnellesinstellungen, um mal spontan was festhalten zu können.

  • Tatsächlich habe ich doch ein paar mal auf den Auslöser gedrückt, mich allerdings nicht weiter damit beschäftigt. So verkehrt sieht es aber glaube ich nicht aus. Das hier ist ISO 100, Blende 4,5, 1 sec. RAW Konverter ist soweit alles auf neutral, es ist auch nix nachgeschärft, einzig die Option "Remove Haze" habe ich angehakt, weil die Farben damit schöner werden. ;) Muss mal gucken, was die Option genau macht.



    ich muss jetzt mal bis zum Abend warten, um zu gucken, wie nah ich an den tatsächlichen Seheindruck heran kommen kann. Davon dann ein Preset in Rawtherapee speichern und fertig.


    Falls war interesse an der RAW Datei hat, hänge ich die mal mit an.

    Klappt nicht, max. 1 MB..


    Edit: Hahaha, klassischer Fall von Misbrauch eines Tools: http://rawpedia.rawtherapee.com/Haze_Removal

  • Konnte es jetzt direkt vergleichen und habe vor'm projektor so lange mal diverse Szenen geknipst und angepasst, bis es einigermaßen dem entspricht, was ich auch sehe. Der Schuss da oben mag für sichgesehen nett wirken, entspricht aber nicht dem, was ich sehe. Eher dann dieses hier:



    Ich bin mir gerade gar nicht sicher, ob mein Notebook-Display überhaupt kalibriert ist. Muss ich mal checken, bringt ja sonst eh nix.

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