Der längste Tag

  • Hier werden die Ereignisse rund um die Invasion der Alliierten am 6. Juni 1944 an der Küste der Normandie als Spielfilm dargestellt.


    Der Film bemüht sich dabei, die Ereignisse so "neutral" wie möglich darzustellen, was ihm leidlich gut gelungen ist. Pathos, egal von welcher Seite, ist eher kein Thema im Film, genauso wenig wie die überspitzte Darstellung der gegnerischen Seiten... obwohl es eine amerikanische Produktion ist, wenn man mal die Szene mit Unteroffizier „Kaffeekanne“ (Gert Fröbe) mal absieht, die bewusst humoristisch dargestellt ist. Möglicherweise liegt es auch daran, dass dieser Film drei Regisseure, u.A. Bernhard Wicki hatte und man die Ereignisse so detailgetreu wie möglich darstellen wollte.

    Das ist sicher nicht in allen Punkten geglückt und in einigen Details wurde von tatsächlichen Ereignissen abgewichen, was aber kein wirkliches Manko darstellt, schon garnicht wenn man das nicht weiss. Am Ende geht es hier um einen Spielfilm und nicht um eine Dokumentation.


    Der Film ist in Schwarz/Weiß gedreht – übrigens die letzte große Hollywood-Produktion in Schwarz/Weiß – somit konnten auch einige wenige Originalaufnahmen so in den Film integriert werden, dass sie mitunter kaum auffallen. Tricktechnisch ist der Film natürlich nicht auf der Höhe der Zeit (nach heutigem Maßstab), immerhin blickt er inzwischen auf ein stolzes Alter von 60 Jahren zurück. Matte-Aufnahmen sind fast immer als Solche erkennbar… am stärksten fällt das ganz am Anfang auf, als Generalfeldmarschall Erwin Rommel an der Küste steht und eine Rede hält, das Meer im Hintergrund. Witzig in diesem Zusammenhang, dass er einmal kurz verschwindet und wieder auftaucht, während die Kamera weiter dieselbe Perspektive zeigt.

    Solche Kleinigkeiten stören m.E. jedoch nicht. Der Film zeigt insgesamt solide filmtechnische Leistung. CGI war zu dieser Zeit noch kein Thema, daher wurde viel mit Statisten gearbeitet und die Massenszenen (z.B. der Ansturm der alliierten Truppen auf die einzelnen Strandabschnitte) wirken daher m.E. deutlich glaubwürdiger als beispielsweise bei „Private Ryan“. Allerdings wird hier auch „sauberer“ gestorben als man es von heutigen Kriegsfilmen kennt…keine abgerissenen Gliedmaßen oder Blutspritzer, wie man es heute eher gewohnt ist.

    Insgesamt wurde hier mit sehr hohem Aufwand ein Kriegsfilm gedreht, der glaubwürdig ist und auch heute noch für gut drei Stunden Unterhaltung sorgt. Dabei sollte aber auch klar sein, dass es sich hierbei um einen Kriegsfilm handelt und nicht um einen Anti-Kriegsfilm (den feinen Unterschied möchte ich jetzt aber nicht erörtern).


    Im Film wurde praktisch alles aufgefahren, was an Schauspielergrößen Rang und Namen hatte, sowohl was Hollywood-Stars als auch die deutsche Schauspieler-Riege betrifft… von daher wird er mitunter, nicht ohne Grund, gerne auch als Schaulaufen von Filmstars bezeichnet.


    Was das Bild betrifft: Mal abgesehen davon, dass er in Schwarz/Weiß ist (es gibt auch eine nachkolorierte Fassung, die m.E. aber nicht lohnt), hat das Bild eine sehr gute Schärfe und man merkt ihm das Alter nicht wirklich an. An der einen oder anderen Stelle lässt es etwas nach und befindet sich eher im DVD-Niveau, aber solche Szenen sind sehr selten (beispielsweise die Szene mit Rommel bei seiner Familie). Insgesamt ist das Bild aber wirklich gut.


    Der Ton: Ich habe den Film in der Originalfassung gesehen/gehört. In dieser Fassung wird seitens der Amerikaner/Engländer in Englisch gesprochen, mit deutschen Untertiteln, die Franzosen sprechen französisch, mit deutschen Untertiteln und die Deutschen sprechen deutsch, OHNE Untertitel. Es gibt auch eine komplett deutsch synchronisierte Tonspur, aber mir gefällt das Original so besser. Hinzu kommt, dass die Originalfassung in Dolby True HD vorliegt.

    Naturgemäß reicht der Ton nicht an heutige Produktionen ran und Schüsse wie auch Explosionen wirken nicht ganz so wuchtig wie beispielsweise bei „Hacksaw Ridge“ (zugegeben, ein etwas unfairer Vergleich), aber die Subwoofer bekommen hier dennoch genug zu tun, was man insbesondere bei der Beschießung der Küste durch die Kriegsschiffe der Alliierten hören kann.

    Auch hier muss man einfach das Alter des Films berücksichtigen.


    Insgesamt ein Film, den man sich mehr als einmal anschauen kann und mir hat er (wieder einmal) Spaß gemacht.

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