Schallabsorber - aber welche nun ?

  • Hallo Zusammen!


    ich bin nun endlich soweit, dass ich mein Heimkino mit Schallabsorbern abstatten möchte. Dabei geht es um die Erstrelektion an den Seitenwänden und an der Decke. Die Auswahl ist ja riesig und ich habe keine Ahnung :-) Daher meine Frage an euch mit der Bitte um ein paar Tipps.


    So, zur Auswahl hatte ich folgendes in der engeren Auswahl:


    - Aixfoarm

    - Basotect u.a. die vom schaumstofflager.de

    - Diverse auf Amazon wie z.b.: Das hieroder das hier


    Die Fragen die ich hier habe:


    - Welche Auswahl von oben würdet ihr da nehmen ?

    - Welche Form ? Also Glatt oder die auch mit Pyramiden oder Noppen (gibts da wirklich nen unterschied)

    - Welche Befestigung ? Einfach auf die Wand mit Selbstkleber (finde ich jetzt nicht so schön) oder mit Abstand ? Oder irgendwie anders ? Aixform bietet ja sowas an, aber das geht gleich ins Geld. Normaler Basotect, gibts da was passendes ?

    - Wieviele ? Mein Raum ist ca. 40qm gross. Aixfoam hatte mit den Tipp gegeben mind. 40% davon zu bestücken.



    Vielen Dank und bleibt "negativ"

  • Noppen, etc. sind eher für die Optik und spart etwas Material.
    Wichtig ist, dass nicht an falscher Stelle gespart wird und die Absorber zu dünn gekauft werden, damit nicht nur der Hochton gedämpft wird.

    Günstigste Variante: z.b. Rockwoll Termarock, min. 8cm + 2cm Luft zur Wand in selbst gebaute Rahmen gebaut.

  • Rein von der Effizienz ist es am besten wenn Rockwool und co. mit der gleichen Abstand zu Wand / Decke angebracht wird wie die Materialdicke. Also 10 cm Rockwool am besten 10 cm abhängen. Im Umkehrschuss heißt es aber nicht, das wenn es direkt an der Wand / Decke dran ist nicht funktioniert.

  • Rein von der Effizienz ist es am besten wenn Rockwool und co. mit der gleichen Abstand zu Wand / Decke angebracht wird wie die Materialdicke. Also 10 cm Rockwool am besten 10 cm abhängen. Im Umkehrschuss heißt es aber nicht, das wenn es direkt an der Wand / Decke dran ist nicht funktioniert.

    So pauschal kann man das nicht sagen, das liegt alleine daran, dass desto weiter weg von der Wand, desto besser werden tiefe Frequenzen vom Absorber absorbiert, weil je tiefer die Frequenz, desto weiter ist das Schnelle-Maximum von der Wand entfernt und im Schnelle-Maximum arbeitet ein Absorber am effektivsten.

    Dass man einen Luftspalt lässt, liegt nur daran Material zu sparen, 20cm Absorber sind immer besser als 10cm Absorber + 10cm Luft.


    Gruß Jan

  • Wie es immer so schön heisst... kommt drauf an, was du willst


    Ich persönlich schwöre auf zwei Produkte


    Preisgünstig: Rockwool Termarock50 in 8 cm Dicke (auf die "50" achten, es gibt auch andere Spezifikationen)

    Schicker anzusehen: Aixfoam 8 cm


    Beide Produkte haben nach den gängigen Absorber-Tabellen die gleiche Wirkung. Ob du die mit Luft oder direkt an Wand/Decke anbringst, hängt wiederum von deinen Anforderungen ab. Ich habe beispielsweise 8cm Aixfoam an den Wänden und 8cm Termarock50 + 5-6cm Luft an der Decke.


    Termarock50 ist im Grunde eine Art Wolle, die es in Platten gibt, die aber relativ "weich" sind, was bedeutet: es muss eine Art Aufhängung gebastelt werden. Ich habe mir hierfür ein Ständerwerk an die Decke gezimmert, mit einem Abstand von 14cm von der Decke (das ergabe sich aus der Einbautiefe meiner Atmos-LS), das Ständerwerk habe ich so gestaltet, dass die Ränder jeweils unter die Platten greifen, allerdings zusätzlich verstärkt durch eine Schnur, die ich zick-zack-förmig am Ständerwerk befestigt habe. So hängen die Platten frei und sicher im Ständerwerk. Anschließend dann die ganze Konstruktion mit Unkrautvlies (aus dem Baumarkt) verkleidet um möglichem Faserflug vorzubeugen (sieht aber auch optisch besser aus).

    Natürlich kann man Termarock50 genauso an den Wänden anbringen, mit entsprechendem Aufwand bez. Befestigung.


    Daher habe ich an den Wänden zu Aixfoam gegriffen. Es handelt sich hierbei um relativ stabile Schaumstoffmatten, entweder mit, oder ohne Kleberückseite. Auch hier empfehle ich die Stärke von 8cm (ist die dickste Stärke, die man bei Aixfoam kaufen kann). Diese Platten gibt es in verschiedenen Farben... ich empfehle anthrazit für dein Heimkino. Die können auch unverkleidet montiert werden (Decke und/oder Wände) und sehen eigentlich recht schick aus.


    Aber ACHTUNG!

    Es wird zwar oft von "Aixfoam-Platten" gesprochen, aber es gibt diese in zwei Ausführungen. Einmal als Polyether- und einmal als Polyester-Platten. Letztere sind teurer, aber nur von diesem Material gibt es belastbare Aussagen zur Absorber-Fähigkeit. Ob die Polyether-Platten die gleiche Eigenschaft haben, entzieht sich meiner Kenntnis und ich habe diesbezüglich nichts im Netz gefunden. Ich habe sie dennoch verarbeitet und alleine das akustische Ergebnis ist m.E. in Ordnung.


    Basotect habe ich jetzt nicht erwähnt, weil deutlich teurer... hat ebenfalls eine vergleichbare Wirkung wie Aixfoam


    Was die Fläche betrifft: Am einfachsten ist wirklich die Spiegelmethode. Du schnappst dir einen Helfer (ersatzweise auch eine Helferin) und einen möglichst großen Spiegel. Dein Helfer hält den Spiegel plan an die Wand, und/oder an die Decke und überall dort, wo du deine Lautsprecher siehst, ist Bedarf für Absorber.

  • Ob es nun Rockwool, Basotec und wie sie alle heißen ist egal, denn es sind alles Poröse Absorber und die funktionieren auf die gleiche Art und weise.


    Zu Noppen und Co. hat ja Mankara schon alles gesagt:

    Noppen, etc. sind eher für die Optik und spart etwas Material.
    Wichtig ist, dass nicht an falscher Stelle gespart wird und die Absorber zu dünn gekauft werden, damit nicht nur der Hochton gedämpft wird.

    wobix bei diese Aussage hätte ich gerne einen Nachweis:


    20cm Absorber sind immer besser als 10cm Absorber + 10cm Luft.

    Denn gleiches Material vorausgesetzt sollten 20cm direkt an der Wand gleich sein mit 10cm Material und 10cm Luftspalt zu Decke, hier nachlesbar:


  • Natürlich kann man Termarock50 genauso an den Wänden anbringen, mit entsprechendem Aufwand bez. Befestigung.

    Ich habe Termarock mit Tapetenkleister direkt an die Wand geklebt, hat mich selber überrascht das es funktionierte. Darüber dann dicke Malerfolie und darauf Molton.

  • Ich habe Termarock mit Tapetenkleister direkt an die Wand geklebt, hat mich selber überrascht das es funktionierte. Darüber dann dicke Malerfolie und darauf Molton.

    Auf die Idee mit dem Tapetenkleister muss man erst mal kommen :respect:


    Aber wozu hast du die mit dicker Malerfolie bedeckt? Dünne Folie könnte ich noch nachvollziehen, aber behindert dicke Folie nicht die Wirksamkeit der Absorber...?

  • wobix bei diese Aussage hätte ich gerne einen Nachweis:



    Denn gleiches Material vorausgesetzt sollten 20cm direkt an der Wand gleich sein mit 10cm Material und 10cm Luftspalt zu Decke, hier nachlesbar:


    Klar kein Problem:

    Hier der selber Aufbau wie bei deinem Beispiel, keine Ahnung wie die das berechnet haben, aber das stimmt auf keinen Fall.

    Bei deinem Beispiel ist auch kein Längsbezogener Strömungswiderstand angegeben.

    In einem Poröser Absorber wird Schallenergie durch Reibung in Wärmeenergie umgewandelt.

    Da wo der Schall am schnellsten ist, wird ihm verhältnismäßig mehr Energie entzogen, daher platziert man Poröse Absorber im Schnelle-Maximum.

    Desto näher zur Wand, desto weniger Schall-Schnelle und desto mehr Schall-Druck desto weniger Wirkung des Porösen Absorbers.


    Blau = mit Luftspalt

    Grün = doppelt so dick ohne Luftspalt



    Desto dicker der Absorber wird, desto geringer wird der Unterschied:




    Gruß Jan

  • In einem Poröser Absorber wird Schallenergie durch Reibung in Wärmeenergie umgewandelt.

    Da wo der Schall am schnellsten ist, wird ihm verhältnismäßig mehr Energie entzogen, daher platziert man Poröse Absorber im Schnelle-Maximum.

    Bis hierhin bin ich dabei :sbier:


    Von wo sind denn deine Grafiken? Wenn das so ist dann muss ich wohl bei mir noch mal umplanen. :think:

  • Von wo sind denn deine Grafiken? Wenn das so ist dann muss ich wohl bei mir noch mal umplanen. :think:

    Die sind von: http://www.acousticmodelling.com/


    Naja umplanen musst du da nicht gleich, einen Luftspalt hinter dem Absorber zu haben hat ja durchaus auch Vorteile, z.B. bessere Durchlüftung der Wand hilft Schimmel zu vermeiden und Material zu sparen ist ja auch nicht unerheblich was den Kostenaufwand angeht

    Ich würde aber zB. nicht 5cm Absorber + 5cm Luft bauen, sondern z.B. 7cm Absorber und 3cm Luft. Oder bei einem SBA die Rückwand mit z.B. 40cm Absorber und 20cm Luft behandeln.

    Bedenke bitte, dass diese auch alles rein theoretische Feststellungen sind, es gibt genügend positive praktische Erfahrungen mit einem Luftspalt hinter einem Absorber.

    Gegen den Luftspalt ist auch überhaupt nichts einzuwenden.

    Klar, es steht ja auch außer Frage, dass ein 10cm Absorber mit 5cm Abstand zu Wand viel besser wirkt als wenn er direkt an der Wand ist.


    Gruß Jan

  • Ich bin zwar nicht Michael, aber ich habe es genau so gemacht. (Also mit der Folie) Das soll die Gefahr einer Überdämmung im Hochton verringern. Da die dicke Folie den Hochton zum teil reflektiert.

    Das war die Theorie und Absicht dahinter, außerdem lässt sich dickere Folie besser verarbeiten, schneiden und faltenfrei verlegen.

  • Ok... nicht dass ich nicht lernfähig wäre... allerdings hatte ich gelernt, dass gerade höhere Töne von zu dicker Folie reflektiert werden (wie amila es ja auch anmerkte). Was ich aber nicht verstehe, ist die "Gefahr" einer überdämpfung hoher Töne, was die Erstreflektion betrifft. Ist es nicht so, dass gerade die Verhinderung/Verringerung von Erstreflektionen hoher Tönen ebenso wichtig ist, wie die Töne darunter?


    Und... wenn die Absorber nur dort angebracht werden, wo sie zur Erstreflektion benötigt werden (wie z.B. durch die Spiegelmethode identifiziert), besteht dann immer noch das Problem der Überdämpfung?


    Dass dies von Raum zu Raum unterschiedlich ausgeprägt sein kann, ist schon klar aber m.M.n. wird die Wirkung der Breitbandabsorber, über die wir ja reden, durch den Einsatz von dicker Folie beeinträchtigt.

  • Genau diese Beeinträchtigung ist ja Absicht, denn den für den Hochton langt schon sehr wenig Dämmmaterial (z.B. ein Teppich) - entgegen zum Bass, hier kann es kaum genug sein.


    Ein Negativbeispiel sind die Heimkinos aus früheren Zeiten, in den gerne mal Teppich an die Wand und auch sonst überall hin geklatscht wurde. Dadurch wurden die Höhen gnadenlos über dämpft und die Mitten und Tiefen waren weiterhin Hallig. Ich habe mal das Zweifelhafte Vergnügen gehabt so was zu hören... ist schwer in Worte zu fassen, aber eins ist sicher es ist nicht angenehm.

  • Ich habe mich letztendlich auch für Thermarock 50 entschieden (als Absorber der Erstreflektionen an Decke und Seite vorne).

    Gründe waren: da ohnehin alles hinter einer Stoffbespannung verschwindet war die Optik letztendlich egal. Bei Aixfoam hatte ich ein paar mal nach den genaueren Werten des günstigeren Polyether Material gefragt. Man mailte mir das Datenblatt des Polyester-Aixfoam.

    Telefonische Nachfrage: "ein längenbezogner Strömungwiederstand" ooaah das ist ja interessant. Hab ich ja noch nie gehört. Er hatte es sicher schon gehört. Die wollen es nur nicht verraten. Also Aixfoam abgehakt. Basotect soll gut sein..aber teuer. Da es sehr hell ist, würde ich auch hier nochmal ein dunkles dünnes Vlies drübertackern. Also hab ich mir gedacht, dann kann ich auch gleich Thermarock nehmen.

    Ich kann das hier bei uns im Ort beim Baustoffhändler holen. Er hat es zwar nicht am Lager. Aber es kann immer bei der wöchentlichen Anlieferung vom Zentrallager mitbestellt werden (ohne extra Versandkosten).

  • Das war die Theorie und Absicht dahinter, außerdem lässt sich dickere Folie besser verarbeiten, schneiden und faltenfrei verlegen.

    Darf ich Fragen welche Folie du verwendet hast?
    Und hast du ggf. selbst einen Test gemacht wie stark Thermarock 50 mit und ohne Folie dämpft?

  • Hallo zusammen,


    also was mir an der Diskussion fehlt ist der gesundheitlichen Faktor: lungengängiger Staub.

    Ich bin ganz sicher kein Gegner von Mineralfaser Produkten, da ich meine Kunden auch über diese Produkte beraten muss.

    Zum praktischen Teil:

    Als ultra billigen Absorber an warmen Bauteilen - der Absorber wird ja eine Innendämmung - sind Trennwandplatten zu nennen, wie Isover TP1 + Rockwool Sonorock + Knauf....

    Die oben genannte Rockwool Thermalrock 50 ist dann die nächste Stufe, da sie einen höheren Strömungswiderstand aufweist und damit im Bass wirksamer ist.

    Der Einbau einer Folie zwischen Miwo und Kino muss meiner Meinung nach sein, die Alternative ist Akustikvlies. Klar ist, die Folie soll nicht Knüppel steif und nicht gespannt verarbeitet werden.

    Will ich es richtig gut und auch unter flachen Winkeln voll wirksam aufbauen, dann geht das mit billigen Mitteln so:

    Ich nehme auf die Mineralfaser im Rahmen als Folie beispielsweise die eher dicke Gewebe PVC Folie für den Garten, die es in klar und grünlich gibt, dann nehmen ich Kleber, der pu und PVC verkleben kann und klebe punktuell billigen noppenschaumstoff auf die Folie.


    Eine ausführliche Begründung, warum das funktioniert, will ich mir jetzt sparen.

    Fakt ist, dass sehr gute decken wie Ecophon ... die in fast jedem öffentlichen Kino hängen unter flachen Winkeln den Schall reflektieren.


    Was bei der Variante mit noppenschaumstoff passieren kann ist, dass der Raum extrem stumpf klingt. Daher bin ich persönlich fan von Räumen mit Gipskarton Lochplatten vor den Wänden und ich würde als Deckenabsorber eine Dachlatten Unterkonstruktion aufbauen mit ca. 10 bis 40 cm Deckenabstand ( variierend) und an diese akustik Filz tackern. Damit erziele ich keine super hohe Schallabsorption, eher eine, wie in einem guten Tonabmischraum ( auch darüber kann man streiten, das kenne ich auch von meiner Arbeit).


    Grüße Tim

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