Baffle-Wall an Aussenwand: Alternativen zur Hinterlüftung

  • Eine Dampfbremse ist nicht luftdicht. Eine Dampfbremse ist wasserdampfdurchlässig in beide Richtungen (angegeben in verschiedenen sd-Werten). Eine Malerfolie ist ganz sicher keine Dampfbremse...

    Ich denke wenn es bei Dir funktioniert hat, dann hast Du schlicht generell kein Problem mit Feuchtigkeit gehabt. Ansonsten würde ich Deine (guten) Erfahrungen nicht unbedingt als Vorlage für andere Situationen hernehmen.


    Eine Dampfbremse ist wiederum nicht zu verwechseln mit einer Dampfsperre.

    Ich glaube hier gehen einfach ein paar Begrifflichkeiten durcheinander.

  • Hallo,


    also ich persönlich halte von der Geschichte mit Dampfbremse bei dem Thema nicht viel.

    Es wurde ja schon einiges geschrieben zu Oberflächentemperaturen, Schimmel, Taupunkt etc.

    Die Baffle-Wall soll ja als akustische Optimierung eingebracht werden und nicht zur energetischen Optimierung des Bestandsgebäudes.

    Ich würde deshalb diese beiden Themen getrennt bewerten, bzw. angehen.


    Wenn ich eine Wand im Bestandsgebäude von innen energetisch ertüchtigen würde, dann würde ich immer ein diffusionsoffenes System verwenden, welches ohne die Verwendung einer Dampfsperre oder Dampfbremse auskommt.

    Nach meinem Kenntnisstand haben sich dabei 3 Varianten am Markt bewährt. 1. Kalziumsilikatplatten, 2. Mineraldämmplatten ( Multipor), 3. Holzfaserplatten.

    Diese Werkstoffe werden kapilaraktiv über einen Kleber mit der Außenwand verbunden. Ein Feuchtigkeitstransport kann zwischen der Außenwand und der Dämmung stattfinden. Diese Werkstoffe verlieren ihre Dämmeigenschaft nicht durch den Eintrag von Feuchtigkeit, anders als bei Steinwolle, Mineralwolle oder Glaswolle. In der Regel können diese Werkstoffe bis 80mm ohne den Nachweis des Taupunktes verbaut werden. Ein Nachweis schadet natürlich nicht.


    Wenn die Außenwand mit einem dieser Systeme ertüchtigt wird, dann ist die Oberflächentemperatur der Wand so hoch, dass an dieser kein Schimmel entstehen kann. Bei Silikatplatten und Multipor wird die Schimmelbildung zusätzlich noch durch die Inhaltsstoffe unterdrückt.


    Du hattest ja nach einer Alternative für eine Hinterlüftung gefragt. ich denke diese Systeme kann man als Alternative Verwenden.


    Ich würde mit dem U-Wert Rechner die Oberflächentemperatur und den Taupunkt deiner Wand bestimmen und diese dann mit einem der drei Systeme behandeln.

    Ich denke das du mit max.5cm Dämmung auskommen wirst. Der U-Wert Rechner ist leider nicht in der Lage die Taupunktberechnung von kapilaraktiven Systemen durchzuführen. Aber du kannst sehen, ob der Taupunkt zwischen Außenwand und Dämmung, oder zwischen Dämmung und Baffle-Wall ist.


    Vor dieser energetisch ertüchtigten Wand kannst du dann die Baffle-Wall bauen. Wenn du jetzt zusätzlich noch eine Hinterlüftung einplanst, dann kann sich an der Außenwand definitiv kein Schimmel bilden und du bist auf der ganz sicheren Seite. Wenn die Außenwand nicht besonders feucht ist und du keine Sauna in dem Raum hast, dann kann die Steinwolle auch direkt an der Außenwand anliegen. Die Feuchtigkeit kann zwischen den Bauteilen diffundieren, aber aufgrund des Temperaturniveaus nicht zu Schimmel führen.


    Ich habe schon ein paar 100m2 Multipor und Holzfaserplatten verbaut und aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, Ich würde Multipor nicht mehr verbauen. Die Preise sind mittlerweile unverschämt teuer geworden und die Verarbeitung von Holzfaserplatten gefällt mir persönlich besser weil Holzfaserplatten stabiler als Multipor und Kalziumsilikatplatten sind, obwohl sich generell beide Systeme gut verarbeiten lassen.

  • Diese Werkstoffe werden kapilaraktiv über einen Kleber mit der Außenwand verbunden. Ein Feuchtigkeitstransport kann zwischen der Außenwand und der Dämmung stattfinden. Diese Werkstoffe verlieren ihre Dämmeigenschaft nicht durch den Eintrag von Feuchtigkeit, anders als bei Steinwolle, Mineralwolle oder Glaswolle. In der Regel können diese Werkstoffe bis 80mm ohne den Nachweis des Taupunktes verbaut werden. Ein Nachweis schadet natürlich nicht.


    Wenn die Außenwand mit einem dieser Systeme ertüchtigt wird, dann ist die Oberflächentemperatur der Wand so hoch, dass an dieser kein Schimmel entstehen kann. Bei Silikatplatten und Multipor wird die Schimmelbildung zusätzlich noch durch die Inhaltsstoffe unterdrückt.


    Du hattest ja nach einer Alternative für eine Hinterlüftung gefragt. ich denke diese Systeme kann man als Alternative Verwenden.


    Prinzipiell hast Du recht, ich wäre da aber verdammt vorsichtig und würde im Zweifelsfall lieber einen Profi zu Rate ziehen. Schon bei der Verklebung mit der Wand kann man viel falsch machen - dann hat man den Schimmel zwar nicht mehr sichtbar auf der Dämmung, dafür aber zwischen Wand und dem Werkstoff. Auch die Wand selbst muss man ggf. vorbehandeln, wenn z.B. eine sehr diffusionsdichte Farbe oder andere Oberflächenbehandlung vorhanden ist, kann das schon die Funktion des Gesamtsystems relevant einschränken und führt dann wieder zu Schimmel zwischen Wand und Werkstoff.


    Auch die Beschaffenheit des Erdreichs außen ist wichtig, bei Lehmboden muss man quasi von einer dauerhaft anliegenden Feuchte ausgehen, bei Sandboden sieht das schon wieder ganz anders aus ...

  • Hey Bolle,


    das mit der Wandbeschaffenheit ist ein guter Hinweis. Die Wand muss natürlich zu einem kapilaraktivem Wandsystem passen. Davon bin ich ausgegangen. Ich hatte das Glück, das meine Bauvorhaben so groß waren, dass ich mir einen Anwendubgstechniker kommen lassen konnte, der mir gezeigt hat wie man die Sachen verarbeitet. Ich fand das ganz gut umsetzbar. Eine richtige Verarbeitung ist natürlich immer die Vorraussetzung für ein gutes gelingen. Ich wollte auch keine Einbauanleitung geben, nur auf diese Alternative aufmerksam machen. Ich werde das in meinem HK so umsetzen, aber ich habe auch keinen Keller...

  • Ich finde Deinen Vorschlag echt gut. :-) Mir ging es nur darum, dass erfahrungsgemäß doch der eine oder andere auf Basis von so einem guten Beitrag direkt mit der Umsetzung anfängt - und so einfach ist es halt meistens nicht. :)


    Ich habe mich im Rahmen der Dachbodenentkernung & -neuaufbau recht intensiv mit dem Thema "Wie dämme ich die Giebelwände von innen sinnvoll" beschäftigt - ähnlich wie Du mit U-Wert Rechner, Bauphysik, etc..

  • Hi,


    also zunächst: mir geht es NICHT um energetische Ertüchtigung. Ich denke mit den 10€/a (??) was diese Wand kostet komme ich gut klar. Ich baue immerhin gerade ein Kino für jenseits der 15k in diesen Raum. Mir geht es aber durchaus darum, die Baffle wall geschlossen an diese Wand zu bauen. Genau da wird es leider aufgrund der geschlossenen Holzfront aus verklebtem MDF schwierig, da dieses wohl wenig diffusionsoffen ist.


    Ich habe nun lange mit dem Rechner rum gespielt und denke ich eine für mich gute Lösung. Übrigens: weder Lehm noch Sand. 20% Erde, Rest ehemaliger Aushub auf Fels. Nach wenigen cm außenrum erneut Fels. Scheinbar hatten die damaligen Bauherren sogar einen doppelt so großen Keller geplant (ist in den Plänen), aber wohl ähnlich wie die Nachbar irgendwann dem Aufwand nach gegeben puren Fels weg hauen zu müssen.


    Mein Aufbau (zur Diskussion)

    Bitumendickbeschichtung (Bestand)

    Beton 250mm (Bestand)

    Steinwolle 50mm mit Lattung außenrum (an diese wird Folie getackert und Baffle-Wall-Rückseite geschaubt)

    Dampfsperre difussionsdicht

    Rückwand MDF 22mm

    Innenräume mit Luft, Dämmstoff, Leerräumen,.....

    Frontplatte MDF 22mm


    Mit diesem Aufbau würde ich zunächst die Feuchtethematik einzeln erschlagen und dann einfach einen "großen Lautsprecher" vornedran stellen. Rechner sagt hier wär alles im grünen Bereich. An den wahnwitzig dicken 50mm Dämmung sollte erkennbar sein, dass mir der Platz wesentlich wichtiger ist als Energiemaßnahmen ;-)

  • Ich hab das auch mal kurz durchgerechnet. Dein Aufbau funktioniert. Allerdings nur, wenn die Dampfsperre wirklich zu 100% intakt und dicht ist - damit steht und fällt alles. Das wird vor allem an den Wänden, Boden und Decke schwierig, da darüber ja doch immer noch etwas dahinter diffundieren kann.

    Zudem musst Du mit der Feuchtigkeit im eigentlichen Raum aufpassen. Wenn diese zu hoch wird, kondensiert es dann an der Innenseite der Dampfsperre - und MDF ist ein super Nährboden für Schimmel.

  • Hi Bolle,


    dann wohl Rahmenleisten überall am besten zu Boden/Decke/Seitenwände verkleben und mir ordentlich Diffusionssperren-Klebeband und viel Tackern das Beste draus machen. Evtl. MDF Rückseitig mit Anti-Schimmel-Gedöhns streichen?


    Grüße

    Olombo

  • Mir ging es in meinem Beitrag nicht darum den Raum energetisch zu sanieren. Mir ging es um die Vermeidung durch Schimmel.

    Ich würde bei dem Aufbau bedenken, dass du nach außen bereits eine Bitumendickbeschichtung hast. Wenn die intakt ist, dann ist deine Wand in diese Richtung diffusionsdicht. Wenn du jetzt deinen Aufbau so umsetzt, dann ist die Wand auch Richtung des Raumes ebenfalls diffusionsdicht. Es ist ja keine oberirdische Außenwand bei der eingebrachte Feuchtigkeit wieder nach Außen leicht abtrocknen kann. Wenn jetzt Feuchtigkeit in die Wand gelangt, weil die Deckbeschichtung kaputt ist, oder Regenwasser von der Wand in Richtung Keller kommt und weil der Teufel ein Eichhörnchen ist , dann sehen ich schon eine Gefahr, dass es zu Feuchteschäden in der Wand kommen kann. Dann reden wir nicht mehr von Schimmel sondern von Verlust der Bausubstanz. Ich würde nach wie vor darüber nachdenken den Wandaufbau innen diffusionsoffen zu machen, dass Feuchtigkeit die in die Wand gelangt auch eine Möglichkeit hat nach innen abzutrocknen.


    Ich sehe auch die Gefahr wie Bolle, dass bei der 5cm Dämmung Luft an der Dampfsperre kondensieren kann. Die Oberflächentemperatur bei 5cm Dämmung ist ca. 13,5° an der Oberfläche bei 0° draußen und 20° drinnen.

    Worüber ich nachdenken würde, wenn du den Aufbau so machen möchtest, ist die Lattung von der Wand thermisch zu entkoppeln. Die Oberflächentemperatur an den Latten würde sonst weit unter 10° betragen.

    Es gibt dafür extra Halter und ganze Systeme. Ich habe bei einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade die Latten dadurch thermisch entkoppelt, dass ich unter die Latten einen Streifen XPS Dämmung gelegt habe. Den habe ich mir aus einer Platte mit der Tauchsäge zugeschnitten und dann die Latten mit der XPS Dämmung und Schlagdübeln an die Wand genagelt. XPS ist wasserundurchlässig, was bei einer Kellerwand von Vorteil sein sollte und extrem Druckstabil. Ich war sehr zufrieden mit der Lösung. Die Konstruktion hat bei mir Bombenfest gehalten und sie war nicht besonders teuer.

  • Ich habe die Konstruktion mit dem Rahmen wohl noch nicht verstanden...wenn du die Leisten nur um die Wand außen drum machst ohne Ständer dazwischen, wie willst du die Dämmatten dazwischen fixieren?

  • Hi


    also die Gefahr von Wasser von aussen mag ich fast bissl ausschliesen. Das Haus ist ein Bungalow mit über nem Meter Dachüberstand. Dazu ist diese Hausstelle vom Carport überdeckt. Da kann nicht wirklich was hin kommen und die jetzige Wand ist ja entsprechend trocken.


    Rahmen natürlich plus Ständer zwischendrin.


    Mein Bedenken bei Difussionsoffen: wenn meine Baffle Wall weitestgehend geschlossen ist dann diffundiert da eben auch wenig. Oder siehst du mdf als Diffusionsoffen an?

  • Moin,


    die Nacht brachte noch eine andere Idee:


    Zunächst: Wieso überhaupt eine Baffle-Wall?

    - Halbraumstrahler für Front-Chassis inkl. SBA

    - 1 große, aufgeräumte Fläche (weils schee is!)


    Wenn ich das nun ganz anders aufzäune, und alles an LS als einzelne Türme (jeweils Raumhoch) realisiere, dann bleibt bei meiner Raumbreite und geplanten Chassis gut 60% der Wandfläche frei. Wenn diese 60% belüftet sind, die Türme aber press an der Außenwand stehen sollte das doch reichen zum trocknen/atmen der Wand.


    Dann sollte es doch reichen wenn:

    - Die Lautsprechertürme vorn mit einer Beplankung verbunden sind, um das gewünschte Abstrahlverhalten zu realisieren

    - Hinter der Beplankung die Zwischenräume frei bleiben bis zur nackten Wand

    - Die Beplankung zwischen den Lautsprechertürmen oben und unten jeweils einen 10cm Schlitz bekommen


    Können mir diese oben und unten offenen Volumen ein akustisches Problem bescheren? Mit nur einer Öffnung hätt ich nen Helmholtz-Resonator gebaut. Symmetrisch oben und unten offen....löscht sich das aus? Verstärkt sich (gleichphasig)?


    Grüße

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