MoWoKi - Akustikoptimierung

  • Um die einzelnen Themengebiete etwas zu trennen und in der Hoffnung hier zu diesem Punkt etwas gezielter Feedback zu bekommen, möchte ich daher die Planung und Optimierung der Raumakustik aus dem Hauptthema auslagern. Nachdem ich nun wieder einige Zeit damit verbracht habe den EQ zu optimieren, umzuwerfen, zu optimieren und doch wieder zu löschen, möchte ich keine weitere Zeit damit verschwenden Symptome zu beseitigen, sondern die Ursache zu bekämpfen.


    Der Raum hat die Grundmaße 5,60x4,10x2,5m. Aktuell sieht unser Wohnzimmerkino baulich so aus:




    Laut hunecke.de ergeben die Raummaße folgende Moden:



    Durch das DBA ist die 1. Längsmode deutlich reduziert und sieht im Bassbereich aktuell so aus:



    Noch nicht perfekt, aber ich finde das aktustisch völlig in Ordnung, klingt schon sauber aber noch bissl spaßig. Auf den Mains schlägt diese jedoch noch völlig durch.


    L:



    R:



    Da jedoch nach Trennung und EQ auf den Mains bei 31Hz da kaum noch etwas von übrig bleibt und der Platz für akustische Maßnahmen begrenzt ist würde ich mich zunächst dem Bereich zwischen 50-100Hz widmen und der Bekämpfung der seitlichen Erstreflexion. Die Mains kommen noch auf Sockel und werden so am Ende ~40cm weiter oben stehen. Dazu möchte ich seitlich über der Heizung und spiegelsymmetrisch auf der rechten Seite zwei Absorber mit 50*100cm Fläche und 10cm Tiefe fertigen. 10cm Holzrahmen, zur Wand 50mm Luft und dann 50mm Basotect. Das ergibt ab ~200Hz in der Simulation einen Absorptionskoeffizient von >0,5. (Was bedeutet das überhaupt?)



    Weiterhin habe ich dort mit einem Folienschwinger simuliert um den Bereich zwischen 50-100Hz gezielter anzugreifen. Option Nummer 1 ist eine einfache Teichfolie in 1mm Dicke. Option Nummer zwei eine Schwerfolie wie diese hier:


    https://www.stevens-shop.de/sh…ebend-60x100cm::2940.html

    https://www.stevens-shop.de/sh…ebend-55x135cm::6436.html


    Der grüne Absorber gefällt mri aufgrund der Breitbandigkeit eigentlich am besten. Verstehe ich das richtig, dass ich dafür einen möglichst Luftdichten Kasten baue, worin ich das Dämpfungsmaterial platziere und darauf dann diese Folie möglichst luftdicht spanne? Gibt es zu der Folie noch günstigere Alternativen? Ich habe von diesem Zeug ~10m² in meinem letzten Fahrzeug verteilt und das war nicht gerade schön zu verarbeiten. Wie dick sollten die Wände eines solchen Kastens sein? Dieser hätte bei mir die Maße 100*50*30cm und ich würde davon jeweils einen R/L neben den hinteren oberen Subwoofern in die Lücke über die Surrounds setzen. Wieviel Luft sollte zwischen Folie und dem ersten Dämpfungsmaterial sein? Wobei ich übrigens Folie für diese Dinger echt untertrieben finde. Was haltet ihr von diesen beiden Punkten als Einstieg?


    Je nachdem wie effizient und in welchen Bereichen diese funktionieren, hätte ich noch hinter den Mains ~200x50x20cm für weitere Maßnahmen zur Verfügung. Ich möchte zudem erst die untere Ebene weiter optimieren bevor ich das Projekt Decke in Angriff nehme.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Folienschwinger hatte ich auch mal getestet. Zwei Kisten mit so ner Gummimatte -zusammen ca. in der Größe von einem Steinwollepaket. Hat so gut wie nichts gebracht. :dry: Habe dann durch Zufall mal so ein unausgepacktes Steinwollepaket im Kino liegen gehabt und das hat man sofort in der Messung gesehen. Wahrscheinlich muss man die Membranfläche riesig machen. Jedenfalls reichen 0.6m^2 bei weitem nicht, da unsichtbar in der Messung.

  • Ja das habe ich schon fast befürchtet. Mehr Platz ist dafür jedoch leider nicht vorhanden. Vorne ist der Aufbau flacher, was in dem Bereich natürlich dann wieder weniger bringt. Mit HHR hatte ich schon einiges probiert aber das funktioniert nur sehr schmalbandig.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Was ich gelesen habe, waren die meisten Experimente mit Folien- oder Plattenschwingern am Ende nicht so das gelbe vom Ei. Bzw. man braucht auch da dann Fläche. Wenn es irgendwie geht, würde ich weiterhin auf poröse Absorber setzen.

  • Hi Moe


    hier im Forum wurden schon einige Folienschwinger realisiert. Die Wirkfrequenz liegt tiefer als bei gleicher Verarbeitungstiefe von porösen Absorbern. Poröse Absorber sind also kein Ersatz für Folienschwinger sondern eine Ergänzung. Wenn poröse Absorber im Bereich 50 - 100 Hz wirken sollen, dann muß man sie als Bassabsorber mit einer Kanntenlänge von 60 cm in die Ecken stellen.
    Für einen Folienschwinger mit 30 cm Bautiefe ist der Frequenzbereich von 50 - 100 Hz dagegen kein Problem.


    Die von Dir anvisierte Fläche ist zu klein für einen Folienschwinger. Die Kanntenlänge sollte 60 cm nicht unterschreiten.
    Ein 80 Hz Ton hat immerhin eine Wellenlänge von 4,3 m und den imponieren kleine Kiste nicht sonderlich.
    Entsprechend niedrig ist dann die Wirkung. Oft wird für Folienschwinger das falsche Material für die Membran verwendet. Auch das ist einer der Gründe warum manche Erfolge ausbleiben. Mit Teichfolie oder der von Dir verlinkten Folie habe ich keine Erfahrung gemacht und ich habe auch noch keine Messungen davon gesehen. Ich habe gute Erfahrung mit homogenem PVC gemacht.
    Ich hatte es auch schon mit Materialien versucht, durch das die NHZ länger wurde. :waaaht:

    Der Folienschwinger besteht aus einem luftdichtem Kasten, auf den die Folie getackert wird. Die Materialstärke vom Holzkasten ist eigentlich egal. Im Inneren wird Mineralwolle eingefüllt. Die Mineralwolle sorgt für die Breitbandigkeit des Folienschwingers. In Deinem Fall wären 20 cm (ca. 2/3 der Bautiefe) ein guter Richtwert. Eine Schnurverspannung verhindert, dass die Mineralwolle die frei schwingende Folie berührt. Die Folie sollte dabei nicht gespannt, sondern locker darübergelegt sein. Eine Welligkeit in der Oberfläche von der Folie ist beim fertigen Folienschwinger absolut OK. Natürlich sollte der Folienschwinger im Druckmaximum stehen, bei den Frequenzen die er auch bedämpfen soll.

    Damit der Folienschwinger noch breitbander wirkt, kann man vor die Folie noch eine Schicht Mineralwolle davor packen. Damit ist bei geschickter Anordnung der Materialien, eine gleichmäßige Bedämpfung von 40 -20000 Hz machbar. :zwinker2:

    >>> Zum Abschluß noch ein paar Messungen von Folienschwingern, die wir bei DoXer realisiert haben.

  • Guten Morgen Freunde des guten Tones, um einmal etwas Gefühl dafür zu bekommen, über welche Größenordnungen wir reden und welche Positionen, welchen Einfluss haben, habe ich gestern zwei Pakete Sonorock 100 WLG040 mit 6kPa*s/m² gekauft und etwas gespielt. Zunächst erst einmal wohnraumtauglich eingepackt.



    Vorab habe ich die Mains auf groß gestellt, den EQ deaktiviert und den Ist-Zustand erfasst. Begonnen habe ich dann mit der für mich aussichtsloseren Position. Hinter den Mains sind rund 50*200*23cm Platz vorhanden für akustische Maßnahmen.



    Dazu die entsprechenden Ergebnisse:


    L ohne und mit der Sonorock-Pakete:







    Die Auswirkungen sind in der Tat geringer, als erwartet, vorallem da es sich um ein ~45cm dickes Paket handelt, ich dort jedoch nur 20-25cm Tiefe zur Verfügung habe. Dennoch kann man die Auswirkungen bei 200Hz herum schon sehr gut sehen.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

    Einmal editiert, zuletzt von Moe ()

  • Danach habe ich mir auch noch einmal die Auswirkungen auf das DBA angeschaut.





    Danach habe ich mich der hinteren Position gewidmet. Dort hatte ich etwas mehr Hoffnung, da mehr Fläche und Tiefe vorhanden ist. Weiterhin kann ich mir vorstellen noch einen Platz für akustische Maßnahmen in der Mitte zu ergattern.



    Opa Uwe


    Das habe ich so für die Einzelmessung mit und ohne leider nicht gemacht, da mir das nicht klar war. Die Messungen sind von gestern und ich bereite diese gerade nur auf. Dabei habe ich jeden Speaker nur einzeln betrachtet, um etwas mehr Verständnis für die einzelnen Speaker und Maßnahmen zu entwickeln. Ich kann dir aber versichern es werden noch viele Optimierungen folgen und ich werde es dabei berücksichtigen.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Wenn poröse Absorber im Bereich 50 - 100 Hz wirken sollen, dann muß man sie als Bassabsorber mit einer Kanntenlänge von 60 cm in die Ecken stellen.


    Das kann ich so nicht bestätigen. Folgend einmal 3 Messungen dazu.


    1. DBA nur mit Eckabsorbern 30x30 vorne aus Basotect



    2. DBA mit Eckabsorbern 30x30 vorne aus Basotect und Eckabsorbern 30 tief, 62,5 breit aus Rockwool hinten



    3. DBA mit Eckabsorbern 30x30 vorne aus Basotect und Rückwand komplett 30 tief aus Rockwool



    Ich kann baulich bedingt nichts tieferes machen, man sieht aber die Wirkung bis 20Hz herab, trotz nur 30cm Dicke. Klar wäre dicker besser, aber es bringt auch nachweislich mit so geringer Dicke etwas.


    VG!


    P.S.: Über Frequenzgang etc. müssen wir nicht diskutieren, das waren damals die ersten Messungen mit einem schnell eingestellten DBA um die Wirkung der Absorber herauszufinden.

  • Sag ich doch! Mal angenommen, man würde die Folienschwinger schräg über das Eck bauen, dann hätte die Folie eine Breite von 70 cm ? Das wäre ausreichend. Durch die schräge wirkt der Folienschwinger dann sehr breitbandig. Wäre mal spannend zu sehen in welchem Frequenzbereich dieser dann wirken würde. Ich vermute er würde im Bereich von 50 - 100 Hz deutlich mehr in der NHZ reduzieren. Hast Du nicht doch noch lust mal schnell 4 Holzkisten zu bauen? :zwinker2:

    In dem Zusammenhang wäre es auch mal spannend den Frequenzgang direkt in der Ecke zu sehen, wo die Absorber nun stehen.

  • Schon klar dass die porösen Absorber auch dort Ihre Wirkung zeigen. Aber das ist auch eine Frage der zu Verfügung stehenden Fläche.
    Wie würden sich den Folienschwinger verhalten, die Du in eienr Bautiefe von 30 cm über die ganze Rückwand ziehst. :dribble:

    Dass Alpha von den porösen Absorbern ist halt bei den Frequenzen sehr niedrig. Das kann man ja auch sehr einfach in den bekannten Simulationen ablesen. Die Gefahr bei viel poröser Fläche ist halt auch einen Überdämpfung der NHZ im Hochtonbereich.

  • Auch hier wieder beginnend mit L (zur besseren Vergleichbarkeit poste ich die Wasserfall und RT60 Diagramme ohne Absorber erneut mit):







    Auch hier eine Verbesserung zu sehen, in der Summe erscheint mir für den linken Main-Speaker die Bedämpfung an der Front in der Form wie sie beim Test war noch etwas effizienter.

    Zum Vergleich der rechte Mainspeaker.







    In der Summe erscheint mir auch hier die Bedämpfung an der Front effizienter, dafür am Rechten Speaker aber hinten gleichmäßiger was den Anstieg der Ausschwingzeit angeht. Zu guter Letzt noch das DBA.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs




  • Da war ich mal so richtig platt! Der Bereich zwischen 100-200, gerade die Senke bei 100 war ja immer ein Problem. Das hat mich auf jeden Fall motiviert, dort weiter zu machen. Im nächsten Step würde ich gern auf Andy's Vorschlag eingehen und zwei Folienschwinger bauen. Da die TMT der Back Surrounds eh auch schräg sind und ~47cm nach vorn kommen, würde ich diese Kante als Bezugspunkt hernehmen und so einen Kasten bauen der auf einer Seite 30cm tief ist, auf der anderen Seite 47cm. Weiterhin wäre dieser 61cm breit, wodurch sich für die Folie eine Fläche von 63*100cm ergibt. Diesen werde ich dann auch an die Decke bündig anschließen, da die Surrounds am Ende noch etwas höher sollen. Auch die Messungen in Doxers Kino fand cih da recht spannend. Dazu benötige ich jedoch noch etwas mehr Infos zur Folie. Was genau ihr verwendet habt bzw. wie ich diesen nun am Besten abstimme.


    Noch schräger bringt nicht wahnsinnig mehr fläche, wäre aber optisch deutlich unstimmiger, da muss ich leider einen Kompromiss eingehen. Daher bitte mit mehr Infos zum Folienschwinger füttern, wie ich diesen jetzt präzise abstimme und aufbaue unter den Bedingungen Latenight :p

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

    Einmal editiert, zuletzt von Moe ()

  • Hallo Martin ich seh nur Besserung.

    Schön zu sehen wie sich deine Senke bei 100hz minimiert.

    Wie schon angesprochen bis an die Decke und Lücken füllen.
    Wie heißt es so schön in allen 4 Ecken sollen üble Frequenzen stecken.:zwinker2:


    Ich hab meine hinteren Subs voll eingepackt.Werd ich auch später an der Frontwand vollziehen.


    Vollflächig


    Und zweigeteilt

    Aber erst Test ich noch den Folienschwinger hinten.Wart nur noch auf die Teichfolie vom Kumpel, die ich dann mit selbstklebenden Bitumen beschere und Versuch auf die entsprechende Frequenz abzustimmen. Somit hab ich eine bessere bewegliche Maße und wird nicht zu Starr(Lautsprecheraufbau).Hoff nur das nicht der Nachteil des Nachschwingens Auftritt.:think::cray:

    Wenn der Test erfolgreich ist, werd ich es auch an der Frontwand anwenden :dance:.

    Ohne das ich ein DBA in meinem L-Raum nutzen kann, bin ich mit meinem NH

    soweit zufrieden.


    Ich denk bei mir wird das große Problem des Durchgangs sein in dem die unteren

    Probleme hin und her wandern.Erst fällst bei mir ab und schaukelt sich wieder hoch.


    Mach weiter so Martin, testen testen testen, wirst sehen es bessert sich bei entsprechender Behandlung und Findung der Problemstellen. :sbier:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!